Monatsarchiv:

Mai 2010

Mondbedingte Frühlingsgefühle im Mai

Mondkalender O mei o Mai, auch im Mai bietet der Mondkalender 2010 die gewohnten Banalitäten und Unsinnigkeiten.

„Sprächen die Menschen nur von dem, was sie verstehen, herrschte bald ein großes Schweigen.“
(Aus China)

Das Problem ist aber, dass so viele Menschen glauben, sie verstünden, wovon sie sprechen, und dass das auch etwas mit der Realität zu tun hätte – und heraus kommen dann Lichtarbeiter­lehrkurse, Aufstiegs­almanache, Horoskope und eben Mondkalender…

Unkraut auf der Haut?

Am selben Tag heißt es zum einen über den abnehmenden Steinbockmond, er „fördert das Wachstum aller Wurzelpflanzen und Wurzelgemüse. Sie können heute auch gut Kompost ansetzen oder Unkraut jäten“ – und zum anderen, dass er die Haut „regiert“. Heißt das jetzt, ich soll in meiner Haut Kompost aus Wurzelgemüse jäten? Die Haut mit Kompost bestreichen? Meine Haut kompostieren? Na hoffentlich nicht!

Und was nicht so alles sein könne:

Es kann sein, dass Sie am heutigen Arbeitstag nicht recht in die Gänge kommen werden.

Hey, das liegt aber daran, dass es sich beim Tag dieses „Hinweises“ um einen Montag handelt, da ist das doch eh klar!^^

Platsch!

Alle Tätigkeiten, die mit Wasser zu tun haben, werden am Wochenende begünstigt. Gießen, Waschen, Ins-Wasser-Fallen oder das Schwimmbad reinigen fällt mit den Fischen leichter als an anderen Tagen.

Ach, der Mond ist daran schuld, dass es so viel regnet? Und das obwohl gerade jetzt viele Freibäder ihre Saison beginnen, sodass es wirklich leicht fallen würde, ins Wasser zu fallen. Hey, Mond, hör auf mit dem Regen!!

Auch das Putzen und Aufräumen fallen leicht, da immer noch zunehmender Mond herrscht.

Ach? Ist sonst nicht immer die Milchmädchen-Analogie des abnehmenden Mondes gut für reinigende Tätigkeiten? Sogar in ebendiesem Kalender hieß es im Januar noch: „Der Fischetag ist ein guter Putz- und Waschtag, obwohl zunehmender Mond herrscht.“ Da. Obwohl. Begründung mal hie, mal hott. Aber nicht wirklich überraschend.

Der Mond brennt gut

Seien Sie heute besonders sorgsam im Umgang mit offenem Feuer, denn es wird vom trockenen Widdermond genährt.

Aber nicht übertreiben, lassen Sie den anderen Menschen auch noch etwas übrig und verbrennen Sie nur einen kleinen Teil des Mondes.

Und leider gibt’s auch diesmal wieder einen der dämlich–problematischen „Gesundheitstips“, an einem bestimmten Wochenende alle OP- und Zahnarzttermine zu vermeiden. Mal abgesehen davon, dass man am Wochenende selten Termine dazu bekommt – aber ich hoffe, niemand ist so blöd, gar auf eine Notoperation am Wochenende zu verzichten…

Und auch dieser Tip ist wieder so ein Fall von warum gerade heute:

Während des Skorpionmonds besteht erhöhte Gefahr, an einer Geschlechtskrankheit zu erkranken. Schützen Sie sich.

Ja, schützen Sie sich. Aber immer – und nicht nur dann, wenn ein Mondkalender oder sonstiger Esoschwurbler von einer erhöhten Gefahr faselt. Denn der wird seine Gefahrenstufen­schwankungen bestimmt nicht belegen können.

Und nicht in Verbindung bringen mit dem anderen Tip zum „selben Mond“:

Bei zunehmendem Skorpionmond sollten Sie weniger aus der logischen Überlegung als vielmehr aus dem Bauch heraus handeln und entscheiden.

Ähem, wer einen Mondkalender kauft1, denkt dabei doch sowieso nicht logisch… Und ob wirklich der Bauch das geeignete Denkorgan ist, wo doch die Geschlechtsorgane, die Behandlung von Problemen daran und der Geschlechtstrieb überhaupt so stark be-mond-et werden?

