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Konzerte

Episches Feuer

Die Rede ist vom Konzert von Epica gestern im Münchner Backstage Werk mit den Vorgruppen Myrath und Vuur.

Nun bin ich diesmal recht knapp losgefahren (auch um die vermutete Schlange am Eingang zu vermeiden, dank derer ich früher ja auch nicht vor Beginn drin war), mein Zug hatte dazu Verspätung, sodass ich halt wohl 1/3 der tunesischen 1. Vorband, Progressive Metal mit orientalischen Einflüssen, verpassen würde. Dachte ich. Aber als ich um 20:11 Uhr drin war, bestand die einzige Aktivität auf der Bühne aus Nebel und roter Beleuchtung. Also hatte Myrath offenbar doch schon ca. 30 Minuten früher angefangen. (Hätten sie bestimmt nicht, wenn ich zu der Zeit schon dort gewesen wäre…)

Nun gut, kann ich noch am ehesten verschmerzen, die orientalische Musik, die in ein paar Youtube-Clips auch rauszuhören war, ist eh nicht so mein Geschmack. Kurz danach kam dann Anneke van Giersbergen mit ihren Jungs von Vuur, d.h. holländisch „Feuer“.

Und mit ihrem Progressive Metal ging’s auch ordentlich los, die erwarteten 45 Minuten und der erwartete gute Einstand. Anneke ist mir ja schon einst bei Within Temptation mit der sanfteren Alternative-Rock-Seite und bei The Gentle Storm über den Weg gelaufen, in dieser Reihenfolge eine Steigerung an Härte…

Pünktlich um halb 10 dann die epischen Symphonic Metaller, und da ging’s natürlich noch mehr ab… Härte, Energie und Gefühl, episch, grandios… in der Arena bildete sich immer wieder ein kleiner Ringelpiez, äh, Circle Pit…

Und irgendwann hatte ich dann die Lust verloren. Aber nur die zu knipsen. :) Ich hab mich lieber auf Musik und Show konzentriert und diese genossen und das iPhone nur noch rausgeholt, als Anneke für ein Lied zum Duett auf die Bühne gekommen ist, und um den Keyboarder mit seinem gebogenen tragbaren Instrument abzulichten:

Und zuvor auch auf Aufforderung, wo alle ihre Smartphone-Taschenlampen einschalten und schwenken sollten. Zumindest da waren die Feuerzeuge früher™ doch besser, man hatte im Publikum mehr davon, als lauter von hinten beleuchtete Arme und Hinterköpfe zu sehen…

Der Keyboarder ist dann auch noch kurz crowdgesurft (nachdem einer aus dem Publikum das auch unbedingt gewollt hatte). Überhaupt war er für einen Keyboarder sehr beweglich, hat auch sein stationäres Instrument öfter rumgedreht und verschoben und ist generell öfter „rumgehampelt“ (was nicht negativ gemeint sein soll).

Als Simone nach nur einer Stunde schon das „letzte“ Lied angekündigt hatte, war zwar etwas Enttäuschung zu spüren, aber natürlich kamen danach noch drei weitere – und insgesamt über eine halbe Stunde, sodass am Ende 90-95 Minuten zusammenkamen – bestehend aus „nur“ 13(?) Liedern entsprechender Länge.

:rocks: Ein tolles Konzert zum Jahresabschluss!

Der Rest und der Junge Vol.2

Nach 2¾ Jahren kamen der Rest von Queen mit Adam Lambert wieder auf Tour gestern (2.11.2017) in die Olympiahalle München – dem einzigen Termin in Deutschland. Ohne Vorband, dafür wieder mit dem länglichen 22-minütigen Made-In-Heaven-Track-13-Intro, das zum Glück immerhin knapp 10 Minuten vor dem angekündigten Beginn startete. Und dann hob scheinbar der Roboter vom News-Of-The-World-Cover – das sein 40-jähriges Jubiläum feiert – die runde vordere Videowand empor…

…und es bestätigte sich natürlich bald, dass es auch diesmal wieder eine bombastische Performance werden würde: Adam als Frontmann mit toller Leistung, die Senioren Brian May (70) und Roger Taylor (68) natürlich auch, dazu das Drumherum mit Lichteffekten, das mehr als nur Drumherum war.

