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  • 109 junge Chinesen gegen Real Madrid (via ui.)

Speichern
oder: Wo Disketten am längsten Verwendung finden?

Ich hatte mich heute Vormittag schon auf Twitter gefragt: Warum ist das Speichern-Icon in (einigen) modernen Programmen eigentlich immer noch eine Diskette? Schließlich sind Disketten und ihre Laufwerke heutzutage nicht mehr so weit verbreitet – passt ja auch kaum was drauf (für heutige Bedürfnisse), und USB-Sticks sind spottbillig.

Aber als „Speichern“-Symbol hält sich die Diskette ziemlich hartnäckig. Denkanstoß für den Tweet war dieses hier im Adobe-Reader-X-Plugin:
Adobe Reader X (Plugin)

Hier ein paar weitere Beispiele:
Microsoft Office 2007 LibreOffice 3.4 IrfanView Paint.net LEGO Digital Designer

Und es gibt noch diverse weitere. Die Antworten auf Twitter haben ja durchaus recht:

Sm0K1ngGnu:
weil jeder weiß, was das bedeutet und weil es eindeutig zu erkennen ist. Was würdest du nehmen?
ein Symbol für „Festplatte“ stelle ich mir schwierig vor und ein universelles „Speichern“-Symbol auch.
FrostMethod:
Weil ein USB-Stick nicht so schön aussehen würde. Old-School halt!

Auch wenn PC-Neulinge heutzutage mit der Diskette an sich nicht unbedingt sofort vertraut sein dürften – solange es ein weit verbreitetes Speichern-Symbol ist, ist das nicht direkt schlimm. Auch nicht, dass man ja meist auf die Festplatte speichert und nicht auf die Diskette – ein Problem, das auch ein USB-Stick-Symbol hätte (vom Aussehen und schnellen Wiedererkennen abgesehen).

Ein paar Anwendungsentwickler haben sich dann doch von der Diskette verabschiedet – etwa Opera, das für „Speichern unter“ im Menü ein Ordnersymbol mit einem Pfeil nach unten verwendet:
Opera 11.50 (vergrößert: Opera 11.50)

Oder UltraEdit, der – bei seiner Zielgruppe nicht so abwegig – davon ausgeht, dass der Benutzer weiß, wie eine Festplatte aussieht:
UltraEdit 17.10 (klein) UltraEdit 17.10 (groß)
(Und dass er eine Lupe hat.^^)

Mehr hab ich auf die Schnelle nicht gefunden. Die Idee von Opera finde ich an sich gar nicht so schlecht, denn Ordner-Symbole sind weit verbreitet, und Icons für die umgekehrte Aktion, das Öffnen von Dateien, sehen oft so oder ähnlich aus:
Microsoft Office 2007: Öffnen
Warum nimmt man also nicht einen (roten? grünen?) Pfeil, der in einen Ordner hineinzeigt, zum Speichern? Möglicherweise, weil sich der nicht so schnell vom Öffnen unterscheiden ließe, könnte ich mir denken – zumal es ja auch noch „Schließen“ mit einem geschlossenen Ordner gibt…

Tja, was meint ihr so? Wird die Diskette eines Tages auch hier aussterben, und wie sollte man sie ersetzen?

Abzocke mit dem „Gelben Branchenbuch“, „Yellows Branchenguide“ u.ä.

gelbesbranchenbuch.com Screenshot Dass Firmen immer wieder Faxe dubioser Branchenverzeichnis-Anbieter bekommen, die aussehen wie eine ordentliche Rechnung und/oder Bestätigung, in Wirklichkeit aber Aufträge für Einträge in nutzlose Branchenbücher bzw. mittlerweile Webseiten sind, ist ja eigentlich nichts Neues. Dass solcher Abzock-Spam auch per E-Mail an beliebige geharvestete Adressen geschickt werden, war zumindest für mich neu…

So kam eine Mail mit dem Betreff „Ihr Eintrag im Gelben Branchenbuch 2011“ von „mail@mktstar.net“ (meine Daten hab ich entfernt):

Zur Vorlage: Die Geschäftsleitung

Sehr geehrte Firma [mein Name],
sehr geehrte Damen und Herren,

gemäß § 33 des deutschen Bundesdatenschutzgesetzes informieren wir Sie über Ihren Eintrag im Gelben Branchenbuch 2011.

Firmenname : [mein Name]
Firmenzusatz :
Branche : Sonstige
Anschrift : [meine]
Region : Pfaffenhofen
Telefon : [meine Nr.]
Telefax:
E-mail: [eine nur anderswo im Web stehende, sonst nicht genutzte Adresse]
URL (Web) : kein Eintrag

Wir bitten Sie freundlichst, die Daten zu überprüfen sowie den Anhang und diesen gegebenfalls an uns per Fax zu retournieren.

Sofern Sie die Datei nicht öffnen können, schauen Sie bitte ggf. unter dem folgenden Link:
http://www.mktstar.net/pdf.php?[viele Nummern]

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Gelbes Branchenbuch Team

Sollten Sie zukünftig keine E-Mail Nachrichten empfangen wollen, senden sie bitte eine E-Mail mit dem Subject „NOEMAIL“ an info@mktstar.net.

