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Musik

Projekt Hörsturz 32

Projekt Hörsturz Zeit für die nächste Runde im Projekt Hörsturz, bei dem die Teilnehmer alle zwei Wochen einige Songs bewerten. Die letzte Woche einhergehend mit der Aufstockung der Song-Anzahl verspürte Tendenz zu kürzeren Bewertungstexten scheint sich übrigens bestätigt zu haben.

Gut, dann schaumermoi, was für Songs da kommen mögen…

  • Johnny Cash – God’s Gonna Cut You Down (von kasumi)
    Okay, was hat der Muss-man-gut-finden-Country-Altmeister diesmal so zu bieten? Es beginnt eher spärlich instrumentiert, nicht übertrieben countryhaft und mit Klatschen – und der bekannten Stimme natürlich. Der – anscheinend allerdings ernstgenommene – Text über einen Spinner, der glaubt, in göttlichem Auftrag zu handeln, ist eher unsympatisch; das Lied selbst hat ’nen netten Rhythmus, könnte etwas mehr Abwechslung vertragen, ist dafür aber nicht besonders lang. Und nix Besonderes, also mittlere Wertung.
    2½ von 5 Sternen „I’m with stupid“s
  • NEOH – Weltensurfer (von Konzertheld)
    Netter, mittelmäßiger Standard-Rock. Aber, hey, immerhin Rock!
    2½ von 5 Sternen 2½ Ohren – zum einen rein, zum anderen raus, beim Rest bleibt ’n bisschen hängen
  • Jamie Cullum – High and Dry (von Moritz)
    Klavier und ’n Sänger – singen kann er, klavierspielen kann er, ein brauchbares Lied daraus machen auch. Nur ’n Überflieger wird daraus nicht.
    3 von 5 Sternen 3 Radioköpfe
  • Say Anything – Yellow Cat/Red Cat (von David)
    Aus roter und gelber Katze wird ein orange Hai – der von Grooveshark. Als der endlich geladen ist, geht’s etwas schräger los als alle bisherigen Lieder zusammengenommen. Dafür ist der Hauptteil des Songs stimmlich und beatlich recht monoton, aber nicht unbedingt auf eine ausschließlich schlechte Art. Trotzdem behalten die Katzen den Funken, der eigentlich überspringen wollte, für sich.
    2½ von 5 Sternen 2½ Katzen – neben der gelben und der roten noch eine von Schrödinger
  • Belle & Sebastian – I Want The World To Stop (von Postpunk)
    Man nehme die Mainstreamigkeit des zweiten und die höhepunktarme Ruhe des dritten Liedes, rühre 100x gut durch, bis nichts Besonderes mehr erkennbar ist, und heraus kommt dieses Stück. Und das schwankt zwischen Popschnulzigkeit und „angenehm für geeignete Momente“.
    2 von 5 Sternen 2 Kinderbuch-Namen
  • Dropkick Murphys – Amazing Grace (von Dr. Borstel)
    Dudelsack-Standard wandelt sich wie erwartet in punkige Kneipengröhlerei – nur fügt sich das so zusammen, dass es gut ist? Ich bin etwas unentschlossen… mehr Pep als Cashs Religiosität hat diese hier zumindest.
    3½ von 5 Sternen 3½ Grazien (sind’s nicht)
  • Tim Skold – Devil Inside (von mir)
    Die Marilyn-Manson-Verbindung kann man dem Herrn Sköld durchaus anhören… Die instrumentale Einlage in der Mitte ist mir ein bisschen zu lang, ansonsten geht’s ganz ordentlich ab.
    Keine Wertung, da von mir
  • God is an Astronaut – All is Violent, All is Bright (von Khitos)
    Das ist schonmal ein Gott, der mir besser gefällt.^^ Ein tolles Instrumental, das sich schön und kraftvoll steigert, wie’s sich gehört … und dann fast schon etwas enttäuscht, weil der Uploader über zwei Minuten Stille ans Ende gepackt hat, wo man eigentlich noch auf Musik gehofft hat. Wofür das Lied natürlich nichts kann.
    4½ von 5 Sternen 4½ gewalttätige Götter
  • Glee – Time Warp (von DerGraf)
    Cover eines Musical-Klassikers durch eine Fernsehserie, ohne dem Ganzen eine eigene Note zu geben – im Gegenteil, sie haben’s belangloser gemacht. Da hilft der Quoten-Rollstuhlfahrer auch nicht. Immerhin: So weiß ich, auf welche Serie, wenn sie mal hierzulande zu sehen sein wird, ich verzichten kann…
    1½ von 5 Sternen 1½ absolut überflüssige Zeitverzerrungen
  • Cursive – Let Me Up (von Kristin)
    Mit eigenwilligen Tönen geht’s los, eine der Stimmen haucht sich durchs Lied, die Instrumentierung schwankt zwischen zurückhaltend und kräftig. Interessante Schrägheit.
    4 von 5 Sternen 4 kursive Schriftarten

Das macht einen Durchschnitt von 2,89 für die Pflichtsongs. Also leicht unterdurchschnittlich in Bezug auf meinen Gesamtdurchschnitt1 von 2,975.

