…aber Pfa’hofa, also Pfaffenhofen im eigenen Dialekt: das neue „Open Park Pfa’hofa“-Festival (9. und 10.7.2022) im Freibad, im Eintritt fürs Freibad enthalten (also für Saisonkarteninhaber wie mich praktisch gratis) – verschoben vom letzten Jahr, wo es wohl im tatsächlich offenen Bürgerpark hätte stattfinden sollen. Mit zwei Bühnen, die abwechselnd bespielt wurden, sodass man keine Umbaupausen abwarten musste, nur die Soundchecks.
Außerdem gab’s etliche Essens- und Getränkestände auf der einen Seite der Hauptfläche und diverse gemeinnützige Vereins- und Organisationsstände auf der anderen, dazu „Kinderkram“ wie Hüpfburg und Schminken.
Die ersten drei Bands (Indie/Rockpop, Blues-Jazz, Stoner) hab ich ausgelassen, ebenso die Kabarettisten, da bin ich noch das halbe übliche Pensum geschwommen. Los ging’s dann mit dem ersten von drei Metal-Acts des Tages, Kaifeck – von hier, nicht aus dem Ort im Nachbarlandkreis, hinter dem der bekannte Tatort von vor 100 Jahren liegt – Modern Metal bzw. „zeitgemäßer und progressiver Metalcore“, und zwar richtig, richtig gut, ca. 45 Minuten „Pool-Party“ (optisch jedenfalls, samt Poolnudeln für den/die/das Moshpit). Da kauft man doch gerne eine CD und ein T-Shirt (15€).
Und auch wenn es – auch am späteren Abend noch – größere Lücken im Publikum gab als bei normalen Konzerten (wobei ich vermute, dass Corona weniger der Grund dafür war), war die Stimmung gut, und ein harter Kern von ca. 8 Leuten, der häufig Mosh- und andere Pits gebildet hat, war auch dabei, zwei davon mit Gesichtsbemalung.
Zur Metal-Pause (und zu meiner Currywurst) spielte auf der 2. Bühne auf dem kleinen Hügel inmitten der Freibadwiese das nach eigenem Bekunden schon etwas zu betrunkene Quartett der Bavarian Celtics irischen Folk, z.T. mit bayrischen Texten, inkl. einer Version von Whiskey in the Jar.
Weiter ging’s mit den Münchnern von Flame or Redemption – Melodic Death Metal (anfangs auf der Webseite und seltsamerweise auch noch von den Ansagerinnen als Symphonic Metal angekündigt), mit einer Sängerin, die sowohl normal als auch guttural singt, und die ebenfalls richtig stark abgeliefert haben.
Zur zweiten Metal-Pause (die ich mit Eis versüßt habe) spielte Singer-Songwriter Jens Rupp unplugged mit seiner Gitarre, und er war auch durchaus unterhaltsam; vielleicht sollte er nicht fast jeden Song mit lautem „Dankeschön“ beenden, während der letzte Gitarrenton noch nicht verklungen ist…
Zum Abschluss und auch mit mehr Zeit aus dem südlicheren Bayern Sweeping Death mit Modern Thrash Metal mit ordentlich Energie, und ja, auch die gingen richtig ab, man merkte, dass sie sich freuten, wieder live spielen zu können. Zum Ende hin hat sich d. Moshpit sogar in etwa verdoppelt. Ende war gegen 21:50 Uhr.
Auf jeden Fall ein toller erster Festivaltag voller Energie – auch wenn man keine Lieder vorher kannte, abgesehen von kurzem YouTube-Stöbern im Vorfeld. (Und mit dem Bonus, nach 9 Minuten Fußweg daheim zu sein.)
Am Sonntag – einerseits noch ein bisschen kühler als am Samstag, andererseits immer sonniger werdend – hab ich mir natürlich das Kinderprogramm gespart und bin dann (ein bisschen zu spät) zu Don’t Drop The Sword, „Epic Speed Metal“ aus Erding, eine tolle Mischung aus schnellen Instrumenten, zeitweise auch mal langsamer (und mit einer Ballade), dazu kraftvoller, nicht schneller Gesang – eine sehr gut funktionierende Kombination.
Auf der 2. Bühne wären dann KOI mit „Alternative“ gekommen (die in den vorherigen Liedpausen schon mit ausgedehntem Soundcheck aufgefallen sind), aber ich hab lieber selber den Fisch gemacht und bin zum Schwimmerbecken für meine üblichen 45 Minuten, ein bisschen akustisch beeinträchtigt durch die billige Partymusik, die von der Cocktailbar herübertönte; danach einen leckeren Burger zum Abendessen.
Wo die Schwerthalter noch pünktlich fertig waren, muss währenddessen was mit dem Zeitplan durcheinandergeraten sein, von Baiser Salé mit ihrem vielfältigen Reggae und Ähnlichem hab ich doch noch mehr mitbekommen als gedacht bis ca. 18:40. Kaum waren die flotten salzigen Küsser fertig, hat sich die Modenschau des Kleiderkammer-Ladens, laut Plakat für 18 Uhr (und vorher schon einmal 15 Uhr) gedacht, von Westen her mit Konservenmusik akustisch dazwischengedrängt, die unterhaltsamen bayrischen Blues-Folker Trapp & Appel auf der kleinen Bühne waren davon genauso wenig begeistert wie ihre Zuhörer – darunter übrigens auch zwei tanzende Metalheads.
Weiter mit den Lokalmatadoren von Sacrifice In Fire – epischer Thrash Death Metal, wie sie’s nennen, mit kopfbemaltem Sänger. Letzter Gig des alten Rhythmusgitarristen und erster des neuen. Ein bisschen kontraproduktiv war’s vielleicht, effektiv die ganzen 20 Meter des Hauptpublikums zwischen Bühne und erstem Baum zu einer Wall of Death aufzuteilen, bei der natürlich nur das erste Viertel oder so tatsächlich aufeinander zulief und dann rund zwei Dutzend Leute vor der Bühne standen oder tanzten – immerhin mit tierischer Beteiligung^^ – und dahinter arg viel Freiraum war.
Das war zwar jetzt die von den fünf Metal-Bands, die, wie soll ich schreiben, ohne dass es unpassend negativ klingt… die teilweise meinen Geschmack weniger gut getroffen hat als die anderen: bei geschätzt der Hälfte der Songs war mir der Hintergrund etwas zu eintönig schnelles Geknüppel, und rauer Growl-Gesang ohne Abwechslung ist halt auch weniger mein Ding. Aber andere Songs kamen auch besser rüber, und so war das…
…auch wieder ein gelungener Festival-Tag, diesmal gegen 20:10 etwas verspätet beendet.
Und wer jetzt ein bisschen aufpasst und mitdenkt, merkt, dass da vielleicht noch was fehlt. Richtig, The Enfys kamen noch als Hauptband des Tages. Wäre vielleicht auch noch unterhaltsam geworden, aber nach so viel Epischem und Vielfältigem klang mir Rockpop mit laut Beschreibung „bewusst einfach“ gehaltenen Songs einer Band, die „versucht sich nicht verkünsteln“[sic], ein bisschen zu sehr nach Rückschritt.