Kommentare zitieren

Pink Butterfly Little Girl With Colorful Message Clouds. Isolate Ich habe mal wieder eine kleine Bastelei ins Blog eingebaut: eine Möglichkeit, einen ganzen Kommentar als Zitat ins Eingabefeld zu übernehmen. Dazu findet sich jetzt in der Kopfzeile jedes Kommentars am Ende ein entsprechender Link, der diesen als HTML samt umschließendem <blockquote> und darüber einer Zeile „Zitat von …“ samt Link zum Kommentar an die bisherige Eingabe anhängt – und nicht etwa beim Cursor einfügt; dies würde natürlich auch gehen (mach ich bei den Smilies ja schon), aber ich denke, bei so langen Einfügungen ist das Anhängen besser.

Das Script

Das ganze benötigt zum einen ein kleines Script (was auch bedeutet, dass Javascript aktiviert sein muss), das man entweder in eine externe Javascript-Datei einfügt oder einfach inline in die comments.php des Themes, am besten ziemlich direkt nach der Zeile

<?php if ( have_comments() ) : ?>

vor der Ausgabe der Kommentare.

Und das ist das Script, das jQuery benötigt – wird in vielen Fällen ja eh schon geladen:

<script type="text/javascript">
<!--
    function quotecomment (cID) {
        p = jQuery('#edit-comment'+cID);
        if ((!p) || (p.length==0)) p = jQuery('#comment-text-'+cID);
        t = p.html();
        t = t.replace(/<img [^>]*alt=[" ]*([^ "]*)[" ]*[^>]*>/ig,' $1 ');
        jQuery('#comment').val(jQuery('#comment').val() + '\n' +
            'Zitat von <a href="#comment-'+cID+'">'+
            jQuery('#comment-author-'+cID).text()+
            '</a>:\n<blockquote>'+t+'</blockquote>\n\n');
    }
//-->
</script>

In der Funktion (zu deren Aufruf wir gleich noch kommen) wird zunächst das Element mit der ID edit-commentXXX gesucht (mit XXX=Kommentarnummer), das den Kommentartext enthält, wenn das Plugin Ajax Edit Comments aktiv ist und dieser Kommentar bearbeitet werden kann; gibt’s das nicht, ist comment-text-XXX gefragt – das ist eine der kleinen Theme-Anpassungen, die ihr werdet vornehmen müssen – auch dazu gleich mehr.

Von diesem Element wird dann der HTML-Inhalt genommen – so bleiben die ganzen Formatierungen erhalten, auch wenn es mehr Tags enthält (etwa <p>), als original eingegeben wurde. Gut, alternativ hätte ich den Originalinhalt via Ajax nachladen können wie dieses Plugin (oder gleich das Plugin verwenden) oder ihn nochmal direkt in den Funktionsaufruf im Seitenquelltext schreiben, aber dies ist irgendwie die sparsamste Lösung…

Da in diesem HTML-Inhalt auch Bilder – selbst die Smilies – als img-Tags drin sind, müssen sie mit dem regulären Ausdruck im replace wieder in die Smilie-Codes (die in den alt-Attributen stehen) umgewandelt werden – Bilder dürft ihr ja nicht direkt in euren Kommentaren verwenden, das darf nur ich. :mrgreen: (Und natürlich muss dieser Ausdruck komplizierter sein, weil der Internet-Explorer wieder ein eigenes Süppchen kocht und etwa die Anführungszeichen bei den Attributen weglässt.)

(Benutzer einer Live-Vorschau, die bei <br> einen Zeilenumbruch zu viel einfügte, sollten die Zeile ergänzen, die ixiter unten im Kommentar nennt.)

Und schließlich wird in dem langen jQuery-Aufruf der Text/Code dann an den Inhalt des Eingabefeldes – das wie üblich die ID "comment" haben muss, ansonsten müsst ihr’s ändern – angehängt.

