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Feiertage

Götter brauchen auch mal Ruhe

Der alte Luzifer, ähm, der Lichtbringer, ähm, also der mit dem Spruch „es werde Licht“, der bekanntermaßen den siebten Tag der Woche zum Faulenzen geschaffen hat1, braucht derzeit wieder viel Ruhe – Frühjahrsmüdigkeit, vermutlich. Deswegen hat er den gestrigen Donnerstag zum Freitag gemacht, den heutigen Freitag zum ersten Faulenzer-Sonntag – nicht mal durch Tänzer will er gestört werden! –, morgen muss er kurz einkaufen, und dann gibt’s zwei Sonntage am Stück zur Erholung (vom Einkaufen?), bevor am Dienstag Montag ist.

Und simmermalehrlich – ach nein, das heißt ja heutzutage: was gesagt werden muss –, wer außer einem Gott kann den Kalender so umgestalten?

Naja, wenn er’s nicht getan hätte, hätte sich halt die Bahn drum gekümmert, schließlich will sie ja vier Tage am Stück zur Verfügung haben, an denen sie an ihren Schienen rumwerkeln kann, ohne den Berufsverkehr zu beeinträchtigen. Vielleicht, nein, bestimmt ist der christliche Teil des Osterfests erst von der Bahn erfunden worden! Und nachdem das mit dem „am dritten Tage auferstanden von den Toten“ missverstanden wurde – als „am dritten Tage inklusive Todestag“ statt „am dritten Tage nach dem Todestag“ – und die (offenbar vielen), die die Bahn zu Gläubigen machen konnte, schon am (eigentlichen) Sonntag gefeiert hatten, wurde eben der Montag auch noch zum Feiertag erklärt.

Ist doch eigentlich eine plausible Erklärung, oder? :mrgreen: Fragt sich nur, wer noch alles in dieser Verschwörung mit drinsteckt…

  1. warum gehen die Gläubigen eigentlich ausgerechnet da in die Kirche? []

Dem Petrus seine Frau (3)

weingesicht In den letzten beiden Jahren hatte ich schon über die wahre, alkoholisierte Geschichte des Heiligen Geistes, die Entstehung von Pfingsten und der Kirchengemeinde an sich berichtet – Teil 1, Teil 2 –, nämlich die Kommentare von Frau Petrus ergänzt, die im Laufe der Jahrhunderte irgendwie unter den Tisch gefallen worden sind.

Dieses Jahr wende ich mich dem Anfang von Kapitel 5 der Apostelgeschichte zu, einem hervorragenden Beispiel für die Nächstenliebe der Jesus-Gemeinde und was für eine tolle Vorbildfunktion und Lebenshilfe das Neue Testament doch jedem Christen bietet. Nicht.

1 Ein gewisser Mann aber, mit Namen Ananias, mit Sapphira, seinem Weibe, verkaufte ein Gut — „Joa, wisst ihr, der Petrus und seine Kumpels haben angefangen, allen ihren Fans die Besitztümer abzunehmen, pardong, ihnen zu sagen, es wär toll, wenn se alles freiwillig abgeben,“ erklärte Frau Petrus, „und dann verteilen se alles unter allen Fans – und behalten natürlich auch viel für sich. Eigentlich clever, so brauchen se net zu malochen und können sich trotzdem ’n besten Wein leisten.“ — 2 und schaffte von dem Kaufpreis beiseite, wovon auch das Weib wußte; und er brachte einen gewissen Teil und legte ihn nieder zu den Füßen der Apostel. „Also wenn mein Petrus eines net mag, dann sind das Leute, die meinen, sie wären schlauer als er. (Wobei sie dat meistens ja auch sind.) Aber dass der Ananas was für sich behält, meine Güte, ist dat so schlimm?“ 3 Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast? 4 Blieb es nicht dein, wenn es so blieb, und war es nicht, nachdem es verkauft war, in deiner Gewalt? Was ist es, daß du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen hast? Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott. „Ne, also was der Peter immer mit diesem „Gott“ hat. Wissense, er glaubt ja selber net an so ’n Zeug, nichtmal im Vollrausch, aber er hat gemerkt, dass er damit gut über andre herrschen kann. Aber psst!, nicht weitererzählen, dass ich das gesagt habe,“ flüstert Frau Petrus, „denn so langsam krieg ich Angst vor meinem Männe. Er und seine Kumpels sind so, so herrschsüchtig geworden, vor lauter Macht fast schon übergeschnappt.“

5 Als aber Ananias diese Worte hörte, fiel er hin und verschied. Und es kam große Furcht über alle, die es hörten. „Bitte was?!? Haben die ihn wirklich einfach unauffällig umgebracht? Ne, oder?“ 6 Die Jünglinge aber standen auf, rafften ihn zusammen und trugen ihn hinaus und begruben ihn. „Ich hoff ja immer noch, dass die dat einfach erfunden haben, um die anderen zu unterdrücken, auch wenn dat schon schlimm genug wäre.“ Sie schaut sich vorsichtig um. 7 Es geschah aber nach Verlauf von etwa drei Stunden, daß sein Weib hereinkam, ohne zu wissen, was geschehen war. 8 Petrus aber antwortete ihr: Sage mir, ob ihr für so viel das Feld hingegeben habt? Sie aber sprach: Ja, für so viel. „Falls sich jemand fragt, warum die Jungs hier keine Zahlen nennen: Es könnt ja auch wer vom Finanzamt mitlesen.“ 9 Petrus aber sprach zu ihr: Was ist es, daß ihr übereingekommen seid, den Geist des Herrn zu versuchen? Siehe, die Füße derer, welche deinen Mann begraben haben, sind an der Tür, und sie werden dich hinaustragen. „Ähm, Peter, meinste nich, dass dat jetzt zu weit—“, meinte Frau Petrus, doch sein finsterer Blick ließ sie verstummen. 10 Sie fiel aber alsbald zu seinen Füßen nieder und verschied. Und als die Jünglinge hereinkamen, fanden sie sie tot; und sie trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Manne. 11 Und es kam große Furcht über die ganze Versammlung und über alle, welche dies hörten. „Ne, also echt, die werden ja zu richtigen Despoten und Tyrannen! Erfunden oder nicht, ich mach da nimmer mit, ich hau ab,“ sagte Frau Petrus leise, um dann laut an die Gemeinde fortzufahren: „Petrus, öhm, ich, äh, du kommst doch mit deinen Kumpels erstmal alleine klar, ich werd mal ’n paar Tage wegfahren, die Maria und ihre Tochter in Massalia besuchen, okay?“

Aber sie kehrte nie zurück.


Originaltext: Elberfelder Bibel 1905; Foto: tiano69/sxc