Bei Killer Queen saß Adam diesmal nicht auf einem Sofa, sondern auf dem Kopf von „Frank“, dem Roboter (benannt nach dem ursprünglichen Illustrator). Get Down, Make Love von jenem Album – mit seinen schrägen musikalischen Abschnitten – wurde zum Jubiläum auch gespielt.1

Der vordere Teil der Bühne wurde auch rege genutzt, mal von Brian allein, mal von Adam (und einem dreirädrigen Fahhrad) – nur schlecht zu fotografieren, das iPhone kommt mit dem Kontrast der hell erleuchteten Musiker nicht klar –, später gleich von allen drei samt kleinem Schlagzeug, das dann auch für den „Drum Battle“ von Roger (vorne) mit Tyler Warren (hinten), sonst für Percussions und Backing Vocals zuständig, genutzt wurde.

Spike Edney war natürlich auch wieder dabei an den Keyboards, dazu wieder Neil Fairclough am Bass.

Bei Who Wants to Live Forever kamen dann nette Laser-Effekte ins Spiel, ebenso zu Brians Gitarrensolo, nachdem der – jetzt wieder nur virtuelle – Roboter ihn emporgehoben hat. Naja, ohne Hebebühne hätte er’s nicht geschafft.^^

Freddie wurde – zu großem Applaus – auch eingeblendet: bei der letzten Strophe von Love Of My Life und zu Beginn der Zugabe mit den „Dayo’s“2, dem Duett mit dem Publikum. Das übrigens, nicht überraschend, auch so schon oft mitgesungen hat – zum Teil, aber merklich weniger, auch bei Adams eigenem Lied Whataya Want From Me.

:rocks: Und so war’s erwartungsgemäß ein tolles, stimmungsvolles, kurzweiliges Konzert (wenn auch mit ca. 2:05 (ohne Intro) eine Viertelstunde kürzer als letztes Mal).

Wobei ich diesmal übrigens auf den Kauf eines T-Shirts verzichtet habe. Erstens hab ich schon ’ne ganze Menge, die mit Queen zu tun hat, und zweitens sind 40€ auch ein ganz schöner Happen.

  1. Von mir aus hätten sie It’s Late auch noch am Ende draufpacken können, hätte dann vom Titel gut gepasst.^^ []
  2. ja, auf diesen Plural-Apostroph würde ich lieber verzichten, aber so schreiben sie’s auf dem offiziellen Twitter-Account… []

Charlotte und Marco gelassen im Keller

Ähm, ja. Ein kleiner Konzertbericht mal wieder: Die „Danse macabre“-Tour von Delain mit Marco Hietala als Gast im Backstage Werk in München, 29.10.2017, mit Vorgruppen Cellar Darling und Serenity.

Nach über 20 Minuten Anstehen und Verpassen der ersten 6-7 Minuten der Kellerlieblinge, ehemaligen Eluveitie-Mitgliedern auf ihrer ersten eigenen Tour, konnten mich diese dann endlich mit ihrem atmosphärischen und starken „New Wave Of Folk Rock, with a bite!“ begeistern – als erste Vorgruppe natürlich nur insg. 30 Minuten.

Dann die Tiroler mit ihrem Power Symphonic Metal, mal nur mit Sänger, mal im Duett mit Sängerin, kraftvoll, unterhaltsam, gute Stimmung. Eine tolle Dreiviertelstunde. (Nur die auf dem Boden stehenden vertikalen Scheinwerferleisten waren etwas zu hell fürs Gesamtbild. Um mal doch etwas zu kritisieren.^^)

Und nach einer fast genauso langen Umbaupause dann die Hauptband – Symphonic Metal mit Sängerin (die Charlotte aus dem Titel), nicht nur mit starken, metallischen Stücken, sondern auch mal ruhiger bis hin zur Minimalbesetzung Keyboard + Gesang. Allesamt großartig…

…und dann kam noch etwa in der Mitte Marco Hietala von Nightwish als Gastsänger für einige Lieder hinzu, nach einer kurzen Pause dann auch wieder in der Zugabe.

