Bei Thomas bin ich auf diese kleine Blogparade vom Fischkopp gestoßen, bei dem es um ein paar Fragen zu diesem Thema geht:
Was wäre wenn morgen jemand den wissenschaftlichen, absoluten Nachweis erbringen würde, das es definitiv keinen Gott, keinen Budha oder Allah gibt bzw. nie gegeben hat??? (Diese Fragestellung bitte ich als rein hypothetisch/philosophisch zu betrachten! Es geht nicht darum seine Religion oder Ansichten zu outen oder das Für und Wider zu diskutieren…)
Nun, den „wissenschaftlichen, absoluten Nachweis“ müsste man als Widerlegung der „Gotteshypothese“, der Behauptung der Existenz eines wie auch immer gearteten Gottes sehen – mit dem klitzekleinen Problem (zumindest bei denjenigen Varianten, die die Bezeichnung „Gott“ auch verdienen), dass diese Hypothese nicht wissenschaftlich ist und sich der Falsifizierbarkeit entzieht, dass diese Fragestellung also definitiv nur hypothetisch sein kann; wenden wir uns also den einzelnen Fragen der Blogparade zu:
Was würde in der Welt geschehen?
Die Welt würde sich sofort in Luft auflös— nein, Spaß beiseite, es würde nichts Besonderes geschehen; vor allem nichts, was nicht im Rahmen der anderen Fragen beantwortet würde.
Wie würden Milliarden gottgläubiger Menschen (Christen, Juden, Moslems, Budhisten…) darauf reagieren?
Ich denke, die allermeisten, insbesondere die tiefergläubigen Ottonormalgläubigen würden das kurz zur Kenntnis nehmen und ganz einfach ignorieren – sie kümmern sich ja jetzt schon allgemein nicht um rationale Argumente gegen ihren Glauben und speziell nicht um wissenschaftliche Belege gegen bestimmte Elemente wie den wörtlichen Schriftenauslegungen der Kreationisten; diese würden sicher auch mit ihren kläglichen pseudowissenschaftlichen Versuchen weitermachen, nur dass sie dann halt ein neues Ziel neben der Evolutionslehre hätten.
Einige mit schwächerem Glauben, insbesondere unter den westlichen Christen, die eh schon kurz vor dem Kirchenaustritt stehen, würden diesen hypothetischen Beweis dann vielleicht zum Anlass nehmen, Nägel mit Köpfen zu machen.
Am radikalen Ende des Spektrums hätten manche, die jetzt schon gewaltaffin sind, einen weiteren Vorwand, und auch die Hassprediger diverser Couleur hätten die Gelegenheit, ihr aus den Anders- und Nichtgläubigen bestehendes Feindbild um Wissenschaftler zu erweitern. Kurz: an Ostern nicht viel Neues…
Was würde mit den kirchlichen Institutionen als Arbeitgeber geschehen?
Ein paar weniger Schäfchen, dafür ein paar weniger niedere Angestellte in diesem Bereich, aber sonst keine Änderungen. Warum auch?
Kriegt der Papst dann Hartz IV?
Selbst bei einem deutlich höheren Rückgang der Mitgliederzahlen als ich vermute würde der Vatikan davon bestimmt nicht arm werden. Und bevor’s Hartz IV gäbe, müssten sie eh erst ihre Vermögenswerte abbauen; der Papst sollte zuerst in eine kleinere Wohnung umziehen und aus seinen Palästen Hotels oder Sozialwohnungen machen. (Wäre eigentlich auch so keine schlechte Idee.)
Könnte es gar zu kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt kommen?
Auch nicht zu nennenswert mehr als heute. (Und das sind schon mehr als genug.)
„I have never seen the slightest scientific proof of the religious ideas of heaven and hell, of future life for individuals, or of a personal God.“
Thomas Alva Edison
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