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Radio

Später Wunsch?

Rockantenne – der Radiosender, der bei mir tagsüber fast ständig läuft – hatte im Frühjahr eine Aktion, wo man sich Lieder wünschen konnte, die dann über den Tag verteilt gespielt wurden – so als Tröstchen für die coronabedingten Konzertabsagen. Ich hatte mir da für den 15. April, den Tag des verschobenenen Evanescence- und Within-Temptation-Konzertes, je ein Lied dieser beiden Bands gewünscht (ja, frecherweise gleich zwei), und zwar die jeweils letzten, die ich auf ihren Konzerten gehört hatte. Allerdings pausierte die Wunschaktion an manchen Tagen für andere Aktionen, so auch hier; ich hab nichts weiter von meinen Wünschen gehört.

Schnellvorlauf um drei Monate, also zum heutigen Tag. Schon länger gibt’s jeden Morgen nach 9 Uhr in der Frühschicht ein Wunschduell, wo zwei Wünsche genannt werden, die gegeneinander antreten: das Lied, das zuerst drei Anrufer-Stimmen bekommt, wird gespielt. Und was höre ich da? In einem „Nord-Süd-Duell“ gegen den Wunsch eines Hamburgers – ein aktuelles Lied von den Blues Pills – kommt kurioserweise tatsächlich einer meiner Wünsche, Within Temptation „Stairway to the Skies“, dran!

Und gewinnt auch mit 3:0.

Nachtrag: Auf Twitter meinten sie kurz „Ne“, ob sie den alten Wunsch ausgegraben hätten. Gibt’s also noch einen anderen Andreas aus Pfaffenhofen a.d.Ilm, der sich dasselbe Lied mit derselben Begründung gewünscht hat? Kurios…

Von der Hölle in den Himmel

playing guitar Auf Rockantenne gab’s heute die „100 Rocksongs für die Ewigkeit“, eine Top 100, über die man in den letzten Wochen abstimmen konnte. Die ganze Liste gibt’s hier; Queen findet sich auf 86 mit We Are The Champions, (nur) auf 31 mit We Will Rock You und in der Top 10, und die sieht so aus:

10. AC/DC: T.N.T.
9. Guns N‘ Roses: November Rain
8. AC/DC: Thunderstruck
7. Deep Purple: Smoke On The Water
6. Queen: Bohemian Rhapsody
5. Metallica: One
4. Deep Purple: Child In Time
3. Metallica: Nothing Else Matters
2. AC/DC: Highway To Hell
1. Led Zeppelin: Stairway To Heaven

Nett, wie nach der Hölle der Himmel kam – aber dank der beiden zwangskomischen Plaudertaschen, die die letzten Stunden präsentiert haben, war vor den 19-Uhr-Nachrichten nicht mal genug Zeit, um den Siegertitel voll auszuspielen! :(

Nun gut, die Nr. 1 ist nicht gerade überraschend – mich wundert eher, dass One so weit vorne gelandet ist, gar noch vor BoRhap… oder wie seht ihr das? Oder überraschen euch andere Platzierungen?


Foto: Nathalie P – Fotolia.com

„Dem Jenseits auf der Spur“ – oder auch nicht

Lichttunnel Erst macht Rolf Froböse Werbung auf WELT Online für sein Buch „Die geheime Physik des Zufalls. Quantenphänomene und Schicksal“ im Verlag Books on Demand, auf dessen wissenschaftlich anscheinend mehr als zweifelhaften Gehalt Ulrich Berger schon eingegangen war und Kamenin eine wissenschaftlich fundierte „Einführung in Quantenphysik, Verschränkung und die Lügen der Esoterik“ geschrieben hatte – nun stößt die aktuelle Ausgabe der Fernseh-Illustrierten Hörzu (Nr. 20 vom 9.5.2008) ins selbe Horn und macht mit einem (leider nicht online verfügbaren) Artikel Werbung für „Lucy im Licht – dem Jenseits auf der Spur“ von Markolf H. NiemzInhaltstext; Website zum Buch), das offenbar ein ähnliches Thema zum Inhalt hat (ich habe die beiden Bücher nicht selbst gelesen, dafür ist mir mein Geld und meine Zeit doch zu schade):

