Ein paar quasi-nostalgische Erinnerungen an meine Zeit in Stuttgart-Bad Cannstatt, wo ich – damals™, bevor sie 2002 durch die Normalspur-Stadtbahn U2 ersetzt wurde – öfters auf der Linie 2 mit den Meterspur-Straßenbahnwagen vom Typ GT4 gefahren bin…
Vor ein paar Monaten hatte ich ja im Audio-Rätsel einen Ausschnitt der Bandansage präsentiert – und so ein altes Gerät fällt schon hin und wieder mal aus. Dafür (und natürlich für andere Durchsagen) hat der Fahrer ein Mikrofon auf dem Pult. Nun sind auch manche Lautsprecher bzw. deren Anschlüsse nicht die besten gewesen, gerade im hinteren Zugteil in Doppeltraktion.
So hat denn mal eine Fahrerin, als die Bandansage ausgefallen war, gemeint, sie müsste das Mikro quasi verschlucken – naja, zumindest hat sie es mit den Lippen berührt, so wie das von weiter hinten zu sehen war – und dann auch recht laut und deutlich sprechen. Man könnte auch brüllen dazu sagen. Was im Endeffekt so laut wurde, dass man sich schon Gedanken um Lautsprechermembran und Trommelfell machen könnte. Bis dann jemand weiter vorne an die (offenbar recht gut abgeschirmten) Kabine getreten ist und sie drauf hingewiesen hat…
Man konnte dann schön beobachten, wie die Ansage dann doch wieder mit jeder weiteren Haltestelle wieder ein bisschen lauter wurde…
Die Fahrkartenentwerter1 waren alte, große Kästen, in die man die Karte von oben reinstecken musste (und bei manchen war der Aufkleber von den neueren Geräten mit Schlitz an der Vorderseite drauf – schön für alle Seltenfahrer und Touristen…). Von einem hinteren der drei in einem Zug kam wohl nach Beginn der Fahrt etwas Rauch oder Brandgeruch heraus, was dann ein Fahrgast dem Fahrer bei der ersten Haltestelle mitgeteilt hat.
Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, ganz abschalten ließen sich die Entwerter nicht; es ist aber auch nichts weiter passiert. Der Fahrer hat’s natürlich an die Zentrale gefunkt, und da kam dann zwei Haltestellen später (wo die Bahn kurz warten sollte; ein Betriebshof ist dort in der Nähe) tatsächlich ein SSB-Auto mit Blaulicht und Sirene an – vom Bahnfahrer lachend mit „jetzt kommen die mit Blaulicht!“ kommentiert. Der Angekommene hat jedenfalls den Entwerter abmontiert. Und er hatte auch irgendwie recht mit dem Blaulicht, Vorsicht und Porzellankiste und so – und etwas Zeit hat’s auch gespart.
Eine Porzellankiste mit der mitunter doch etwas ruckelnden und wackelnden Straßenbahn zu transprotieren, dürfte ohne Polsterung meist nicht zu empfehlen sein. Aber einmal war es schon eine kleine Meisterleistung, die der Fahrer abliefern musste, um ruhig zu fahren:
In der Rechtskurve zwischen Kursaal und Daimlerplatz ist rechts ein Parkplatz. An sich kein Problem – wenn nicht einmal so ein Granadaseggl seinen Pickup so weit rückwärts eingeparkt hätte, dass das Eck sehr nah ans Gleis ragte. Da musste der Fahrer dann immer wieder ganz kurz an den Fahrhebel tippen – „klock“ –, damit die Bahn zehn Zentimeter rollt – *rolllll*, Pause, von vorne –, um gaaaanz vorsichtig vorbeizukommen.
Soweit man das aus dem (etwas über dem Problemeck liegenden) Fenster sehen konnte, was das Millimeterarbeit – sicher nicht mehr als ein Zentimeter Platz in der engsten Situation; wäre der GT4 nicht so geschickt kurvengängig gestaltet (siehe Wikipedia), wäre das wohl nichts geworden. Schade, dass ich damals keine Kamera dabeihatte…
Und, habt ihr auch öffentlichverkehrliche Anekdoten zu berichten?
Foto: „Alphacentauri“ / Wikipedia, CC-by-sa-Lizenz
- eigentlich eine komische Bezeichnung, denn wenn man sie nicht entwertet, ist die Fahrkarte im Falle einer Kontrolle erst recht nichts wert… [↩]