Die Rede ist vom zweiten AC/DC-Konzert im Olympiastadion München am 12.6.24 mit Vorgruppe The Pretty Reckless – und der Titel kommt daher, dass diese Songs wie Follow Me Down, Take Me Down, Heaven Knows („we belong way down below“) hatten und jene die Tour zum aktuellen Album PWR⚡UP benannten.
Die Bahn hatte in der Früh schon eine Stellwerksstörung in Dachau, einen kurzen Defekt bei Baar-Ebenhausen und ein paar Stunden eine defekte Weiche durch Kabelschaden in Uttenhofen, der Überleitstelle nördlich von Pfaffenhofen. Am Nachmittag war alles wieder einigermaßen in Ordnung, nur noch ein paar Verspätungen/Teilausfälle – ich bin sicherheitshalber doch lieber früher um 15:27 mit dem Zwischenexpress gefahren, der am meisten Platz und geringste Probleme versprach und mit nur +2 am Ziel war. Dann halt noch ein bisschen durch München schlendern zum Zeittotschlagen – schlendern, da zu warm angezogen fürs sonnige Nachmittagswetter, aber am Abend war ich noch froh darüber – und einem frühen Abendessen in Form von zwei Croissants. Und mit der Tram zum Olympiapark West, die Schlangenlänge des nächstgelegenen Südwesteingangs des Stadions hatte gut anderthalb Stunden vor Beginn eine 0 vor dem Komma, also sofort drin. Beim gleichzeitig stattfindenden Fußball-Fanfest-Konzert mit Ed Sheeran & Co. gab’s wohl weniger Eingänge und mehr Warteschlangen-Frust, und auch nur 60000 statt angedachter 90000 Besucher… oder gar nur 45000
Drinnen gab’s dann nicht nur kostenlose Ohrstöpsel, sondern auch teures Dingsbums, u.a. blinkende rote Teufelshörnchen für 20 €, auf die ich verzichtet habe, auch wenn sie bei Dunkelheit für die anderen Leute recht stimmungsvoll aussehen (s.u.). Und natürlich T-Shirts en masse für 50 €, auf die ich ebenso verzichtet habe – mein altes von 2009 reicht mir da. Also nur einen AC/DC-Motiv-Becher gekauft (3 €) mit überteuerter Flüssigkeit drin (ab 4,50 € für Wasser; wenigstens reicht mir da ein Becher, da ich auch noch eine Wasserflasche dabeihatte, die man ja ins Olympiastadion mitnehmen darf)…
Die Vorband kam dann pünktlich um 19:00 Uhr (wobei manche Quellen 19:30 angekündigt hatten, was nicht stimmen konnte), natürlich mit bescheidenen Lichteffekten bei Tageslicht und leider auch mit (an meinem Platz) verbesserungswürdiger Akustik, die zu sehr vom dröhnenden Bass domniniert wurde; der Wind spielte wohl auch gelegentlich eine Rolle und dann eher zu unseren Gunsten.
Jedenfalls war’s auch dank manch bekannterer Lieder und der Performance dennoch ein guter Auftakt von einer knappen Stunde.
(Übrigens ist das stille Örtchen, unter der Tribüne gelegen, wirklich erstaunlich still, wenn man bedenkt, was da an Dezibel draußen los ist.)
Zum praktisch pünktlichen Beginn der Hauptband mit besserer Akustik war’s dann voll, auch auf dem Hügel rechts hinten, aber natürlich immer noch hell:
Der Sitzplatz wurde erwartungsgemäß schnell zu einem markierten Stehplatz. Die Videowände außen zeigten übrigens immer das direkte Bild ohne Effekte, die mitunter auf den Hauptvideowänden drübergelegt wurden:
Anders als Metallica mit ihrer zentralen Ringbühne hatten die australischen Elektriker einen konventionelleren Aufbau auf der Nordseite, und auch die Gestaltung – trotz Glocke bei Hells Bells und später den Kanonen – war insgesamt für die heutige Zeit eher konventionell, aber das Wichtigste, die Energie und die Performance der älteren und jüngeren Herren (Sänger Brian Johnson mit 76, Leadgitarrist Angus Young 69) stimmte.
Nachdem’s am Sonntag beim ersten München-Termin (» AZ-Bericht) viel geregnet hat – anscheinend gerade von Beginn bis Ende des AC/DC-Auftritts –, war’s heute weitgehend sonnig, aber recht frisch. Immerhin besser als die Vorhersagen noch vor ein paar Tagen mit mäßigem Dauerregen und noch mehr Kälte.
Die Stimmung ist, wenn wohl ein Großteil der 66000 mitsingt, sicher „nicht die schlechteste“; hier und da gab’s noch Luftgitarrenspieler, nur der eine, den ich mal gesehen habe, wie er Ausgestrecktes-Bein-der-sitzenden-Begleiterin-Gitarre gespielt hat, dürfte in einer sehr kleinen Minderheit gewesen sein.^^
Mit zunehmender Dunkelheit wurden die Lichteffekte natürlich wichtiger und schöner:
Auch die Tausenden von blinkenden Teufelshörnchen sahen schön aus, hier gepaart mit ein paar Handylichtern:
Zu Highway To Hell gab’s ein paar Flammenwerfer auf der hinteren Hauptbühne, aber aus meiner Perspektive nur zu erahnen wie auf dem nächsten Bild:
Zum großen Gitarrensolo, erst begleitet, dann wirklich solo, im Rahmen von Let There Be Rock war Angus zeitweise auf einer Hebebühne und spielte auch mal auf dem Boden liegend, während Konfetti um ihn herumflog:
In Gelsenkirchen zum europäischen Tourauftakt spielten sie an beiden Abenden noch 24 Stücke, seitdem „nur“ noch 21 – siehe Setlist. Aber fast alles bekannte Hits (höchstens Riff Raff fällt da etwas raus), und auch AC/DC hätte bestimmt ein „No Repeat Weekend“ hinbekommen.
Zum Abschluss der „Zugabe“ mit For Those About To Rock (We Salute You) gab’s dann die standesgemäßen Kanonenböller – die Kanonen standen bei den äußeren Videowänden (übernächstes Bild):
…und ganz am Ende noch etwas Feuerwerk und Bengalos links von der Bühne – die rechts hatten da Pech, da war der (Not-)Ausgang…
AC/DC rockt halt immer noch fantastisch, auch in diesen gut 2 Stunden und 10 Minuten! War’s teuer? Ja (168,75 €). War die Präsentation „normal“ und nicht neue Maßstäbe setzend? Ja. Aber waren Musik, Songs und Stimmung geil? Definitiv auch ja! Gerne wieder, wenn möglich…
Bei einem Ende um 22:42 war dann bequem die Tram und mit der letzten, die nur nach Plan fuhr – während ich auf diese gewartet habe, hatte sich das MVG-Personal an der Haltestelle entschieden, den Sonderverkehr zu starten, entsprechend kamen dann mehrere „Nicht einsteigen – not in service“-Trams entgegen, um an der an der nächsten Haltestelle liegenden Wendeschleife zu wenden und die zunehmenden AC/DC-Fans wegzukarren –, der vorletzte Zug um 23:25 problemlos zu erreichen; ein Fünfteiler wie auf der Hinfahrt, im vordersten Wagen waren alle Sitzplätze belegt, in den hinteren standen vermutlich einige Leute. Dank Bauarbeiten und Fahrt auf S-Bahn- und Gegengleis von Dachau bis kurz vor Reichertshausen dann mit +11 am Ziel. Dem letzten Zug eine Stunde später hat selbiges +28 eingebracht…