Zwei Zitate zum heutigen Aschermittwoch. Erstens: Der Münchner Kardinal Reinhard Marx beim „Aschermittwoch der Künstler“ (leider kein Äquivalent zum politischen, bei dem Künstler statt Politiker reden würden), gesehen in der Rundschau des Bayerischen Fernsehens, hier zitiert von seiner Bistumsseite:
Zu Beginn der Fastenzeit hat Kardinal Reinhard Marx die Gläubigen dazu aufgerufen, sich gerade in den nächsten 40 Tagen ernsthaft auf die Suche nach der Wahrheit in ihrem Leben zu machen. „Schein und Sein sollen nicht mehr auseinander fallen. Wir sollen nicht Blendwerk über unser Leben ziehen, sondern authentisch Zeugen sein.“
Als der Nachrichtensprecher zum ersten Mal das mit dem Blendwerk erwähnte, war ein großes goldglänzendes Kruzifix im Bild. Danach war der Kardinal selbst im O-Ton zu sehen – in festlicher Kleidung und mit glänzendem Stab. Und die Kirche ist ja auch nicht gerade ein schlichter Bau. Der Ironie dürfte er sich nicht bewusst gewesen sein… aber das wäre ja nichts Neues. Weiter:
„Die Wahrheit ist nicht einseitig, wir müssen sie vielschichtig ermöglichen“, so Marx.
Und natürlich wird auch nur seine Kirche genau wissen, welche „Seiten der Wahrheit“ tatsächlich wahr sind, denn ich glaube kaum, dass Marx hier allen anderen Religionen und uns Nichtgläubigen zugestehen will, ebenfalls die Wahrheit zu kennen – angesichts der Widersprüche ja unmöglich…
Und zweitens: Horst Seehofer beim politischen Aschermittwoch seiner CSU, an Karl-Theodor zu Guttenberg gerichtet:
„Du bist einer von uns, du bleibst einer von uns und wir wollen, dass du wieder zurückkehrst in die deutsche Politik.“
Ein Blender, der „schwere Fehler“ macht (wie Angie es ausgedrückt hat) und sie nur stückchenweise zugibt, wie sie eh schon bekannt werden? Eine Möchtegern-Lichtgestalt, der das eigene gute Aussehen (und damit meine ich nicht nur körperlich) wichtiger ist als die selbst propagierten Werte, die im Zweifelsfall halt auf der Strecke bleiben? Ja, so einer passt nicht nur zur CSU gut. Nur damit zu werben, ist ungewöhnlich…