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Wasser

Der Name ist Programm!

Dose Vollmond-Placebo - Sie müssen es nur glauben! Dieses Eindrucks kann ich mich jedenfalls nicht erwehren, wenn ich das esoterische Gelaber in der fast halbseitigen Anzeige im Donaukurier von diesem Samstag lese: „LABERTALER Vollmondwasser ist Lebensenergie“ steht dort in großer dunkelblauer Fettschrift.

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Ich war übrigens mal so frei, mit dem derzeit in ein paar Blogs erwähnten „Soft Drink Can Generator“ eine Dose für dieses Getränk zu entwerfen. ;)

Der Mond regt offenbar die Fantasie an – insbesondere die von esoterischen Toren und gewieften Geschäftsleuten. Über die „Vollmondin“ und ihre abstrusen und widersprüchlichen Bedeutungen in verschiedenen Mondkalendern hatte ich ja im Juni auch schon etwas geschrieben.

LABERTALER Heil- und Mineralquellen fangen im „Vollmondwasser“ die mystische Kraft des Mondes ein.

Sie fangen wohl eher die mystischen Mond-Verrückten – als Kunden. Diese Aktion hatten sie vor zwei Jahren übrigens schon einmal in einer etwas knapperen Formulierung, aber ähnlicher Aufmachung – siehe diesen Scan in ihrem (2008 noch nicht aktualisierten) Pressearchiv.

In diesem Artikel in der Mittelbayerischen Zeitung zum Start der Vollmondwasser-Abfüllung Anfang 2006 heißt es noch (Hervorhebungen von mir):

Beobachtet wurde das Procedere nicht nur von einem Notar, sondern auch von rund 200 geladenen Besuchern, die die erste Vollmond-Abfüllung probieren wollten. „Ganz normal“ urteilten die meisten. Was laut Geschäftsführerin Lilo Sillner logisch ist: „Vollmondwasser unterscheidet sich nicht durch Geruch oder Geschmack, sondern durch ein Plus an Bio-Energie – es ist lebendiger. Das ist aber Glaubenssache.

Glaubenssache – richtig. Die Zielgruppe will solchen Eso-Kram eben glauben und dafür auch mehr Geld ausgeben (auch wenn’s nur 50 Cent pro Kasten (20 Flaschen à 0,5 l) sein sollen, so zumindest dieser Artikel 2006) – und sich mal wieder selbst täuschen. Und, wen wundert’s, es gibt eben Verkäufer, die solche Wünsche wecken und bedienen.

Die Anzeige, die sich irgendwie nicht entscheiden kann, ob sie einen Artikel imitieren soll oder nicht – so enthält sie (wie auch die von 2006) einen einleitenden quasi redaktionell klingenden Absatz samt Ort und Namenskürzel, endend mit „Wir sprachen darüber mit LABERTALER-Geschäftsführerin…“, gefolgt vom „Interview“, aber auch große Abbildungen und Ähnliches, die keinen Zweifel am Anzeigencharakter lassen –, tönt da aber anders, weniger defensiv, natürlich nicht nur in der Überschrift, sondern auch im weiteren Text (Hervorhebungen von mir):

SCHIERLING (nw). Längst haben auch die hochzivilisierten Länder der Erde erkannt, dass ein wirklich gutes Leben nur im Einklang mit der Natur möglich ist. Viele Faktoren sind wichtig und sogar entscheidend. Einer dieser Faktoren ist der Mond mit der hohen Bedeutung seiner geheimnisvollen Urkräfte und mit den positiven Konsequenzen für das Wohlbefinden. Immer mehr Menschen passen Lebensrhythmus und Lebensweise dieser Rückbesinnung auf die Natur an.

Ja, die irrationalen Träumer und Mondkraftgläubigen werden kaum weniger, die „Rückbesinnung“ auf den Vor-Aufklärungs-Aberglauben scheint zuzunehmen – ein bedauerlicher Atavismus.

Die LABERTALER Heil- und Mineralquellen Getränke Hausler GmbH füllt seit über zwei Jahren bei Vollmond ein Mineralwasser ab, bei dem die bioenergetischen Schwingungen ihre stärkste Ausprägung erfahren.

