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Satire

Plusieurs, Nostradamus und der Aufstieg 2012

Nostradamus Im GWUP-Blog findet sich aktuell eine Beitragsserie1 zum Thema „Wie analysiert man Nostradamus-Verse?“, in der Bernd Harder schön auf die Probleme und den Unsinn der diversen Übersetzer eingeht. Aber wie erwartet geht so ein pöhser verschlossener Skeptiker natürlich nicht auf die Einzig Wahre™ Interpretation ein – dabei sollte doch jeder mittlerweile wissen, dass Nostradamus gar nicht auf französisch geschrieben hat, wie ich Ende letzten Jahres anhand von zweimal drei Quatrains gezeigt hatte.

Konkret geht es um einen Sechszeiler, der nicht im Hauptwerk der zehn Centurien steht, also quasi aus den kryptischen Apokryphen:

Plusieurs mourront avant que Phoenix meure,
Jusques six cents est sa demeure,
Passé quinze ans, vingt et un, trente-neuf,
Le premier est subject à maladie,
Et le second au fer danger de vie
Au feu à l’eau est subject trente-neuf.

Mit meiner unfehlbaren (süd)deutschen Direkt-Leseweise – denn wie Ende letzten Jahres gesagt, hat Nostradamus ganz offensichtlich für uns heute geschrieben, alles andere diente nur als Ablenkungsmanöver – ergibt sich (mit zum Verständnis hinzuzufügenden Ergänzungen in eckigen Klammern) dieses unzweideutige zeilenweise Ergebnis:

(1) Plus-Kunden (liebevoll Plusierus genannt) murren an [der] Wand: kein Fön, nix Möhre,
(2) Just wenn 6 Cents ist [das] S[onder]a[ngebot für] die Möhre,

Schon Nostradamus wusste, dass sich Lebensmitteldiscounter-Kunden hin und wieder über ein zu gering bestücktes Warenlager ärgern müssen, wenn die Lockvogelangebote schon ausverkauft sind.

(3) Pass [auf] sein Kind [auf], seinen Hans, [er] winkt E.T. an: drenten [=da drüben] nauf,
Wenn man auf die Kinder nicht aufpasst, können sie sich sogar mit Außerirdischen unterhalten und ihnen Hinweise zum Weg geben. Und das ist nicht der einzige Hinweis darüber, wo’s hinauf geht:

(4) [Der] Lepra[kranke] mir [von] Ost[en] zublökt einmal am Di[enstag],
Das Wissen um den richtigen Weg ist offenbar weit verbreitet.

(5) E.T. lese[n] konnt[e] auf Erd-Anger, der wie
(6) [der Text] auf eurem Los [mir] zublökt: drenten nauf.

Auch auf der graslosen Dorfwiese und sogar auf einem Los steht es geschrieben, wo man hinauf gehen soll. Das muss ja wirklich enorm wichtig sein – der falsche Weg wäre wohl sehr fatal.

Aber das ist natürlich klar, denn was gibt es Wichtigeres auf esoterischen Erden als den Aufstieg 2012? Nicht auszudenken, wenn die lieben Realitätseskapisten herenten, innerhalb der Grobstofflichkeit, aufstiegen und nicht drenten mit metasubliminalem Feinstofflichkeitskontakt!

Aber zum Glück weist (nicht nur) die moderne Nostradamus­wissenschaft den wahren Irr-, äh, Weg.

  1. der es übrigens nicht schaden würde, wenn der Text „Fortsetzung folgt“ am Ende der ersten drei Teile durch entsprechende Links ersetzt würde… wäre komfortabler, als sich übers Tag durchzuklicken []

Homöopathie und der PC

Die Woche von Sa. 10.4. bis Fr. 16.4. haben sich die Homöopathen anlässlich des Geburtstags ihres Gurus Hahnemann ausgesucht für ihre WHAW, und damit meinen sie nicht etwa eine Radiostation in West Virginia oder ein Örtchen in North Yorkshire, sondern natürlich die World Homeopathy Awareness Week1. Nun, die Idee ist nicht schlecht, denn die Homöoschallalie, wie Frau Buchstaeblich diesen zwei Jahrhunderte alten Aberglauben so schön genannt hat, ist noch viel zu sehr fälschlicherweise als sanfte Naturmedizin im Bewusstsein der Bevölkerung, da kann etwas Aufklärung nicht schaden…

Dass Homöopathika nichts als Placebos sind, ist somit klar. Was bisher viel zu wenig Beachtung fand, ist aber die Tatsache, dass die Lehren der Homöopathie bei PC-Problemen Anwendung finden. ;)

  • Wem, der bei PC- oder DSL-Problemen bei der Hotline des Herstellers bzw. des Providers angerufen hat, ist es nicht schon passiert, ewig in der Warteschleife zu hängen, nur um dann nach einem kurzen Gespräch – ggf. nachdem man einige Male weiterverbunden wurde – gesagt zu bekommen, dass man selbst bzw. die eigenen Geräte schuld sind?

