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Literatur

Ein Stöckchen, fünf Bücher und eine Geschichte

Nachdem ich dieses Bücher-Stöckchen schon ein paar Mal in meinem Feedreader bewundern durfte, hat mich Konna nun offiziell damit beworfen, bevor ich es mir anderswo selbst genommen hätte. Gut, denn sonst hätte man noch über die Frage nachdenken müssen, wie man mehrfach zusammengeklaubte Stöckchen zu einem Exemplar verschmlizt…

Die Regeln sind:

  1. Nimm 5 Bücher aus dem Regal.
    Praktischerweise hat mein Haupt-Bücherregal 6 Fächer, wobei das oberste von einem 20-bändigen Lexikon belegt wird – ich nehme also jeweils das erste Buch aus den anderen Fächern.
  2. Buch Nr. 1 – Erster Satz1

    „Zuerst die schlechten Nachrichten.“
    (Dreksler & Balder: Wunsch-Bullshit im Universum)

  3. Buch Nr. 2 – Letzter vollständger Satz auf Seite 50

    „These are caused because an element in the path of light absorbs particular wavelengths, selectively removing them from the rainbow as seen.“
    (Richard Dawkins: Unweaving the Rainbow)

  4. Buch Nr. 3 – Zweiter vollständiger Satz auf Seite 100

    „Der Geruch der Hecken und des wachsenden Grüns war stark und süß.“
    (Stephen King: Schwarz)

  5. Buch Nr. 4 – Vorletzter vollständiger Satz auf Seite 150

    „Irgendwo im Rauch erklang neuerliches Bellen.“
    (Clive Barker: Imagica)

  6. Buch Nr. 5 – Letzter Satz im Buch2

    „Es war den Menschen bestimmt, frei zu sein.“
    (Dean Koontz: Dunkle Flüsse des Herzens)

  7. Bilde aus den 5 Sätzen einen kleinen Text
    Und das ist das eigentlich Interessante an diesem Stöckchen. Damit es besser passt, hab ich den englischen Satz schnell übersetzt:

    Zuerst die schlechten Nachrichten. Diese werden dadurch verursacht, dass ein Element im Weg des Lichts bestimmte Wellenlängen absorbiert und sie so selektiv vom sichtbaren Regenbogen entfernt. Der Geruch der Hecken und des wachsenden Grüns war stark und süß. Irgendwo im Rauch erklang neuerliches Bellen. Es war den Menschen bestimmt, frei zu sein.

    Wird ja schon richtig mystisch–philosophisch. :D

Ich werfe dann mal an den Zitronenkopf, der sein generelles Interesse über Twitter geäußert hat, und wer sonst noch mag, darf auch gerne zugreifen…

  1. hierbei überspringe ich Gast-Vorwort und Danksagung []
  2. ohne Nachwort []

Rock’n’Picture 13: Misery

Runde 13 im Projekt Rock’n’Picture, bei dem ein Bild zu einem ausgelosten Lied gefragt ist. Diesmal ist es „Misery“ von Green Day.

Ich hab mich allerdings nicht lange mit dem Lied „aufgehalten“ und bin gleich zum gleichnamigen Stephen-King-Roman1, der mir bei dem Titel sofort in den Sinn gekommen ist, weitergegangen, in dem der „Held“ zu Beginn einen Autounfall im Schneetreiben hat und von der „Heldin“ gefunden wird:

13

(Und das ist auch nur eine Montage aus drei Aufnahmen… und die Frau hätte etwas weiter nach rechts schauen können…)

  1. in der deutschen Fassung „Sie“ genannt – man wollte halt vom Erfolg von „Es“ profitieren; der Film kam dann trotzdem mit dem englischen Originaltitel ins Kino []

Ui, eine Kurzgeschichte

schreiben Dies ist mein Beitrag zu ui.s bis zum 1.10. verlängerten Wettbewerb, bei dem man 7 von 12 „so gefallenen Sätzen“, die Manuel mal irgendwann aufgeschnappt hatte, in einer Kurzgeschichte verwenden soll (sie sind hier braun hervorgehoben). Es ist jetzt nicht gerade die lustigste, abgedrehteste Geschichte, verglichen mit denen der anderen Teilnehmer – aber dafür hab ich nicht nur alle 12 zur Auswahl gestellten, sondern auch alle 8 weiteren deutschen Sätze aus dieser Kategorie verwurstelt. :mrgreen:

Foto: emsago/sxc


Der dunkle Teil

„Wenn Du so weitermachst, schmeiß’ ich mein‘ Tampon in die Toilette!“ Mit diesen Worten empfing sie ihn, als er gerade zur Wohnungstür hereinkam, und wieder einmal hatte er keine Ahnung, warum sie in so einer aggressiven Stimmung war oder wie sie gerade auf diese Drohung kam. Also grüßte er sie nur mit einem leisen „Hallo, Schatz!“, bevor er seine Jacke auszog und seine Tasche beiseite stellte.

