Links und Videos der Woche (2010/27)

(Hier war etwas als Flash-Objekt eingebunden. Nicht mehr zeitgemäß.)

 

  • The Art of Analog Computing (via Yaab)

Projekt Hörsturz 24

Projekt Hörsturz Wo ist Jack Bauer? Macht er jetzt auch beim Projekt Hörsturz mit, wenn auch nur in Folge 24? Na, an sich kann er auch gern wegbleiben, wo er doch immer Terroristen im Schlepptau hat… wenden wir uns also lieber den zu rezensierenden Liedern zu:

  • Milow – You don’t know (von kasumi)
    Aha, eine Gitarre in den Händen eines Singer/Songwriters (was eigentlich Songwriter/Singer heißen müsste, der logischen Reihenfolge wegen…). Leider weder ein besonders herausragender Song noch eine besonders herausragende Stimme.
    2 von 5 Sternen 2 Zeugen, die nichts wissen
  • Pernice Brothers – Jacqueline Susann (von JuliaL49)
    Welcher Depp programmiert denn eingebettete Musikplayer ohne Lautstärkeregler? Wie dem auch sei, in diesem Fall sorgt der Player für gefällige Indie-Gitarre mit gefälligem Rhythmus in einem angemessen kurzen, guten Song.
    3½ von 5 Sternen 3½ Rolltreppen, auf denen die Verdächtige beschattet wird
  • Raining Pleasure – Fake (von Postpunk)
    Musikalisch und gesanglich sanfter, genremäßig ähnlich – ein bisschen zu sanft-lächelnd-wohlfühl-lalalalaaa, aber im großen und ganzen auch nicht schlecht.
    3 von 5 Sternen 3 gefälschte Beweismittel
  • Emerald Park – For Tomorrow (von Dr. Borstel)
    Der Anfang zieht sich etwas, aber angesichts der knapp 8 Minuten, die da angezeigt werden, verständlich. Hoffentlich wird’s abwechslungsreicher. Hoffentlich wird’s abwechslungsreicher. Hoffentlich wird’s abwechslungsreicher. Vielleicht sollte ich schnell mal ’nen Kaffee holen. Oh, jetzt versteh ich, die heben sich die Abwechslung für morgen auf. Mit dem bisschen Musik statt Gesang üben sie wenigstens schon mal ein bisschen dafür. (Die 1½ Minuten Stille am Ende sind aber nur ein Fehler des Uploaders und gehören nicht mehr dazu, oder?)
    1 von 5 Sternen 1 lange, erfolglose Fahndung
  • Berndsen – Lover in the Dark (von endgueltig)
    8-Bit-Videospiel-Charme gemischt mit 8-Bit-Videospiel-Drögheit, gesanglich-sphärischer Hausmannskost, ein bisschen dudeliger Abwechslung und sonst nicht viel Besonderem…
    2 von 5 Sternen 2 fehlende Nachtsichtgeräte

Soweit die Pflichtsongs mit dem drittschlechtesten Schnitt von 2,3. Weiter zur Kür in Kurzbewertung:

Und somit ein guter Schnitt von 3,5 für die Bonussongs und 2,95 insgesamt.


Tja, was soll ich für die Coverversionssonderrunde vorschlagen? Scorpions, Motörhead-Lemmy oder Metallica, die Queen-Songs covern? Aber die fielen zu sehr im Vergleich zum Original ab… deswegen nehm ich den (seltenen) umgekehrten Weg:

Queen: Jailhouse Rock (live) – im Original natürlich von Elvis.

War ja auch mein Top-Titel in beetFreeQs Blogparade damals

Zwei Monde

Mondkalender Höchste Zeit für eine neue Folge der Irrungen und Wirrungen des Mondkalenders 2010 vom Moewig-Verlag – doch diesmal gibt’s noch mehr! Ein Unternehmen namens FID Gesundheit bzw. FID Verlag war nämlich so frech, mit einem Angebot für regelmäßige Mondkalender-Mails auf meiner Bloggerei.de-Detailseite in der Google-Werbung aufzutauchen, und die hab ich doch glatt mal abonniert…

Und so gibt’s – gespickt mit Werbung für eigene „natürliche Gesundheitsprodukte“, bei denen vermutlich der Wassermann-, pardon, Löwenanteil der Wirkung auf dem Placeboeffekt der hochtrabenden Werbesprüche beruht – eben auch ein paar vermeintliche Mond-Tips im bekannten Stil sowie einen Link zu einer Monatsübersicht, wo es entsprechend stichwortartig weitergeht.

