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Sprachmüll

Welt?

Zeitungsanzeige: Julia's Shoe Welt

Ist das jetzt wirklich ein Denglisch, das einem die Schuhe auszieht und bei dem sogar der Genitiv-Kapostroph verblasst, oder meint sie eines von diesen, am ehesten das erste:

welt [welt] n. a) (of shoe) Rahmen, der;
b) (heavy blow) Hieb, der;
c) (trimming) Bündchen, das;
d) see 2weal(ridge on flesh) Striemen, der
(c) Dudenverlag, Oxford University Press

Aber wenn sie da tatsächlich an ein Wortspiel zwischen Welt (dt.) und welt (engl.) gedacht hat, ist das m.E. doch ziemlich in die Hose gegangen – weil zu wenige es verstehen dürften…

Geschäfts {greetings} und andere Spam-Splitter (8)

Spam? Yukk! Mal wieder eine kleine Sammlung kurioser Spam-Ausschnitte, die keine separaten Beiträge wert sind…

Die Wahl des richtigen Betreffs

Der Betreff einer Mail ist an sich nicht ganz unwichtig. Aber nicht alle achten darauf, wie diese Beispiele zeigen:

 

Leer. Und wenn dann auch noch kein Text dabei ist, muss der Empfänger schon sehr notgeil sein, wenn er trotzdem an die Adresse „fickmalwieder@[…]“ zurückschreibt.

Gunstigstes weichen

Welcher Kunde sich da wohl erweichen lassen wird, nicht zurückzuweichen?

geschäfts {greetings}

Klingt auch nicht so wahnsinnig seriös oder sinnvoll. Aber was will man von typischen Millionentransfer-Vorschussbetrügern auch erwarten?

Dringende Mail bitte!!

Ist auch nicht viel besser. Immerhin war der Text auch auf „deutsch“ übersetzt – vielleicht sollte ich das besser „pseudeutsch“ nennen –, und schon die Anrede „Liebste One“ lässt hoffen; ein paar Bonmots sind tatsächlich dabei:

Ein verstorbener Klient von mir, mit Namen Mr. Andrew Parker aus deinem Land, die im Folgenden werden als mein Mandant, dessen Leben und das seiner ganzen Familie wurden hinfällig[…]

Hinfällig? Welch hässliche Ausdrucksweise! Und Mr. Andrew Parker klingt auch so typisch deutsch…

This Bank ausgestellt hat mir einen Hinweis auf die nächsten Angehörigen wenden, oder das Konto wird beschlagnahmt, weil es eine Regierung Gazette / Auftrag / die es allen Banken einzufrieren oder zu beschlagnahmen, Konten, der bisher nicht in einem lange Zeit gewartet werden, dies ist zur Kapitalflucht fürdie Wirtschaft ausgerichtet. […]

Na für eine Übersetzung sollte man sich schon entscheiden/entschließen/.

Diese unter einer legitimen Anordnung, die Sie von einer Verletzung der law.If schützt dieses Geschäft Satz beleidigt Ihre moralischen Werte wird ausgeführt, akzeptieren meine Entschuldigung[…]

Nein, akzeptiere ich nicht. Niemals.

Beim nächsten sieht man, dass es eben nicht immer auf die Länge ankommt:

Zahlen Sie nicht zu viel bezahlen Sie 10000 nicht fuer eine Brand-Armbanduhr bezahlen Sie nicht ueber.

Denn auch viel Text im Betreff weckt nicht gleich mehr Vertrauen. Schon gar nicht, wenn die Uhren brennend heiß sind.^^

Gluckwunsch

Fast. Fehlen nur zwei Pünktchen. Und Verstand bei den Deppen, die auf solchen Lotteriespam reinfallen.

Es gibt auch bessere Betreff-Zeilen

Please Stop Wasting Your Money on Fraudsters and Scammers.

Hey, gute Idee! Doch warum schickst du, „liebe“ Absenderin, dann solche Mails, in denen du erzählst, wie du angeblich Zigtausende Dollar an Nigeria-Scammer verloren hast, aber von offizieller Seite dort 2,6 Millionen(!) als Entschädigung bekommen hättest – für „nur“ 470$ Gebühren? Und du willst meine E-Mail-Adresse auf einer Liste anderer potentiell zu „Entschädigenden“ gesehen haben?? Ver#&@$# dich, du &#5#@$!

Ein Betreff wie der folgende mag zwar recht allgemein sein, aber sicher besser als die oben:

Business proposal

Sowas ist meist entweder wieder Geldtransfer oder Linktausch – von dem nicht nur Thomas auch nichts hält. Ausnahmsweise geht’s in diesem Fall aber um eine Art Webdesign-Firmenpartnerschaft von einer Dame mit seltsamem Nachnamen:

Let me take the opportunity to introduce myself, I am Gloria Marketing Manager.

Sehr erfreut. (Nicht.)

I have been through your website and could understand that you are offering Web Design Services to your potential clients.

Und so schnell entlarven sich Lügner – selbst wenn hier ab und zu ein WordPress-Tip auftaucht, sollte man spätestens beim 1,5-ten Blick erkennen, dass ich keine Webdesigndienste irgendwelchen Kunden anbiete…

Weiter zum nächsten:

Ihr Internetauftritt

Das ist mal ein alles- und nichtssagender Betreff. Einen kleinen Pluspunkt muss ich denen geben: Sie haben mich mit meinem Namen angesprochen und nicht mit „Webmaster“ o.ä. Und was wollten sie?

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, ein seriöses Infoportal zu erstellen und Ihnen damit die Möglichkeit zu bieten, sich darin KOSTENLOS einzutragen!