Okay, was haben die Bonussongs zu bieten?

Und weil’s zeitlich grad passt, hier eine Abendrotstimmung von vor ein paar Minuten – direkt aus der Kamera ohne Nachbearbeitung:

Abendrot


Mein Vorschlag für die nächste, die Sonderrunde „Frauenstimmen“: Tarja – In For A Kill

  1. über alle Pflichtsongs ohne die Bad-Taste-Runde []

Spider Quo

Nach ein paar Monaten Pause wieder ein kleiner Konzertbericht – diesmal von Status Quo gestern Abend, 27.10.2010, in der Münchner Olympiahalle. Vorgruppe war – vermutlich der Hälfte der Zielgruppe entsprechend – die Spider Murphy Gang:

Spider Murphy Gang 1 Spider Murphy Gang 2

Und der älteren Hälfte dieser Hälfte entsprechend wurde das ganze auch von Bayern 1 „präsentiert“ (also gesponsert) – einem Radiosender, um den halbwegs vernünftige Musikfans diesseits des Rentenalters einen großen Bogen machen dürften.^^ Immerhin kam von dort ein seltener Fall bei einem Konzertabend: ein Moderator, der vor Beginn die Leute begrüßt, gefühlte 99% zu Pfiffen und Buhrufen veranlasst (allerdings auch nur dadurch, dass er, Stadionbesuche am Vortag ansprechend, nacheinander 1860- und Bayern-Fans begrüßt ;) ) und verkündet, wie lange Vorband und Umbau dauern sollen.

Die Spider Murphy Gang jedenfalls – eine Band, deretwegen ich nicht gezielt in ein Konzert gehen würde, aber man nimmt’s halt mit, und Stimmung bringen sie ja durchaus in die Bude – durfte in ihrer Heimatstadt eine volle Stunde spielen und hatte zum Glück auch guten Rock’n’Roll im Programm und nicht nur die bekannten Partyklassiker (…was eine recht vielschichtige Bezeichnung ist).

Ein Panorama aus der Pause:

Panorama in der Pause

Wie man sieht, hatte ich wieder einen Platz unten auf der Gegentribüne – was einen schönen Überblick bietet, nur von den Gesichtern auf der Bühne erkennt man halt nicht so wahnsinnig viel…

Nach wie angekündigt 30 Minuten Umbau kam dann die junge, aufstrebende Nachwuchsband aus England (wie sie (sinngemäß) spaßeshalber vom Moderator genannt wurde) mit ihren ca. 95 Minuten. Und die Hauptband hat natürlich ein bisschen mehr Licht und Videowände als die Vorgruppe, die für eine standesgemäße Showuntermalung gesorgt haben.

Status Quo 1 Status Quo 2

Von den Konzerten in den letzten Tagen berichteten einige Besucher von einer stark übertriebenen Lautstärke – nun, ich weiß nicht, wie’s im vorderen Bereich der Arena war, aber hier hinten war’s in Ordnung, einigermaßen verständlich und in normaler Konzert­lautstärke; vielleicht nicht die beste, sicher aber nicht die schlechteste Akustik, die ich in dieser Halle bisher erlebt habe. Wenn’s denen vorne also auch in München zu laut gewesen sein sollte, tja, dann waren sie halt zu weit vorne…

Status Quo 3 Status Quo 4

Die Setlist enthielt natürlich diverse bekannte Hits; beim zweiten folgenden Bild flogen übrigens grad die Handgranaten aus „In The Army Now“:

Status Quo 5 Status Quo 6

Die Stimmung gerade bei den Hits war natürlich angemessen, d.h. toll, mitsingend und z.T. -hüpfend und -tanzend. Schade, dass der eine Tänzer einige Meter vor mir (der mich vom Aussehen halbwegs an einen jungen Oli Kahn erinnerte…), der mit seinen, ähm, mitunter leicht komischen und arhythmischen Bewegungen eine kleine Zusatzunterhaltung bot, zu schlecht beleuchtet war, um ihn zu filmen.^^

Status Quo 7

Alles in allem also wieder ein schöner Konzertabend. :rocks:1

  1. auch wenn ich mich frage, ob dieser Smilie zu Rock’n’Roll und Boogie-Rock passt… []

Projekt Hörsturz 31

Projekt Hörsturz Zeit für die nächste Runde im Projekt Hörsturz, bei dem die Teilnehmer alle zwei Wochen einige Songs bewerten – ab sofort sind’s nun zehn statt fünf Pflichtsongs.