Aber damit reicht’s mir wieder mit diesem Ach-der-Mond-macht-diesen-und-jenen-Tag-zu-etwas-Besonderem-also-her-mit-den-banalen-Tips–Gelaber. Enden wir mit einem passenden Spruch:

„Wir leben immer in einer Welt, die wir uns selbst einbilden.“
(Gottfried Herder)

Nur bemühen sich manche mehr als andere, über diese Subjektivität hinaus zu gelangen.

 


PS: Für die noch nicht ganz dem Mond-Aberglauben anheim Gefallenen seien noch ein paar kritische Links ergänzt:

  1. nicht um ihn wie hier zu, äh, rezensieren, sondern weil er daran glaubt []

Projekt 42: Eis

Projekt 42 Neuer Monat, neues Thema im Projekt 42 – bei dem die Teilnehmer mehr oder weniger spontan einen Text zu einem vorgegebenen, meist mehr­deutigen Wort schreiben sollen –, und passend zu den ausschlagenden Bäumen hoffentlich wieder steigenden Temperaturen lautet es Eis. Und wie schon damals beim Käfer hab ich mich dazu entschieden, ein bisschen auf Basis der Bedeutungen des Wortes zu dichten:

 

Das trockene kühlt das leckere,
denn groß wäre sonst das Gemeckere,
wenn es denn schmölze.
 
Trotz ihrem Pelze
sind schon einige erfroren,
die sich fühlten auserkoren
zu finden den Pol der Antarktis.
 
Wie groß dort wohl der Markt is‘
für billige „Ehehygiene“?
 
Das fragen sich sicher nicht jene,
die auf dem Mars nach ihm graben.
 
Und -zig Sorten muss haben
die Diele von Welt,
die was auf sich hält
 
…und weil ich Appetit bekommen habe, geh ich da jetzt hin, also bis später!1
:eis:

 

  1. Okay, das ist gelogen – bei Regen und 10°C bekommt man selten Lust auf ein Eis. Aber es passt ans Ende dieses Gedichtes.. []

Der Axel aus Bochum

Heute erzähle ich euch vom Axel aus Bochum. Genauer gesagt aus Wattenscheid, doch das wurde seit seiner Geburt eingemeindet. Egal. Also, der Axel spielt Gitarre. Und das nicht alleine, sondern in einer Band, die nach ihm benannt ist. Und da der Axel mit vollem Namen Axel Rudi Pell heißt, heißt die Band auch so. Und jetzt lass ich das mit dieser missglückten Pseudo–Sendung-mit-der-Maus-Einleitung und schreibe direkt über das Konzert gestern Abend, 4.5.2010, im Backstage Werk in München – zweites Konzert der aktuellen The Crest Tour, erstes in Deutschland.

Würde eigentlich jemand, der noch nie von A.R.Pell gehört hat, annehmen, dass eine Band dieses Namens klassisch-soliden Hard Rock/Melodic Metal spielt?^^ „Als feste Größe, als Fels in der Brandung und verlässlicher Bewahrer seiner unbestrittenen Stärken“, so die Beschreibung auf der Bandwebsite

Aber wie bei meinen Konzertberichten üblich, zunächst ein paar Worte zur Vorband: Freedom Call spielten recht guten Power Metal – pünktlich um 20:30 Uhr begonnen und knapp 50 Minuten lang. Ein gelungener Einstieg zum Einheizen, aber (naheliegenderweise) konnten sie der Hauptband nicht die Schau stehlen…

Freedom Call (Axel Rudi Pell Vorband) Axel Rudi Pell

Ich weiß nicht, was hinter den Kulissen immer so vorgeht, wenn Umbau und Soundcheck erledigt sind, die Bands aber noch zehn, zwanzig Minuten auf sich warten lassen – machen die das absichtlich, damit das Publikum ungeduldig und umso froher wird, wenn die Bands dann endlich rauskommen, oder müssen sie noch mal aufs Töpfchen? ;) Wie dem auch sei, gegen 21:55 kamen Axel und Kollegen ironischerweise mit „Too Late“ auf die Bühne, einem von – wenn ich mich nicht täusche – drei Songs des neuen Albums. Mag etwas wenig erscheinen, aber auch bei anderen Bands, die eine ordentliche Auswahl an alten Hits haben, keine Seltenheit und absolut kein Beinbruch.

