Jahresarchiv:

2023

Donner-Opas

Ein kleiner Konzertbericht von den Scorpions am 5.6.2023 in der Olympiahalle München mit Vorgruppe Thundermother.

Nun, vor dem Konzert standen die Bahnfahrt an (1 Minute vor Plan in München) und die Besucher vor der Halle. Pünktlich um 20:00 donnerten dann die neubesetzten Mütter los…

…mit Vollgas und suboptimaler Akustik…

…trotzdem ein schöner Einstand mit ca. 40 Minuten zzgl. Abschied.

In der (Klo-)Pause schnell ein Bild von oben und dann strategisch neu positioniert für die Skorpione, die auch gleich richtig loslegten, und auch das Publikum ging jetzt richtig mit.

Und auch wenn man durchaus sieht, dass die Herren nicht mehr die jüngsten sind – Klaus Meine etwa wurde gerade 75 –, rocken können sie definitiv noch.

Wind Of Change folgt jetzt nicht mehr der Moskwa zum Gorki-Park, die betreffenden Strophen wurden zugunsten der Ukraine umgetextet:

Wo andere Drummer bei ihren Soli langsam anfangen, geht Mikkey Dee gleich in die Vollen und haut minutenlang scheinbar alles kurz und klein und zumindest zeitweise auf der Videowand (nicht in dieser Szene) in Flammen – zu entsprechendem Applaus des Publikums:

Und am Ende hätte die Hurricane-Windmaschine wohl alle weggepustet, wäre sie nicht nur auf der Videowand zu sehen gewesen…

:rocks: Und dann waren 93 (trotz der Akustik) großartige Minuten auch mal zu Ende…

Direkt nach dem letzten Ton zur Halle raus passte gut zur U-Bahn um 22:52 (U3), der Anschluss Richtung Hauptbahnhof (U2) fuhr baustellenbedingt nur alle 20 Minuten, sonst wäre 10 Minuten später auch noch gegangen. (Von einem eventuellen Sonderzug direkt zum Hauptbahnhof war nirgends was zu lesen – was aber auch nichts heißen muss…) Der vorletzte Zug nach Hause war dann zwar eine Ersatzgarnitur ohne Durchsagen, aber nur 1 Minute zu spät.

Ein Tag in Bildern mit viel Rein/Raus

Und schon wieder der 28. eines Monats, Zeit für den Picture my Day Day #pmdd2023, der monatliche Aktionstag, den man, so man will, in Bildern festhält… und wie letzten Monat kombiniert mit einem kleinen Konzertbericht, diesmal Peter Gabriel auf dem Königsplatz in München im Rahmen seiner i/o-Tour – i/o wie Input/Output, daher das Rein/Raus im Titel.^^

Blick wie üblich in den Garten; Törtchen zum Frühstück (das ist ein Kuchenteller, kein großer):

Ein Storch zieht seine Kreise am Himmel und die Menschen ihre auf dem großen Flohmarkt:

Nach dem Flohmarkt ein kleiner Rundgang durch den Bürgerpark und die Ilm entlang, wo bei dem alten Haus, bei dem schon vor ein paar Jahren der „Urwald“ gerodet wurde, sich anscheinend tatsächlich wieder was in Sachen Abriss tut:

Etwas spielen; etwas Fachlektüre in Vorbereitung auf den Landtagswahlkampf:

Nach dem eher ereignisarmen Tag ging’s dem Abend entgegen; auf die Uhr an unserem Bahnhofsgebäude darf man schon lange nicht mehr angewiesen sein… Die einzige Störung (wenn man’s so nennen will) auf der Hinfahrt war, dass im Zug die Zwischenhalte nicht angezeigt und angesagt wurden, nur ein „Ausstieg in Fahrtrichtung rechts“, das kurz nach Abfahrt wiederholt wurde…

Da am Tag zuvor noch eine Mail kam, man müsse als Standard-Stehplatz-Ticket-Inhaber dieses gegen ein anderes umtauschen, weil man sich zwischenzeitlich für eine weitgehende Bestuhlung entschieden hatte, wofür ein separater Schalter in der Nähe des Haupteingangs eingerichtet wäre, wollte ich nicht zu spät hin – wer weiß, was da für eine Schlange sein würde? Naja, gegen 18:10 Uhr war diese 0,6 Personen lang: 3 Leute an 5 Schaltern, wobei es vom limitierten „sehr gute Sitzplätze“-Kontingent nichts mehr gab. Also schwupps mein schön gestaltetes 100€-Stehplatz-Ticket gegen ein „beste Stehplätze“-Ticket getauscht, was sich als langweilig aussehendes Front-of-Stage-2-Ticket entpuppte (direkt an der Bühne wäre Front of Stage 1), das normalerweise 160€ gekostet hätte. Kann man nicht meckern.

