„The Next Uri Geller“ Folge 7 (2. Staffel 2009) – Meinung, Kritik, Tricks, Erklärungen

Dies ist ein Bericht zu einer Sendung der zweiten Staffel von 2009. Sie können auch:
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Gabel betet stehenden Löffel an Wir nähern uns zum Glück langsam dem Ende der Serie – noch vier Kandidaten sind in der heutigen siebten Sendung vertreten:

Manuel Horeth, Jan Becker – „weiß genau, was im Kopf seiner Gegenübers vorgeht“ –, Jan Rouven – „gefährliches Spiel mit dem Feuer“ – und Ully Loup.

Heute ist bereits das Halbfinale – nächste Woche noch eine Sendung, und das war’s dann. Gesundheitsbedingt gibt’s ja, wie sie letzte Woche gesagt haben, keinen „Kampf“ mehr gegen Vorjahressieger Vincent Raven.

Promis heute: Moderatorin und Sängerin (so steht’s in der Wikipedia) Johanna Klum, Moderatorin Aleksandra Bechtel und Moderator Christian Clerici. Von den Berufen her etwas einseitig…

Laut „TV Guide“-Umfrage (via Pro7) sollen 32% der Deutschen an übersinnliche Phänomene glauben – na dann denen viel Spaß dabei, sich bei dieser Show weiter verdummen zu lassen, wenn sie wirklich glauben, das wären keine Tricks und Kunststücke; passend dazu auch die „Fanpost“, die gellerentlarvt bekommen haben. Falls doch noch Hoffnung bei ein paar Unschlüssigen besteht: auch die Links unten helfen euch weiter.

Die Sendung

Ein „unheimliches Live-Experiment“ von Uri mit Jenseitskontakt wird angekündigt. Seine uralten Tricks sollten eigentlich schon lange verstorben sein, aber er benutzt sie immer noch – könnte also klappen…

Kandidat 1: Jan Becker

„Heute werden wir alle die Welt mit anderen Augen sehen.“ Faschingsmäßig betrunken? Also ich nicht. Wir „werden die Poesie unseres Geistes beschwören“. Sprache, Bild, Emotionen, Liebe, Rituale, Saal. Aufwärmen mit dem Publikum: Namen von jemandem in Jans gestikuliertes Herz reindenken, Licht der Liebe, zurück → Liebe, blabla. Promis sollen an einen schönen Moment denken, Aleks wird ausgewählt. Soll Jan das Bild des Moments „senden“, er beschreibt’s dann – mit jeder Aussage soll sie einen Schritt auf ihn zugehen. Raum, sitzen, nicht alleine – 1,2,3 Menschen, Kind? richtig. Mann und Frau? Aleks schüttelt den Kopf. Zwei Frauen? Richtig. Cold Reading auf dem Weg zur Bühne.

Aber das war natürlich noch nicht alles – sie soll seine Muse für ein Gedicht sein, das er aufschreibt. Er erzählt ihr ein Szenario, bei dem sie „blauen Wesen“ begegnet, die etwas mit einem Traum von ihr zu tun haben sollen. Körper wird leichter, schwebt, und ich entschwebe auch schon bald in den Schlaf. Die Details der Geschichte mit Boot und Blumen und altem Mann sind irrelevant. Ihr Traum wäre was mit Rock’n’Roll und einer noch ausstehenden richtigen Hochzeitsparty und mehr, und das kommt in Jans Gedicht vor. :yawn: Gut recherchiert, was er nicht kalt lesen konnte, oder gut nachträglich geschrieben bzw. eingefügt (hat man denn direkt lesen können, was auf seinem Zettel stand?).

Geller meint: Mentalismus pur, wunderbar, danke.

Gellers Ankündigung: Es geht um einen Kontakt mit verstorbenen Angehörigen. Also wieder eine verachtenswerte Spielerei mit den Gefühlen der (daran glaubenden) Zuschauer. :thumbsdown: Und Christian, der sich gerne bekehren lassen will, zitiert Hamlet. :thumbsdown:

Kandidat 2: Manuel Horeth

Er will heute „die Massen beeinflussen“, was er noch nie getan habe. „Kommen Sie mit uns und träumen Sie“ – bin fast schon dabei – „einen Film“. Ach so. Ein Drehbuch habe er schon verschlossen auf der Bühne. Die Promis holen je einen Zuschauer aus dem Publikum und verpassen ihnen Mikrofone. Hypno-Gesten bei manchen. Johanna prüft, dass das Schloss am hängenden Safe zu ist.