Und wie sich’s für alte Hasen auf der Bühne gehört, haben sie auch großartig und mit Spaß an der Freud losgerockt und die Zeit bis ca. 23:45 ohne Durchhänger gefüllt; über die Stimmung in der kleinen, niedrigen Halle (wo es trotzdem zu einer vertiefte Arena gereicht hat1) kann man auch alles andere als meckern.

Natürlich haben praktisch alle Lieder ein Gitarrensolo/eine Gitarrenstrophe, und Axel hatte auch darüber hinaus genügend Gelegenheit, seine Fähigkeiten an den Saiten zu zeigen. Neben einem kurzen Keyboardsolo durfte sich auch Schlagzeuger Mike Terrana erst in einem „richtigen“ Solo und dann zur Wilhelm-Tell-Ouvertüre austoben (» hier eine unvollständige Aufnahme vom Montag aus Pratteln nahe Basel).

Axel Rudi Pell Axel Rudi Pell Drum Solo

Danach musste er sich erstmal den Schweiß abwischen und konnte Sänger Johnny Gioeli endlich mal seine Meinung sagen, dass er genug davon hätte, wie er immer dessen herumwackelnden Hintern sehen müsse – und schließlich haben sie mal eben die Plätze getauscht. Woraufhin auch Axel tauschen wollte. Und so landete Axel am Bass, der Bassist am Keyboard, der Keyboarder an der Gitarre, der Sänger an den Drums – und der Drummer sang „My Way“! Erst soft, dann mit voller Metal-Begleitung – auch hier wieder eine Pratteln-Aufnahme. (Und hier die wohl identische Setlist von dort.)

Fazit: :rocks: Mal wieder ein geiles Konzert!

  1. aber die Toiletten, wenn sie auch einigermaßen sauber waren, schon mal eine kleine Renovierung vertragen könnten… []

Filmisch

“Eine dünne Schicht von etwas” ist die neue Umschreibung im Projekt Stimulus, und auch ohne Googeln oder Wiktionarieren bin ich mir sicher, dass hiermit ein Film gemeint sein muss – mehr ein Schmier- oder Ölfilm als das, was im Kino läuft, aber das ist ja (sofern nicht digital) auch eine dünne Schicht, auf der die Bilder drauf sind.

Und wie es bei diesem Projekt schon Usus ist, nehme ich es als Anlass für die Auswahl einiger Queen-Lieder. Nun dürfte vielen bekannt sein, dass Queen „ein paar“ Takte Filmmusik bzw. Soundtrack-Songs für Flash Gordon und Highlander geschrieben haben, deswegen wende ich mich ein paar kleineren Soundtrack-Erscheinungen zu, auch wenn sie von Queen nicht speziell für diesen Zweck geschrieben wurden.

Oder umgekehrt: „Keep Passing The Open Windows“ vom Album The Works wurde für die Irving-Verfilmung The Hotel New Hampshire geschrieben, hat’s aber offenbar nicht in den Film geschafft.

Außerdem gibt’s noch eine Extended Version und eine frühe Demo-Version; letztere kannte ich bis eben auch noch nicht…

A Kind Of Magic hat nicht nur etliche Songs von und für Highlander, sondern auch einen, der in Iron Eagle verwendet wurde: „One Vision“. Hier die Wembley-Live-Version:

Bassist John Deacon hatte keine allzu großen Solo-Ambitionen, so gibt’s im Prinzip nur eine einzige Single (und ein paar Gastauftritte) mit einer Band, die sich „The Immortals“ nannte – mit an Bord waren Lenny Zakatek, der für Alan Parsons gesungen hatte, und Robert Ahwai, der mit Chris Rea gespielt hatte – und offenbar nur diese eine Single namens „No Turning Back“ für den Soundtrack des Biggles-Films herausgebracht hat1.

Einen anderen Mix (Chocs Away Mix) gibt’s auch.

Und zum Abschluss noch etwas aus einem deutschen Film, nämlich dem Schimanski-Tatort Zabou. Dort läuft „Hold On“, ein Duett von Freddie und der offenbar ziemlich unbekannten amerikanischen Schauspielerin Jo Dare2 – die aber im Video zu Freddies „Living On My Own“ dabei war – unauffällig im Hintergrund einer kurzen Szene.

https://youtu.be/q6SG9mCvNvY

  1. die in diesem Wikipedia-Artikel verlinkte Band mit diesem Namen ist eine andere []
  2. ich habe nicht mal einen IMDb-Eintrag gefunden; aber einen eigenen Bandauftritt von 1996, zehn Jahre nach diesem Duett []