    Nun, diese Warteschleife entspricht natürlich der Verdünnung, der „Potenzierung“ des Heilmittels: Ginge der Service­mitarbeiter sofort ans Telefon, wäre die Wirkung der Lösung viel zu gering, weil alles viel zu einfach und unauffällig abliefe. Sich über die Inkompetenz der Service­mitarbeiter aufzuregen, ist wie die „Erstverschlimmerung“ bei Homöopathika, wo die Krankheit eben noch etwas Zeit benötigt, bis sie von selbst abklingt. Und weiterverbunden zu werden ist nichts anderes als das Herumprobieren mit verschiedenen Etikettvarianten der Zucker­kügelchen, wenn sich nach der ersten noch nichts getan hat.

    Wenn sich doch mal ein Service­mitarbeiter viel Zeit nimmt, dann doch meist zu dem Zweck, seinem Gesprächs­leitfaden mit Unmengen an Fragen, von denen viele banal sind und am Problem vorbeigehen, abzuarbeiten – hier setzt der Servicechef also auf eine besonders lange, gründliche Anamnese. Und wenn’s dann doch nicht hilft, liegt die Schuld natürlich beim Patienten und nicht bei der Homöopathie…

  • Hängt der Mac mal wieder oder ist der Browser darauf mal wieder abgestürzt, weil ein Flash-Applet Mist gebaut hat? Tja, Flash ist wie die pöhse Chulmedizin, die volle chemische Keule voller Nebenwirkungen – hättet ihr euch mal lieber auf nebenwirkungsfreie homöopathische Webseiten beschränkt, also solche, die höchstens einen einzelnen Pixel enthalten und höchstpersönlich von Steve Jobs abgesegnet wurden2.
  • Ein Programm- oder Treiber-Update ist fällig, weil die alte Version fehlerhaft ist? Natürlich die gleiche Software vom selben Hersteller, nur neuer. Na wenn das kein Beispiel für „Gleiches mit Gleichem heilen“ ist…
  • Ein Software- oder Betriebssystem­update erfordert schon wieder einen Neustart – und nervt in regelmäßigen Abständen mit Nachfragen, wenn man nicht sofort neustartet? Das ist der ausgeklügelte (aber noch nicht ganz perfekte) Versuch der Software­hersteller, die Wirkung der Updates homöopathisch-rituell zu verstärken, indem der Benutzer dazu verleitet wird, den Kopf aus Verärgerung zehnmal hintereinander in Richtung Erdmitte auf den Tisch zu schlagen.

    Die Kooperation mit Herstellern echt homöopathischer Lederkissen, um diese jedem Nutzer zur Verfügung zu stellen – denn ohne diese Kissen ist die Herstellung echter Homöopathie nicht möglich! –, steckt aber noch in den Kinderschuhen.

  • Überall funktioniert die PC-Homöopathie aber nicht: Wenn bei einem Speichermodul auch nur eine einzige Zelle, ein einziges Bit defekt ist, muss man das gesamte Modul ersetzen. Es hilft hierbei also nicht, wenn man das mit einem D10-verdünnten Fehler – in etwa einem Bit in einem Gigabyte entsprechend – versehene Modul kräftig schüttelt und klopft, um es in eine Hochpotenz zu überführen in der Hoffnung, dass dann kein Fehler mehr vorhanden wäre.

Wer kennt weitere Beispiele von Computer-Homöopathie…?

 


Siehe auch: Andere Beiträge zur WHAW inkl. Videos, gesammelt bei Skeptic as hell.

Und hier spricht James Randi über Homöopathie:

  1. Das Wort „Awareness“ begegnet einem ja gerne in Bezug auf Veranstaltungen, die Probleme und Krankheiten ins Bewusstsein der Bevölkerung bringen sollen. Passt deswegen natürlich auch hier gut – ironischerweise von den Homöopathen selbst ausgesucht… []
  2. heute im Sonderangebot für nur $99,99 im iTunes-Store! []

Links und Videos der Woche (2010/14)

Links und Videos der Woche (2010/12)

 

  • Und noch mehr Death Metal, diesmal „von“ Louis Armstrong (via @JoergR):

     

  • Ein hochseriöser Beitrag der Heute-Show von einer Esoterikmesse: (via Uwes Kommentar)

 

  • Und zu guter Letzt: Ein Ast fällt auf eine Stromleitung (via ui.)

Links und Video der Woche (2010/11)

(Hier war etwas als Flash-Objekt eingebunden. Nicht mehr zeitgemäß.)