Die Leute sollen (mit dem üblichen Konzentrations- und innerem-Auge-Gerede etc.) die Details des Films nennen und auf eine Tafel schreiben: Western, 1869, Mord, 23 Mio. € Budget, Titel „Hängt ihn tiefer“. Kurze „Hypnose“ für Christian, nennt Zahl „4401“ fürs Schloss – wird ein ferngesteuertes Trickschloss gewesen sein, Grüße an Jan Rouven! Eingerolltes Papier in Glaszylinder im Safe – auf einem Tisch, der vorher noch nicht da war, da kann ja die Schriftrolle drin gewesen sein –, alles steht natürlich richtig drauf. Die Schlussszene wird von etlichen Zuschauern in Einzelteilen auf Plakate gemalt, naja, skizziert. Richtig natürlich. Jeder wird sich schon die einfachen Linien für seinen Teil gemerkt haben können.

Geller: Er hätte einen Oscar verdient.

Gellers jenseitsmäßige Volksverarschung

verbogen Er will etwas Mediales versuchen, das er noch nie getan hat. Die Verstorbenen sollen um ein hörbares Zeichen gebeten werden – ein gläsernes Glöckchen steht bei ihm auf dem Tisch. Wir sollen eine Handglocke, so vorhanden, hochhalten, oder Münzen; evtl. einen Schlüsselbund auf den Fernseher legen. Still sein und auf Geräusche achten. Händchen halten. Konzentrieren und so weiter. Wenigstens ist sein hebräisches 1,2,3 auch nur leise. Bei seinem Glöckchen tut sich zunächst nichts, aber wir sollen uns melden, wenn was passiert ist, wenn was zu hören war. Da wird’s schon ein paar gegeben haben – von der Faschingsparty nebenan etwa –, ist ja nicht sehr spezifisch.

Er will’s aber nochmal bei sich versuchen, kommt nochmal an den Tisch und der metallene Klöppel bewegt sich tatsächlich, er hat seinen Magneten also jetzt in der Nähe oder unter dem Tisch bewegen lassen, ein Druckluftventil aufgedreht, was auch immer. Uri gibt sich enorm gerührt. Aber nicht etwa, weil er sich schämt, so mit den Gefühlen der Zuschauer zu spielen und ihnen solchen Quark einzureden.

Das einzige, was sich bei mir rühren könnte, hätte ja eher mit Verena in Silbergrau zu tun…

Kandidat 3: Jan Rouven

Wird „versuchen, das Schicksal zu beeinflussen“. 4 Kanister, 3 mit leichtentzündlichem Benzin, 1 (dessen blaues Band entfernt wird) mit Wasser. Das Gerede mit Schicksal und innerer Stimme ignoriere ich am besten. Er gießt aus jedem ein bisschen in eine Schüssel (ich sehe keinen farblichen Unterschied) und stellt die Kanister dann in die Mitte. Die 3 Schüsseln werden natürlich angezündet und die Fackel in der 4. gelöscht.

Ein Zettel wird in einem Glas angekokelt und dessen Rauch und Asche an den Fäusten der Promis zur langatmigen Auswahl von Johanna und Christian benutzt (die Asche an ihren Händen hat Jan ihnen natürlich selbst verpasst, als er ihre Hände angefasst hat), die noch Feuerschutzjacken bekommen. Christian dreht den Tisch mit den Kanistern, damit man nicht mehr direkt wissen soll, wo der mit dem Wasser ist. Diese sollen über Jan und 3 Strohpuppen im Blaumann ausgeleert werden, Feuerprobe und so. Und wie gesagt, wenn man das Konzentrations-, Gefühls- und sonstige Gerede weglässt, wäre der Trick wohl sowohl zu kurz als auch zu, naja, sinnvoll. Nasenklammern gegen geruchliche Unterscheidung von Benzin und Wasser. Bzw. um zu verhindern, dass sie riechen, dass nirgends Benzin drin ist.

Und die Puppen werden genauso getränkt wie Jan – „Bitte nicht nachmachen!“ Ooch, die müssen einem auch jeden Spaß nehmen. Je eine Fackel für Christian und Johanna, zwei Puppen an den Füßen anzünden, und sie gehen schnell in Flammen auf – auch von ihrem jeweiligen Podest aus. Dann zu Jan und der 3. Puppe, und natütlich brennt Jan nicht. Ich würde mal sagen, in allen Kanistern war Wasser drin und in und unter den Puppen (und den 3 Schüsseln) noch mehr schnell Brennbares.

Geller: Absolut verrückt, Applaus vom Publikum, auch Uri ist begeistert.

Kandidat 4: Ully Loup

Gabel betet Löffel an Seine Seele soll seinen Körper verlassen… Werbung. Und erstmal erste Zuschauerreaktionen, nichts Außergewöhnliches, und ein Video, bei der ein Schlüsselbund in der Hand bei „shalosh“ verrutscht. Das kann ja nuuuur ein Geist gewesen sein, klar.

