Von Angesicht zu Angesicht

Beichtstuhl Eine Frage an diejenigen, die schon mal einen Beichtstuhl von innen gesehen haben – und sei es nur in Film oder Foto:

Wenn ihr die dunklen Kabinen betrachtet mit dem engmaschigen, gerne kunstvoll gestalteten Gitter zwischen „Beichtvater“ und Beichtendem, dazu meistens(?) eine Sitzanordnung, wo zumindest ersterer nach vorne anstatt in Richtung des Beichtenden schaut, mitunter letzterer auch in Richtung Rückwand kniet oder, falls möglich (wo er schon meint, büßen zu müssen, soll er halt besser knien), auch nach vorne schauend sitzt und nicht in Richtung Gitter – käme euch da der Ausdruck „von Angesicht zu Angesicht“ in den Sinn?

Mir jedenfalls nicht. Wobei es aber auch klar sein dürfte, dass Kardinal Meisner, als er sich einer möglichen Online-Beichte gegenüber ablehnend geäußert hat mit den Worten „Das kann man nicht. Das muss von Angesicht zu Angesicht sein“ (siehe z.B. SZ), damit eher das Persönliche am Beichtvorgang gemeint haben dürfte als das Ins-Gesicht-Schauen… kurios genug fand ich diese Wortwahl dennoch, um es hier kurz zu erwähnen.^^


Foto: wenzday01/Flickr, CC-by-nc-nd-Lizenz

Enttäuschung

zerknüllter Zettel Was macht der aufmerksame Blogger, immer auf der Suche nach potentiell interessanten Fundstücken, wenn er auf einem etwas abgelegenen, halb von der Treppe verdeckten kleinen Fenstersims im Treppenhaus eines Bürogebäudes einen zusammengeknüllten Zettel wie diesen hier rechts findet?

Genau, er vertreibt die Spinnenhorde, wischt die Spinnweben beiseite, greift beherzt zu und steckt ihn in die Tasche. (Und fotografiert ihn erstmal, bevor er ihn öffnet…)

Was mag da wohl draufstehen?

Nichts? Eine Einkaufsliste – ganz banal für Lebensmittel oder für etwas Ungewöhnlicheres? Eine Geschenkeliste wie damals nach Weihnachten? Ist es ein Spickzettel eines Schülers? Ein unerwiderter Liebesbrief von einem Büro ins andere? Der Hinweis von jemandem, er habe einen wahrhaft wunderbaren Beweis für die Astrologie gefunden, doch der Zettel wäre zu klein, um ihn zu fassen?

Die Wahrheit ist dann doch etwas enttäuschend, nämlich die Adresse einer Bank:

entknüllter Zettel

Vermutlich hatte jemand einen Umschlag dort hinbringen sollen, hat vor dem Einwerfen natürlich die Haftnotiz entfernt, in die Tasche gesteckt, später dann wieder bemerkt und billig entsorgt, wo er gerade war. Tja. Aber immerhin konnte ich doch noch diesen Blogbeitrag herausholen…

Weltuntergang in 600 Tagen

Satellit Zumindest für ein paar Millionen Deutsche (6,8 Millionen sollen es derzeit sein), wenn sie bis dahin nicht handeln – denn am 30. April 2012 soll das analoge Satellitenfernsehen abgeschaltet werden (mehr [nicht mehr] bei […]). Und für Gernfernseher könnte da schon sprichwörtlich eine Welt untergehen, wenn „auf einmal“1 nix mehr geht.^^ Das Ende einer kleinen Ära ist es allemal.

Wer eh schon digital, terrestrisch, via Kabel oder Internet (oder gar nicht) schaut, den wird das nicht kümmern – außer dass dadurch Platz für mehr Digitalkanäle frei wird. Ich selber hänge ja am Kabel (digital) und hätte nichts dagegen, wenn dort das viel zu umfangreiche Analogangebot auch noch weiter zusammengestrichen würde. Aber so schlafmützig wie KDG & Co. (und ggf. die Landesmedienanstalten) beim Digitalfernsehen sind – man denke etwa an HDTV –, wird analoges Kabelfernsehen wahrscheinlich länger laufen als alle Atomkraftwerke nach deren übernächsten Laufzeitverlängerung in 10 Jahren…

Und ich fürchte, es wird da wieder – wie beim Ende des analogen Antennenempfangs – einige dubiose Kabelvertragsmakler geben, die versuchen, arglosen Analog-Satellitensehern Kabelverträge aufzuschwatzen, um die Provision dafür einzusacken.

  1. wobei ich annehme, dass es immer mehr Hinweise auf den alten Kanälen geben wird, je näher der Termin rückt []