Zumindest die vorderen Sitzplätze dürften auch nicht die beste Sicht auf die Bühne gehabt haben, wenn da nur wenige Meter vor ihnen Leute stehen…

Vor Beginn malte ein Arbeiter noch jede Minute die Zeiger neu auf die Uhr; dann anfangs – nach ein paar Minuten gesprochener Einleitung, und zwar auf deutsch, abgelesen und wohl in Lautschrift, in der er u.a. darüber witzelte, wie die Avatare von Abba bei deren Shows alle 20 Jahre jünger und 10 Kilo leichter gestaltet wurden und es bei seinem Avatar hier anders wäre, 20 Jahre älter und 10 Kilo schwerer, während er persönlich gerade in der Karibik Urlaub machen würde – ging’s erstmal zurückhaltend los, aber nach dem zentralen großen Ring kamen die Videowände doch bald zum Einsatz.

Die grafische Gestaltung bei einigen (neuen) Liedern stammte von verschiedenen Künstlern. Und neue Lieder gab’s gleich 11 von 22 (Setlist) – und das, wo davon nur fünf bisher jeweils zu Vollmond veröffentlicht wurden, das mehr oder weniger komplette Album kommt dann am Ende des Jahres. Was natürlich auch bedeutet, dass es da kaum Potential zum Mitsingen gab, mehr als ein Mitgehen und -tänzeln bei den rhythmischen Stücken war nicht drin. Aber wie er selbst zum Tourauftakt schrieb:

There’s always a trade-off. People generally want to hear what they know and the artist generally wants to play the new stuff. So, I think there’s a sort of barter thing where you have to suffer enough new numbers to get to hear the old ones. It’s always been a bit like that with me, but I think this is a strong batch of songs. They’re not all up-tempo, but I feel they’re certainly being played with a lot of heart.

Und es stimmt schon, das waren starke Songs, die er mit seinem Ensemble aufgeführt hat – mit Cello, Geige, Horn, Trompete u.a.; kein Rock-Konzert im engeren Sinn, es ging auch viel, wie soll ich sagen, um die feineren Töne, und das haben sie auch großartig hinbekommen.

Nach zehn Titeln, endend mit Sledgehammer, kam erstmal eine Pause von ca. 20 Minuten.

Mit zunehmender Dunkelheit kamen die Licht- und Videoeffekte natürlich mehr zur Geltung – wobei sich alles sehr auf die Bühne bzw. das Gesamtbild konzentrierte, nur gelegentlich kamen ein paar weiße Strahlen ins Publikum, irgendwelche raumfüllenden bunten Strahlen wie bei Rock-/Metal-Konzerten gab’s nicht. Hätte auch nur selten gepasst.

Die Cellistin und, wenn gefragt, Duett-Sängerin Ayanna Witter-Johnson, im nächsten Bild kaum vor dem roten Bereich erkennbar, im übernächsten am Cello, hat auch viel Applaus bekommen:

Die Band oder Teile davon wurde übrigens recht oft namentlich genannt, teils zwischendrin, komplett nach dem Hauptteil und der ersten Zugabe.

Die erste Zugabe war dann In Your Eyes, die zweite, wie sollte es anders sein, das Lied für den 1977 totgeprügelten südafrikanischen Bürgerrechtler Steve Biko:

An dessen Ende verließen die Musiker nach und nach die Bühne, während das Publikum noch mit dem Oh-oh-oooh weitermachte, bis auch Drummer Manu Katché aufgestanden war. Und so war ein großartiges Konzert nach 2 Stunden und 52 Minuten (brutto) zu Ende…

Zur Rückfahrt mit der Bahn gäb’s höchstens noch zu sagen, dass statt des 6- nur ein 4-Teiler fuhr, der aber pünktlich in Pfaffenhofen war.

Und dann war da noch ein Mann mittleren Alters oder etwas drüber, Typ spießiger Senfdazugeber und Besserwisser, mit seiner Frau, der die relative Fülle des Zugs damit kommentierte, es wäre der letzte, der eben die Leute einsammle (es war der vorletzte). Während der Fahrt hab ich nichts von denen mitbekommen, da waren andere Gesprächsfetzen oder mein Smartphone näher an meiner Konzentration; beim Aussteigen meinte er dann, als es beim Passieren der Weiche zum Bahnsteig zum üblichen seitlichen Ruck kam, dass man sich da immer festhalten müsse, da man sonst umfalle (generell kein schlechter Rat, aber ich stand halt trotzdem problemlos hinter ihm, ohne mich festzuhalten), und dass sie zu ihren Fahrrädern noch auf die andere Seite müssten, „Treppe runter, Treppe rauf“. Ratet mal, wer kein Licht an seinem Fahrrad an hatte, als die beiden ein paar Minuten später an mir vorbeifuhren…