Schwingungen, ja klar. Eines der Lieblingswörter von Eso-Anhängern. Bioenergetisch, mm-hmm. Wissenschaftlich fundiert und nachweisbar? Fehlanzeige, wie immer. De facto sind das leere Worthülsen, die reale, jedoch nicht existierende Wirkungen vorgaukeln sollen. Die einzigen Wirkungen sind Placeboeffekte bei den Konsumenten.

Im „Interview“ darf die Geschäftsführerin dann erst mit Allgemeinplätzen Platz verschwenden – hätte ein echter Interviewer eigentlich so eine Frage gestellt? –, bevor sie auf Detais eingeht:

Frau Sillner, wann genau wird das Vollmondwasser abgefüllt?

Sillner: Das LABERTALER Vollmondwasser aus dem LABERTALER Stephanie Brunnen wird nur bei Vollmond abgefüllt. Vollmond ist immer dann, wenn sich Sonne und Mond gegenüberstehen und die Erde dazwischen liegt.

Wahnsinn – wer hätte das gedacht! (Ist das der Teil der Antworten für diejenigen Mystikliebhaber, die sich gern von simplen wissenschaftlichen Platiüden einlullen lassen?)

Aus dieser Konstellation hat das Vollmondwasser einen ausgesprochen weichen und milden Geschmack und es ist ein Tiefenwasser von höchster Reinheit.

Mond Also ist das an anderen Tagen abgefüllte Wasser derselben Quelle nicht von höchster Reinheit…? Oder ist das Wasser doch exakt dasselbe…? Ich finde einfach keine Deutung dieses Satzes, die vorteilhaft für den Anbieter wäre…

Wieso ist eigentlich gerade der Abfüllzeitpunkt entscheidend? Das Wasser ist jahre- bis jahrtausendelang unter der Erde und tage- bis monatelang in der Flasche; was, wenn es währenddessen Licht vom abnehmenden Mond abbekommt? Oder gar Lichtenergie an den Neumond verliert? Oder könnte nicht eher der Zeitpunkt entscheidend sein, an dem man die Flasche öffnet und austrinkt? Schließlich kommt das Wasser erst dann mit dem Körper in Berührung!

Aber wahrscheinlich fällt den Esoterikern schon irgendeine „Begründung“ dafür ein.

Was sagt die Geschäftsführerin nun u.a. zu den Besonderheiten?

[…] mit seinem niedrigen Gehalt an Kochsalz wird das Ausscheiden von Schadstoffen gefördert.

Nur unterscheidet es sich darin nicht vom „normalen“ Wasser aus diesem „Stephanie Brunnen“, das sogar auf der Webseite (übrigens im benutzerunfreundlichen „Alles-ist-ein-Bild“-Design) selbst als „natrium- und kochsalzarm“ beworben wird; die Ergebnisse der amtlich anerkannten chemischen Analyse sind (natürlich) auch identisch. Also soll offenbar auch mit den Eigenschaften allen Wassers dieses Brunnens das Vollmondwasser beworben werden. Tja, so ist die Werbung halt…

Welche Erfahrungen gibt es mit dem Vollmondwasser?

Sillner: Die Rückmeldungen unserer Kunden sind sehr positiv. Sie bestätigen, dass man sich nach dem Genuss von Vollmondwasser vitaler und wohler fühlt, […]

Wetten, dass sie keinen Unterschied merken bzw. nur Zufallstreffer landen würden, wenn sie nicht wüssten, wann das Wasser abgefüllt wurde? So ist das bei Placebos nun mal.

Zum Schluss wird noch der Mondkalender beworben:

Sillner: Der Kalender zeigt die verschiedenen Mondphasen an.

Nun ja, manchmal ist es bewölkt, sodass ein Blick aus dem Fenster nicht reichen würde. Wozu auch immer man die Mondphase wissen wollte.

Außerdem stellt er den Einfluss der Mondrhythmen auf die verschiedenen Bereiche des Alltags dar.

Also ist er entweder sehr klein (selbst scheckkartengroße Taschenkalender können ja die Mondphasen abbilden) oder enthält sehr viel leeres Papier. Zumindest wenn nur reale Einflüsse drinstehen…

Es gibt Hinweise für die beste Zeit um Haare zu schneiden,

Den Hinweis geb ich jetzt kostenlos: Wenn sie zu lang sind.