Mitklatschen und Mit-„Hey :rocks: “-en war schon während des Hauptteils noch eine Größenordnung über dem bei Serenity, und der minutenlange Applaus v.a. mitten in der Zugabe hat die Band ordentlich gerührt…

Ihr tolles Cover von Scandal von Queen, das bei vorherigen Konzerten früher gespielt wurde, kam dann doch noch als vorletztes Lied – und war für mich als Queen-Fan auch der optimale Abschluss, das letzte Lied hab ich abgekürzt, um noch den (ohnehin wegen Bauarbeiten später fahrenden) vorletzten Zug zu bekommen1 und nicht 55 Minuten auf den letzten warten zu müssen.

Das im vorletzen Bild mit Szenen aus Metropolis war übrigens ihr eigenes Lied Mother Machine und nicht auch noch ein Radio-Ga-Ga-Cover. ;)

:rocks: Auf jeden Fall ein weiteres tolles, stimmungsvolles Konzert!

  1. hätte ich gewusst, dass der 5 Minuten später losfährt, wäre das nicht nötig gewesen… []

Filterlose Steine

Natürlich ein kleiner Konzertbericht von der „No Filter“-Tour der Rolling Stones am 12.9.2017 im Münchner Olympiastadion. Begonnen hat’s mit vollen U-Bahnen, 10 Minuten Wartezeit in der Schlange… vor dem Bratwurststand unterhalb des Stadions und einer Stunde vor dem Eingang (wo das Absperrband neben der zweiten Pufferzone natürlich „gefallen“ ist, nachdem ich halbwegs ordentlich angestanden war; ich wäre ja eigentlich auch früher gekommen, hab aber erst noch einen längeren Regenguss daheim abgewartet…).1

Nun ja, als ich endlich drin und unten in der Arena war, hat dann auch gleich um 19:15 Uhr die Vorband angefangen – Kaleo aus Island mit durchaus fetzigem, guten Blues Rock. Ein guter 45-minütiger Auftakt, von dem ich kein brauchbares Foto habe; ich stand auch eine Weile am hinteren Ende in der Schlange am Merchandising-Stand.

Angekündigt waren die Stones dann für 20:15, aber das wussten sie (und die Soundchecker) wohl nicht, sie kamen dann gegen 20:30 mit Sympathy for the Devil mit ein paar bengalisch-artigen Feuern oben auf den Videowänden. Und dann ging’s rund. Diese vier alten Herren, zusammen 293 Jahre alt – zum Vergleich: eine durchschnittliche Bundesliga-Elf kommt mit 276 Jahren aus –, unterstützt von einigen weiteren Musikern von Backgroundsängerin bis Saxophonisten, haben’s wirklich noch drauf.

Der Gesichtsausdruck von Charlie Watts am Schlagzeug oben war übrigens kein kurioser Zufallstreffer, der sah fast immer so aus. :) Und gesehen hat man das gut auf den großen Videowänden, die den Mittelpunkt des Visuellen bildeten. Wobei ich nah genug war, um beim schrägen Blick auf die Bühne dort auch noch was zu sehen. U.a. auch Mick Jaggers teils wilde Bewegungen und Wanderungen über die ganze große Bühne.

Dass es mittendrin auch mal unangekündigt einige Minuten geregnet hat, war dann auch nicht schlimm. Musik und Show waren toll, Stimmung der 70000 war auch toll – auch wenn ich durchaus Konzerte mit höherem Anteil an Mitklatschern gesehen habe.

Eine gelungene Mischung aus großen Hits, bluesigeren Nicht-ganz-so-Hits, zwei von Keith Richards gesungenen Songs und weiteren großen Hits im langen Finale, dessen Beginn (oder nächste Steigerung,
je nach Definition) Start Me Up Mick Jagger auf bairisch mit „Pack maa’s!“ (mit etwas zu langem „maa“) einleitete.^^

:rocks: Tolles Konzert – und, man höre und staune, als Arena-Stehplatz mit 109€ sogar billiger weniger teuer als Guns N‘ Roses an gleicher Stelle. 800 € für „Pit“-Stehplatz an der Bühne oder 350-500 auf den Sitzplätzen dahinter wären mir dann doch ein bisschen zu viel gewesen…

» Offiziell getweetete Setlist bzw. lesbarer bei setlist.fm – übrigens inkl. Beast of Burden, der aus vier vorab zur Wahl gestellten Songs ausgewählt worden war.2


Und da ich auch diesmal wieder „taktisch“ so rausgegangen bin, dass ich bei den letzten (noch gut zu hörenden) Tönen um 22:50 schon ungefähr bei der Olympiahalle war – wo auch schon Tausende unterwegs waren –, hat die Heimfahrt auch wieder gut geklappt mit einer U8 direkt zum Hauptbahnhof und ohne Hetze zum vorletzten Zug. Möchte aber angesichts des Gedränges vor der U-Bahn schon um diese Zeit (und mit kurzzeitiger Sperrung, bis die Leute unten weg waren) nicht wissen, was dann später noch los war. Nicht zuletzt bei denen, die auf der U3 den Fußballfans auf der U6 begegneten…

  1. Wobei ich öfter Beschwerden gehört habe über fehlende Ausschilderung bzw. Anweiser, welche Eingänge für welche Plätze ideal wären. Da könnte der Veranstalter tatsächlich noch nachbessern, auch wenn man im Stadion natürlich von überall nach überall kommt. []
  2. Eine amtliche Wahlbenachrichtigung hatte ich aber nie bekommen… []

Saure Bilderbuch-Kirschen

Nein, kein selbstgezüchtetes Obst, sondern ein kleiner Konzertbericht von gestern – statt im Januar, wie ursprünglich geplant – in der Theaterfabrik in München: Black Stone Cherry mit den Vorgruppen The Picturebooks und Acid Muffin.

Los gings 10 Minuten zu früh, dafür auch 40 Minuten lang mit den beiden Güterslohern (1. Bild) – einer mit Gitarre, der andere mit reduziertem Schlagzeug, das er meist mit dicken Klöppeln mit einer Inbrunst bearbeitete, die ihresgleichen sucht. (Siehe auch die Videos auf ihrer Homepage.) Wirklich klasse! Seit 10 Jahren reisen sie nun durch die Gegend und machen ihr Ding, wenn ich das recht verstanden habe, mit einer Crew, die nur aus dem Vater von einem der beiden (am Mischpult) besteht…

Nach nur 10 Minuten Um- oder eher Abbaupause dann das römische Trio von Acid Muffin (2. Bild oben) – „Alternative Rock / Post Rock / New Grunge“, durchaus interessante Elemente dabei, durchaus gut gemacht, aber (vielleicht auch wegen suboptimaler Akustik?) nichts wirklich Herausragendes, finde ich. Zum Abschluss ihrer nur gut 30 Minuten mit einem Cover von Black Sabbaths War Pigs.

Dann um 21:45 natürlich die Hauptband mit ihrem Southern Rock/Hard Rock u.a., mit viel Gelegenheit zum Mitsingen, -klatschen, -winken. Meist heftiger, mal etwas ruhiger, allerdings kein Akustik-Abschnitt mehr. Tolles Konzert, tolle Stimmung…

…mit 80-85 Minuten aber etwas kürzer als die letzten Male. Und zum Schluss kein Peace Is Free wie erhofft, nur Soundgardens Black Hole Sun vom Band zur Verabschiedung; Chris Cornell wird eben immer noch betrauert.1

Aber wie gesagt: :rocks: Tolles Konzert, tolle Stimmung!

  1. Immerhin hat’s so mit neuem Weltrekord im Gehen (okay, etwas übertrieben) gerade noch zur S-Bahn zum vorletzten Zug gereicht. (Irgendwie blöd, dass das so oft nach Konzerten immer so knapp wird…) []