Jahresarchiv:

2010

Freiheiten

Bergwolkenkopf Beim „Licht und Liebe Blog“ läuft noch bis Sonntag eine Blogparade „Freiheit … was bedeutet es[sic!] für dich ?“1 Da will ich hier doch glatt ein paar bestimmte Arten von Freiheit ansprechen, die mir so in den Sinn kommen – verbunden mit lieben Grüßen an Astrologen, Homöopathen, Chakren-Cleaner und andere Möchtegern­wahrsager, Möchtegern­wunderheiler und Phantasie­putzfrauen-reinigungs­fachkräfte:

…die Freiheit, die objektive Realität zu ignorieren.

…die Freiheit, Dinge wissenschaftlich belegt zu nennen, obwohl sie vielmehr widerlegt sind.

…die Freiheit, dieselben Dinge auch mal als „noch nicht wissenschaftlich nachzuweisen“ zu bezeichnen.

…die Freiheit, wissenschaftliche Begriffe wie Energie oder Schwingung nach Belieben umzudeuten, ohne sie klar definieren zu müssen.

…die Freiheit, alles scheinbar mit Quantenphysik erklären zu können.

…die Freiheit, alles besser zu wissen als die verschlossenen Skeptiker.

…die Freiheit, argumentative Kritik als dogmatisch abzuwehren, diversen quasi absolutistischen Schwurbelgurus oder willkürlicher Ratgeber­literatur à la Mondkalendern aber bedingungslos zu glauben.

…die Freiheit, kreativ Berufsbezeichnungen à la Atlantis-Lichtarbeiter oder zertifizierter Prana-Orgon-Channel zu erfinden.

…die Freiheit, sich auf Wissen aus alten Kulturen zu berufen – die müssen ja recht gehabt haben, schließlich sind sie alt.

…die Freiheit, Licht und Liebe mal beiseite zu lassen und eingeschnappt rumzupoltern, wenn einem etwas nicht passt – unmöglich, dass man nur selber was falsch verstanden hat.

…die Freiheit, auch für die abstrusesten Einbildungen und Erfindungen Bastelarbeiten noch Leute zu finden, die daran glauben und sogar Geld dafür ausgeben.

…die Freiheit, den Leuten einzureden, Zuckerkügelchen würden heilen, und sich dabei noch großartig vorzukommen.

…die Freiheit, Heilungserfolge generell für sich zu verbuchen, Misserfolge aber wahlweise der „Schulmedizin“ oder dem Patienten selbst in die Schuhe zu schieben.

…die Freiheit, das alles tatsächlich zu glauben, davon überzeugt zu sein – und nicht nur so tun zu müssen, falls jemand klagen sollte.

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Nein, das sind nicht die Arten von Freiheit, die mir viel bedeuten.

  1. In einem Erinnerungsbeitrag steht dann doch „sie“. []

Straßengastronomie

Wie macht man einen kleinen Gastronomiebereich – in diesem Fall von einem kleinen asiatischen Imbiss –, der direkt an der Straße liegt, schöner und attraktiver? Indem man ihn mit einem schönen, eleganten Zaun von der Straße abgrenzt:

Minizaun

Nun, immerhin erfüllt er seine anderen Zwecke besser: Er dient (nicht zur Zeit dieser Aufnahme) auch mal als Gewicht für den Fuß eines Sonnenschirms, und er reserviert den Parkplatz-Bereich, bevor Tische und Stühle aufgebaut sind. :)

Tanzende Wetterleichen

Gestern Abend Richtung Südost aufgenommen:

Wetterleuchten 1

Zur Erklärung des Titels: Wetterleuchten (Wikipedia):

Unter Wetterleuchten (mittelhochdeutsch weterleichen zu „weter“ (Wetter) + „leichen“ (tanzen, hüpfen), nicht verwandt mit leuchten, wie oft angenommen) wird meistens der Widerschein von Blitzen verstanden, wenn man die Blitze selbst nicht sieht.

Wetterleuchten 2 Wetterleuchten 3

Wenn die Häuser nicht im Weg gewesen wären, wär’s sicher noch schöner geworden…

Bilderrätsel 36

Wieder Dienstag, wieder Nachmittag, wieder Rätsel, wieder Bildausschnitt, wieder dieselbe Einleitung…

Was zeigt dieser Ausschnitt?

br36a

Wie immer gibt’s bei Bedarf andere und/oder größere Ausschnitte und Antworten und Tips in den Kommentaren…

(18:00) Anderer Ausschnitt:

br36b

Ich hätte mich offenbar deutlicher ausdrücken sollen, dass die Krawatte nicht die Lösung ist… :wand:

(10:40) Größerer Ausschnitt:

br36c

Nachdem bis Do. 11 Uhr niemand draufgekommen ist, löse ich auf: Ein Fotograf beim Blitzen fotografiert:

br36s

(Und etwas verwackelt. Die alte Kamera vor 8½ Jahren war halt auch nicht perfekt…)

FSME (Frühsommer-Mond-Einbildung)

Mondkalender Wer erwas über Frühsommer-Meningoenzephalitis erwartet hat, schaut am besten in der Wikipedia nach, hier geht’s um die Irrungen und Wirrungen des Mondkalenders 2010 im Juni.