Sie ist ein lebensfroher Mensch, aber sie hat ja auch diesen dunklen Teil, dachte er – und damit meinte er nicht nur ihre, vorsichtig ausgedrückt, etwas beeinträchtigte linke Hand; der erste Satz, den sie damals bei ihrer ersten Begegnung zu ihm gesagt hatte, war die Erklärung dafür: „Ich habe mal einen Böller angezündet und war so aufgeregt, dass ich das Feuerzeug weggeschmissen habe und den Böller in der Hand behielt. Mann, tat das weh.“ Dabei hatte er eigentlich nur im Vorbeigehen an der Bar, an der sie saß, eine Sekunde – eine Sekunde zu lang? – auf ihre Hand gestarrt, ohne stehenbleiben zu wollen, schließlich war er nicht mehr ganz nüchtern und auf dem Heimweg gewesen. Oder sollte man Heimtorkeln sagen?

Sein angeheiterter Zustand dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, dass er gefragt hatte: „Hast Du da schon Samba Olé drauf gemacht?“ Weder sie noch er haben in den Monaten seitdem herausgefunden, was er damit eigentlich gemeint, ob er es mit irgendeiner Salbe verwechselt hatte. Aber das war an sich auch egal. Im ersten Moment jedoch war ihm das ziemlich peinlich gewesen, mindestens so peinlich wie sein letzter Versuch, Samba zu tanzen, und er hatte sich eigentlich nur schnell mit den Worten „Nee, entschuldigen Sie, hier kann ich nicht sitzen bleiben, ich stinke zu sehr nach Schweiß“ verdrücken wollen. (Wobei das mit dem Gestank nicht mal gelogen war.)

Das Pferd muss raus!, glaubt es“, hatte sie gelacht, „ach ne, man sagt ja eher ‚er stinkt wie ein Schwein’ – ich verwechsle die Tiere gern. Bei Tieren bekomme ich eben immer Muttergefühle.

Muttergefühle? Etwa für ihn? Nun ja, irgendwie hatte er sich gleich zu ihr hingezogen gefühlt wie eine Motte zu einer Fackel, und so ist er nach der ersten Nacht gleich bei ihr eingezogen. Doch mittlerweile fragte er sich, ob das die richtige Entscheidung gewesen war. Wichtig ist ja, dass man sich lieb hat und so – aber hatte er sie überhaupt noch lieb, konnte er sie überhaupt noch lieb haben angesichts der seltsamen, ganz offensichtlich aus der Luft gegriffenen Vorwürfe – geschweige denn seiner aus der Mülltonne gegriffenen Bierdosen –, die sie ihm immer wieder an den Kopf warf?

So auch heute Abend, als sie eigentlich aufs Oktoberfest wollten. Das hatten sie schon lange geplant, doch jetzt fiel ihr plötzlich ein: „Ach je, ich hab gerade mein Dirndl in die Wäsche geschmissen!“, sprach’s, ging aber nicht zur Wäschetruhe oder Waschmaschine, sondern griff das Katzenklo, um ihm dessen Inhalt entgegenzuschleudern: „Nee, hör mal, eine Katze erträgt das nicht, in der Nähe ihrer eigenen Exkremente zu sein!“ Hä? Und wofür hatte sie das überhaupt angeschafft, wo sie doch gar keine Katze hatten – höchstens hatte er hin und wieder einen Kater. Mann, ey, ich sollte eigentlich noch Katzenstreu kaufen, hatte sie ihm auch noch aufgetragen – pah! Wieder eine ihrer Anwandlungen, die er nicht verstand.

Sollte sie ihn etwa loswerden wollen? Ach was, der Gedanke war geradezu lächerlich.

