Videos der Woche (2011/6) – lustige Esoterik

Drei humoristische Videos mit Pierre Krause vom SWR: Erstens „Esoterik für Anfänger“, wo man sieht, wie viel „toll“ klingendem Unsinn man in so kurze Zeit reinpacken kann:

 

Zweitens ein Rundgang über eine Esoterikmesse:

 

Und drittens spielt er selbst einen Anbieter für energetisch positives Flatulieren:

(via Amphibol und Astrodicticum)

Projekt Hörsturz 39 – Instrumental

Projekt Hörsturz Diesmal nicht höchste Zeit für die nächste Runde im Projekt Hörsturz, bei dem die Teilnehmer alle zwei Wochen einige Songs bewerten, denn diesmal kümmere ich mich schon in der Mitte der Zwei-Wochen-Frist darum – heute an Darwins Gebutstag, wie man auch im Header-Bild sieht.

Diesmal ist es eine Instrumental-Sonderrunde – was einen da wohl alles erwartet? Jedenfalls keine un- und schwer verständlichen Fremdsprachen und Dialekte. Und auch keine „Songs“ im wörtlichen Sinne…

  • Ludovico Einaudi – Fuori dal mundo (von Konna)
    Getragene Streicher fangen an – ganz klassisch, quasi wie erwartet, bevor dann auch das Piano dazu kommt. Ruhig, zeitweise interessant, zeitweise zu träge, irgendwie fehlt mir was, aber wirklich schlecht ist es auch nicht.
    2½ von 5 Sternen 2½ – also 1 Audi und 1½ BMWs?
  • Explosions In The Sky – Your Hand In Mine (von Khitos)
    Bei dem Namen hätte ich einen explosiveren Anfang erwartet. Aber die Hand, die die Lunte anzünden sollte, wird wohl grad festgehalten. Zu einem Drumstick hat’s aber noch gereicht. Plätschert träumerisch dahin – wobei plätschern eigentlich zu negativ klingt –, schön instrumentiert, vielleicht ein bisschen zu lang.
    3½ von 5 Sternen 3½ Finger an der Hand (nach der Explosion)
  • Boards of Canada – Skyliner (von Fabian)
    Synthesizer begrüßen den Jesus-Triebwagen im Video – ach halt, da sind ja Schienen direkt unter dem Wasser. Tricks, geht ja nicht anders. Okay, zum Lied: das bringt einen netten Rhythmus, der mit zu „dreckig-schmierigen“ Synthesizer-Sphärenklängen unterlegt ist, die mich etwas stören.
    3 von 5 Sternen 3 Ahornbretter
  • Goblin – Tenebre (von Heiko)
    Verzerrter Text?? Auch nicht besser verständlich als die eingangs genannten Fremdsprachen, aber irgendwie fehl am Platz. Klingt ziemlich altmodisch à la 80er – kein Wunder, wenn’s anscheinend auch aus dieser Zeit stammt^^ – und wäre mir wahrscheinlich auch damals schon als etwas langweilig vorgekommen, wenn ich’s damals gekannt hätte. Oder ich hab’s gekannt, nicht weiter beachtet und vergessen…
    1½ von 5 Sternen 1½ Goblins sind keine ernsthaften Gegner
  • Moby – Shot In The Back Of The Head (von Konzertheld)
    Nach einem Schuss in den Hinterkopf spielt man Synthesizer-Töne nur noch rückwärts ab? Kann ich drauf verzichten. Das tritt zum Glück etwas in den Hintergrund, als mehr Klänge dazu kommen, aber ein Teil davon jammerdudelt zu arg. Wird also nicht zu meinen Lieblingssongs von Moby gehören.
    1½ von 5 Sternen 1½ Querschläger
  • Red Snapper – They’re Hanging Me Tonight (von beetFreeQ)
    Bei dem Titel hätte ich da etwas mehr Western-artiges erwartet. (Okay, nicht von beetFreeQ. :) ) Nach dem seltsamen Anfang wird’s, naja, nicht weniger seltsam, aber besser. Schönes trip-hop-und-was-auch-immer-iges Stück.
    4 von 5 Sternen 4 Fische, bitte
  • Unleashed – Across The Open Sea (von Fini)
    Akustische Gitarre und Heimorgel – auf die offene See konnten sie wohl Drums und Gitarrenverstärker nicht mitnehmen. Steigert sich langsam – zu langsam, und dann ist schon Schluss, kaum dass ein kleiner, scheinbarer Zwischen-Höhepunkt erreicht war. So ist das nix Halbes und nix Ganzes.
    2½ von 5 Sternen 2½ fehlende Leinen
  • Daniel Olsén – Me And My Paper Plane (von David)
    Ein Kinderlied auf einer ewig gleich knisternden Schallplatte? Nervt. Das Stück an sich hat zwar einen gewissen Nostalgie-Süßlichkeits-Charme, aber der ist auch wirklich mein Fall.
    1 von 5 Sternen 1 abgestürzter Papierflieger
  • François de Roubaix – Dernier domicile connu (von beam)
    Eigentlich eine schön beschwingte Mischung, die da filmmusiktauglich rüberkommt, aber irgendwie auch nichts Herausragendes.
    3 von 5 Sternen 3 unbekannt verzogene Samples
  • Late Of The Pier – VW (von Kamil)
    Mit einem Audi begonnen, mit einem VW enden? Schleichwerbung!! Jedenfalls flott, lebhaft, schräg – doch nach der ruhigen Stelle ist doch zu sehr der Dampf raus.
    3½ von 5 Sternen 3½ liegengebliebene Golfs

