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Konzerte

Metallisches Feuerwerk

Konzertbericht: Metallica gestern im Olympiastadion München mit den Vorgruppen Bokassa und Ghost.

Warten muss man bei solchen großen Konzerten ja immer – entweder man kommt später und steht dann eine Stunde lang vor dem Einlass, dicht gedrängt zwischen Leuten, die sich über die schlechte Organisation beschweren, oder man ist früh dort, z.B. 20 Minuten nach dem Einlassbeginn, kann sich seinen Security-Abtaster aussuchen (ich hab einfach den auf direktestem Weg gelegenen genommen), bekommt ohne Anstehen ’ne Currywurst und sitzt dann halt rum. So leer sieht das Stadion dann aus:

Apropos sitzt: Meist nehm ich ja lieber einen Stehplatz unten, aber so ein Tribünenplatz hat durchaus mehrere Vorteile: Er war noch zu bekommen 😊; man hat einen besseren Überblick, gerade wenn man eine große Show erwartet; und falls es geregnet hätte, wäre da ein Dach gewesen. Nachteil: die feste Enge und die schlechteste Ausgangslage, am Ende schnell zur U-Bahn zu gelangen.

(Die zwei oder drei Mal, wo ich bisher einen Tribünenplatz dort hatte, war es übrigens auch immer kälter als erwartet geworden, weshalb ich auch Pulli und Jacke dabei hatte. Natürlich hätte diesmal eines davon gereicht…)

Nun denn, bei nur wenig höherm Füllstand kamen dann pünktlich um 17:45 die norwegischen Punk-/Stoner-Rocker von Bokassa (nächstes Bild), an sich ein musikalisch guter, harter, moderner Anfang, der höchstens daran krankte, dass kaum jemand sie und ihre Songs kennt…

Nach ihrer halben Stunde und ebenso langem Umbau dann punktöich die düsteren Metaller aus Schweden (vorheriges und nächstes Bild) mit einer knappen Stunde – sie durften schon aufwendiger inszenieren, diese als Ghule maskierten Musiker und der rot gewandete untote Kardinal am Mikro, und dass ein paar ihrer Lieder aus dem (Rock-)Radio bekannt sind, hat auch nicht geschadet. Hat dann schon mal Spaß gemacht.

Wozu die Trichter auf den Auslegern über der Bühne gut waren, zeigten dann die Ballons am Anfang von Metallica – als diese dann endlich loslegten, leider nicht pünktlich um 20:15, denn das Wildwest-Intro kamm erst um 20:36. (Natürlich hat’s deswegen knapp nicht mehr zum vorletzten Zug gereicht. Hrmpf.)

Zu Beginn waren da „nur“ die riesigen Videoleinwände und die üblichen bunten Scheinwerfer (und das M und A an den Seiten) – da war’s letztes Jahr in der Olympiahalle schon abwechslungsreichern mit den beweglichen Videowürfeln rundum. Aber das war ja nur der Beginn…

Beim Kriegs-Intro von One wurden dann auch diverse Pyro-Effekte effektvoll eingesetzt, und sieh an, die Lautsprechermasten in der Mitte können auch Laser:

Und Flammenwerfer:

Die regionale Spezialität, äh, Cover-Einlage war diesmal übrigens Schickeria der Spider Murphy Gang – kam gut an, auch wenn’s jetzt nicht die beste Cover-Leistung war, die man sich vorstellen könnte. (Ratet mal, welches Lied dann später auf dem Heimweg in Pfaffenhofen aus einer Kneipe tönte, als ich daran vorbeiging…)

Ein besseres Schmankerl auf der Setlist war das lange, mitreißende Instrumentalstück Call of Ktulu, anscheinend schon länger nicht mehr live gespielt. Ansonsten war natürlich auch genug zum Mitsingen (und Mitgehen) geboten.

Manch stimmungsvolle Inszenierung wird denen vorne unten in der Arena entgangen sein – auch wenn die natürlich andere Vorteile hatten.

Übrigens war hier und da zu hören/lesen, dass es etwas lauter hätte sein können. Ich persönlich beschwere mich da nicht, ich fand es auf meinem Platz gerade richtig, um es ohne Ohrenstöpsel genießen zu können. Aber dass ich ohne sie ausgekommen bin, sagt ja auch schon was über die Lautstärke…

Jedenfalls waren auch die 69000 im Stadion oft schön laut – einer dieser besonderen Aspekte solcher Großkonzerte, ob jetzt mit der „Metallica-Familie“ oder anderweitig.

Zum Ende des ca. 140-minütigen musikalischen Feuerwerks (zuzügl. Intro und langer Verabschiedung) mit dem wohl lautesten Gute-Nacht-Lied (Enter Sandman) zum Schluss dann auch viel echtes Feuerwerk.

:rocks: Da wollte ich einfach nicht früher gehen, um zu versuchen, zum früheren Zug zu kommen…

Nicht unverkäuflich

Gemeint ist die „This House Is Not For Sale“-Tour von Bon Jovi zum gleichnamigen Album bzw. das Konzert gestern im Münchner Olympiastadion – mit 72000 anscheinend ausverkauft (auch wenn’s am Vormittag noch Restkarten auf der Gegentribüne gab).