Patient

Ich weiß nicht, ob Ozzy Osbourne bei seinen Ärzten tatsächlich die Patientennummer 9 hat oder ob er einfach fand, Patient No. 9 sei ein schöner Song- und Album-Titel, aber anhaltende und/oder wiederkehrende gesundheitliche Probleme ließen ihn seine Tour ja schon verschieben, bevor das durch Corona „in Mode kam“ – 13.2.19, 5.3.20, 26.11.20, 24.2.22, 14.05.23 in München (und ich bin mir nicht sicher, ob ich da nicht einen Termin am Anfang vergessen habe) –, und Anfang des Jahres ganz absagen. Nach 2007 hätte ich ihn ja schon gern mal wieder live gesehen, aber wenn das körperlich mit dem Touren nicht mehr klappt, tja.

Immerhin musste ich mir da wegen des 50-stündigen Bahnstreiks, der heute um 22 Uhr beginnen sollte, keine Gedanken mehr machen – vielleicht hat der Prince of Fuckin‘ Darkness das ja irgendwie vorhergesehen, aber altersbedingt – er ist ja auch schon 74 – nicht mehr die Absage des Streiks…?

Störung inbegriffen

Tja, die Heimfahrt vom Floor-Jansen-Konzert… Wegen Bauarbeiten fuhren die Züge ja ab 22 Uhr eh nicht normal, die S-Bahn – die immerhin quasi am Backstage hält – wäre bis Petershausen fällig gewesen, wo die Regionalzüge zur normalen Zeit fahren sollten. Da hatte aber das Stellwerk in Allach was dagegen…

Die erste Meldung dazu von DB Regio „Die Züge werden derzeit in Dachau Bahnhof und München Hbf zurückgehalten“ kam laut Störticker-Archiv um 22:37 und damit etwas spät, die S-Bahn verriet es schon um 21:48, und die letzten planmäßig durchfahrenden Züge von 21:05 (RE) und 21:23 (RB) standen anscheinend noch in München – letzterer wäre angeblich mit ca. 2 Stunden Verspätung gefahren und so in Nürnberg angekommen, trotz „Derzeit sind keine Zugfahrten zwischen München Hbf und Dachau Bahnhof möglich“, also wohl eher ein Datenfehler bzw. wird eine andere Garnitur vorzeitig gewendet haben.

Die S-Bahnen der S2 wurden dann von Laim geradeaus nach Pasing umgeleitet, statt nach rechts Richtung Dachau zu fahren, auch wenn das erst nach und nach eingetragen wurde. Später hieß es dann, „ein Schienenersatzverkehr mit Taxen zwischen München-Laim und Dachau Bahnhof seitens der S-Bahn München“ wäre eingerichtet, mit einer ziemlichen Verzögerung nach der Meldung von der S-Bahn selbst. Joa, da kamen dann auch irgendwann mal zwei Großraumtaxis mit SEV-Schild, später noch einzelne, die wohl z.T. von den über 100 im Regen wartenden Leidensgenossen gerufen worden waren – z.T. wurden die Taxis gleich auf der Fahrbahn geentert. Irgendeinen Störungsmanager der Bahn oder S-Bahn hab ich da übrigens nicht gesehen…


Blick in die Röhre in Laim (den neuen Tunnel unter den Gleisen)

Dann stand da die S2 um 23:57 (Laim) nach Dachau in den Live-Daten, die bis Petershausen verlängert worden sein und tatsächlich fahren sollte. Aber das roch schwer nach Falle… oder einfach einer falschen Eingabe, denn es gab auch eine, die 0:12 ab Petershausen normal fahren sollte und ab Dachau statt nach Erding direkt ohne Zwischenhalte nach Pasing. Was ist wahrscheinlicher: Jemand hat die Umleitung nach Pasing dem falschen Zug zugeordnet (und die späteren Live-Daten waren die einer anderen S2 auf dem Pendel Dachau – Petershausen oder nur automatisch fortgeschrieben) oder man hat schnell einen magischen Instant-Gleisbauzug losgeschickt, der die Kurve von Dachau nach Pasing überhaupt erst ermöglicht?

Und da war ja noch das Problem, dass manche wie ich noch über die S-Bahn hinaus fahren wollten… der vorletzte Zug von Norden nach Petershausen und zurück war auch schon gestrichen worden (evtl. wendete der dann vorzeitig auf o.a. RB nach Nürnberg), der letzte um 0:52 hätte fahren sollen (und fuhr wohl tatsächlich mit ca. +10), wenn man’s denn bis dahin nach Petershausen geschafft haben sollte.

