Alle: „Hallo, […], willkommen bei den Anonymen Linkkäufern!“
Gut, ganz anonym war’s nicht, denn ein Name stand sogar dabei (wobei der Nachname auch als zweiter Vorname taugen würde). Aber die Mailadresse war der Name mit angehängter „44“ bei Google Mail, also ohne die eigene Domain zu verraten, denn genau das war auch ein Hauptpunkt in der Mail selbst: nicht gleich zu verraten, für wen man da eigentlich werben soll, um die Reputation ein bisschen zu schützen…
Immerhin machte dieser Möchtegern-Billig-Linkkäufer auch etwas richtig, nämlich mich mit Namen anzusprechen – und er heuchelt nicht mal, wie gut ihm mein Blog gefallen würde, was ja oft der Fall ist:
Hallo Herr [mein Name],
ich habe eine Aufkleber- und Druckmedien-Homepage.
Bei meiner Recherche habe ich dabei auch Ihre Homepage im Internet gefunden. Hätten Sie Interesse an einer Zusammenarbeit?
Wenn Sie das Wort -Aufkleber- in Ihrem Blog-Beitrag https://cimddwc.net/2011/12/09/elternpalmen/ mit meiner Hompepage verlinken könnten, zahle ich Ihnen unkompliziert 20,- EUR.
Hätten Sie daran Interesse?
Wenn ja, schicke ich Ihnen noch die genauen Daten meiner Website mit weiteren Informationen zu.
Ich freue mich auf Ihr Feedback.
Schönen Gruß
[…]
Aber das war’s auch schon. Bitte, wer sich an solche Ramsch-SEOs verkaufen will, weil er jung war und das Geld brauchte, soll das von mir aus tun. Er sollte aber nicht erwarten, etwas Besonderes zu sein, weil er so ein scheinbar persönliches Angebot bekommt; aus Neugier und Langeweile hab ich mal etwas näher hingesehen:
- Dass jemand nicht alle Mails an alle Blogger neu schreibt, sondern Text wiederverwertet, ist ja verständlich. Trotzdem: Exakt derselbe Text (bzw. einmal mit „Folien“ statt „Aufkleber“, und zwar auch in der Homepage-Bezeichnung neben den Druckmedien – also schön den passenden Textbaustein eingefügt) findet sich auch schon anderswo im Oktober – dort auch mal mit einer deftigeren Antwort, nämlich Fick dich! – und im Juli.
- Ich weiß nicht, ob PHPMailer, mit dem diese Mail abgeschickt wurde, nicht auch mal für individuelle Webmail eingesetzt wird, typisch ist aber ein automatisierter Newsletter-/Serienbrief- und Spam-Versand.
- Der absendende Server ist von einem Affiliate-Netzwerk und kein typischer Zugangsanbieter.
- Die Message ID enthält eine Domain (mit demselben Inhaber wie o.a. Netzwerk), auf der nicht nur aktuell sowie am Sonntag, sondern auch im Google Cache von Ende November nur steht:
Die Seite […] wird gerade aktualisiert und ist morgen wieder Verfügbar.
The side […] is updated straight and is tomorrow again available.Juhu, endlich mal eine dämlich-falsche Übersetzung ins Englische statt umgekehrt!
Also bei so einer individuellen Premium-Betreuung durch aufwendig handgeschriebene Mails, ähm, einem datenbankgestützten SEO-Massenmail-Billigheimer muss man doch schwach werden… nicht.
Foto: Exey Panteleev/flickr, CC-by-Lizenz (NSFW!)
Sebastian1 15.12.2011 um 18:40 786 Kommentare
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Ich überlese die zur Zeit nur noch, kommen auch hin und wieder vor, auch manchmal mit Nachfragen ob ich das Angebot erhalten habe, aber wer mir keine Details, wie Webseite wohin verlinkt werden soll oder andere Fakten, nennen kann, der landet einfach nur noch im Mülleimer.
cimddwc 15.12.2011 um 21:02 6322 Kommentare
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Ja, mach ich meistens auch ganz schnell. Der hier war ’ne Ausnahme…
Sebastian 16.12.2011 um 6:58 786 Kommentare
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Aber ich finde es immer noch richtig und wichtig hin und wieder auf solche Sachen hinzuweisen.