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Satire

Zeitrückzahlung: Heute ist der 32. März

Eine seit 1980 fortbestehende Ungerechtigkeit soll endlich ausgeglichen werden: Jeden letzten Sonntag im März (außer im ersten Jahr, da war’s der erste Sonntag im April) wird uns mit der Sommerzeit­umstellung eine Stunde gestohlen und erst Ende September (bis 1995) bzw. Ende Oktober (seit 1996) zurückgegeben – allerdings rein netto ohne Zinsen! Nach anhaltenden Protesten unzähliger Zeitzeugen wurde gestern Abend in einer Eilentscheidung beschlossen, die aufgelaufenen Zinsen mit sofortiger Wirkung zurückzuzahlen.

Auch wenn der Zeitfinanzminster es nicht einsehen wollte, wurde – da es sich um vorsätzlichen Zeitdiebstahl handelt – ein Zinssatz von 10% für die sechs bzw. sieben Monate jedes Jahr bis zur Rückgabe der Stunde, d.h. 6 bzw. 7 Zinsminuten pro Jahr, sowie 10% p.a. für die jährlichen Zinseszinsen festgelegt. „Das war das Minimum, unter diesem Zinssatz hätten wir die Proteste nicht beendet,“ sagte dazu G. Morgenstund vom Verein Zeit ist mehr als Geld. „Eigentlich hätten ja noch viel höhere Überziehungszinsen angelegt werden müssen.“

Somit sind in den letzten 31 Jahren über 20½ Stunden an Zinsen und Zinseszinsen zusammengekommen. „Aus Kulanz“, wie die Zeitkanzlerin sagte – wohl eher aus aussitzbarer Bequemlichkeit, wie die Opposition spottete – wurde diese Zeit auf einen vollen Tag aufgerundet, der heute eingeschoben wird. Das bedeutet: heute ist der 32. März.1

Alle Aprilscherze sind heute also fehl am Platz und somit zu unterlassen!

  1. Dass neben/unter diesem Blogbeitrag trotzdem der 1.4. steht, liegt halt daran, dass noch kein WordPress-Plugin zur Korrektur bereitsteht. []

Ein Experiment zur Bestimmung der wahren Erdrotation

betrunkene Frau mit witzigem Gesicht Angeblich dreht sich die Erde ziemlich regelmäßig um die eigene Achse. Doch abgesehen davon, dass noch nie jemand diese Achse gesehen hat – kann das überhaupt sein?

Wer bemerkt denn im Alltag etwas von einer Drehung? Wir fliegen nicht deswegen vom Boden hoch, wie’s bei einer ordentlichen Zentrifugalkraft der Fall wäre. Ein foucaultsches Pendel kann sich auch einfach aus Lust und Laune verdrehen, wer weiß denn schon, was Pendeln so alles Spaß macht? Die Fixsternsphäre könnte sich auch einfach schnell um die ruhende Erde drehen. Vielleicht sogar doppelt so schnell, denn vielleicht dreht sich die Erde ja sogar andersrum als behauptet! Vielleicht ist das ganze sogar eine viel kompliziertere Bewegung, die von den anderen Himmelskörpern optisch scheinbar ausgeglichen wird!?!

Aber wie kann man herausfinden, ob und wie sich die Erde wirklich bewegt? Ganz einfach! Frag mal eine(n) Betrunkene(n) – derkarnevalszeit häufiger zu finden –, der wird schon bestätigen, dass sich die Erde dreht, und zwar meist in wild wechselnde Richtungen; anscheinend aktiviert der Alkohol so richtig schön ganzheitlich die allen Menschen innewohnende Fähigkeit, die wahren™ Schwingungen und Bewegungen wahrzunehmen, die wir sonst grobstofflich-ignorant ausblenden.

Deshalb: Achtet bei eurer Karnevals-Faschings-Fastnachts-Party, falls ihr auf eine geht, darauf, oder geht speziell wegen dieses Experiments zu einer, auch wenn euch das Überwindung kosten mag, wenn ihr wie ich Faschingsmuffel seid. Beobachtet und befragt heute und morgen (und Mittwoch früh) alle Betrunkenen, um aus deren kombinierten Drehungen die wahre Erddrehung zu bestimmen! Oder nehmt höchstpersönlich am Experiment teil! (Aber nur zu Fuß, nicht im Auto.)

Ob sich die Erde hier in Bayern anders dreht als im Rheinland…?