Aber ich stand da in der Nähe anderer Pfaffenhofener, von denen einer gerade dabei war, ein normales Taxi zum Selbstzahlen zu rufen, das dann auch gegen Mitternacht kam und bei dem ich noch mitfahren konnte, sodass ich dann um 35 Euro ärmer (140 geteilt durch 4) doch noch halbwegs bequem und noch kurz vor 1 Uhr daheim war, 40 Minuten später als geplant; angesichts der Umstände sicherlich die sicherere und bequemere Lösung. Andere in Laim stehende Pfahofara wollten es stattdessen noch am Hauptbahnhof probieren – keine Ahnung, ob dabei Taxi- oder Hotelgutscheine herausgekommen sind oder gar nichts…

Der Stellwerksdefekt war dann auch noch eine hartnäckigere Sache. Um 3:44 Uhr heute Nacht meldete die Bahn ein voraussichtliches Ende bis 9:00 und nannte ein paar Bus-Alternativen ab Dachau, wo alle Züge aus Norden wenden würden, um 4:30 Uhr versuchte sich der Störungsmeldungsschreiber als Komiker, der einen um 6:00 startenden „Schienenersatzverkehr mit Taxis, zur Entlastung des morgendlichen Berufsverkehrs in München, […] zwischen München-Feldmoching [→U2] und Dachau Bahnhof“ für irgendwie brauchbar verkaufen wollte.

Gut, dazu fuhr die aus Osten kommende S2 auf dem Weg der S1 bis Moosach, von wo es einen regulären Bus nach Dachau gibt.

Die „ist repariert“-Meldung kam schließlich um 6:56, die Endmeldung „Die Betriebslage hat sich weitestgehend stabilisiert“ um 8:13; die Verstärker-S-Bahnen für den 10-Minuten-Takt schienen aber noch bis 10 Uhr ausgefallen zu sein.

Und die S-Bahn sollte vielleicht ihre mutmaßliche automatische Textersetzung überarbeiten, „die Reparatur am Stellwerk in München-Allach wurde behoben“ klingt dann doch etwas seltsam – und der sonst nicht vorkommende Kleinbuchstabe am Satzanfang ist da etwas verdächtig.

Wenn die Bahn dann noch ihre fragile Technik – allein bei der S-Bahn gab’s heute Morgen auch schon drei weitere Stellwerks- oder Signalstörungen – besser in den Griff bekäme…

Inbegriffen

„Paragon“ heißt Vorbild, Inbegriff – und das Solo-Album der Nightwish-Sängerin Floor Jansen, die derzeit auf Tour ist, so auch am gestrigen 10.5.23 im Backstage Werk in München.

Im Vorprogramm Anneke van Giersbergen, die mir auch schon ein paar Mal in verschiedener Art (solo, Gentle Storm und Vuur) untergekommen ist, diesmal war sie allein nur mit akustischer Gitarre und bei drei Liedern mit Tonbandgerät auf der Bühne – ob die unterstützende Musik wirklich davon kam oder es nicht eher Show für digitale Einspielung war, sei dahingestellt (nach dem letzten so unterstützten Lied hat sie jedenfalls vergessen, es zu stoppen, und es lief tonlos weiter).

Wie dem auch sei, das waren dann doch großartige rund 35 Minuten zum Auftakt mit viel Applaus.

Dann Floor mit fünf Musiker*innen hinter/neben sich (und einem werdenden Baby im Bauch). Ihr Soloalbum ist ja kein Metal, sondern eher Pop, gefühlvoll, kraftvoll, persönlich, nicht zuletzt wegen ihrem Gesang sehr hörenswert.

Zwischendurch hat sie auch immer wieder ein bisschen geplaudert, u.a. von ihren Auftritten bei „Sing meinen Song“ bzw. der niederländischen Version davon – mal auf deutsch, mal auf englisch. Zwei deutsche Coversongs waren auch dabei.

Mit Material u.a. vom Hard-Rock-Projekt Northward von vor ein paar Jahren wurd’s dann auch rockiger, dafür war das eine Nightwish-Lied wiederum das ruhigste vom vorletzten Album. Aber ruhig heißt natürlich nicht kraft- oder emotionslos…

:rocks: 140 tolle Minuten schließlich – keine Superhits, bei denen die ganze Halle mitsingen kann, aber das ist ja auch keine notwendige Bedingung für ein großartiges Konzert.

Und eigentlich früh genug zu Ende, um bequem zur bauarbeitsbedingt nötigen S-Bahn bis Petershausen zu gelangen. Eigentlich… aber das ist ein Thema für den folgenden Artikel