Das mit dem Datenschutzgesetz ist natürlich Quatsch, der das ganze offizieller aussehen lassen soll. (Und gefunden hab ich mich dort auch nicht.) Wenn man sich das PDF mit Namen „Offerte“ und ein paar Nummern dann mal anschaut (nachdem bei VirusTotal keine Gefahr gefunden wurde), bestätigt sich der Verdacht, dass es sich dabei nicht um eine Bestätigung, sondern um einen „Eintragungsantrag“ handelt, der für einen „Premium Business Eintrag“ schlappe 65€ monatlich abzocken will mit einer zweijährigen Laufzeit, insgesamt also 1560€. Und das für einen nutzlosen Eintrag auf www.gelbesbranchenbuch.com, die zu recht eine miese Reputation hat – denn die Betreiber sind mindestens seit 2008 aktiv, wie im Antispam-Forum zu finden ist.

Dass die Abzocker nix mit den renommierten „Gelbe Seiten“ zu tun haben (was sogar im Fax-Formular steht), sondern sich nur in deren Namen sonnen wollen, verwundert auch nicht. Ihre angeblichen 5 Millionen Einträge werden sie sich schon irgendwie zusammengesucht haben, denn auch wenn’s auch einen „kostenlosen Grundeintrag“ gibt, so viele zahlende Kunden werden sie dann hoffentlich doch nicht haben.

Dass sie trotz „Privatpersonen können keinen Eintrag beauftragen“ trotzdem an solche mailen, ist da eigentlich nur eine kleine Randnotiz…

Wie es viele Betrüger gerne tun, verstecken sich auch diese Typen in der exotischen Ferne, und sei es nur per Briefkastenfirma. Derzeit u.a. auf den Marshall-Inseln – wo sie mittlerweile auch den genannten Gerichtsstand hinverlegt haben, früher waren das offenbar u.a. Ungarn und Tschechien – wie als direkter „Auftragnehmer & Vertragspartner“ angegeben:

GBB Ltd., Trust Company Complex, Ajeltake Rd., Ajeltake Island, Majuro, Marshall Islands, MH 96960. Company Number: 37214.

Ist laut Impressum von gelbesbranchenbuch.com1 aber nur ein „Partnerverlag“ des Betreibers

MPC Holding Ltd.
Global Gateway 2590
Rue de la Perle
Providence
Mahé
Seychelles

Letztes Jahr war die „Firma“ noch in Belize. Übrigens ist auch die „Ucalegon Ltd.“ früherer Abzock-Wellen von Bangkok dorthin gezogen. Und wo wir schon in der Welt rumgondeln: Die Antowrt-Faxnummer ist 0060 321 784 397 in Malaysia. Okay, ist jetzt nicht so weit von den Marshall-Inseln entfernt, aber immerhin…

Versendet wurden die Mails, wie oben zu sehen, von der erst seit Ende Juli existierenden Domain mktstar.net, die auf einen Honig Fernando, mktstar.net, office #3594779, c/o OwO, BP80157, 59053, Roubaix Cedex 1 in Frankreich registriert ist – wie Anfang des Jahres schon mktmaster.net –, wobei OwO „natürlich“ ein Domain-Whois-Anonymisierungsdienst ist.

Langer Rede kurzer Sinn: Ab in den virtuellen Papierkorb mit diesen Abzockern von gelbesbranchenbuch.com. Und überhaupt nicht antworten, denn ein „Austragen“ aus Spammer-Maillisten bestätigt denen nur, dass die Adresse genutzt wird.

 

Links zum Thema:

Update 3.12.12: Natürlich spammen diese Typen immer weiter – die „2013“-Variante hat mich heute nun auch erreicht. Die Antwort-Faxnummer ist noch dieselbe, die vermeintliche Abmelde-Mailadresse ist nun „info@gbmailinx.net“.

Update 24.2.13: Ich weiß nich, ob’s dieselben Abzocker sind, aber sie sind mindestens sehr ähnlich: sie nennen sich Yellows Branchenguide (yellows-branchenguide.com), kombinieren Bulgarien (Gerichtsstand), F.Y.R.Mazedonien (Korrespondenzadresse) und Belize (Firmeneintrag) mit einer internationalen kostenlosen Rufnummer (00800 500 100 20) und höheren Wucherpreisen (996 € pro Jahr, optional Aufpreise) im Kleingedruckten. (Und eine veraltete Adresse von mir. Privat, wohlgemerkt, und nix für einen Branchenführer.) Ansonsten derselbe nutzlose Müll.

(Aber würden sich solche Typen zu einer Namensänderung bewegen lassen, sollte die echten Gelben Seiten hier tatsächlich etwas unternommen haben?)

  1. gelbesbranchenbuch.com/?action=impressum heute bei WebCite archiviert []

Neubeginn

52-Songs-Logo The slate will soon be clean
I’ll erase the memories
To start again with somebody new
Was it all wasted
All that love?

Diesmal gibt’s wieder ein Queen-Lied zu Konnas Projekt 52 Songs, diesmal zum Thema Neubeginn, und zwar Save Me von 19791:

  1. Anfang 1980 veröffentlicht []