Für viele Religionen steht ein „Leben nach dem Tod“ außer Frage. Inzwischen sind jedoch selbst Physiker davon überzeugt — es gibt sogar erste experimentelle Beweise

Nun, das hätten sie wohl gern…

Markolf Niemz, der auch schon in TV und Radio seine „Theorien“, seinen Glauben verbreiten durfte (ich erinnere mich an einen Auftritt in SWR1 Leute vor Ostern – auch als Podcast (28 Min.) zu hören), ist zwar Physiker „mit Lehrstuhl für Medizintechnik an der Universtität Heidelberg“, aber weder auf der Website zum Buch noch in seinem Wikipedia-Artikel finde ich irgendwelche Erfahrungen im Bereich der Relativitäts- und Quantentheorie erwähnt.

Was man dann, wie ich finde, nicht zuletzt schön in seltsamen Analogien wie dieser zu Nahtod-Erfahrungen sieht:

„Übereinstimmend berichten die Menschen, sie seien mit einer extrem hohen Geschwindigkeit durch einen Tunnel gerauscht und am Ende auf ein gleißendes Licht zugesteuert. Eine überraschende Parallele zur Relativitätstheorie: Die sagt nämlich voraus, wenn man mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist, fliegt man durch einen dunklen Tunnel auf ein helles Licht zu – und Raum und Zeit hören auf.“ Die logische Schlussfolgerung: „Geist, Seele, wie immer man es nennen mag, existieren in einem für uns (noch) nicht fassbaren Bereich der Welt oder des Universums auf ewig weiter.“

Logik Welch bestechende Logik! Mit gleichem Recht könnte man doch sagen: Die Sonne ist blendend hell und erzeugt diese Helligkeit durch Kernfusion. Eine (starke) Taschenlampe ist auch blendend hell. Die logische Schlussfolgerung: Eine Taschenlampe funktioniert mit Kernfusion. Oder umgekehrt, die Sonne funktioniert mit Batterien. In diesen „Folgerungen“ sehe ich gar noch mehr Kausalität als in obigem Zitat…

Oder: (Entscheidende) Fußballspiele gehen gern in die Verlängerung. Spammer sagen, jeder Penis braucht eine Verlängerung. Die logische Schlussfolgerung: Fußballspieler existieren als E-Mails in einem (noch) nicht fassbaren Bereich des Internets auf ewig weiter. ;)

Oder: Blüten blühen auf der Wiese und auf Bäumen. Blüten findet man im Geldbeutel (wenn man Pech hat). Die logische Schlussfolgerung: Wenn Blumen verwelken, werden sie zu Falschgeld.

Absurd? Ja! Aber auch absurder als obiges Zitat aus dem Niemz-Artikel …?

Weiter im Text. Dem zu o.a. SWR1-Sendung, in diesem Fall; dort heißt es:

Viele Indizien, sagt Niemz, sprechen dafür, dass die Seele bei Eintritt des Todes auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wird.

Was übrigens nicht einfach eine übermäßig vereinfachende, unzutreffende Zusammenfassung der SWR-Redaktion ist, sondern auch in der Sendung gesagt wird.

faith Nun bin ich kein Physiker, sondern nur ein Tellerwäscher wissenschaftlich interessierter Laie, also mögen mich die Experten gegebenenfalls korrigieren, aber soviel ich weiß, gibt es in dieser Hinsicht zwei Sorten von Teilchen, aus denen wir, die Erde etc. bestehen bzw. die für Wechselwirkungen nötig sind: solche ohne Ruhemasse, die sich immer mit Lichtgeschwindigkeit bewegen und niemals langsamer (Photonen, also die Lichtteilchen), und solche mit Ruhemasse (Elektronen, Hadronen, etc.), die immer langsamer sind und sich niemals auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen lassen (weil dafür unendlich viel Energie nötig wäre). Also wenn Niemz & Co. schon gern die Seele solcherart in Relativität und Quanten begründet erklären wollen, sollten sie diese Gegebenheiten bitte nicht außer Acht lassen, mithin generell mehr wissenschaftliche Sorgfalt walten lassen. Aber, nun gut, dann müssten sie auf solche publikumswirksamen Aussagen verzichten…