Nun sind sich die beiden Kalender meistens durchaus einig darin, in welchem Tierkreiszeichen der Mond stehen soll, und einige Male raten sie auch ähnliche Dinge – wenn sie nicht wie so oft nur aneinander vorbeireden, d.h. der eine empfiehlt das eine, der andere etwas anderes. An manchen Tagen jedoch halten sie’s eher mit Paul Claudel:

„Ordnung ist die Lust der Vernunft. Unordnung ist die Wonne der Phantasie.“
(Paul Claudel)

Dass an einem Tag etwas gut und am nächsten schon wieder schlecht sein soll, ist ja noch die „gewöhnliche“ Beliebigkeit der Astro-Schwurbler. Aber einige Tage an der Grenze zwischen zwei Tierkreiszeichen rechnen die Kalender gerne unterschiedlichen Zeichen zu! Dabei sollte man doch meinen, dass diese uralte Erfahrungs­wissenschaft auch Regeln dafür hat, was mit geteilten Tagen zu geschehen hat… Und, oh Schreck, so kann es dazu kommen, dass jemand am falschen Tag die Wäsche wäscht! Sowas muss doch vermieden werden, liebe Mondkalender­autoren!

Aber selbst wenn beide Kalender einen Tag gleich einordnen, gibt’s Unterschiede – hier ein deutliches Beispiel vom 21. Juli:

Der Schütze bietet die ideale Gelegenheit, um Früchte und Beeren zu ernten. Sie können auch Unkraut jäten oder die Fenster putzen.

Zeit für Schönheitspflege, schlechter Tag zum Heimwerken, Wäsche waschen, Fenster putzen, für Malerarbeiten.

Am besten schmeißt man die Fensterscheiben gleich am 20. Juli ein, dann hat man da keine Probleme…

Oder wurde der Kalenderautor Opfer seines eigenen Tips für den Folgetag, dass der Schützemond „Horizonte öffnen“ könne, „aber auch die Gefahr der Übertreibung in sich“ berge?

Wie schnell keimt eigentlich Rasen?

Der eine Kalender rät nämlich:

Wenn Sie neuen Rasen säen möchten, ist heute ein guter Termin, da der Fischemond die Blattbildung fördert und der abnehmende Mond verhindert, dass er zu sehr in die Höhe schießt und dann schnell zu wachsen aufhört.

Am selben Tag dürfe man dem anderen Kalender zufolge aber keine Blumen gießen, umtopfen oder Bäume pflegen. Aber Rasen ist ja weder Blumen noch Bäume noch in Töpfen, und der Mond ist ja schlau genug, da zu unterscheiden. Das gilt sicher auch für einen anderen Tag, wo hie das Rasenmähen empfohlen, da vom Unkrautjäten abgeraten wird.

Ebenso weiß der Mond sicher, wieso man „Fließen[sic!] gründlich reinigen“ kann (Moewig), aber keine Fenster putzen (FID). Vielleicht weil der Mond durch Fliesen nicht durchschauen kann?

Diät für die intelligenten Augen

Bei manchem frag ich mich echt, was manche Möchtegern­ratgeber für Vorstellungen vom menschlichen Körper haben:

Wenn Sie Ihren Augen etwas Gutes tun wollen, verzichten Sie weitgehend auf die täglichen Katastrophennachrichten und den Klatsch der Tageszeitung – so eine „Augendiät“ wirkt sehr befreiend.

Als ob die Augen darüber nachdächten, was sie sehen. Aber nicht die Ohren oder besser gesagt das Gehirn dazwischen vergessen:

Achten Sie darauf, was man Ihnen heute zu sagen hat – es könnte wichtig sein!

Das war am Dienstag – den Rest des Monats können wir also alles ignorieren, was man uns sagt, juhu!

Und das ist gut, denn der spätere Wassermann-Vollmond-Tag „beflügelt die Phantasie, vor allem bei Vollmond ist die kosmische Anbindung besonders intensiv“ – so abgehoben kann man niemanden brauchen, der einem dreinredet…

Erwiesen und logisch?

Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, an Stiertagen Geldentscheidungen zu treffen.

Na da möchte ich mal die Studien sehen, die das erwiesen haben! Aber bitte erst am richtigen Tag, an dem das hier gilt:

Im Beruf sollten Sie die analytischen und logischen Mondimpulse zum konzentrierten Arbeiten nutzen.

*räusper* Liebe Autoren und Leser, die es noch nicht mitbekommen haben sollten: An „Mondimpulsen“ ist kein Deut logisch und analytisch.

Da passt zum Schluss ein depperter Spruch eines mystikliebenden Schriftstellers und Philosophen:

„Wissenschaft ist nur eine Hälfte, Glauben ist die andere.“
(Novalis)

Hälfte von was? Vom Leben? Pfft. Im Wunschdenken der religiösen Apologeten vielleicht.

Nicht mal auf die Mondkalender trifft das zu, denn wie gesagt: Wissenschaft findet man dort nicht. Dafür möglicherweise das Ergebnis des zweiten Schlussspruchs – ja, zur (WM-Trauer-)Feier des Tages gibt’s noch einen:

„Wer viel redet, der glaubt am Ende, was er sagt.“
(Honoré de Balzac)

Gell, liebe Eso-Schwurbler? Ihr könnt ja in riesigen Absätzen noch weniger Handfestes aussagen als Politiker…

 


PS: Für die noch nicht ganz dem Mond-Aberglauben anheim Gefallenen seien noch ein paar kritische Links ergänzt: