Kommunalwahlen in Bayern gestern – das heißt, euch erwarten hier ein paar Tortendiagramme, die wie üblich auch die Nichtwähler enthalten, und mehr oder weniger sinnvolle zusätzliche Statistiken.
Vor den eigentlichen Ergebnissen aber zunächst dieses hier:
Mehr Briefwähler als „Normalwähler“ im Wahllokal – ohne Nichtwähler sind’s 53,6% zu 46,4%. Kein Wunder bei den umfangreichen Stimmzetteln für Stadtrat und Kreistag1 mit 30 bzw. 60 zu vergebenden Stimmen mit der Möglichkeit zu kumulieren und panaschieren. Ich selbst hatte deswegen auch briefgewählt.
Bei der Bürgermeisterwahl war’s aber noch einfach – ein blassgelber Zettel mit vier Kandidaten2 und einer Stimme. Und wenn der Amtsinhaber der SPD (als gemeinsamer Kandidat von SPD und Grünen) 63% der abgegebenen Stimmen erhält – „Einen derart deutlichen Sieg in einem ersten Wahlgang hat es in der Kreisstadt seit über 40 Jahren nicht mehr gegeben“, schreibt der Donaukurier –, kann er nicht so viel falsch gemacht haben:
Der Stadtrat mit seinen 30 Sitzen erforderte dann schon ein A2 großes „Poster“ (in blassgrün) mit 171 Kandidaten aus 7 Listen, also 5,7 pro Sitz3:
Da nicht jeder Wähler auch alle 30 Stimmen vergeben hat, wurden einige verschenkt. Im Schnitt waren es 26,3 Stimmen pro Wähler. Folgende Sitzverteilung ergibt sich daraus:
Liste | Stimmen | Sitze | 2008 | Stimmen/Sitz | Sitze/10000 Stimmen |
---|---|---|---|---|---|
CSU | 102285 | 10 | 11 | 10228,5 | 0,978 |
SPD | 94080 | 9 | 6 | 10453,3 | 0,957 |
Grüne | 23315 | 2 | 3 | 11657,5 | 0,858 |
FW | 48364 | 5 | 5 | 9672,8 | 1,034 |
FDP | 10648 | 1 | 2 | 10648,0 | 0,939 |
ÖDP | 15450 | 2 | 2 | 7725,0 | 1,294 |
GfG | 5880 | 1 | – | 5880,0 | 1,701 |
FUW | 1 |
Deutliche Gewinne für die SPD, was wohl auch dem Bürgermeister zu verdanken ist. Könnte gut sein, dass die „bunte Koalition“ aus SPD, Grünen, FW und ÖDP komplett weitermacht. Vielleicht schließt sich „Mensch“ Mayer (GfG) auch noch an, wer weiß.
Der junge Bürgermeisterkandidat der FDP, Jurastudent, der noch knapp unter 1% der gültigen Bürgermeister-Stimmen geblieben ist, hat hier sogar mit Listenplatz Nr. 1 gegen Nr. 2 verloren und muss draußen bleiben. Tja, wohl ein Fall von jung vs. erfahren bei einer uninteressant gewordenen Partei…
Und derjenige, der 2008 für die FUW in den Stadtrat gewählt wurde, hat es diesmal für die CSU gerade noch geschafft.
Und für den Kreistag gab’s dann ein A1 großes Plakat4 – anderswo soll’s größer gewesen sein. (Vorläufiges) Ergebnis:
Hier waren’s 49,2 von 60 Stimmen pro Wähler. Sitze:
Liste | Stimmen | Sitze | 2008 | Stimmen/Sitz | Sitze/100000 Stimmen |
---|---|---|---|---|---|
CSU | 1116416 | 24 | 25 | 46517,3 | 2,150 |
SPD | 529057 | 11 | 9 | 48096,1 | 2,079 |
Grüne | 189583 | 4 | 4 | 47395,8 | 2,110 |
FW | 488340 | 10 | 13 | 48834,0 | 2,048 |
AUL | 256069 | 5 | 4 | 51213,8 | 1,953 |
FDP | 123057 | 3 | 3 | 41019,0 | 2,438 |
ÖDP | 115748 | 3 | 2 | 38582,7 | 2,592 |
Die Gewinne der SPD in der Kreisstadt konnten sich verständlicherweise nicht so sehr auf die Wählerentscheidungen im ganzen Landkreis auswirken.
Übrigens waren, wenn ich mich nicht verzählt habe, so viele Kreistagskandidaten aus der Stadt Pfaffenhofen selbst (und ihren Ortsteilen):
CSU | 10/60 | |
SPD | 12/60 | |
Grüne | 21/41 | |
FW | 11/60 | |
AUL | 1/60 | |
FDP | 27/60 | |
ÖDP | 12/20 |
Bei allen drei Wahlen zusammen waren’s 8114,04 cm² Papier für 536 Kandidaten, also im Schnitt 15,1 cm²/Kandidat, die für 91 Sitze/Ämter kandidiert haben, also je 5,89 Kandidaten.
Die Wahlbeteiligung in der Stadt Pfaffenhofen war mit 58,8% etwas niedriger als 2008 (61,0%).
Quellen: Stadt Pfaffenhofen, Bayr. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
- das sind schon „gemeine“ Bezeichnungen: hier ein Rat, da ein Tag, dafür ist es der Landrat, der dem Kreistag im Landkreis vorsitzt, weil der Landtag ja wieder was anderes ist… [↩]
- das sind immerhin 155,9 cm²/Kandidat, bezogen auf die Gesamtfläche (A4); 80,1 cm² war das Feld pro Kandidat [↩]
- 14,6 cm²/Kandidat (Gesamtfläche), 7,3-21,8 cm² real (bei Listen, die weniger als 30 Kandidaten hatten, standen einige mehrfach untereinander; sie bekamen bei einem Listenkreuz entsprechend mehr Stimmen) [↩]
- 13,8 cm²/Kandidat (Gesamtfläche), 7,1-21,4 cm² real [↩]