Niemz bedauert auch (in der SWR1-Sendung), dass „die Esoterik einen negativen Touch bekommen“ hat – tja, warum wohl? – und sein „Ziel ist es schon, auf wissenschaftlichem Boden zu bleiben“. Kein allzu fester Boden, finde ich. „Alles, was Lucy schreibt, steht nicht im Widerspruch zur heutigen Naturwisseschaft“? Nun ja, vielleicht in Bezug auf sein Verständnis der Naturwissenschaft…

Hierzu ein wie ich finde wunderbar passendes Zitat aus einem Kommentar von Lars Fischer auf dem Brainlog Psychologie des Alltags:

Ich vermute, das ist einfach wieder der bekannte Deppen-Syllogismus: Ich verstehe nichts von der Seele und ich verstehe nichts von Quantenmechanik, also müssen beide was miteinander zu tun haben.

blue fibers Die Verschränkung von Elementarteilchen, der Welle-Teilchen-Dualismus und „Quanteneigenschaften“ des Gehirns – im Hörzu-Artikel natürlich genauso noch angesprochen, einem bunt gemischten Eintopf gleich, wie auch Froböse und sein Buch noch zitiert werden – bilden in der Phantasie solcher Autoren offenbar gerne eine vermeintliche wissenschaftliche Grundlage für ein angebliches Jenseits, eine Seele, Telepathie und ähnliches. Dazu eine Prise tatsächliche, seriöse Experimente wie z.B. die von Anton Zeilinger zur Quantenverschränkung, die diese Gedanken bestätigen sollen – dies aber höchstens durch reichlich „selektive Wahrnehmung“, bei näherem Hinschauen in der gebotenen Genauigkeit fielen solche „Theorien“ wohl wie unverschränkte Kartenhäuser in sich zusammen.

Tja, viele Leute wünschen sich eine unsterbliche Seele, ein Jenseits, ein Leben nach dem Tod, und in Ergänzung oder als Ersatz für die großen Religionen und deren kirchliche Organisationen bietet es sich natürlich an, auch auf (pseudo-)wissenschaftlichen Grundlagen aufgebaute Gedankengebäude in Betracht zu ziehen und an die Leute und insbesondere die zahlungswilligen Kunden zu bringen.

Ob nun die Bedienung der Träume und Sehnsüchte der Menschen, eine „Missionierung“ bzw. Überzeugungsversuche oder einfach nur Geldmacherei dahinter stecken mögen, ist dafür letzten Endes unerheblich – wenn die Wissenschaft für die Begründung von Phantastereien missbraucht wird, obwohl sie die behaupteten Grundlagen gar nicht liefert – oder wie Kamenin es formuliert hatte1, „irgendwelche esoterischen, religiösen oder spirituellen Behauptungen im Grunde nur versuchen, Schwachsinn zu verbreiten, wenn sie sich dabei auf das physikalische Phänomen berufen“ –, stört es (nicht nur) mich auf jeden Fall umso mehr.

:arrow: Das passende Schlusswort liefert Niemz‘ eigene Aussage (bei SWR1), die, wiewohl in erster Linie auf die Missionierung durch Kirchen bezogen, auch gut auf seine Werke passt, wie ich finde:

„Also selber kritisch hinterfragen und nachdenken.“

 

  1. Hinweis 5.9.11: Das urspr. Blog ist nicht mehr öffentlich zugänglich, eine offenbar leicht überarbeitete Version des fraglichen Artikels, in der zumindest hier „Schwachsinn“ durch „sehr, sehr weit Hergeholtes“ ersetzt wurde, findet sich bei VIKAS; den Link im 1. Absatz habe ich auch entspr. angepasst. []

Die Marsianer greifen an!