Er ging also alleine Richtung Theresienwiese, um sich mit Greg und Manuel zu treffen, mit denen sie sich verabredet und Plätze in einem Zelt reserviert hatten – und um, so hatte er vor, sich zu betrinken. Sich seine Beziehung gewissermaßen schönzutrinken. Er begrüßte sie mit „O Manuel, wenn ich Dich seh, dann denke ich an einen Autounfall“ – was er für einen Witz hielt, doch der Angesprochene verstand ihn mal wieder nicht. Was vermutlich auch besser war. Glücklicherweise wusste Greg auf Manuels Frage „Warst Du beim Friseur?“ eine Antwort, die dann doch für etwas Heiterkeit zu Beginn des Abends sorgte: „Nein, ich war tauchen.“

Sie bahnten sich ihren Weg durch die dichte Menschenmenge. Greg meinte: „Also Ziegen werden ja von hinten gemolken, aber so voll, wie es hier ist, könnte man sich dafür nicht bücken. Wisst ihr was gut ist? Bei mir geht halt viel über die Brustwarzen. Meine Ex-Freundin hat mich mal alleine damit zum Orgasmus gebracht. Das geht auch im Stehen ohne viel Bewegungsfreiheit.” Greg war schon ein seltsamer Typ. „Ja, Greg,“ erwiderte Manuel, „mach es nicht so puffig, wir wollen uns hier amüsieren und nicht über deine, äh, Vorlieben grübeln!“

Sie erreichten den reservierten Tisch, wo auch, während neben der Bühne irgendeine offenbar möchtegern­prominente Blondine „Ich gebe Dir meine Gage, wenn Du jetzt ein Lied oben auflegst“ rief, prompt die Bedienung erschien (Glück muss man halt haben), die Manuel fragte: „Oa Maß?“, worauf dieser meinte: „Ey, Mann, kann man eigentlich 1 durch 3 teilen? Drei Maß natürlich!“

Insgesamt zehn Maß1 später – er hatte davon natürlich so viel getrunken wie die beiden anderen zusammen – machten sie sich auf den Heimweg. Er bekam noch vage mit, dass seine Freunde ihn seine Treppe hinauf (und seitwärts und wieder hinunter und auf allen Vieren schließlich doch hinauf) brachten und in sein Bett drapierten – neben sie, die schon schlief (oder so tat); das letzte, was er beim Weggehen seiner Freunde hörte, war „Gesch-schmack ischt halt a-a-aauch Geschmackssache.“ Hatte seine Freundin daraufhin genickt, war der Satz etwa an sie gerichtet gewesen? Ach was, sein alkoholgetränktes Hirn muss ihn getäuscht haben.

Am späten Nachmittag – der Dicke seines Schädels zufolge musste es später Nachmittag sein – wachte er auf. Wieso war es so dunkel? Hat sich die Sonne… ach nee, die Sonne stellt sich nicht zurück, er befand sich im Müllcontainer – inmitten von Katzenstreu, Tampons und seinen Klamotten, aber ohne Wohnungsschlüssel.

So langsam dämmerte ihm, dass er ihr „dunkler Teil“ gewesen war.

  1. also etwa 8 Liter Bier ;) []

Links der Woche (2009/33+34)

Nachdem ich letzten Sonntag keine Lust dazu hatte, bediene ich heute halt zwei Wochen…

Meine Kandidaten (Blog-Parade)

Sir Quackly, pardon, Donnerbold veranstaltet anlässlich „Horst Schlämmers“ Film zur Bundestagswahl eine Blog-Parade, in der man eine oder mehrere fiktive Figuren als Kandidaten samt Wahlprogramm vorstellt.

Somit präsentiere ich euch hier den Spitzenkandidaten der FUC, der Fiktiven Unglaubwürdigen Cimddwc-Partei fürs Bundeskanzleramt und einen Teil seines Schattenkabinetts samt ihrer Qualifikationen und Absichten:

kiefer Bundeskanzler und Familienminister: Jack Bauer

Qualifikationen:

  • Bekannt für unnachgiebige Verhandlungsführung.
  • Erfahrung im Umgang mit Terroristen in sieben harten 24-Stunden-Tagen.
  • Erfahrung mit familiären Problemen, auch als Alleinerziehender.