Änderungen in der Kommentarausgabe

In der Kommentarausgabe des Themes müssen, wie oben schon erwähnt, zum einen die Namen der Elemente mit ausgegeben werden, zum anderen der Link mit dem Aufruf der obigen Funktion. Das wird natürlich von eurem Theme abhängen, aber wer etwas Erfahrung mit solchen Basteleien hat, wird die passenden Stellen schon finden und geeignet ändern können.

Da wäre zum ersten der Name des Kommentators, der die entsprechende ID braucht – und zwar möglichst nur der Name und nichts drumrum. Man nimmt am besten einen eigenen span direkt um den Aufruf der WordPress-Funktion comment_author_link() (oder wie auch immer bei euch der Name mit Link ausgegeben wird); bei mir sieht da sowieso ein strong zur Fettschrift, deswegen hab ich das gleich verwendet:

<strong id="comment-author-<?php comment_ID(); ?>">
<?php comment_author_link() ?></strong>

Das muss, wie man sieht, im HTML-Kontext stehen (also außerhalb des <?php ... ?>-Bereichs). Dann brauchen wir den „zitieren“-Link an der gewünschten Stelle – und in dieser Form muss es innerhalb von <?php ... ?> stehen:

if ($comment->comment_type=="") {
    echo ' <span class="quotecomment">';
    echo '<a href="#commentform" onclick="quotecomment('.get_comment_ID().');" '.
        'title="den Inhalt dieses Kommentars ans Ende des Eingabefelds anh&auml;ngen (als HTML)">'.
        'zitieren <img src="/pics/quote.png" width="17" height="16" alt="" /></a>';
    echo '</span>';
}

Wer nicht will, dass beim Klick auch die Fensterposition wieder zum Eingabefeld scrollt, ersetze das href="#commentform" onclick="quotecomment… durch href="javascript:quotecomment… Wer das Bildchen nicht will, muss das entspr. img-Tag weglassen; ansonsten dürft ihr euch gerne mein Bildchen kopieren1.

Zu guter Letzt muss noch der eigentliche Kommentarinhalt seine ID erhalten, wozu wir den comment_text()-Aufruf in einen div packen, wenn noch kein geeigneter vorhanden ist (ansonsten den einfach entsprechend benennen oder, wenn der in eurem Theme schon eine ID hat, im Script oben anpassen):

echo '<div id="comment-text-'.get_comment_ID().'">';
comment_text();
echo '</div>';

So, das war’s dann eigentlich, ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Wenn ihr noch Fragen habt, nur raus damit…

Ausblick

Als weitere Idee wäre noch das Zitieren beliebiger Textabschnitte aus einem Kommentar oder dem Beitrag durch Markieren des Textes, wie es etwa hier bei Frank Bültge vorgestellt wurde. Aber das muss auf einen späteren Zeitpunkt warten…


Foto: Alexandr Zinchevici – Fotolia.com

  1. bitte auf euren Webspace kopieren und nicht etwa hotlinken []

Wahrnehmbar

Ja, mal wieder ein neues Projekt. Ich hoffe, es stört euch nicht zu sehr, dass es hier so viele davon gibt. :) Dieses ist von Stoffel von mahltied.com und heißt Projekt Stimulus, und die Veranstalterin meint zu den Regeln:

Ich gebe Euch in jeder Runde eine Bedeutung vor und Ihr sucht ein passendes Synonym dafür und setzt es in Bild-, Ton-, Video- oder Textform um. Dafür habt Ihr 2 Wochen Zeit, ich denke dieser Zeitrahmen ist für die Umsetzung in einem machbaren Rahmen. Natürlich könnt Ihr auch nachreichen oder Runden aussetzten.