Krieg der Welten - Tripod Meine Damen und Herren, wir unterbrechen unser Blog-Programm für eine Sondermeldung.

Zwanzig Minuten vor Acht berichtete Professor Farrell von der Münchener Universitätssternwarte von mehreren Explosionen glühenden Gases in regelmäßigen Abständen auf dem Planeten Mars. Das Spektroskop deutet auf Wasserstoff hin, der sich mit enormer Geschwindigkeit auf die Erde zu bewegt.

Jetzt, näher an der Heimat, kommt eine Sondermeldung aus Rosenheim. Es wird berichtet, dass um 9:50 Uhr ein riesiges, brennendes Objekt, vermutlich ein Meteorit, auf einer Farm in der Nähe von Prien am Chiemsee, 15 Kilometer entfernt von Rosenheim, eingeschlagen ist.

Der Blitz im Himmel war in einem Radius von mehreren hundert Kilometern zu sehen, und der Lärm des Einschlages war noch in Ingolstadt zu hören. Unser Reporter vor Ort:

„Nun, ich… weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin gerade angekommen. Ich glaube, das ist das Ding, direkt vor mir, halb begraben in einem weiten Loch. Der Einschlag muss äußerst heftig gewesen sein. Soweit ich das sehe, sieht das Objekt nicht wirklich wie ein Meteor aus, zumindest nicht wie die Meteore, die ich kenne. Es sieht mehr wie ein großer Zylinder aus, mit einem Durchmesser von… knapp dreißig Metern.

Es ist offen! Die Oberseite ist auf! Vorsicht! Zurückbleiben!

Meine Damen und Herren, dies ist das Schrecklichste, was ich je gesehen habe… Moment mal! Jemand kriecht aus der Öffnung. Jemand oder… etwas. Ich sehe zwei leuchtende Scheiben aus diesem dunklen Loch herausschauen — sind das Augen? Es könnte ein Gesicht sein. Es könnte…

Eine bucklige Form erhebt sich aus der Grube. Ich kann einen kleinen Lichtstrahl vor einem Spiegel ausmachen. Was ist das? Ein Flammenstrahl entspringt diesem Spiegel, und er springt direkt auf die vorrückenden Männer. Er trifft sie voll! Mein Gott, sie verbrennen!


Wäre das ein Grund, in Panik zu verfallen – nur im Radio zu hören, ohne Fernsehen oder Internet?

Das ist jedenfalls ein (angepasster, gekürzter und übersetzter) Ausschnitt aus dem Beginn von Orson Welles‘ Hörspiel zu H.G.Wells‘ „Krieg der Welten“, das heute vor 69 Jahren, am 30.10.1938, in den USA ausgestrahlt wurde, und anscheinend insbesondere in New York und New Jersey, wohin die Haupthandlung verlegt worden war, zu Panik geführt hat…

Einen Original-Mitschnitt gibt’s u.a. beim Internet Archive, und als Text z.B. hier (natürlich englisch).

Keep On Rocking!

Rockantenne-Logo Alles Gute zum 8. Geburtstag, Rockantenne, Bayerns Rocking Radio! Übrigens neben der vollen Bandbreite der Rockmusik durchaus ein Vollprogramm mit Nachrichten, Infos, Spaß (und auch Werbung) und ein paar großen Gewinnspielen pro Jahr (wo ich auch schon mal ’n bisschen Kohle gewonnen hatte :mrgreen: ).

Mein Lieblingsradiosender seit 4½ Jahren, die ich nun in Bayern wohne…

Zu empfangen bayernweit über DAB Digitalradio (dank Nähe zum nächsten Sender hier auch problemlos im Haus), UKW in Augsburg, Kabel, europaweit über Satellit und weltweit über Internet. Einfach mal reinhören!