Pflanzen zu gießen

Sollte das nicht eher von der Art der Pflanzen anhängen? Oder gibt jemand seinen Kakteen lieber so viel Wasser, wie es selbst für Seerosen zuviel wäre, nur weil ein Mondkalender das Gießen empfiehlt?

oder den Christbaum zu schlagen.

Autsch! Ähm, der Frühling wäre hier sicher ein schlechter Termin.

So ist er eine wichtige Hilfe für alle, die sich bereits am Mond orientieren und wieder mehr mit den Rhythmen der Natur leben wollen.

Oder die sich von irgendwelchem erfundenen oder überholten Aberglauben abhängig machen wollen.

Selbst wenn der Aufpreis aktuell auch nur 50 Cent betragen sollte und es dazu einen (im Handel sicher teureren) Mondkalender gibt – da so ein Teil nicht das Papier wert ist, auf dem es gedruckt ist, ist es immer noch zu teuer. Dafür tragen die Labertaler und diverse Getränkehändler zu dieser kleinen verstandverachtenden Vollmondkraft-Volksverdummung bei und verdienen sich ein kleines Zubrot damit. Und leisten dem Esoterik-Aberglauben weiteren Vorschub, egal ob nun neue Gläubige hineingelockt oder „nur“ die alten bedient werden.
:thumbsdown:


Linktips:

Bewegung!

Am Sonntag meines Montreux-Urlaubs bin ich, zum einen in Erwartung besseren Wetters, zum anderen wegen eines großen Flohmarkts (sowas lädt ja auch immer wieder zum Bummeln ein), am Vormittag in die Nachbargemeinde Vevey gefahren.

An diesem Tag war es, salopp gesagt, sauwindig – was Wind- und Kite-Surfer gefallen haben dürfte…

Vevey: Wind surfer Vevey: Kite surfer

…und auch die Wellen durften sich austoben:

Waves in Vevey Waves in Vevey

Waves in Vevey

Projekt 52 Und da man diese Bilder so schön zum aktuellen Thema des Foto-Projekts 52 „Gedichtinterpretation“ – ein Foto zu einem Gedicht oder ein Gedicht zu einem Foto – passend machen kann, ist insb. das letzte Bild oben auch gleich mein Beitrag dazu, und zwar in Kombination mit „An den Mistral“1 von Friedrich Wilhelm Nietzsche; eine passende Strophe daraus:

Hier auf glatten Felsenwegen
Lauf’ ich tanzend dir entgegen,
Tanzend, wie du pfeifst und singst:
Der du ohne Schiff und Ruder
Als der Freiheit freister Bruder
Ueber wilde Meere springst.

» Ganzes Gedicht einblenden ▼

Quelle: Projekt Gutenberg

» Alle Montreux-Fotos

So, weiter mit den Fotos. In Vevey bin ich zufällig auf die Schlussdisziplin des Triathlon de la Riviera gestoßen:

Triathlon de la Riviera, Vevey Triathlon de la Riviera, Vevey Triathlon de la Riviera, Vevey Triathlon de la Riviera, Vevey Triathlon de la Riviera, Vevey Triathlon de la Riviera, Vevey

Teilnehmer, wenn ihr eure Fotos hier nicht sehen wollt, sagt einfach Bescheid.

Auf dem Rückweg gab’s vor Clarens dann noch ein Jet-Ski-Rennen:

Jet-Ski race Montreux

Jet-Ski race Montreux Jet-Ski race Montreux
Jet-Ski race Montreux Jet-Ski race Montreux

  1. auch wenn das am Genfer See kein Mistral ist ↺

Es werde Nacht!

