Und wieder eine kleine Code-für-das-Blog-Lösung von mir, die zwar nicht unbedingt perfekt ist, aber doch hilfreich sein kann…
Viele sind dem Problem schon begegnet, dass ein Kommentar fälschlicherweise im Spam landet, weil der Spamfilter – sei es das bekannte Akismet (wie bei meinem Blog), sei es ein anderes Plugin oder einfach eine versehentlich zu scharf eingestellte Blacklist – übereifrig ist. Auf meinem Blog kommt so ein false positive im Schnitt alle drei Wochen einmal vor.
Der erfahrene Blogger oder Blogkommentierer weiß, dass er dann i.d.R. einfach darauf warten muss, dass der Blogbetreiber den Kommentar (hoffentlich) herausfischt und freigibt. Der unerfahrenere Kommentierende steht aber nicht selten wie der (Pfingst-)Ochse vor dem Berg, wenn er nach dem Absenden des Kommentars oben auf der Seite landet und auch beim Runterscrollen seinen Kommentar nicht findet; manche versuchen es dann auch erneut, manche kommen vielleicht gar nicht wieder.
Ein Hinweis könnte da helfen – doch WordPress bietet da (anders als bei noch zu moderierenden Kommentaren) keinen. Die normale Schleife, die die Kommentare ausgibt, weiß auch nicht direkt, welcher Kommentar aktuell vom Aufrufenden ist, denn der Teil der URL, in der das steht – #comment-123
, was ja insbesondere für die Positionierung der Ansicht im Browser sorgt – ist nicht Teil der Anforderung, die der Server sieht, sondern bleibt im Browser.
Nun könnte man vielleicht die Kommentarnummer bei der Weiterleitung nach dem Abschicken auch als &
-Parameter in die URL einbauen (und dann in der Ausgabeschleife mit abfragen), doch finde ich das irgendwie unschön – wer weiß, ob dadurch nicht mehrere solche URLs durch die Suchmaschinen geistern. Mir kamen zwei andere Ideen, die ich hier vorstellen will:
Lösung 1: Spam-Kommentar von derselben IP-Adresse?
Die erste Idee: Man schaut nach der Kommentarausgabe nach, ob in den letzten paar Minuten ein Spam-Kommentar von derselben IP-Adresse kam, von der die aktuelle Anfrage kommt. Das sieht dann in einer Funktion für die functions.php
des Themes so aus:
function ag_spammed_comment ($gotcomments) {
global $wpdb, $post;
$spamcom = $wpdb->get_results ("
SELECT * FROM $wpdb->comments
WHERE comment_post_ID = '$post->ID'
AND comment_author_IP = '".$_SERVER['REMOTE_ADDR']."'
AND comment_approved = 'spam'
AND comment_type = ''
AND TIME_TO_SEC(TIMEDIFF(NOW(),comment_date))<120");
if ($spamcom) {
if (!$gotcomments) echo '<ol class="commentlist">';
foreach ($spamcom as $sc) {
echo '<li id="comment-'.$sc->comment_ID.'" class="comment caughtasspam">'.
'<strong>Anscheinend wurde Ihr Kommentar von der Automatik als Spam markiert.</strong><br/>'.
'Falls das ein Versehen war: bitte etwas Geduld, bis er manuell freigeschaltet wird.'.
'</li>'."\n";
}
if (!$gotcomments) echo '</ol>';
}
}
Aufzurufen dann in der comments.php
mit ag_spammed_comment (true);
(in <?php ?>
eingeschlossen) nach der Ausgabe der vorhandenen Kommentare und mit false
statt true
im Zweig für den Fall, dass es noch keine Kommentare gibt – wobei diese Unterscheidung nur nötig ist, wenn man den Hinweis wie einen Kommentar in die ol
/ul
mit einbinden (und gestalten) will; wer einen separaten div
-Block verwenden will, kann sich die Unterscheidung sparen.
Die Klasse .caughtasspam
Ist dann natürlich noch in der style.css
angemessen (z.B. mit rotem Rahmen) zu formatieren.
Allerdings gibt’s da ein…
Problem: Der Cache
Wer ein Cache-Plugin wie WP Super Cache einsetzt, das die erzeugten Seiten zwischenspeichert, steht dann vor dem Problem, dass dieses – eigentlich sinnvollerweise – den Cache der betroffenen Seite bei einem Spam-Kommentar nicht invalidiert, d.h. noch dieselbe alte Seite ausliefert, ohne dass der Code oben zur Ausführung kommt und seinen Hinweis ausgeben kann.
Eine Lösung dafür: Man ändert das Plugin so, dass Spam-Kommentare (aber nicht Spam-Trackbacks) doch die gecachete Seite löschen. Das geht bei WP Super Cache in wp-cache-phase2.php
in der function wp_cache_get_postid_from_comment
, wo man nach
} elseif ( $comment['comment_approved'] == 'spam' ) {
die beiden Zeilen
if ( isset( $GLOBALS[ 'wp_super_cache_debug' ] ) && $GLOBALS[ 'wp_super_cache_debug' ] ) wp_cache_debug( "Spam comment. Don't delete any cache files.", 4 );
return $postid;
durch diese ersetzt:
//--ag: for false-positive message
if ( $comment['comment_type'] == '' ) {
if ( isset( $GLOBALS[ 'wp_super_cache_debug' ] ) && $GLOBALS[ 'wp_super_cache_debug' ] ) wp_cache_debug( "Spam comment. But update cache for post $postid to allow for false-positive message.", 4 );
return wp_cache_post_change($postid);
} else {
if ( isset( $GLOBALS[ 'wp_super_cache_debug' ] ) && $GLOBALS[ 'wp_super_cache_debug' ] ) wp_cache_debug( "Spam trackback. Don't delete any cache files.", 4 );
return $postid;
}
Dann funktioniert’s auch mit dem Hinweis. Allerdings auf Kosten der Performance, falls zufällig echte Spammer viele Spamkommentare auf eine Seite abzuladen versuchen, die auch häufig von Besuchern aufgerufen wird – was bei den meisten Blogs aber nicht so häufig sein dürfte, denke ich.
