Spam-Splitter (2)

Spam? Yukk! Wieder eine kleine Sammlung kurioser Spam-Ausschnitte, die keine separaten Beiträge wert sind…

Lyrische Mails

Auf die Klassiker der um Monate verspäteten Weihnachtssonderangebote, mit Textbruchstücken übersäten Einzeilern oder Bildern mit URL-Abtipp-Aufforderung von Pillenspammern will ich hier gar nicht näher eingehen, aber die neulichen Lyrik-Spams mit zufällig ausgewählten Zeilen von Gedichten, doch ohne beworbene Adressen sind mir – wie z.B. auch Josie – eine Erwähnung wert; diese beiden hab ich bekommen:

Angenehmes Fru:hlingskindchen,
Doch sie trifft ja nicht!”
Christian Fu:rchtegott Gellert
nun lass das Werk vollendet sein,
Der Protestant erwiesen,
Die ich rief, die Geister
Johann Wolfgang von Goethe
Der Minister, jener Hund,
Des Herzens Fluten rollten dru:ber her,
Am Wegrand fromm ein Weib ihr Kindlein stillt.

Ein Wild verblutet sanft am Rain
das Schloss war ihm zu reich,
Unter dem Fenstergesims bebt der elektrische Draht,
Ist’s die Natur – bin ich ein Durchgang nur,
Das bricht das Leben nicht.
Erst die Arbeit, dann das Spiel!
Mit tapfern Worten auszubreiten,
Es blitzt ein Tropfen Morgentau
Stiller jetzt und tru:ber;
Trinken nachts den eisigen Schweiss,

Widersprüche?

Da war ein Anbieter von Rechtschreib- und Grammatikprüfungsprogrammen ja schon fast langweilig, als er seinen Spam mit dem Betreff „Beginnen Sie, die Briefe so zu schreiben wie sie“ versehen hatte; dem Text selbst fehlen solche Stilblüten praktisch ganz.

Dann schon lieber die kurze, widerspruchsfreie ärztliche Nachricht (Betreff: „Read doctor’s statement“) mit dem Text „Life is for pleasure“ – na wenn sogar der Arzt das sagt…

Ob ein Geldwäsche-Nebenjob-Spammer mit folgender Einleitung tatsächlich mehr Erfolg hat?

Liebe Bewerber!
Sind Sie schon mude von solchen Briefchen, in dem man Ihnen einen Arbeitsplatz anbietet?
Ich weiss das. Deshalb mochte ich zuerst Sie um Verzeihung bitten. Ich habe aber eine freie Vakanz und mochte sie Ihnen anbieten.

Oder schaffen Späßchen mit „Your Account WWas Banned“ im Betreff und „This is a joke :)“ als erste Zeile des Textes mehr Vertrauen ins bespammte Angebot? Oder der Betreff „payment 5561125“ bei einem Datingscam-Angebot mit Kurzbeschreibung und Foto einer (unterdurchschnittlich hübschen) Blondine?1 Ich bezweifle das irgendwie…

Und dann gab’s unter dem Betreff „Meine Dienste als Begleitdame – EScort“ mit der Einleitung „Wir richten das Angebot, unser Begleitservice Agentur voller wunderschöner Escorts, an Sie als Herren des guten Geschmacks“ und der Betonung von Intelligenz und Niveau einen Link zu der überaus seriös anmutenden URL www.geilgeil.info/escort :lol:

Automatische Kommentare

  • Zu billig ist auch nicht immer gut, und wenn dann das Ziel zeitlich unbestimmt ist…: „too cheap flights to sometime“, gefolgt von unzähligen Links.
  • Was bedeutet es, wenn jemand mit der Schweizer Mail-Adresse seo@wm-quali.ch und dieser Domain im URL-Feld mehrere nichtssagende englische Kommentare der Art „I enjoy reading your blog“ verbreiten will?
  • Sprachliche Verwirrung auch hier:

    pretty nice site…
    check out notgeile nutten
    smoke a joint

    Wobei die beiden deutschen Wörter verlinkt waren.