Thema in Runde 1 ist „Etwas Wahrnehmbares, das eine bestimmte Bedeutung hat“. Ich verstehe jetzt nicht so ganz, warum man da unbedingt über ein Synonym gehen oder einen Thesaurus verwenden soll – wenn ich nach der Beschreibung google, findet sich übrigens die Wiktionary-Seite zu „Signal“ – und sich nicht einfach auf den vorgegebenen Satz bezieht…

Richard Dadd: "The Fairy Feller's Master-Stroke"

Richard Dadd: „The Fairy Feller's Master-Stroke“
Tate Gallery/Wikipedia

Ich nehme jedenfalls dieses hier zu sehende Bildchen zum Thema, das nicht nur einfach ein Fantasy-Gemälde namens „The Fairy Feller’s Master-Stroke“ von Richard Dadd von Mitte des 19. Jahrhunderts ist, sondern auch Freddie Mercury damals dazu bewogen hat, fürs zweite Queen-Album ein Lied gleichen Namens zu schreiben, das von den Szenen ebendieses Gemäldes handelt:

https://youtu.be/i7-9eAal_x4

Und auch den Figuren in Gemälde und Lied geht es um die Wahrnehmung – die Wahrnehmung des Meisterschlages des „Nussfällers“, der für dieses kleine Feenvolk offenbar eine große Bedeutung hat. (Dass das Lied für mich als Queen-Fan eine Bedeutung hat, ist ja eh klar.) Fragt sich allerdings, ob unsereiner so ein Volk, wenn es denn tatsächlich existieren würde, auch wahrnehmen würde…

Der Beweis: Kämmtrails sind real!

Da soll noch ein bezahlter Verschwörer behaupten, das wäre alles nur Spinnerei von Möchtegern-Freidenkern mit diesen Kämmtrails!1 Nein, hier ist der unwiderlegbare fotografische Beweis für ihre Existenz:

„Wir basteln uns ein Argument für eine Verschwörungtheorie“? Nicht mehr nötig.2 Nichts zu basteln, das hab ich im Bild schon erledigt jetzt, wo der Beweis da ist, müssen sich die wenigen noch verbleibenden aufrichtigen Politiker der Sache… hm… Moment, wir reden von Politikern, die stecken doch alle in der Verschwörung mit drin. Also brauchen wir eine bessere Lösung: Glatzen für alle! Keine Macht den Kämmtrails!

  1. Engl. contrail = Kondensstreifen, daraus wurde das Wort chemtrail bei Verschwörungsgläubigen, die behaupten, mit einigen Flugzeugen würden Chemikalien oder Nanopartikel versprüht, um die Menschen zu manipulieren, das Wetter zu beeinflussen, Nibiru zu verstecken oder was gerade in ist. Viele davon nennen sich Freidenker, aber ich finde, da nehmen sie sich zu viel Freiheit vom Denken… []
  2. Die Kommentare dort sind aber trotzdem, ähm, interessant. []

Eingebildete Krankmacher

Rutengänger (18. Jh.) Ein lokaler Veranstaltungshinweis für diesen Mittwoch in der Zeitung vom Samstag – eine Platzverschwendung, auch wenn es nur 12 schmale Zeilen waren – war überschrieben mit „Unsichtbare Krankmacher“; im Zusammen­hang mit dem Beitragstitel kann man sich eventuell schon denken, worum es geht, und der Veranstalter­name bestätigt es: das „Privatinstitut für Radiästhesie und Kinesiologie P. Linder“. Dazu gab’s auch eine größere bezahlte Anzeige auf einer der Anzeigenseiten – unter der ironischerweise ein Platzfüller-Kästchen mit dem Text „Mehr Wissen, mehr Entspannung – Ihre Tageszeitung“ gelandet ist. (Hätte doch eigentlich gereicht, lieber Pfaffenhofener Kurier.)

Entsprechend zum Veranstalter passend sind neben Elektrosmog auch Wünschelrutenwacklers realitätsferne Lieblinge, Erdstrahlen und Wasseradern, die Hauptthemen. Ein solcher Wünschelrutenwackler, pardon, „bekannter Rutengänger und Kinesiologe“1 namens Emanuel W. Oexle, der auch auf der klein angegebenen Website2 neben Peter K. Linder genannt ist, ist denn auch der Vortragende. Er wird sicher schon viel Erfahrung mit dieser esoterischen Selbsttäuschung haben – bzw. mit diesen beiden; kaum ein Esoteriker beschränkt sich ja auf einen einzigen Zweig –, und die Zielgruppe wird auch nicht ganz unvoreingebildet erscheinen…