Der größere Nachteil ist m.E., dass man ein (weiteres?) Plugin hat, bei dem man bei einem Update aufpassen muss, dass man die Änderungen auch in die neue Version übernimmt. Diesen Aufwand will ich mir sparen, deshalb habe ich hier eine andere Lösung eingebaut:
Lösung 2: JavaScript (mit jQuery)
Diese Lösung funktioniert natürlich nicht, wenn der Kommentator JavaScript deaktiviert hat – ein Nachteil, den ich hier aber in Kauf nehme in der Hoffnung, dass diese Kombination selten genug auftritt – dafür funktioniert sie aber auch, wenn jemand über für jede Anfrage wechselnde Proxy-Server surft.
Hier gibt’s sogar zwei Lösungsvarianten, deren erste ich nur kurz anschneiden will: Man ändert mittels comment_post_redirect
-Filter (der von wp-comments-post.php
aufgerufen wird) die Ziel-URL so, dass bei einem Spam-Kommentar das #comment-123
durch etwas wie #spammed
ersetzt wird, und sorgt dann per JavaScript dafür, dass ein im Theme eingebauter, anfangs auf display: none
gesetzter (oder leerer) Hinweisblock eingeblendet (oder mit dem Hinweistext gefüllt) wird, wenn #spammed
in der URL vorkommt – denn anders als der Server hat JavaScript auf diesen Teil Zugriff.
Variante 2, die auch hier eingebaut ist, kommt ohne einen solchen Filter aus und schaut einfach nach, ob es ein Element namens #comment-123
auf der (vollständig geladenen) Seite überhaupt gibt. Wenn nicht, wird der Hinweistext eingefügt (durch JavaScript deswegen, damit Suchmaschinen den Hinweis nicht indizieren):
<div id="spammedhint" class="comment caughtasspam" style="display:none;"></div>
<script type="text/javascript">
<!--
var theUrl = document.location.toString();
if (theUrl.match("#comment-")) {
var theHash = theUrl.substr(theUrl.indexOf("#"));
if (jQuery(theHash).length==0) {
jQuery(document).ready(function() {
jQuery("#spammedhint").html("<strong>Anscheinend wurde Dein Kommentar von der Automatik als Spam markiert.</strong><br/>"+
"Falls das ein Versehen war: bitte etwas Geduld, bis er manuell freigeschaltet wird.").fadeIn();
var targetOfs = jQuery("#spammedhint").offset().top;
jQuery("html,body").animate({scrollTop: targetOfs-20}, 500);
});
}
}
//-->
</script>
Die Frage der Existenz wird mit if (jQuery(theHash).length==0)
abgefragt, da jQuery()
immer ein Objekt zurückliefert und ein ansonsten naheliegendes if (jQuery(theHash))
immer wahr ist. Mit der letzten jQuery
-Zeile wird dann innerhalb 500 ms zum Hinweisblock gescrollt (bzw. knapp drüber); mit einer ganz kurzen Zeit gab’s manchmal Probleme, weil das document irgendwie doch noch nicht ganz ready war und der Browser dann an eine andere Stelle zurücksprang. (Kann aber sein, dass das nur beim Neuladen einer Seite, wie man’s beim Testen nunmal macht, passiert.)
Ich habe diesen HTML/JS-Code direkt (und natürlich nicht in <?php ?>
eingeschlossen) in die comments.php
eingefügt (also nicht in die functions.php
ausgelagert), und zwar direkt nach <?php if ('open' == $post->comment_status) : ?>
und damit direkt vor die Ausgabe der Eingabefelder.
Auch hier sollte man die Klasse .caughtasspam
dann natürlich noch in der style.css
angemessen formatieren.
Nun hat auch diese Methode einen Nebeneffekt, der sowohl unerwünschterweise (aber wohl sehr selten) auftritt, wenn jemand irgendwoher einen falschen Link mit einer nicht existierenden bzw. unsinnigen Kommentarnummer hat, als auch erwünschterweise, wenn jemand den Link mit seinem erstmal durchgegangenen Kommentar gebookmarkt hat und dieser nachträglich in den Spameimer geworfen wird, denn dann wird dieser Hinweis auch ausgegeben.
Was es euch auch ermöglicht, diese Funktion einfach zu testen – ich habe hier einen Link für euch vorbereitet. Ihr könnt aber auch einen neuen Kommentar schreiben und dort „diesisteinspamtest“ einfügen, dieses Wortkonglomerat hab ich für ebendiesen Zweck auf die Blacklist gesetzt. Aber übertreibt’s nicht, ich muss die schließlich alle freischalten…
Wer kein Cache-Plugin verwendet, kann also die erste Lösung gut verwenden, andernfalls gilt es eben Vor- und Nachteile abzuwägen; ich habe mich wie gesagt für die JavaScript-Lösung entschieden.
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