Heute ist in manchen Gegenden – u.a. hier – Feiertag, nämlich „Mariä Himmelfahrt“. Gemäß dem katholischen Dogma soll Maria, der one night stand des einen Gottesdrittels1 und dadurch Mutter eines anderen, ja leiblich in den Himmel aufgenommen worden sein.
Da stellt sich mir doch die Frage: Was bringt das? Ich mein jetzt nicht für den verhinderten Reliquienhandel, sondern für die Dame selbst, so fast allein körperlich unter allen möglichen Nur-Seelen – und sind die Wolken nicht zu locker, um sich festhalten, und die Sterne zu heiß?^^
Mag ja schön und gut sein, wenn es, wie ein Papst sagte, „in Vorausnahme des künftigen Loses aller Gerechten“ sein soll, doch wie genau das aussehen soll, etwa wie alt und in welchem Zustand die Körper dann sein sollen, und wann das „künftig“ – das ja schon seit fast zwei Jahrtausenden „bald“, „in dieser Generation“ ist – denn sein wird, das sind halt wieder solche Detailfragen, wo sich die Kirchenleute kaum einig werden dürften.
Wie auch bei der Frage, ob Maria noch gelebt hat oder nicht, als sie in den Himmel aufgenommen wurde – worüber sich das Dogma bewusst ausschweige. Liebe Leut, wenn ihr es schon hinbekommt, die Aufnahme an sich „als ein von Gott geoffenbartes Dogma“ zu „verkünden, erklären und definieren“, wie kann es sein, dass euer Gott euch nicht auch in der Frage der Lebendigkeit weitergeholfen hat? Wer hat da den Gebetstelefonhörer zu früh aufgelegt?
Tja, wenn die Gläubigen und Kirchenfürsten sich nicht einig sind, kann halt auch kein „göttlicher Wille“ und keine „göttliche Offenbarung“ entstehen, weil der alte himmlische Rauschebart ja offensichtlich keinen eigenen Entschluss fassen kann – oder hat er jemals schon unmissverständlich und nachvollziehbar direkt etwas verkündet? Eben.
Mir klingen solche Detailfragen – etwa auch die, wie denn ein Bündel Kräuter für die Weihe aussehen muss – eher nach einem Ablenkungsmanöver, damit die Gläubigen sich nicht über grundlegendere Fragen Gedanken machen, etwa wie sinnvoll Trinität, Transsubstantiation, Theodizee oder die Annahme eines Gottes überhaupt sind…
- oder damals erst einer Hälfte? [↩]
ulf_der_freak1 15.08.2011 um 11:34 63 Kommentare
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Ich frage mich immer wieder, wieso die Menschen solch offensichtlichen, zusammenhalluzinierten und gewähnten Spinnkram als Wahrheit ansehen können…
cimddwc 15.08.2011 um 14:02 6324 Kommentare
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Jahrelange Übung? (dazu oft Indoktrination und die jahrelange Übrung der Eltern…)
rolak 15.08.2011 um 18:47 747 Kommentare
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Ein über die Jahrtausende entwickeltes und verfeinertes Rezept:
-möglichst früh das Denken verbiegen (Nikolaus, Osterhase,…)
-möglichst satten Gruppendruck aufbauen
-möglichst tief sitzende Ängste bedienen (Hölle, Beobachtungs-Paranoia)
-unter der Hand ein kleines ’nicht sooo wirklich‘, aber wehe, wenn öffentlich
-möglichst guten Gruppenhalt in Notfällen geben
Im Weltlichen (wahrlich, ich sage euch: Es sind nicht nur die Popen) auch bekannt als ‚Brot & Spiele‘, ‚Zuckerbrot und Peitsche‘ oder profan als ‚double bind‘.
Dann steht der in die Versuchung des Nachdenkens Kommende vor der super Alternative ‚Entweder ich spiele brav weiter mit oder ich habs mit allen verschissen und bin das Arschloch‘. Toll!
Zusätzlich wirkt beim Einzelnen noch genau der Mechanismus, der einen Unbequemes ignorieren läßt, der einen über lange Zeit in <Behälter> nicht reingucken läßt obwohl zu befürchten steht, daß statt Verwesung schon langsam wieder Entstehung von intelligentem Leben angesagt ist
cimddwc 16.08.2011 um 18:08 6324 Kommentare
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(Hoppla, da hatte ein böses Wort dafür gesorgt, dass du im Spam gelandet warst…)
rolak 16.08.2011 um 18:21 747 Kommentare
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Ok – ich gelobe, in Zukunft kein ‚und‘ mehr zu benutzen. ooops…