- Aberglaube Homöopathie – eine ausführliche Analyse der Grundannahmen der Homöopathie.
- Ein besonders dämliches kreationistisches Argument dafür, dass Gott existiere (engl., mit Video): Zusammengefasst (meine Übersetzung):
Gott befahl den hebräischen Soldaten, 6 Mal an 6 Tagen um Jericho herum zu marschieren, wodurch sie insgesamt 6×360° = 2160° zurückgelegt haben. Der Mond hat einen Durchmesser von 2160 Meilen. Also existiert Gott.
- Put a Little Science in Your Life – ein Artikel des bekannten Physikers Brian Greene (via Pharyngula)
Sein oder nicht Sein (4): Astro-Homöopathie mit Flusskrebsen
Dies ist Teil 4 der Fundstücke aus der Esoterik-Zeitschrift „Sein“, die ich im Zug gefunden hatte (siehe Teil 1, Teil 2, Teil 3) – und lustiger als der vorherige Teil…
Bevor wir richtig loslegen…
Die Wortkombination im Titel bedeutet nicht, dass ich in diesem Beitrag mehrere Themen kombiniere – nein, dies ist allen Ernstes das Thema dieses einseitigen Artikels, um den es diesmal geht, geschrieben von einem Homöopathen namens Werner Baumeister.
Und exakt dieser entzückende Rücken, der rechts zu sehen ist (© Elena Vdovina – Fotolia.com [Partner-Link]), dient auch jenem Artikel als Aufmacher (mit fast der Hälfte der Seitenhöhe) mit der Bildunterschrift „Wenn der Panzer weg ist: verletzlich, ungeschützt, hilflos…“ – oder dachtet ihr, ich würde jetzt grundlos nackte Haut zeigen?
Worum geht’s?
Open Hearts
Astacus, die Entpanzerung des Flusskrebses
Homöopathie für die Sollbruchstellen unseres Lebens
So auch der Titel einer Abendveranstaltung, die dieser Homöopath mit einer Astrologin zusammen veranstaltete (bzw. mit diesem Artikel auch beworben hatte, er stammt ja aus dem März-Heft).
Zu Beginn werden gleich potentiell viele Leute „persönlich“ angesprochen – machen ja auch Zeitungshoroskope und diverse andere Esoteriker so –, Leute, die sich „entpanzert, bloßgelegt, nackt, ungeschützt, wehrlos, ausgeliefert“ fühlen mögen, was „in einer Zeit massiver Umbrüche“ vielen von uns – ja, „von uns“, der Autor bezieht sich mit ein, das hilft ja, vermeintliches Vertrauen aufzubauen – so gehen mag (Hervorhebungen von mir):
Selbstzweifel, düstere Zukunftsgedanken, Verzweiflung, Angst, verletzt zu werden, und der Wunsch, sich bei anderen zu versichern, macht uns in diesem dünnhäutigen Zustand zu willkommenen Opfern für allerlei selbsternannte Hellseher und halbseidene Zukunftsdeuter.
Wie recht er doch hat – nur „vergisst“ er, denke ich, in seiner Liste noch allerlei Astrologen, Homöopathen, Astro-Homöopathen und diverse andere Esoterik-Phantasten…
Der Flusskrebs
Flusskrebse wie der Edelkrebs bzw. Europäische Flusskrebs (Astacus astacus; » Wikipedia) müssen ihre harten Panzer abwerfen, um mit weicher Haut wachsen zu können, bis sich nach Wochen wieder ein Panzer gebildet hat. Wenn man Analogien sucht für Umbrüche im Leben, sind solche Tiere sicher nicht abwegig.
Aber warum sich mit einfachen Analogien aufhalten? Da ist doch mehr drin! Machen wir doch ein „Mittelchen“ draus, irgendwer wird’s uns schon glauben – oder wir glauben’s gar selber –, wir müssen uns ja an keine seriöse Wissenschaft halten! Dieser Eindruck drängt sich mir hier jedenfalls auf:
Homöopathisch hilft uns Astacus, der Flusskrebs, wenn ein Gefühl der Schutzlosigkeit, des Ausgeliefertseins, im Vordergrund steht.
Hey, hilft dann auch eine Prise Sägemehl, aufgelöst in einem Schwimmbecken, oder vielleicht Regenwasser, das von einem Ast tropft, wenn man ein Brett vor dem Kopf hat?
Oder sind Zombies in Horrorfilmen deswegen so gerne hinter Gehirnen her, weil das gegen schwindendes Denkvermögen hilft?
Die Astrologie kommt ins Spiel
Warum sich mit einer abstrusen Psychologie–Tier–Heilmittel-
Astro-homöopathisch sind dies die Momente, wo Uranus, der Befreier und Bombenwerfer, plötzlich mit seiner Sprengkraft auf unsere saturnischen Verkrustungen trifft. Analog zum Flusskrebspanzer repräsentiert Saturn feste Körperstrkturen wie die Knochen, den Bewegungsapparat und natürlich die Haut als Schutzorgan.
Also dient verdünnter Flusskrebs jetzt als Schutzschild vor Bombenexplosionen? Oder baut wieder einen auf, wenn er weggespengt wurde, in der Hoffnung, dass die weiche Schicht darunter unbeschadet blieb? Erzähl das mal Landminenopfern, die werden sich aber freuen. Ach nein, im Zweifelsfall ist das ja alles nur als Analogie, als Symbolik zu verstehen, schon klar.
Der Artikel schwafelt dann nur allgemein weiter von Angst und Möglichkeiten (und dem Flusskrebs). Aber spinnen wir das doch selber mal weiter:
Soll derjenige, der Angst hat, sich an der spitzen Sichel des Mondes zu pieksen, einen kleinen Krümel Käse kraftvoll kauen, den Wallace & Gromit mitgebracht haben?
Macht Mars, der rote Planet, süchtig nach Mars, dem Schokoriegel, und hilft dagegen eine Prise gemahlene rote Paprika aufgelöst in so viel Wasser, wie in Hebes Chasma, den tiefsten Mars-Canyon, passt?
Wenn Neptun, benannt nach dem römischen Gott der Meere, uns durch seinen fließenden Einfluss zu überfluten sucht, nun, hülfe dunn ün, äh, dann in Wasser aufgelöstes Wasser?
Droht Pluto, benannt nach dem Gott der Unterwelt, erst 1930 entdeckt und seit 2006 offiziell kein „richtiger“ Planet mehr, auch unsere Erfolge zu beenden, uns zu „Eintagsfliegen“ zu machen, und hilft dann grob geriebenes Geister-Gewebe gegen diese Gefahr?
Wem fallen noch mehr Absurditäten ein? Aber nicht in Esoterik- und Astrologie-Büchern oder -Webseiten spicken!
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