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Esoterik&Religion

Gesegnete Isar

Wenn die griechisch-orthodoxe Variante des Christentums, die heute die Taufe ihres Heilands feiern, gerne Gewässer wie die Isar wie nun offenbar zum zehnten Mal in München „segnet“ – indem sie ein Kreuz reinwerfen und wieder rausfischen und dabei auch die hierzulande üblicheren Hirten aus dem katholischen und evangelischen Lager mit ins Flussbett holt –, kommen mir da ein paar Fragen in den Sinn, die wahrscheinlich viel zu viel Nachdenken enthalten:

  • Gilt die Segnung nur flussabwärts mit dem Lauf des Wassers? Wenn ja, hat sich die Südhälfte Münchens schon beschwert, und warum segnet man dann nicht gleich einfach die Quelle in Tirol? Wenn nein, wie kommt die Segnung flussaufwärts?
  • Erschwert das Deutsche Museum, das sich direkt flussaufwärts von der Kreuzwurfstelle auf der Ludwigsbrücke befindet, die prompte Ausbreitung des Segens in diese Richtung?
  • Oder gilt die Segnung nur im Amtsbereich des jeweiligen Oberhirten? Aber woher weiß das Wasser das dann?
  • Wurde das Kreuz vom Gesundheitsamt vorher auf Unbedenklichkeit untersucht?
  • Wäre es nicht viel wirkungsvoller für den ganzen Zauber, wenn auch diejenigen, die das Kreuz reinwerfen, es selber wieder rausholen (und nicht etwa BRK-Rettungsschwimmer)?
  • Oder sind diese Rettungsschwimmer speziell für solche Aktionen ausgebildet – zumindest wenn das reingeworfene Kreuz rot ist, schließlich sind’s die Bayrischen Rotes-Kreuz-Rettungsschwimmer.
  • Bleibt die Segnung an Ort und Stelle, ist also praktisch das Flussbett gesegnet? Muss diese Prozedur deshalb jährlich wiederholt werden, weil sich neuer Sand und neues Geröll von außerhalb Münchens darauf ablagern?
  • Oder fließt die Segnung mit dem Wasser die Isar hinab und ist somit München schon nicht mehr gesegnet, dafür aber nacheinander die Donau ab Deggendorf und das Schwarze Meer?
  • Werden die Vampire in München jetzt aussterben?

Und wieso lassen sich die anderen christlichen Kirchen eigentlich die Bezeichnung „orthodox“, also „die richtige Verehrung oder rechte Lehre Gottes“ gefallen? Gäbe es entsprechend bezeichnete Neugründungen erst in unserer Zeit, wären sie bestimmt schnell mit Abmahnungen und Unterlassungsklagen zur Stelle…


Foto: Rufus46 (Wikipedia), CC-by-sa-Lizenz

Links und Videos der Woche (2010/51+52)

(Auch wenn wir schon 2011 haben, die heute zu Ende gehende Woche ist eben noch Nr. 52/2010…)

Hä?

Bei der Suche nach „TV“ in Apples iPad-App-Store:

App-Store-Suche nach TV findet auch eine Bibel

Dass die Bibelgeschichten ähnlich wahrheitsgetreu und vertrauenswürdig sind wie das typische Privatfernsehprogramm, ist ja nichts Neues, aber dass sich das so im App Store widerspiegelt?

Oder ist die Bibel jetzt laut Steve Jobs die Pflichtlektüre für Transvestiten im TV? :P

Ob doch was dran ist…?

Nein. Natürlich ist die „Lebensberatung“ mit Kartenlegern, Astrologen & Co. auf diversen Fernsehsendern, so auch zeitweise auf Das Vierte, esoterischer Quark, bei dem Leichtgläubigen das Geld damit aus der Telefonleitung gezogen wird, dass man ihnen die Allgemeinplätze und Schwurbeleien serviert, die sie hören wollen, und irrigerweise meint oder so tut, als stecke eine tiefere Weisheit dahinter.

Aber diese Anzeige in der TV-Spielfilm-App fürs iPad1 letzten Sonntag war dann doch irgendwie auf nette Art daneben:

Das Vierte Lebensberatung als Servicemagazin von 2011

  1. und offenbar auch anderswo, also schon in den Infos, die vom Sender selbst kommen []