Wahlprogramm:

  • Zur Schonung des Staatshaushalts wird bei Geiselnahmen niemals Lösegeld bezahlt.
  • Erlaubnis von Folter aktiven Verhörmethoden.
  • Für besonders schwierige Verhöre und Verhandlungen – mit Kriminellen und bei Tarif- oder Koalitionsverhandlungen – ist der Bundeskanzler persönlich zuständig.
  • Aufbau einer großen Antiterroreinheit mit hochmoderner Computer-Ausstattung, die selbst unknackbare Algorithmen während einer Werbepause entschlüsseln kann.
  • Ein großer Design-Wettbewerb wird gestartet, um die unrealistischsten Computer-Benutzeroberflächen zu entwerfen.
  • Anstelle von Stopschildern, die Illegales im Internet halbherzig verstecken, kümmert sich der Familienminister persönlich um die Verbreiter.
  • Überstunden werden erst bezahlt, wenn mindestens 24 Stunden am Stück gearbeitet wurde.

 

SherlockHolmes Inneres, Bildung und Forschung: Sherlock Holmes

Qualifikationen:

  • Praktisch unerreichte Aufklärungsquote auch der schwersten Verbrechen.
  • Als Pfeifenraucher exzellente Kontakte zur Tabaklobby wird er sich noch mit dem Gesundheitsministerium arrangieren müssen.

Wahlprogramm:

  • Logische Schlussfolgerung wird Pflichtschulfach ab der 1. Klasse, forensische Analyse ab der 5.
  • Jedem ermittelnden Kriminalbeamten und jedem Privatdetektiv wird ein Arzt zur Seite gestellt.
  • Abwrackpräme für alte Kopfbedeckungen beim Kauf einer neuen Sherlock-Holmes-Mütze.
  • Steuererleichterungen für Anwohner einer Baker Street/Bäckerstraße.
  • Jeder Hausnummer wird ein „b“ angehängt.
  • Der Name Moriarty wird bei Todesstrafe verboten. Dies gilt auch für einreisende Ausländer.

 

Verteidigung und Sport: Speedy Gonzales

Qualifikationen:

  • Als „die schnellste Maus von Mexiko“ kann er sehr schnell vor allen möglichen Gefahren – gegnerischen Soldaten, Dienstwagendieben, Untersuchungsausschüssen u.v.a.m. – weglaufen.

Wahlprogramm:

  • Erleichterte Einbürgerung von Mexikanern, insb. von weiblichen Mäusen.
  • Grundgesetzänderung für eine tägliche Siesta von mind. 2 Stunden.
  • Tägliches Sprint-Training für alle Soldaten mit dem Ziel, 100 Meter unter 4 Sekunden zu laufen.
  • „¡Arriba! ¡Arriba! ¡Ándale! ¡Ándale!“ wird die Begrüßungsformel bei allen offiziellen Anlässen.

 

gott Verbraucherschutz und Bürgerdialog: Gott

Qualifikationen:

  • Jahrtausendelange Erfahrung im Ignorieren von Beschwerden, Bitten und Gebeten.
  • Hoher Bekanntheitsgrad – auch wenn sich die Leute über seine Eigenschaften nicht immer einig sind; aber dieses Geheimnissvolle kann ihn nur noch interessanter machen.
  • Wenn die Bürger mal wieder die Hände über dem Kopf zusammen­schlagen und rufen „Mein Gott, was macht die Regierung wieder für einen Unsinn!“, ist er der ideale Ansprechpartner.

Wahlprogramm:

  1. Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
  2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren.
  3. Gedenke, dass Du den Sabbat heiligest.
  4. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es Dir wohlergehe und Du lange lebest auf Erden.
  5. Du sollst nicht töten.
  6. Du sollst nicht ehebrechen.
  7. Du sollst nicht stehlen.
  8. Du sollst kein falschen Zeugnis geben wider Deinen Nächsten.
  9. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib.
  10. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Hab und Gut.
  11. Du sollst nicht wählen eine andere Partei.

 

Dann bin ich mal gespannt, was noch so an Kandidaten zusammenkommen – bis zum 28.8. ist noch Zeit mitzumachen.

Und darf ich nebenbei auch an meine noch bis zum Sonntag laufende Blog-Parade zu Lieblings-Liedtextzeilen erinnern? ;)


Foto Kiefer Sutherland: Kristin Dos Santos/Wikipedia, CC-by-sa-Lizenz