Nicht unverkäuflich

Gemeint ist die „This House Is Not For Sale“-Tour von Bon Jovi zum gleichnamigen Album bzw. das Konzert gestern im Münchner Olympiastadion – mit 72000 anscheinend ausverkauft (auch wenn’s am Vormittag noch Restkarten auf der Gegentribüne gab).

Ich hab den Olympiapark zeitig von Süden (und mit Tram statt U-Bahn) in Angriff genommen und eine Runde übers heiße Tollwood mit seinen unzähligen Ess- und Kunst-Ständen gedreht (und die Mädels in ihren Hotpants beneidet, zum einen, weil Hotpants für Männer ein bisschen zu unüblich sind, zum anderen, weil ich in Erwartung kühlerer Temperaturen in der Nacht eine (leichte) lange Hose anhatte).

Dann nach wenigen Minuten Warten ins Stadion – die Zeit 15-30 Minuten nach offiziellem Einlassbeginn scheint dafür vielversprechend zu sein –, dem Merchandise-Stand mit 40-€-T-Shirt-Preisschildern den Rücken gekehrt, im Halbschatten unter der Tribüne durchwehen lassen, gemütlich eine Currywurst gegessen, das lichtlose Untergrund-Klo besucht (zum Glück hat heutzutage ja fast jeder ständig eine Taschenlampe dabei (die sogar zum Telefonieren taugt)), hinunter in die Arena, ein Eis gegessen, in den Teilschatten des hinteren linken Lautsprechermastes gehockt und gewartet…

…bis dann um 18:30 Uhr Def Leppard, ebenfalls in den 80-ern groß gewordene Rock-Band mit etlichen Hits und merklicher Spiellaune in ihren ca. 70 Minuten (zzgl. Intro vom Band – warum auch immer sie sich „Personal Jesus“ dafür ausgesucht haben). Und die Videowände durften sie auch umfänglich nutzen, was ja nicht bei jeder Vorband der Fall ist.

Auch wenn die Publikumsreaktionen noch vergleichsweise zurückhaltend waren, wars eine schöne Einstimmung. Und die Ränge haben sich auch gefüllt.

Dann hieß es natürlich erstmal wieder warten; die Mittelstange der Absperrung war zumindest eine Zeitlang eine passable Sitzgelegenheit. Ganz pünktlich um 20:30 Uhr kam dann Jon mit seinen Jungs auf die Bühne, beginnend mit dem Titelsong, vergleichsweise zurückhaltend ankommend…

…aber bei „Raise Your Hands“ gingen schon sehr viele Hände in die Höhe und bereits beim dritten Lied „You Give Love A Bad Name“ gab’s diese Zigtausend-Leute-singen-Gänsehaut…

» Setlist, übrigens.

Die großen Videowände wurden effektvoll genutzt, und je dunkler der Abend wurde, umso mehr kamen natürlich auch die Scheinwerfer zu Einsatz und Geltung.

Einsatz zeigte auch Jon mit perfektionierten Stadion-Rock-Posen, stimmlich mitunter von uns – also dem Publikum insgesamt, mir selber sicher nicht^^ – „an die Wand gesungen“, wie die tz titelt

Übrigens, liebe Konzertveranstalter: Da gehen ständig Eis-, Bier-, Caipirinha- und sonstige Bauchladenträger durch die Menge, aber jemand, der Nacken- und Rückenmassagen anbietet, könnte eine Marktlücke sein. :)

Tolle Atmosphäre jedenfalls, tolle Songs, tolles Gesamterlebnis…

…und das rund 2:25 lang, lobenswerterweise…

:rocks:

…auch wenn ich wie bei solchen Großkonzerten üblich – und wie Hunderte andere – zur Zugabe schon hinaufgegangen bin und die letzten Töne von „Living On A Prayer“ nur noch von außen vernommen habe…

…man will ja nicht stundenlang auf die U-Bahn warten, wenn dann die Zehntausenden erst unterwegs sind; 1/6 davon waren dazu noch in der Olympiahalle bei Elton Johns Abschiedskonzert, ähnlich lang, aber früher beginnend, sinnvollerweise.

(Und ja, die lange Hose war dann durchaus willkommen.)

6 Kommentare
1 Trackback

  1. r麻

    Marktlücke

    Ebenfalls auf jedem verdammten einzelnen Festival, cimddwc, auch deswegen ist Gruppenbildung so angenehm und Gruppenanreise so förderlich :•)

    HotPants

    Knappe Kleidung mag ja äußerst luftig sein, heute aufm Flohmarkt war allerdings (geschlechterübergreifend) die fragmentarische Bekleidung der beobachteten Stoffsparenden eher spannspreng-gefährdet und legte teilweise unbedingt zu bedeckende grottenhäßliche Tattoos frei…

    Kaftane und Wallekleider wirkten besser, ohne weniger luftig zu sein.

    • c

      Flohmarkt

      Schon manchmal kurios, was auf Flohmärkten kleidungsmäßig so geboten ist, seltsamerweise. Auf den großen Feiertagsflohmärkten hier läuft auch immer mindestens ein Transvestit rum…

  2. r麻

    auf Flohmärkten .. geboten

    Nicht doch, cimddwc, bei ähnlichem Wetter wird dergleichen ebenso im Veedel und en’dr’City geboten. Heute morgen warns ja grad mal anfang20°…
    Das Derbste war ein intensiv müffelnder Typ in CamoBermudas, Schlammlatschen und einem die Plautze grad eben so zurückhaltenden Unterhemd (von dem nicht klar war, ob es bereits in ~Khaki ausgeliefert worden war oder nicht doch in mühevoller Ausdauer am Körper -äh- reifen durfte), aus dem an allen Rändern atavistisch Haarbestrüpptes quoll. Dazu eine passende, krummgebeugte TroglodytenHaltung, Hände hingen auf Kniehöhe – a study in scarce.
    Gut, kann er teilweise nix für. Vielleicht habe ich einen Moment zu lange teilgruselnd starr in die Richtung geguckt, jedenfalls kam ein leichtes Kinnaufwärts. Mit Grunzen. Perfekt in der Rolle…

    • c

      Naja, das Neandertal ist ja nicht so weit weg…

      • r麻

        heyheyhey, diese K↔D-Nickeligkeiten sind aber für jeweils Eingeborene reserviert! Hamse übahaupt’n Muckschein?
        Abgesehen davon sind die N. uns modernen Menschen deutlich ähnlicher gewesen, als die meisten wahrhaben möchten. Mal ganz abgesehen von den ~3% Einkreuzung.

        PS: der oben genutzte Pfeil ist ja richtig was für den talk-like-a-pirate-friday – harr harr!

        • c

          Man kann als Ortsfremder auch einfach auf ’ne Landkarte schauen und die Nickeligkeiten den Eingeborenen überlassen. :)

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