So, das wären leicht unterdurchschnittliche 2,6 insgesamt – und diesmal will ich auch wieder die Bonusrunde mitnehmen:

Ein Schnitt von 3,14 für die Bonussongs hievt den Gesamtschnitt auf 2,88.


Mein Vorschlag fürs nächste Mal ist was Neues von Black Stone Cherry: Blame it on the Boom Boom. (Gegen E-Mail-Adresse auch als MP3 zu haben.)

Aus-Bildung

Die Bildung muss wirklich ziemlich im Aus stehen bei so einer Anzeige auf den Sonderseiten zum Thema Ausbildung letzte Woche in den hiesigen Anzeigenblättern:

Anzeige: Ausbildung zum Quantenheiler

Eine Bildung in Sachen Quantenphysik kann dieser „Heiler“ sicher nicht aufweisen – offenbar noch nicht mal in den Grundbegriffen, denn er nennt seinen Quark zwar „Quantenheilung“, verliert aber auf seiner Webseite1 ungewöhnlicher­weise kein weiteres Wort über die Quantenphysik. Dort wird es quasi als Ersatz für (bzw. im Standard-Disclaimer neben) „geistigem Heilen“ verwendet; und die Praxis nennt er wiederum „für energetisches Heilen“.

Auch wird es als „traditionelle Quantenheilung“ bezeichnet, wo „traditionell“ doch sonst eher auf wesentlich Älteres als die Quantenphysik bezogen wird. Wo den üblichen „Geistheilern“ schon schnurz ist, ob ihr Tun eine nachweisbare Mehr-als-Placebo-Wirkung auf ihre Patienten hat – sie glauben ja meist selber dran, wer braucht da schon objektive Belege? –, will dieser anscheinend nur ein populäres Schlagwort bedienen, ohne sich auch nur so wenig mit den physikalischen Grundlagen zu beschäftigen, dass er wenigstens mit weiteren sinnentstellten Fachbegriffen herum­schwurbeln könnte. Muss doch schlecht fürs energetische Karma sein, sich solch eine Chance entgehen zu lassen…

Dazu passt auch dieser kuriose Satz auf der Seite:

Die häufigste Frage, die ich in diesem Zusammenhang höre: „Muss ich daran glauben, damit’s hilft?“ kann ich verneinen, denn eines gilt immer und überall – das Gesetz der göttlichen, heilenden Liebe, für die ich während einer Sitzung als Mittler fungiere ist stets für jeden Menschen im Überfluss vorhanden.

Kein alles-mit-allem-schwingend-verbunden-sagt-schon-die-moderne-Physik–Unsinn, sondern schlicht und einfach die „göttliche Liebe“, nur erweitert mit einem angeblichen „Gesetz“, einem Begriff, der in solch absurder Verwendung ja spätestens seit The Secret populär ist – der Ironie, dass er hier „kein Glaube nötig“ und „göttlich“ in einem Satz unterbringt, dürfte er sich auch nicht bewusst sein. Vielleicht sollte er sich da von seinen „geistigen Beratern, Engeln, etc.“ noch etwas besser beraten lassen…

Zu diesem Bezug aufs „Göttliche“ passt natürlich auch, dass er Pfarrer mit anspricht. Gleich und Gleich – religiöser Glaube und esoterische Glaubensmedizin, beide mit gewissen Problemen mit dem Realitätsbezug – mögen sich zwar gut gesellen, doch ob viele Pfarrer auf sowas anspringen? Und Ärzte? Ich würde ja sagen, Ärzte, die sich auf so ein nicht-evidenzbasiertes Niveau herablassen, verdienen diese Berufs­bezeichnung gar nicht, aber das wird den einen oder anderen sicher nicht abhalten. Am meisten Erfolg mit den Seminaren wird er da sicher unter seinesgleichen haben.

  1. torsten-gerbes.de/geistheiler_muenchen/geistheiler_muenchen.html archiviert bei WebCite am 9.2.11 []