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Wissenschaft

Grundlegende Oberflächen


…oder „Wir sind Nobelpreisträger!“

Nachdem gestern schon Peter Grünberg (zusammen mit dem Franzosen Albert Fert) mit dem Nobelpreis für Physik für die Entdeckung des Riesen-Magnetowiderstands (GMR, giant magnetoresistance), der heute in Festplatten weitverbreitet angewendet wird, geehrt wurde, folgt heute nun Gerhard Ertl – an seinem Geburtstag! – für seine Grundlagenforschung zur Oberflächenchemie, die in vielen Bereichen wie Auto-Katalysatoren, Rost und Ozon-Zerstörung neue Erkenntnisse gebracht hatten, mit dem Chemie-Nobelpreis. Glückwunsch!

:clap:

Die deutsche Forschung mag nicht generell ganz so schlecht sein, wie sie manchmal erscheint – auf diesen Lorbeeren ausruhen sollte sie sich aber nicht, schließlich gibt’s auch noch andere Forschungsgebiete, wo’s nicht so „nobel“ aussieht…

Lottozahlen vorhersagen??

Dieser Artikel nimmt sich nur eine spezielle Methode angeblicher Lottoprognosen vor.
» Alle meine Artikel zum Thema Lotto oder
» Alle meine Artikel über Global Scaling.

Lotto-Spielschein - Foto von lotto-bw.de/presse Über Bloggerei.de und (Update:) die damaligen Inhalte von Ramschmarkt.de bin ich da auf etwas gestoßen, das sich „Global Scaling“ nennt, eine, nennen wir es mal Sichtweise der Welt, bei der alles mit einer stehenden Welle verbunden sein soll und die anscheinend darauf setzt, dass vom Kleinen bis zum Großen alles irgendwie mit logarithmischen Skalen beschreibbar ist – oder so ähnlich, kann sein, dass ich die im Web umherschwirrenden Informationen dazu nicht richtig interpretiert habe. Die Haupt-Homepage ist offenbar globalscaling.de (im Folgenden auch als GS abgekürzt), das „Institut für Raum-Energie-Forschung“.

  • Wenn sich Physiker und andere Wissenschaftler mit „freier Raum-Energie“ oder ähnlichem beschäftigen, hab ich erstmal nichts dagegen, Dinge müssen erforscht werden;
  • Wenn ein „kosmisches Hintergrundrauschen“ und logarithmische Skalen quasi als neue „Wunderwaffe“ für alles Mögliche erscheinen (wo der Mathematik und Physik Logarithmen doch beileibe nicht fremd sind), ist, finde ich, schon eine gewisse Skepsis angebracht;
  • Wenn als eines der Anwendungsgebiete eine „Lottoprognose“ genannt wird, rutscht das Ganze meines Erachtens schnell bis zum Anschlag ans untere Ende jeglicher Seriositätsskala;
  • Wenn dafür auch noch Geld verlangt wird, geht das meiner spontanen Meinung nach vielleicht etwas zu weit in Richtung Abzocke oder Betrug.

Ja, ich hab mich gefragt, ob ich so einem dubiosen „System“ überhaupt so viel Aufmerksamkeit schenken soll, aber…

1. …nun gut, schauen wir uns das näher an.

Mathe-Buch (Ich bitte zu entschuldigen, dass sich das doch etwas in die Länge zieht, aber eine gewisse Ausführlichkeit ist nunmal nötig. Also holen Sie sich vielleicht eine Tasse Kaffee – oder springen Sie :arrow: gleich zum Fazit…)

Zitat von globalscaling.de:

Wie genau ist die Lotto-Prognose?

Im Zahlenlotto geht es um die Auswahl einer zufälligen Sequenz natürlicher (ganzer) Zahlen. Unter besten Voraussetzungen kann deshalb eine Lotto-Prognose nie präziser sein als ±1.“

Diese Kombination dieser beiden Sätze lässt vermutlich bei jedem, der schon mal eine Formel aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung aus der Nähe gesehen hat, die Haare zu Berge stehen. Man könnte mit etwas haufenweise gutem Willen – und ohne Kenntnis des Formelwerks von „Global Scaling“ – höchstens annehmen, dass der Satz vielleicht nur unglücklich formuliert, gekürzt oder vereinfacht ist…