:P


Foto: drubig-photo – Fotolia.com

Links und Videos der Woche (2010/49+50)

 

 

  • Eric Idle geht der Frage nach: Haben Dinosaurier Stonehenge erbaut? (engl.) (via Frischer Wind)

 

https://youtu.be/vZrf0PbAGSk

 

  1. aber nicht für Vegetarier []

Links der Woche (2010/39)

Die Weisheit des Pharao

In den Kommentaren zu Florians „Manchmal wäre ich gerne ein Pseudo­wissenschaftler…“ erwähnt ein Peter seine Zahlenspielereien mit den ägyptischen Pyramiden, wo im Endeffekt aus einer veralteten Umrechnung Zoll ↔ cm ein antikes göttliches Geheimnis wird…

Doch ob seiner fehlgeleiteten Faszination dafür, dass 254×3937 = 999998 banalerweise nahe an einer runden Zahl liegt (und somit für eine Umrechnung in der Praxis meist ausreicht – und dabei ganz beiläufig die ach so geheimnis­volle Doppelungsfolge 2,54000508001016002032004064… produziert), übersieht er die wahren Geheimnisse der Pyramiden und des Pharaos!

Aber man kann diese Letzte™ Exorbitant™ Geheime™ Offenbarung™ ganz einfach numero­unlogisch ermitteln:

Die 2. Serie der Lego-Sammelfiguren, aus der der Pharao da rechts oben stammt, hat die Produktnummer 4559116 (in den USA eine andere), der Pharao selbst den Barcode1 673419146791. Wenn wir jetzt jede Ziffer als die Regel auffassen, eben so viele Buchstaben im Alphabet weiterzugehen (bzw. zu Beginn mit dem entsprechenden anzufangen), erhalten wir für diese Ziffernfolge dieses Ergebnis:

Dinwxye kruyzijntajk

Nun ist es auf den ersten Blick absolut logisch und natur­wissenschaftlich fundiert, dass bei diesen ersten drei Buchstaben eine DIN-Norm gemeint sein und deswegen die nächsten Ziffern nicht als Buchstaben, sondern als Zahlen interpretiert werden müssen. Damit ergibt sich:

DIN 911 6 kruyzijntajk

DIN 911 beschreibt diese Dinger, die gerne bei Selbstbaumöbeln mitgeliefert werden: Sechskant­stiftschlüssel alias Inbusschlüssel. Sechskant! Und die nächste Zahl ist eine 6!!! Das kann doch kein Zufall sein!!!!ihrwisstschon:einself! Damit ist ZWEIFELSFREI BEWIESEN: Die Ägypter haben beim Pyramidenbau Sechskantstiftschlüssel benutzt und außerdem die DIN-Norm gekannt, ach was sag ich, von Gott offenbart bekommen!

Also wer davon nicht fasziniert ist, dem ist in seinem verbohrten, dogmatischen Weltbild wirklich nicht mehr zu helfen!

Doch das ist nicht alles! Diese Zahlen- bzw. Buchstabenfolge offenbart auch, wie man die letzten Antworten auf alle Fragen erhält2 – okay, das ist nur eine Theorie, aber was soll’s denn sonst sein? Und zwar muss man „kruyzijntajk“ als ungefähre Lautschrift auffassen – was übrigens in sich absolut logisch ist, was die „Skeptiker“ doch auch mal anerkennen sollten ! –, denn die Ägypter damals konnten ja noch nichts von unserer Sprache und Schrift wissen. Somit ergibt sich:

Fertige ein Kreuz aus 6 Sechskantstiftschlüsseln in Teig an, um die höchste Erleuchtung/Stufe/Dimension/Schwingungs­frequenz/Engels­einweihung/… – whatever floats your boat, also was auch immer deinen Verstand davongleiten lässt (oder so ähnlich) – zu erfahren! Und vielleicht sogar Wissen über „freie Energie“, Kornkreise und Löffelverbiegen!!

So, dann bin ich mal auf Bilder von euren Sechskant­stiftschlüssel­kreuz­teigen gespannt – und natürlich die Offenbarungen, die ihr dadurch erlangt habt…
:loll:


Foto: Big C Harvey / flickr, CC-by-Lizenz

  1. die Barcodes, um die Sammelfiguren zu erkennen, ohne die Tüten zu öffnen, lassen sich leicht ergoogeln… []
  2. oder vielmehr die vorletzten, denn die ultimative Antwort, 42, kennt man ja schon []