Auf jener Website steht unten, unter den üblichen pseudo­wissenschaftlichen Pseudo­erklärungen, auf anscheinend jeder Seite ein stilecht in 75% grau auf weiß gehaltener Hinweistext, der schon wieder unfreiwillig komisch ist:

Obwohl unzählige Studien einen Zusammenhang von Erdstrahlen, Wasseradern und Elektrosmog auf die Gesundheit belegen, wird dieses bis zum heutigen Tag von der Wissenschaft nicht anerkannt. Jedoch konnten die Wissenschaftler auch nicht beweisen, daß es diese Strahlen nicht gibt. Das Gleiche galt über Jahrzehnte für die Akupunktur und die Homöopathie.

Halten wir also fest: Sie haben angeblich nicht näher spezifizierte „unzählige Studien“, zweifellos keine wissenschaftlich ordentlichen, wohingegen sie die zahlreichen Rutengänger-Fehlversuche und Widerlegungen wohl genausowenig (an)erkennen würden, wenn sie ihnen in die Rute beißen würden – die Wünschelrute meine ich natürlich –, wie sie offenbar Ahnung davon haben, was Wissenschaft ausmacht. Witzigerweise stellen sie ihr Glaubensgebäude auf dieselbe Stufe wie die Homöopathie, die man mittlerweile klar als widerlegt (d.h. als in der Wirkung identisch zu Placebos) bezeichnen kann…

Aber wenn wir schon bei eingebildeten Krankmachern, Strahlen und Studien sind: Das muss doch besser gehen! Wisst ihr, als ich am Sonntag an einem großen Baukran vorbeigegangen bin, dessen Ausleger in die Richtung meiner Wohnung zeigte, hat sich die herabhängende Kette mit dem Haken, obwohl in großer Höhe, von mir wegbewegt. Das ist doch ein klares Anzeichen dafür, dass SIE3 mich mit seinen radieschen­ästhetischen Strahlen müde machen und davon abhalten wollten, diesen Beitrag zu schreiben – wenn nicht Schlimmeres!

Überhaupt: Damals, als hier eine Hauptwasserleitung gebrochen ist, hieß es, man müsse das Wasser aus gesundheitlichen Gründen abkochen. Das belegt doch zweifelsfrei, dass eine Wasser­hauptschlag­ader, die nicht von ausreichend Erdreich bedeckt ist – wie es bei der Baugrube zur Behebung des Rohrbruchs der Fall war –, zu viel schädliche Strahlung abgibt! Ha, wieder ein wissenschaftlicher Beweis für die Radieschen­ästhesie!

Des weiteren beobachte ich jedes Mal, wenn ich in ländlichen Regionen bzw. im Gebirge unterwegs bin, dass alle Leute bemüht sind, den Kuhfladen auszuweichen und ja nicht reinzutreten. Was, wenn nicht so starke negative Strahlung mit so vielen Bovis – der willkürlichen Einheit der esoterischen Strahlenstärke, benannt nicht nach dem lateinischen Wort für Rind, sondern nach dem Franzosen André Bovis (der hoffentlich nie Lateinunterricht in der Schule hatte) –, dass selbst in Radieschen­ästhesie unerfahrene Wanderer sie durch ihre Stiefel spüren, kann denn die Ursache dafür sein? Siehste, wieder ein wissenschaftlicher Beweis!

Habt ihr noch weitere ähnliche Vorschläge für Beweise der Radi- oder Radieschen­ästhesie? :mrgreen:

 


Siehe (neben oben enthaltenen Links) auch:

» GWUP-Themenübersicht mit vielen kritischen Texten zu solchen Themen.

  1. ich kannte ihn noch nicht, aber das muss ja nichts heißen []
  2. www.dasgesundebett.de archiviert bei WebCite® am 9.3.2010 []
  3. ja, SIE, eine Prise Verschwörungstheorie schadet nie []