Der Satz

„Wir weisen darauf hin, dass wir für die Präzision unserer Lotto-Prognose keine Gewähr leisten.“

darf natürlich auch nicht fehlen – wenn die Prognose perfekt wäre, wären sie ja schon vielfache Lotto-Millionäre und bräuchten sich die Mühe nicht machen, die „Lotto-Prognose“ zu verkaufen. Wie dem auch sei, es folgen auf jener Seite noch einige große Zahlen, die, so wie ich das lese, darauf hinauslaufen, dass man höhere Gewinnchancen hat, je mehr Tips man spielt, die sich nicht wiederholen. Am liebsten (für GS) natürlich mit von GS bezogenen Zahlen…

2. Aber wie gut sind deren Prognosen?

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50 Jahre seit Спутник

Sputnik-1 Vor fast genau 50 Jahren, am 4. Oktober 1957, ist – überraschenderweise – mit Sputnik 1 der erste Satellit gestartet worden und hat somit die Ära der Raumfahrt eingeläutet.

Besonders aufwendig konstruiert war diese in nur vier Wochen entwickelte Alu-Kugel mit 58 cm Durchmesser nicht, und die wissenschaftlichen Instrumente an Bord beschränkten sich auf Temperatursensoren, mit denen auch ein Druckabfall, wie er beim Durchschlagen der Hülle durch mögliche Mikrometeore auftreten würde, erkannt werden konnte, deren Werte dann von den Funksendern mit dem berühmten Piepsen zur Erde gesendet wurden. Der politische Nutzen – „Hallo Amis, unsere starken Raketen können den Orbit erreichen (und auch euch, wenn’s sein muss)!“ – war natürlich etwas größer.

Wer die Geschichte im Detail nachlesen will, den verweise ich mal auf Raumfahrer.net.

Evolutionärer Rückschritt

Genau das muss bei Kreationisten passiert sein – denn die offensichtliche Weigerung, den Verstand, das Gehirn einzusetzen und stattdessen solch gequirlte Scheiße (pardon, musste mal gesagt sein) von sich zu geben, wie sie z.B. auf GodTube.com (die offenbar rasch wachsende YouTube-Kopie für Christen christliche Fundamentalisten) zu sehen ist, kann kein Vorteil für die Menschheit sein.

Beispiel: Evolution behaupte, alles Unbelebte werde zu Leben, auch Mausefallen zu Mäusen (gegen Ende dieses Clips über Spechte (englisch)).

:dunce:

Wie sagte Ernest Hemingway so schön:

„Alle denkenden Menschen sind Atheisten.“

Max von „Wissen belastet“, bei dem ich darauf gestoßen bin, erwähnt noch andere fragwürdige Beispiele und Inhalte von GodTube.com, z.B. ein kleines Mädchen, das einen Psalm auswendig lernen „darf“, natürlich mit vielen Kommentaren bei GodTube, die sowas gutheißen.

Dazu ein Zitat von Phil Plait von BadAstronomy.com:

„When you see that spark, that glow, that moment when a child understands what they are seeing [through a telescope], or even just the potential in their faces as they chew over the nature of reality, of the Universe… the joy that fills your heart is impossible to describe. It’s wondrous.
Creationism and fundamentalist dogma destroy that potential. It’s wrong, and it’s evil.
It’s brainwashing.“

Übersetzung anzeigen ▼

95 Millionen Jahre bis Chicxulub

Achtung: Ein langer wissenschaftlicher Satz ohne Humor! (Ja, muss auch mal sein.)

Astronomen haben mit Berechnungen von Asteroidenbahnen, chemischer Untersuchung von auf der Erde eingeschlagenen Asteroiden und der zeitlichen Verteilung von Einschlägen auch auf Mond, Mars und Venus nun ermittelt, dass wahrscheinlich beim Zusammenstoß eines im Durchmesser 170 km großen Asteroiden namens Baptistina mit einem 60 km großen vor 160 (+30/-20) Millionen Jahren unter 300 entstandenen riesigen Brocken größer 10 km (und unzähligen kleineren) auch derjenige war, der vor 65 Millionen Jahren beim Einschlag vor Chicxulub (Mexiko) hauptverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier gewesen sein soll.

Schon interessant, wie sich solche Dinge im Nachhinein ermitteln lassen… Mehr Infos bei Spiegel Online, Original-Artikel von Nature (engl.).