„Wer andere unglücklich macht, gibt gewöhnlich vor, ihr Bestes zu wollen.“
(Luc de Vauvenargues)

Wie gewisse Homöopathen etwa…

Der Mond begünstigt dies, belastet jenes

Langsam wird’s langweilig, um nicht zu sagen lächerlich – wobei, das ist es schon immer –, immer wieder zu lesen, was der Mond von Tag zu Tag auf verschiedenste Weise beeinflussen soll. „Es herrscht Krebsmond – vermeiden Sie also, heute Abend Alkohol zu trinken!“ zum Beispiel. Auf die Idee, das mal ordentlich zu überprüfen, ist sicher noch kein Mondkalenderautor gekommen. Die Willkür zeigt sich sowohl in Bereichen des Gartens als auch im Zeitraum – zwei Beispiele:

Lassen Sie die Tätigkeiten im Garten und in der Natur ruhen […]. Der Löwenmond eignet sich allerdings gut, um neue Beete anzulegen.

„Wenn Sie im Steinbockmond nicht zum Unkrautjäten gekommen sind, können Sie heute noch einmal von der Energie des Mondes profitieren.“

Oder man macht’s halt während eines ganz „anderen Mondes“ – Hauptsache das Unkraut ist weg. Oder man lässt’s aus Liebe zur Natur wachsen, wie wär’s denn damit, liebe Möchtegern-Naturverbundenen?

Apropos wachsen: Mittel gegen Haarausfall sollen bei Löwenmond besonders gut wirken. Immerhin eine verständlichere Analogie – im sprachlichen Sinne, nicht im ursächlichen – angesichts der sprichwörtlichen Löwenmähne, als etwa den Wassermann als Luftzeichen zu bezeichnen…

Gesund?

Wer den einen esoterischen Quatsch glaubt, glaubt auch an andere oder ist zumindest empfänglich dafür. Etwa an bzw. für angebliche Schlacken – im menschlichen Körper, wohlgemerkt, und nicht in der Erzverarbeitung – oder Flüssigkeiten, die mal mit Blüten in Berührung gekommen sind:

Der Widder macht es uns nun auch leichter, den Körper zu entgiften. Meiden Sie Konsumgifte zugunsten entschlackender Kräutertees.

Sie können die Auswirkungen der dunklen Neumondkraft auch mit einem passenden Bachblüten-Heilmittel aufhellen.

Gegen ein Nocebo hilft wohl ein Placebo am besten. Aber das ist eigentlich schon zu logisch. Apropos:

Die Mondkraft des Steinbocks aktiviert das logische Denken

Wer findet den Fehler in dieser Aussage?

Möbelkanten sind gut für den Kopf
(und Mondkalender gut für die Beine)

Zumindest offenbar an den meisten Tagen, aber nicht an Widdertagen:

Der Kopfbereich reagiert an Widdertagen oftmals ein wenig angeschlagen. Meiden Sie scharfe Möbelkanten, versuchen Sie, entstandene Verspannungen mit Massagen zu lösen, und machen Sie Entspannungsübungen für den Nacken.

Dabei wird doch eher dem Widder (dem Tier) ein starker Kopf nachgesagt, oder nicht? Gefolgt wird dieser Tip leider wieder von dem depperten „Vermeiden Sie heute und morgen OP- und Zahnarzttermine.“

Hingegen gibt’s an ein und demselben Tag diese Tips:

Gesundheit: Gönnen Sie Ihren Beinen heute möglichst viel Ruhe und legen Sie sie öfters mal hoch.
Beruf: Der Wassermannmond verführt ein wenig zur Trägheit.

Hmmm… der Wassermannmond oder der Mondkalender? Aber immerhin liefert er auch eine schöne Ausrede:

An Wassermanntagen sollte man auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr achten. Sie können heute ausnahmsweise auch ohne schlechtes Gewissen fette Speisen zu sich nehmen.

Also auf zum Burgerbrater des Vertrauens!

Das reicht wieder für diesen Monat. Wie immer ein Spruch zum Abschluss:
 

„Die Unwissenheit ist der Wahrheit näher als das Vorurteil.“
(Lenin)

Nur darf man sich auf die Unwissenheit nichts einbilden, sondern muss das objektive Wissen suchen anstatt sich unzutreffendes, vermeintliches Wissen einreden zu lassen, liebe Mond- und sonstige Esoterikgläubige…

 


PS: Für die noch nicht ganz dem Mond-Aberglauben anheim Gefallenen seien noch ein paar kritische Links ergänzt: