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Werbung

Expansion?

Wir erinnern uns an diese Kleinanzeige vor rund einem Jahr:

Kleinanzeige: Hans pendelt und legt die Karten. Treffsicherheit 99,9%. Tel. 0171...

Wie sollte es anders sein in dieser Branche, entweder hat derselbe Anbieter – mit neuem Handyvertrag oder mit dem Handy der Partnerin? – sein Angebot um Handauflege-Spielereien erweitert, oder ein(e) andere(r) Anbieter(in) hat die Formulierung mit der Treffsicherheit nachgeäfft:

Pendeln u. Kartenlegen 99,9% Treffsicherheit und Reiki per Telefon. Tel. 0151...

Was wohl als nächstes dazukommt?

52 Songs: Werbung

52-Songs-Logo „Werbung“ ist also das Thema der Woche in Konnas Projekt 52 Songs. Tja… der Erfahrung wegen versuche ich ja, Werbung in Radio und Fernsehen so weit wie möglich zu vermeiden – es gibt da einfach zu viel Müll. Manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden, dass man doch den einen oder anderen Spot oder Werbeblock mitbekommt…

Da gibt’s erstmal die Fälle, wo einfach „normale“ Lieder in Spots verbraten werden – manchen Songs verhelfen diese erst zu einem nennenswerten Erfolg. Bitte, von mir aus; solange der Spot oder das Produkt nicht zu dämlich ist, wird ein guter Song oder die Erinnerung an denselben dadurch nicht nennenswert schlechter. Kritischer (in geschmacklicher Hinsicht) wird’s, wenn die Songs verändert und dem Produkt angepasst werden – von eher harmlosen Fällen, wo z.B. aus Sommerträumen Rum-Gefühle werden, über die Vereinnahmung klassischer Melodien durch Süßigkeiten bis hin zu Verhunzungen wie dem, was ein Baumarkt mit einem Queen-Hit anstellt (was ich als Queen-Fan hier ja kaum ignorieren kann).

Jetzt könnte ich es hierbei belassen und einfach einen Song (keinen Werbespot) einbinden – aber ich meckere lieber weiter.^^ Von angepassten Songs kommen wir jetzt zu speziell geschriebenen (Kurz-)Songs; wenn etwa ein bekannter bayrischer Wortspiel-Kabarettist, den ich an sich mag, gleich mehrere Verse für ein Möbelhaus dichtet, dann mag das zwar eines gewissen Witzes nicht entbehren, insgesamt ist es aber alles andere als ein Grund, mich darüber zu freuen.

Die meiner Meinung nach schlimmste Art von Werbung ist jedoch, wenn die Werbenden meinen, sie müssten ihre gewöhnlichen Slogans singen (lassen) – insbesondere wenn sie dafür Kunden(?) einsetzen, die nicht singen können. Solche Spots sorgen nur dafür, dass ich sicher keine Bratwürste, Teigwaren oder Milchprodukte bestimmter Hersteller kaufe, und auch ein professionell gesungener, dafür umso öfter zu hörender Einzeiler würde mich eher mit einer kaputten Windschutzscheibe fahren lassen als den werbenden Anbieter aufzusuchen.

Und quasi aus Protest gegen diese Auswüchse gibt’s diese Woche kein Lied von mir für das 52-Songs-Projekt.

Wie der Name bereits verrät

Zitat aus einer textlastigen Anzeige des hiesigen Kaufhaus Urban zu einer neuen Marken­mode­abteilung – der ersten in Deutschland für diese Marke:

Wie der Name bereits verrät, produziert die seit 25 Jahren erfolgreiche Firma aus Dänemark elegante und trendige Schuhe für jeden Anlass, und die dazu passenden Accessoires wie Taschen, Schals oder Gürtel, aber auch schicke Ketten und Sonnenbrillen.

Nun kann man den Satz natürlich so lesen, dass sich „wie der Name verrät“ nur auf die Schuhe bezieht bzw. auf „elegante und trendige Schuhe“. Aber der ganze Rest zwischen und nach diesen Satzteilen schwingt ja sozusagen auch mit, und dann, naja… denn wie heißt die Firma? „Bianco Footwear“. Na wenn das nicht laut „Dänemark“ ruft!

Weißmag Scharman?

Wieder mal eine Kleinanzeige aus einem der Anzeigenblätter (noch vom Dezember, da ich sie zeitweilig vergessen hatte):

Weißmag.-Scharman. Ritual zum nachmachen um Geld, Gesundheit und Wohlstand anzuziehen erh. Sie für 20,-€ postalisch bei G.H., Postfach...

Was genau mag das bedeuten? Bezieht sich „Scharman.“ auf einen Schamanen des ehemaligen Autobauers Karmann? Der scheint angesichts deren Insolvenz keinen allzu großen Erfolg mit Geld und Wohlstand gehabt zu haben.^^ Aber selbst mit korrekter Rechtschreibung: Wozu wird überhaupt beides genannt? Die Gier ansprechen, um nicht groß nachzudenken?

Nun ist es ja so, dass sehr viele Esoterikanbieter tatsächlich an den Mumpitz glauben, den sie den Leuten anbieten – irgendwie macht diese Anzeige auf mich jedoch eher einen auch in diesem Sinne unseriösen Eindruck, so mit abgekürztem Nachnamen und einer Postfachadresse…

Und ob die Anbieterin danach noch mehr Dinge oder Rituale anbietet, wenn der Kunde schon mal an der Leine ist? Muss ja nicht gleich der Hinweis sein, dass „weißmag.“ gar nicht „weißmagisch“ heißen sollte, sondern dass man einen weißen Magneten fürs Ritual bräuchte und der jetzt im Sonderangebot erhältlich wäre. Oh, Mist, hab ich jetzt jemandem einen Geschäftstip gegeben…?

Wenn so ein Anbieter besonders dreist sein will, könnte das als Antwort verschickte „Ritual“ ja so lauten: Schalte Kleinanzeigen, in denen du Rituale für was auch immer für 20 € anbietest. (Aber kein weißmag.-scharman., da hab ich das Monopol drauf.)

Wäre wahrscheinlich sogar das am meisten Erfolg Versprechende – gerade für die besonders Verzweifelten unter denen, die auf so einen Quatsch hereinfallen.

Welt?

Zeitungsanzeige: Julia's Shoe Welt

Ist das jetzt wirklich ein Denglisch, das einem die Schuhe auszieht und bei dem sogar der Genitiv-Kapostroph verblasst, oder meint sie eines von diesen, am ehesten das erste:

welt [welt] n. a) (of shoe) Rahmen, der;
b) (heavy blow) Hieb, der;
c) (trimming) Bündchen, das;
d) see 2weal(ridge on flesh) Striemen, der
(c) Dudenverlag, Oxford University Press

Aber wenn sie da tatsächlich an ein Wortspiel zwischen Welt (dt.) und welt (engl.) gedacht hat, ist das m.E. doch ziemlich in die Hose gegangen – weil zu wenige es verstehen dürften…