Jetzt aber zu Ully Loup und seiner „gequälten Seele“, die umherwandern soll. Gerede über Seelen und Körper, bevor er Aleks am Händchen zur Bühne führt – auf einem Stuhl an einem Tisch. Sie soll ihn genau beobachten. So einiges soll passieren, sie könne fühlen, es wäre ein Dritter da – dann soll sie mit einer (natürlich schwarzen) Box in die Requisite gehen und einen Gegenstand holen und in die Box legen. Wobei sie „etwas seltsam Scheues“ begleiten soll, nämlich Ullys eigenes Ich. Aber keine Angst haben!

Loup lässt sich auf einer Liege nieder, ein Besenstiel mit einer Blume(?), an der er zuvor gerochen(?) hat, fällt um (lässt sich ja leicht fernsteuern), und Aleks steht schon auf und geht los. Ullys Gesicht wird mit Aleks‘ Weg überblendet – in dem Sinn ist er also immer bei ihr. :D Sie nimmt ein Spielzeugauto aus einem Regal, in dem eine ganze Menge steht. Wird ihm schon jemand einflüstern. Wenn jetzt nicht gleich was passiert, war das der langweiligste Auftritt von Ully bisher…

Er steht auf, er sagt, er wird eine Hemmung überwinden, zieht seine Jacke aus, setzt sich neben sie. Sein Bewusstsein wäre nicht in der Lage zu sehen, was drin ist – wie denn auch –, sie soll ihre Hand über die Box halten. Seele soll Gestalt annehmen, indem er in eine Kiste voll Tonerde reingreift, oder irgendsowas. War das jetzt seine Hemmung? Er fuhrwerkt theatralisch damit rum und formt ein Herz. Sei aber nichts, was seine Seele jetzt gesehen hat, sondern etwas altes. Er bricht es auseinander. Zeitschindende Psycho-Ablenkung… aber sowas muss er bei seinem Image ja machen. Bis er etwas formt, das vage (aber doch deutlich genug) an ein Auto erinnert. Hätte ich damals vor Jahrzehnten im Handwerksunterricht sowas abgeliefert, eine 6 wäre mir sicher gewesen…

Gellers Urteil: düster aber eindrucksvoll.

Die Entscheidung

Keine Immunität von Geller. Könnte ich wählen, ich würde Geller rausschmeißen, aber für den gibt’s ja nie eine Telefonnummer. Könnte der nicht wenigstens mal beim Takeshi’s-Castle-Verschnitt, der zu Beginn der Pause angekündigt wird, mitmachen?

Aber erstmal zu den Promis: Aleks fand das Finstere von Ully am besten, Christian Manuel und Johanna Jan Rouven. Und Uri fand wieder alles toll. Jetzt aber, wie üblich unnötig spannend gemacht: Becker und Horeth erfahren’s gleich, Rouven und Loup müssen extra lange bangen: Loup ist weiter, Jan Rouven ist ausgeschieden. Schade eigentlich, so ’n bisschen Äktschn wäre mit lieber als etwa die Langeweile seines Namensvetters. Und Ende, 7 Minuten zu spät.

Einschaltquoten

Angesichts dessen, dass Faschingsdienstag war, ist der Rückgang überraschend gering: 1,69 Millionen insg. (5,2% Marktanteil), 1,15 Mio. 14-49 Jahre (8,9%).

Farids Street Magic: 1,55 Mio. (6,1%) bzw. 1,14 Mio. (10,5%)


Wiederholung am Samstag früh gegen 9:30 Uhr, auch hier mit Farids Sendung im Anschluss.

Siehe auch:

» Hier geht’s zu allen meinen Beiträgen über Uri Geller. «


Fotos: shadowvincent/Fotolia, wilhei66/sxc, shadowvincent/Fotolia

8 Kommentare

  1. A

    Jan Rouven? What’s a pity!

  2. d

    Den Trick mit dem Schloss würde ich gar nicht so kompliziert einstufen.
    1. Hat niemand vorher geprüft, ob das Schloss im „Grundzustand“ wirklich nicht zu öffnen ist.
    2. Es wurde nur die eine Zahlenkombination verwendet.

    Ich vermute, das Schloss hätte sich auch bei jeder anderen Kombination öffnen lassen.

  3. b

    Kandidat 2:
    bei Western fiel mir spontan auch 1869 ein und Sonnenuntergang incl. Küssen kommt in jedem Frauentraum vor;-)

    Das war das erste und letztemal, dass ich mir das anschaue :)

  4. L

    eine einzige freakshow das ganze. ully loup hat echt probleme und die treuen Pro7-Zuschauer dürfen alle an diesen teilhaben. :D

  5. c

    Und es war bestimmt die vorletzte Freakshow – ich glaub kaum, dass es eine 3. Staffel geben wird, so schlecht wie die Quoten sind…

    Bei der holländischen Show gibt’s einen Vampir und einen Maskierten, Freaks sind also nicht auf Pro7 beschränkt. :)

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