Montreux by night/sunset

Sonnenuntergänge an einem See haben natürlich auch ihre speziellen Reize, so natürlich auch in Montreux…

Montreux by night/sunset Montreux by night/sunset

Montreux by night/sunset

Montreux by night/sunset Montreux by night/sunset

Auch wenn’s dunkel wird, fahren noch Schiffe:

Montreux by night/sunset Montreux by night/sunset

Montreux by night/sunset

Die Alte Markthalle (Marché couvert) von 1890 – die Beleuchtung dürfte etwas moderner sein:

Montreux by night/sunset Montreux by night/sunset
Montreux by night/sunset Montreux by night/sunset

Vom Freitag Abend nach den Veranstaltungen – mit der kleinen Kamera, da ich wie gesagt die große nicht bei den Konzerten etc. mitnehmen wollte, und der einzige Abend, an dem der See ruhig genug war für größere Spiegelungen:

Montreux by night/sunset Montreux by night/sunset

Zum Schluss noch „seltsame“ Streifen vom Sonntag – da kommt bestimmt jemand mit Verschwörungstheorien daher ;) – und ein fast schon langweiliger wolkenloser Abend am Montag:

Montreux by night/sunset Montreux by night/sunset

Gorge-ous

Gorges du Chauderon

Nach dem Schloss geht’s für die nächste Bilderserie zurück zur Natur: in die Gorge du Chauderon, die Schlucht hinter Montreux, durch die der Wildbach namens Baye de Montreux fließt – genauer gesagt in deren unteren, steilen Teil.

Auch diesmal gibt’s alle Bilder auch im Flickr-Set (allerdings unkommentiert).

Ein Blick zurück zum Anfang – oder eigentlich dem Ende, nämlich unten, wo der Bach noch durch die Stelzen dieser hässlichen Autobahn fließt, aber ich bin halt von unten hochgewandert; und werfen wir einen kleinen Blick auf eine Felswand:

Gorges du Chauderon Gorges du Chauderon

Eine Detailaufnahme vom Bach – links mit 1/400 Sekunde Belichtungszeit, rechts 1/25 Sekunde:

Gorges du Chauderon Gorges du Chauderon

Felsen am Boden:

Gorges du Chauderon Gorges du Chauderon

Der größte Wasserfall der Schlucht, wegen eines leichten Knick und der vielen Bäume (Abholzen!! Die Touristen wollen den Wasserfall sehen!!!) leider schlecht in Gänze von einer Stelle aus zu bewundern – zunächst der obere Teil, der fast den Bäumen zu entspringen scheint, dann der untere Teil, wieder mit 1/400 und 1/25 Sekunde Belichtungszeit:

Gorges du Chauderon Gorges du Chauderon Gorges du Chauderon

Zwei weitere Stellen der Schlucht – und alle Wege führen nach… irgendwo.

Gorges du Chauderon Gorges du Chauderon Gorges du Chauderon

Eine der Schutz-(und Grillparty-)Hütten, die es in dieser Gegend gibt, mit der beruhigenden Erkenntnis, dass Uri Geller in der letzten Zeit nicht hier war:

Gorges du Chauderon Gorges du Chauderon

Ich bin diesmal nicht der ganzen Schlucht bis nach Les Avants gefolgt (vor zwei Jahren bin ich von dort herunter gelaufen), sondern nach rechts nach Glion abgebogen, wo man bald aus dem Wald herauskommt und den ersten Häusern begegnet. (Und einer Standseilbahn, die in den nächsten Tagen zu sehen sein wird.)

Gorges du Chauderon

Zum Abschluss ein Blick auf den gegenüberliegenden Hang, wo auch die Bahnlinie der Montreux–Berner Oberland-Bahn nach Les Avants und weiter über Gstaad nach Lenk vorbeiführt.

Gorges du Chauderon Gorges du Chauderon

Bilderrätsel 11

Machen wir zwischendurch ein kleines Bilderrätsel:

Was ist auf dem Foto zu sehen?
Okay, dass sich etwas im Wasser spiegelt, dürfte klar sein, und um welchen See es sich handelt, liegt ziemlich nahe… deshalb konkreter gefragt:

Was spiegelt sich hier im Wasser?

Bilderrätsel 11

Gelöst von David (mit einer Reihe Tips meinerseits und Vorarbeit von symBadisch): Die flatternden gelben Streifen, die sich hier spiegeln, sollen verhindern, dass das Boot (links) so „beschissen“ aussieht wie das rechts daneben:

Bilderrätsel 11 Lösung