Ich hab den Olympiapark zeitig von Süden (und mit Tram statt U-Bahn) in Angriff genommen und eine Runde übers heiße Tollwood mit seinen unzähligen Ess- und Kunst-Ständen gedreht (und die Mädels in ihren Hotpants beneidet, zum einen, weil Hotpants für Männer ein bisschen zu unüblich sind, zum anderen, weil ich in Erwartung kühlerer Temperaturen in der Nacht eine (leichte) lange Hose anhatte).

Dann nach wenigen Minuten Warten ins Stadion – die Zeit 15-30 Minuten nach offiziellem Einlassbeginn scheint dafür vielversprechend zu sein –, dem Merchandise-Stand mit 40-€-T-Shirt-Preisschildern den Rücken gekehrt, im Halbschatten unter der Tribüne durchwehen lassen, gemütlich eine Currywurst gegessen, das lichtlose Untergrund-Klo besucht (zum Glück hat heutzutage ja fast jeder ständig eine Taschenlampe dabei (die sogar zum Telefonieren taugt)), hinunter in die Arena, ein Eis gegessen, in den Teilschatten des hinteren linken Lautsprechermastes gehockt und gewartet…

…bis dann um 18:30 Uhr Def Leppard, ebenfalls in den 80-ern groß gewordene Rock-Band mit etlichen Hits und merklicher Spiellaune in ihren ca. 70 Minuten (zzgl. Intro vom Band – warum auch immer sie sich „Personal Jesus“ dafür ausgesucht haben). Und die Videowände durften sie auch umfänglich nutzen, was ja nicht bei jeder Vorband der Fall ist.

Auch wenn die Publikumsreaktionen noch vergleichsweise zurückhaltend waren, wars eine schöne Einstimmung. Und die Ränge haben sich auch gefüllt.

Dann hieß es natürlich erstmal wieder warten; die Mittelstange der Absperrung war zumindest eine Zeitlang eine passable Sitzgelegenheit. Ganz pünktlich um 20:30 Uhr kam dann Jon mit seinen Jungs auf die Bühne, beginnend mit dem Titelsong, vergleichsweise zurückhaltend ankommend…

…aber bei „Raise Your Hands“ gingen schon sehr viele Hände in die Höhe und bereits beim dritten Lied „You Give Love A Bad Name“ gab’s diese Zigtausend-Leute-singen-Gänsehaut…

» Setlist, übrigens.

Die großen Videowände wurden effektvoll genutzt, und je dunkler der Abend wurde, umso mehr kamen natürlich auch die Scheinwerfer zu Einsatz und Geltung.

Einsatz zeigte auch Jon mit perfektionierten Stadion-Rock-Posen, stimmlich mitunter von uns – also dem Publikum insgesamt, mir selber sicher nicht^^ – „an die Wand gesungen“, wie die tz titelt

Übrigens, liebe Konzertveranstalter: Da gehen ständig Eis-, Bier-, Caipirinha- und sonstige Bauchladenträger durch die Menge, aber jemand, der Nacken- und Rückenmassagen anbietet, könnte eine Marktlücke sein. :)

Tolle Atmosphäre jedenfalls, tolle Songs, tolles Gesamterlebnis…

…und das rund 2:25 lang, lobenswerterweise…

:rocks:

…auch wenn ich wie bei solchen Großkonzerten üblich – und wie Hunderte andere – zur Zugabe schon hinaufgegangen bin und die letzten Töne von „Living On A Prayer“ nur noch von außen vernommen habe…

…man will ja nicht stundenlang auf die U-Bahn warten, wenn dann die Zehntausenden erst unterwegs sind; 1/6 davon waren dazu noch in der Olympiahalle bei Elton Johns Abschiedskonzert, ähnlich lang, aber früher beginnend, sinnvollerweise.

(Und ja, die lange Hose war dann durchaus willkommen.)

Langer Abschiedskuss

Ein Konzertbericht von der „End of the Road“-Tour von Kiss, ihrer bestimmt mehrere Jahre langen Abschiedstournee, vom 31.5. auf dem Königsplatz in München.

Vorgruppe waren The New Roses aus Wiesbaden. Guter Einstand, aber irgendwie fehlte mir noch das gewisse Etwas. Immerhin ein Lied, „Life Ain’t Easy (For A Boy With Long Hair)“, war mir näher bekannt…

Auf Merchandise mit 40 € für ein T-Shirt hab ich mal verzichtet.

Als Kiss dann pünktlich um 20:45 (bzw. 20:41, wenn man das Led-Zeppelin-Intro mitzählt) mit ihrem Spektakel begannen, begann das Spektakel. Äh. Gleich mit ordentlich Pyrotechnik und Licht und auch bei Helligkeit schon ein paar Lasern.

Gut, nicht bei jedem Lied ging’s so buchstäblich feurig zu, aber auch in ihrem Alter sind die Herren gut drauf und bringen ihre Musik und ihre Show mitreißend rüber.