Einhergehend mit der Aufstockung der Song-Anzahl verspüre ich übrigens eine Tendenz zu kürzeren Bewertungstexten – na, wir werden sehen…

  • Tocadisco – Shrine (von Dr. Borstel)
    Chillige, gläserne Sphärenklänge, sanfter Gesang, fast schon etwas zu weichgespült, aber ein schön unaufdringlicher Einstieg in diese Runde.
    3 von 5 Sternen 3 langsam abperlende Regentropfen
  • Daniel Decker – Die Geister mit denen ich schlief (von kasumi)
    Der nächste Kandidat packt jetzt eine Gitarre aus, und vorbei ist’s mit der Ruhe. Wobei dieses Stück auch nicht so wahnsinnig aufregend ist – ordentlicher, nicht schlechter Indie-Pop-Rock eben, ausnahmsweise auf deutsch.
    3 von 5 Sternen 3 Nieselregenschauer1
  • Linkin Park – Given Up (von Sir Donnerbold)
    Linkin Park tut natürlich wieder so, als wären sie härter als die bisherigen Künstler, was sie durch entsprechenden Gitarren- und Schreieinsatz betonen müssen. Und das Ergebnis ist dann auch weder Hit noch Durchhänger.
    3½ von 5 Sternen 3½ Hagelkörner zwischendurch
  • Junip – Black Refuge (von endgueltig)
    Es wird wieder ruhiger. Und leider auch zu eintönig, quasi ein mit zu viel Schwarz übertünchtes Refugium. Wobei’s dafür eigentlich zu sanft, zu wenig düster ist.
    2½ von 5 Sternen 2½ schwarze Wolken ziehen in der Ferne vorbei
  • Alcest – Écailles De Lune (Part II) (von Tenza)
    Nach ruhigem Intro legen die Metal-Gitarren los, und schließlich kommt jemand auf die Idee, langgezogen schreien zu müssen. Passt aber doch irgendwie ins Gesamtkonzept mit abwechselnder Instrumentierung und Heftigkeit (und sogar mal normalem Gesang). Und bei fast 10 Minuten kann man ja etwas Abwechslung verlangen…
    4 von 5 Sternen 4x Aprilwetter
  • Melody Gardot – Baby I’m a Fool (von Paula)
    Aha, Frau mit Akustikgitarre. Das kann von emotionsgeladen bis langweilig alles werden. Diese Dame scheint sich ein bisschen zu sehr auf letzteres zu konzentrieren, und mir kommt’s so vor, als ob sie anstatt richtig mitzugehen lieber vortäuscht, denn Höhepunkte fehlen…
    1½ von 5 Sternen 1½x plätschernder Regen
  • David Garrett – Beethoven’s 5th (von Onkelosi)
    Rockig aufgepeppte Violinen-Klassik, ohne es zu sehr zu übertreiben.
    3½ von 5 Sternen 3½ Sturmböen
  • White Denim – Mirrored And Reverse (von beetFreeQ)
    Ulkige Gitarre, und die Stimme kommt auch ungewöhnlich rüber. Nett. Mal ’n bisschen was anderes. Und wenn man meint, es wär vorbei, blendet sich das Stück wieder ein. Nicht gerade die neueste Idee…
    3 von 5 Sternen 3 nach oben fliegende Regentropfen
  • Gareth Marks – Lady Of Leisure (von mir)
    Dass dieser Gastauftritt von Brian May kein 5-Punkte-Hit ist, okay, aber mit ein bisschen mehr Punkten als bei ein paar der bisherigen Rezensionen hätte ich schon gerechnet…
    Keine Bewertung, da von mir

  • Kasper Bjørke – Young Again (von Dekah)
    Unerwartete Stimme. Auch irgendwie nett und dahin-mitwippend-ruhig und höhepunktarm.
    3 von 5 Sternen 3 gemächlich ziehende Hochnebelschwaden

Das wäre dann ein Schnitt von 3,0 für die Pflichsongs, leicht überdurchschnittlich und ohne allzu große Ausreißer. Weiter kurz und bündig mit den Bonussongs:

Zum Schnittausrechnen hab ich jetzt keine Lust…


So, fürs nächste Mal muss wieder was Härteres her: Tim Skold – Devil Inside

  1. was sogar qualitativ zum heutigen Wetter passt []

Links und Videos der Woche (2010/40+41)