  • Der ideale Tip für Schwangere, die 14 Pfund blonde Haare haben wollen – oder so ähnlich:

    – For significant blonde color use daily for up to 14 pounds, which means that new moms still have considerable weight to lose once they leave the hospital. pregnancy symptoms

  • Und einer entschuldigt sich sogar:

    Hello, Your site is perfect, sorry for my post http://www.[…] home insurance [URL=http://www.[…]]car insurance[/URL] [LINK=http://www.[…]]health insurance[/LINK] sorry one more time

Die Beleidigung des Monats

Bei meinem RTL-Prophezeiungsbericht hat sich schließlich eine kommunikativ beeinträchtigte Intelligenzbestie so verewigen wollen:

duh huaNSOHN ich hab nich nua deine mu8m sondan auch deinen vaddah gefickt
:evil: :oops: :mrgreen: :twisted: :twisted: :twisted:

Was aber keine Aufforderung sein soll, diese zu übertreffen zu versuchen…


Foto (Orig.): Justin Hall – Fotolia.com

  1. Und dem Text nach hat sie sich wohl auch nicht selbst als Bezahlung verstanden. ↺

„Pink“

Das nächste Bild fürs Projekt „Farbe bekennen“:

7: „Pink“

7: „Pink“

Gestern rosa, heute pink, das englische Wort für rosa – sowas kann auch nur einer Frau einfallen. ;) Ich würde es eher magenta nennen. Zufälligerweise hat sich das Bremer Sprachlog kürzlich über „Pink und rosa“ ausgelassen…

Das hier ist jedenfalls ein schnurloses ISDN-Telefon mit einer Telekom-Spezialfunktionstaste, die ich selbst damals nie verwendet hatte, als die Telekom noch für mehr als nur die blanke Leitung zuständig war – aber ratet mal, welche Taste eine Nachbarin, die sich mal ausgesperrt und mich gebeten hatte, sie mit ihrer Tochter, die einen Schlüssel hatte, telefonieren zu lassen, gedrückt hatte, um die Verbindung aufzubauen…?


…und manchmal weiß

Oder: Wie eine Einzweck-Website (Single Serving Site; » Info auf englisch) auch versagen kann. :)

Es gibt da ja so manche simple Seiten, die z.B. einfach eine kurze Antwort („Nein“) auf „Soll ich Tabellen fürs Layout verwenden?“ oder „Ist jetzt Weihnachten?“ liefern und mehr nicht – meine klickbare Ü-Spielerei ist da ja schon fast zu aufwendig –, aber auch da kann es passieren, dass die Betreiber einen Fall übersehen:

Eine Seite, die behauptet, manchmal rot und manchmal blau zu sein, passenderweise sometimesredsometimesblue.com genannt, bleibt weiß, wenn man sie mit abgeschaltetem JavaScript aufruft – das ist schon ein kleines FAIL wert, also:

FAIL. :bigsmile:

(via Apfelknacker)

Der Mai ist gekommen, die Hexen schlagen aus

Halloween-Hexe Das fünfte „Best Of“ des „Hexenkalender“ für 2009 des Moewig-Verlags (alle Beiträge » hier), diesmal zum Zeitraum von Ende April bis Ende Mai. Von Wiederholungen werden wir diesmal verschont, dafür gibt’s einen Kalenderspruch, den ich in einem solchen Kalender, der ja das „uralte Wissen von Heilung und Weisheit“ bieten will, nicht erwartet hätte:

„Die Erfahrung hat keinerlei ethischen Wert. Sie ist nur ein Name, den die Menschen ihren Irrtümern verleihen.“
(Oscar Wilde)

Was sagen die Sterne?

Heute [12.5.] beginnen die Eisheiligen, die die letzten Fröste bringen können. Decken Sie empfindliche Pflanzen in Ihrem Garten ab.

Äh, ich fragte, was die Sterne sagen. Ach, das steht in diesem Abschnitt? Nun gut… nur: erstens beginnen die Eisheiligen regional unterschiedlich auch schon mal am 11.Mai, und zweitens wäre ein Blick auf die Wettervorhersage erfolgversprechender, was den Bedarf des Pflanzenabdeckens betrifft, als drei bis fünf feste Tage, die noch dazu von der gregorianischen Kalenderreform verwirrt wurden…

Aber weiter zur eigentlichen Astrologie – so wird den Stieren bzw. Stier-Hexen dank der Venus als „Planetenregenten“ viel Sinnen- und Triebfreude und Zärtlichkeit sowie eine „tiefgründige, vielschichtige Erotik“ zugeschrieben, gleichzeitig sei dem Stier „im körperlichen Bereich vor allem die Sprachwerkzeuge und der Kehlkopf zugeordnet.“ Na da wissen wir ja gleich, welche tiefhalsigen Sexualpraktiken zu bevorzugen sind!

