So alt wie gedruckt

Beim Lexikon-Verlag Merriam-Webster gibt’s ein „Zeitreise“-Feature, das einem (englische) Wörter auflistet, die in einem bestimmten Jahr erstmals in gedruckter Form vorkamen.

Auf Twitter haben sie aufgefordert, mal fürs eigene Geburtsjahr nachtzuschauen. Ich weiß jetzt nicht so recht, ob ich mich mit 1972 so wahnsinnig geehrt fühlen sollte: „alternative medicine“, „acupressure“, „Kirlian photography“… passenderweise immerhin auch „cash cow“ und „scammer“. In der seriösen Medizin war anscheinend einiges mit T-Zellen los.

„Garage band“, „glitter rock“ und „playlist“ macht die Sache wenigstens ein bisschen musikalisch, und Merriam-Webster will auch „floppy disk“ erst 1972 gefunden haben – die englische Wikipedia kennt aber eine Quelle von 1970.

Ansonsten kamen offenbar mehrere geschlechtsneutrale Begriffe à la „congressperson“ oder „stuntperson“ (statt -man) auf. Aber bevor ich jetzt noch mit Spaghettiträgern in die rote Zone gerate, verabschiede ich mich schnell mit „rubber-chicken“ – nicht „of, relating to, or being a series of social gatherings (such as fund-raising dinners) at which speeches are given“, sondern wörtlicher

Einmal durchkneten, bitte!

Zwei Kleinanzeigen aus einer hiesigen Zeitung – wo würdet ihr euch lieber massieren lassen?

Bei dem oder der wortkargen Anbieter*in aus der ersten mit Festpreis, wo man sich nicht sicher sein kann, wer da genau was unter dem ganzen Körper versteht und ob da nicht doch ein Aufpreis fällig wird – oder ein Rauswurf erfolgt –, wenn man den i.d.R. von einem Handtuch bedeckten Körperbereich und insbesondere dessen Vorderseite auch zum ganzen Körper gezählt haben will?

Oder bei der zweiten, deren Wortwahl schon gar keine Billigheimer-Assoziationen aufkommen lässt und wo vielleicht 50 € gerade mal für eine halbe Nackenentspannung reichen, wenn sich die Lady denn mit so etwas Banalem überhaupt begnügt?

10+10=20

Quasi ein besonderer „Summen-Tag“ heute, der 10.10.20, nachdem’s vor fünf Tagen die Verdopplungsfolge gab (5, 10, 20). Nun gut, solche Summen, aber mit verschiedenen Summanden, gibt’s in den Jahren 13 bis 30 jeden Monat – davor und danach nur in manchen Monaten, in den Jahren 00, 01 und 44 bis 99 gar nicht.

Ob wir jetzt den 10.10.20 besonders feiern sollten, den 01.01.02 hätten feiern sollen (als mehr als nur Neujahr) und der 31.12.43 als letzter „Summen-Tag“ des Jahrhunderts ein besonderes Feuerwerk verdient? Vielleicht beschränken wir uns auch einfach darauf, unser jeweiliges Lieblingslied besonders deutlich zu summen.

Das Datum wird jetzt wenigstens nicht exponentiell ansteigen, anders als es bei gewissen anderen Zahlen gerne der Fall ist…

Bliebe noch die Frage, ob dann der „20.20.20“, also effektiv der 20.08.21, etwas Besonderes ist. Erklären wir den 20.08.2021 zum letzten Tag eines verlängerten Jahres 2020, wird danach „alles besser“, was jetzt mies ist? Ist Corona dann effektiv vorbei? Sind Scheuer, Seehofer & Co. endlich zurückgetreten? Ist der BER reibungslos in Betrieb? Sind die Nazis raus aus Parlamenten, Polizei, Ämtern etc.? Werden die Politiker beim Klimawandel endlich konsequent?

Man darf ja noch mal träumen…