Je dunkler es wurde, umso eindrucksvoller wurde natürlich auch alle visuellen Effekte…

…auch wenn die mit der iPhone-Kamera nicht optimal in einem Bild einzufangen waren:

Soli der einzelnen Musiker gab’s auch, auch am Mikro wechselten sie sich z.T. ab, und für zwei Lieder schwebte Paul Stanley auch zur kleinen Bühne „in der Menge“, die hier aber im von drei Seiten verhüllten Technikturm war.

Zum Schluss wurde dann noch alles aufgeboten, was feuern konnte, inklusive zweimal Konfettikanonen.

…und dann waren ca. 130 Minuten tolle Unterhaltung auch mal vorbei.

Wie sagte jemand im Zug? Bei so einer Show ist es fast schon egal, welche Songs sie spielen. :) Und wenn jemand wie ich, der Kiss im Wesentlichen im Rock-Radio verfolgt und kein dedizierter Fan und Albumkäufer ist, schon mindestens zwei Drittel der Songs kennt… ja, in ihren 46 Jahren haben sie schon so ein paar bekannte Titel produziert, sodass auch einer wie „God Gave Rock and Roll To You“ nur vom Band zum Abschied lief. (» Setlist).

:rocks:

Rivalisierende Schäferhundesöhne

Ein kleiner Konzertbericht von gestern im Backstage-Werk München: Rival Sons mit Vorgruppe The Sheepdogs. (Und vorher war ich noch im Kino – Lego Movie 2 natürlich. Ganz unterhaltsam, nicht an den ersten herankommend, aber besser als die beiden Ableger.)

Wenn auf dem Monate vorher gedruckten Ticket Beginn 20:00 Uhr steht und auf der potenziell ständig aktualisierbaren Hallen-Webseite 20:30 Uhr, wann geht’s dann los? 20:00 natürlich… wovon dem Füllstand der ausverkauften Werkshalle nach wohl auch die meisten Besucher ausgegangen waren.

Und die Classic-Rocker aus Kanada sorgten für einen flotten 45-minütigen Beginn des Abends, ohne für mich jetzt der große Hit zu sein. Aber auch alles andere als Zeitverschwendung.

Nach einem (vielleicht etwas zu langen) Intro mit wilden Tiergeräuschen, passend zum Album- und Tourtitel „Feral Roots“, kamen dann die Blues-/Hard-Rocker, die ich vor ein paar Jahren mal bei Deep Purple im Vorprogramm gehört hatte und sehr unterhaltsam fand.

Und auch gestern war’s ein mitreißendes Konzert, auch mit sanfteren Tönen zwischendrin – doch bevor man denken könnte, diese oder jene Passage zieht sich vielleicht ein bisschen, ging’s schon wieder rund. Und ich hab dann auch gar nicht so viel geknipst…

:rocks: Ein tolles Konzert mit knapp 100 Minuten (ohne Intro). Und auch mit mehr Liedern mit Ohrwurm-Charakter als das Lego-Movie-2-Lied, das sich selbst als Ohrwurm bezeichnet, das ich aber noch im Kino wieder vergessen hatte. :)

Jenseits der Schwärze widersteht der Nebel der Versuchung

Was steckt in dem Titel drin? Beyond the Black als Vorgruppe, der Titel des neuen (aber auf Februar verschobenen) Albums „Resist“ der Hauptband, die übereifrige Nebelmaschine und natürlich die Hauptband des Konzerts gestern (17.12.), Within Temptation.

Anders als beim letzten Mal kam ich diesmal praktisch sofort rein in die schon ganz schön volle Halle. Voll von Leuten und voll von Nebel – wenn die helleren Strahler an waren, sah man wenig bis nichts mehr von der Bühne (ich stand bei ca. 2/3 der Hallenlänge). Es sah bei den dünneren Spots durchaus effektvoll aus, aber ein bisschen weniger hätte auch gereicht…

Jedenfalls kam 10 Minuten vor dem planmäßigen Beginn um 20:00 das schwarzmalerische Lied der Stones deutlich lauter als die vorherige Wartemusik vom Band – würden jetzt 10 Minuten lang schwarze Lieder kommen? Nein, schon um 19:54 war die Grenze hinters Schwarz überschritten und Jennifer & Co., fleißig tourend, sorgten knapp 40 Minuten lang für einen sehr guten Auftakt.

Natürlich präsentierte sich die Hauptband – ab 21:05 nach einer kurzen Vorstellung vom befreundeten Rockantennler Metal-Moser – noch eine Nummer größer mit großer Videowand, vielen Lichteffekten und dergleichen. Mitreißend, atmosphärisch, melodisch, mal hart, mal soft wie etwa eine besondere akustische Version von Ice Queen

…und am Ende der rund 100 Minuten in der Zugabe schwebte Sharon bei Stairway to the Skies gar durch die Lüfte:

(Für ’ne Treppe hat der Platz wohl nicht gereicht. ;) )

:rocks: Auf jeden Fall ein tolles Konzert zum Jahresabschluss.