Beruflich hingegen muss man sich fragen, warum dieser Astro-Tip nur sternzeichenspezifisch sein soll:

Erfolgstipp für Stier-Hexen: Ruhen Sie sich nicht auf den Lorbeeren des schon Erreichten aus. Stillstand bedeutet auch im Berufsleben oft Rückschritt.

Tomatensaft und Zimmerpflanzen

Im Februar zur Verlangsamung der Faltenbildung, im März gegen hohen Blutdruck, im Mai bei Bandscheibenproblemen – Tomatensaft ist ja wirklich ein Allround-Elixir! Doch gilt „ein Glas täglich“ für alle Wirkungen auf einmal, oder muss man die addieren? Und schade, dass man dazu so viel (naturunfreundlich) fliegen muss, oder wo sonst kann man so viel Tomatensaft trinken?

Des weiteren meint die Hexen-Apotheke, Zimmerpflanzen, zu denen Zimmerlinde und Zierspargel gehörten – warum werden nur zwei aufgezählt? –, könnten die Konzentration fördern. Dumm nur, dass bei so vielen Zimmerpflanzen „nicht zum Verzehr geeignet“ dabeisteht. Denn die dekorative Verwendung der Pflanzen kann im Abschnitt „Apotheke“ ja wohl kaum gemeint sein, oder…? Andererseits steht hier auch der Tip, dass Schnittblumen deutlich länger hielten, „wenn Sie die Stängel täglich um ungefähr einen halben Zentimeter kürzen“ – das einzige, was da aber mit Hexerei zu tun hat, dürfte eine (leider nicht genannte) Methode sein, wie man verhindert, dass die Blumen zu kurz für die Vase werden…

Unpassend plaziert: Wo doch den Stieren allgemein viel Beharrlichkeit, Durchsetzungsvermögen und Sturheit zugeschrieben wird, kommt dieser Tip:

Sie sind schüchtern und können sich oft nicht durchsetzen? Stellen Sie Kakteen in Ihr Zimmer – ihre wehrhaften Stacheln geben Ihnen die Kraft, diejenigen Menschen auf Abstand zu halten, die Sie ausnutzen wollen.

Ich stell mir grad vor, wie eine schüchterne Sekretärinnenhexe den Kaktus packt und mit ihm vor ihrem Chef herumfuchtelt: »Nein, keine Überstunden, Sie wollen mich doch nur ausnutzen, Sie böser Mensch, Sie!«

Der Kalender will gefüllt sein

Nicht nur mit diversen Geburts- oder Todesdaten, sondern auch mit dem Beitrag zum Wunsch-Bullshit im Rahmen eines Feuerfests für eine römische Göttin auf der (nicht mehr lange) grünen Wiese: „Ihre Wünsche gehen in Erfüllung, wenn Sie über das Feuer springen“, mit dem Tip, diesen Donnerstag ein Maiglöckchensträußchen als Frühlingsgruß zu verschenken – eine Begründung dafür hätte noch mehr Platz verbraucht und mehr Schwurbelei geliefert, da hat der Kalender mal wieder eine Gelegenheit verpasst – und vor allem mit dem weitreichenden, als Esoterik-Geschäfts­gründungs­vorschlag tauglichen Wahrsagetip:

Werfen Sie einmal Runen- oder Orakelsteine oder legen Sie Tarot-Karten. Deuten Sie frei, ohne Anleitung, um Ihre unbewussten Gedanken einzusetzen.

Wozu auch gleich zwei Kalendersprüche passen, mit denen wir unseren heutigen Ausritt in die Welt der Hexerei beenden wollen:

„Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.“
(Arthur Schopenhauer)

„Das Maß des Wunderbaren sind wir. Wenn wir ein allgemeines Maß suchten, so würde das Wunderbare wegfallen, und alle Dinge würden gleich groß sein.“
(Georg Christoph Lichtenberg)