Die Computerwoche veröffentlicht eine Liste mit „Zehn Firefox-Erweiterungen, die keiner braucht“ (von deren Schwester „Computerworld“, die nur von „Erweiterungen meiden“(!) spricht) – manche meiner Meinung nach recht fragwürdig, manche durchaus in Ordnung (die Listen-Nummern verweisen auf die einzelnen Seiten des Computerwoche-Artikels):
1. Fasterfox (Prefetching von verlinkten Seiten): Da halte ich auch nicht viel davon.
2. NoScript (JavaScript und Plugins für einzelne Sites ein-/ausschalten und schützt außerdem vor einigen Sicherheitslücken):
„Es ist jedoch fraglich, ob es Sinn gibt, Durchschnitts-Surfer mit dem auf Dauer nervtötenden Führen einer Whitelist zu belasten. […] Die meisten Web-Surfer deinstallieren diese Extension schon nach kurzer Zeit wieder.“
Es gibt nicht nur den Durchschnitt (wäre ja auch langweilig) – aber ihr behauptet doch, keiner brauche diese Erweiterungen! Ich meine: für Leute, die sich gut genug auskennen, ist NoScript durchaus nützlich. Die Computerworld auch, denn die schreibt im Originalartikel auch:
„If you really have a need for this kind of control, then you’re already using the extension and will continue to do so.“
Und auf die Sicherheitsfunktionen geht ihr gar nicht ein. Ich möchte darauf nicht mehr verzichten, selbst wenn man manchmal 2 Klicks benötigt, um eine neue Website zum Laufen zu bekommen.
Woher ihr eure „Statistik“ habt, würde mich aber mal interessieren…
3. PDF Download (Popup-Fenster mit Info, Anzeige-Auswahl): Kenn ich nicht, kann ich nichts dazu sagen. Ich gehe also davon aus, die CW hat recht mit den beschriebenen Problemen.
4. Video Downloader (Download von Videos von YouTube & Co.): Stimmt, es ist schade, dass das über einen anderen Server läuft, der oft überlastet ist.
„Möglicherweise ist diese Firefox-Erweiterung ein Opfer ihrer Beliebtheit, doch solange die Serverprobleme nicht beseitigt sind, bleibt der Video Downloader entbehrlich.“
Aha. Niemand braucht sie, aber sie ist beliebt bei vielen. Klar. (Und eine Alternative nennt die CW nicht.)
5. Greasemonkey (Ausführen benutzerdefinierter JavaScripts pro Website): Wenn man sich die Skripte selbst erstellt (und auf die Sicherheit achtet), kann das durchaus nützlich sein, aber, ja, das Ausführen ungeprüfter Skripte von Dritten ist nicht unbedingt empfehlenswert.
6. ScribeFire (Blog-Editor als Browser-Erweiterung): Bei all den webbasierten Blog-Systemen haben sie recht, den Bedarf daran in Frage zu stellen.
7. TrackMeNot (Schutz vor Profilerstellung durch Suchmaschinen durch zusätzliche zufällige Suchen): Zurecht angezweifelt, finde ich.
8. Tabbrowser Preferences (Einstellungen fürs Tabbed Browsing):
„Tabbrowser Preferences funktioniert prima, der Ärger beginnt erst, wenn sich der Nutzer zur Deinstallation entschließt. […] Nutzer [müssen] auf die about:config-Seite gehen und die Einstellungen zurücknehmen müssen. Viele Anwender sind damit überfordert.“
Wieso soll niemand eine „prima funktionierende“ Erweiterung brauchen, wenn sie nur bei der Deinstallation Probleme macht – und „viele“, aber nicht alle Anwender dabei überfordern soll?
9. Tabbrowser Extensions (weitere Funktionen fürs Tabbed Browsing):
„Das Problem ist, dass diese Erweiterung fehlerbehaftet ist und mit vielen anderen Extensions in Konflikt steht. Sogar die Entwickler warnen laut Computerworld vor der Installation – und auf deren Ratschlag sollte man besser hören.“
Wenn das so stimmt: Zustimmung. Von Problemen hab ich jedenfalls auch schon gehört.
10. Adblock und AdBlock Plus (Werbung entfernen): Sicher, CW, ihr und andere wollt gern Kohle, weil ihr euch finanzieren müsst und kaum jemand für all die Webseiten, die er hin und wieder liest, zahlen würde, was ohne Werbung oft nötig wäre. Und, Computerwoche, ihr mögt einigermaßen zurückhaltende Werbeformen haben – ein riesiges und ein normales Banner oben, ein hohes schmaleres mitten im Artikel, jeweils moderat animierte GIFs (die leicht gestoppt werden können), und noch was ganz unten in der Sidebar, was man nur bei langen Artikeln sieht. Eure amerikanische Schwester ist da mit Flash aufdringlicher genauso aufdringlich – ich hatte da wohl beim 1. Test Glück gehabt, aber auch ihr von der Computerwoche verwendet oft Flash-Generve. Und
„Natürlich gibt es wirklich schreckliche Werbeformate im Internet“
findet meine volle Zustimmung. Aber ist der darauffolgende Satz
„Doch die lassen sich mit Tools wie „Nuke Anything Enhanced“ prima bekämpfen, ohne dass harmlose Werbung ebenfalls unterdrückt wird.“
wirklich euer Ernst? Nuke Anything kann Webseiten in der aktuellen Browser-Anzeige verändern, aber eben nur temporär. Man soll also manuell jedes einzelne Werbe-Element jedesmal wegklicken, das einen erstmal saumäßig nervt und eventuell gar den Seiteninhalt verdeckt?
Außerdem reduziert das Blocken nerviger Flash- und ähnlicher Werbung auch den Bandbreitenbedarf, über dessen Verschwendung ihr bei Fasterfox und TrackMeNot gerade meckert…
Fazit: Frage 5 Experten, so wirst du 6 verschiedene Antworten erhalten. Mindestens. Aber nicht jede ist eines echten Experten würdig…
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