Nur wie seriös und vor allem sinnvoll bestückt wird so ein Infoportal werden, wenn sie mein privates Blog gern in einem Kleingewerbe-Mittelstand-Portal hätten? Und wie ernsthaft und seriös ist ihr Anliegen insgesamt, wenn sie einen Link mit dem Keyword „Suchmaschinenoptimierung“ als Gegenleistung wollen?

Antwort: Zu wenig, um einer Antwort würdig zu sein. (Außer in dieser Sammlung natürlich.)

Der nächste wird schon direkter – und bietet einen Bonus, denn hinter einem einfachen englischen Betreff „Link Exchange Proposal“ verbirgt sich wieder „Pseudeutsch“:

Ich bin Dennis. Sehr geehrter Webmaster ich einige IQ-Test, Gif, Modell, Routenplaner, Dating, Webtains, Strom, Casino, Mode, Bildung und verwandten Seiten meiner Seiten benötigen sind wohlauf in Hauptsearch engines.

Gut, denn mit kranken Seiten möchte ich eh nichts zu tun haben. Aber will ich denn was mit Hans-Dampf-in-allen-Webangeboten-Linkspammern etwas zu tun haben?

Your Eingang ist sehr geschätzt möchte ich gratulieren Sie, dass zwar die Suche in Google habe ich Ihre Website gefunden und da wir beide sind im ähnlichen Bereich möchte ich Verbindungen mit Ihrer Website auszutauschen. […]

Immerhin: Ein Gemischtwarenladen-Blog wie meines hat eine bessere Chance, tatsächlich zumindest zu einem der genannten Themen zu passen…

Also, wenn Sie sich dann bitte senden Sie mir Ihren Link Details mit meinen Seiten interessiert.

Immerhin: Meint ihr das ist ein durchaus kreativer Satzbau nicht auch?

Wenn Sie nicht der betreffenden Person, dann bitte diese Mail an den Webmaster besorgt.

Der wäre dann erst recht besorgt.

Mit freundlichen Grüßen,

Hey, sogar ein richtiger Satz! Und ein passender, denn das ist das Ende dieses Spam-Splitter-Beitrags…


Foto (Orig.): Justin Hall – Fotolia.com

Entschuldigung? Hochheben? – Spam-Splitter (7)

Spam? Yukk! Mal wieder eine kleine Sammlung kurioser Spam-Ausschnitte, die keine separaten Beiträge wert sind…

Dass sich eine deutsche Autovermietung vor ein paar Monaten per Bot-Netzwerk durch massenweise Blogs kommentar­gespammt hat, ist höchstens insofern erwähnenswert, als dass aus solchen Quellen sonst meist englisch oder russisch kommt – aber man muss halt mit der Zeit gehen, dachte sich da wohl ein Marketing-Praktikant, der seinen Job hoffentlich los ist…

Den Vogel dieser Art des Marketings schießt mal wieder einer ab, der so für seine eigenen (oder vergleichbare) Dienste wirbt – ob die Preisliste typisch, Wucher oder Dumping ist, kann ich nicht beurteilen, aber vielleicht interessiert sie euch ja:

Sending messages on forums about the world.

Forum Backlink service : Registered + activation + backlink (in profile & signature) : euro10 per 100 forums
Discussion board public message : Registered + activation + public message (article): euro10 per 100 forums
Discussion board private message : Registered + activation + private message to 1000 users discussion board: euro50 per 100 forums (100,000 private mails send)
Forum package : Registered + activation + backlink + public message + private message to 1000 users discussion board: euro60 per 100 forums (100,000 private mails send)

Sollte dieser halbseidene Anbieter tatsächlich noch Skrupel haben? Siehe diese Einschränkung:

We do not do any orders that contain:

1. Anything Illegal
2. Stealing Identities
3. Hacking Accounts
4. Posting negative comments on a profile/group/page
5. Anything E-whoring related: you may use the account after you receive it in any way you please; however, do not ask us to promote anything e-whoring related
6. Misguiding users: we will comment with catchy phrases and gain users’ attention but we will not „lie“, same with messages.

Aber die Bezeichnung „ehrenwerter Spammer“ wird er sich so trotzdem nicht verdienen…

Hochheben?

Ein kurzes Nebenjob-Angebot – also wohl das übliche Geldwäsche-Zeug – kam mit dem Betreff

Lassen Sie uns Ihr Vermoegen hochheben

Aber was soll das bringen? Vor allem wenn man gar kein Vermögen hat?

Und mit simplem Linktausch wird man auch nicht reich – schon gar nicht mit so einem dubiosen wie einem, bei dem jemand auf einem wenig aufwendigen Pseudoblog über Kindergeschenke unter einer eher zu einem Therapiezentrum passenden Domain einen ach so tollen Keyword-Link in einer „Blogroll“ von mittlerweile über 300 Links anbietet. Aber wie man sieht, gibt’s genug Leute, die solch seltsame Nachbarschaft nichts ausmacht. Der Disclaimer am Ende dieser Mail ist auch irgendwie witzig:

PLEASE NOTE THAT THIS IS NOT A SPAM OR AUTOMATED EMAIL, IT’S ONLY A REQUEST FOR A LINK EXCHANGE. YOUR EMAIL ADDRESS HAS NOT BEEN ADDED TO ANY LISTS, AND YOU WILL NOT BE CONTACTED AGAIN.IF YOU’D LIKE TO MAKE SURE WE DON’T CONTACT YOU AGAIN, PLEASE FILL IN THE FOLLOWING FORM: HTTP://WWW.NOMOREMAILS.COM; OR WRITE AN EMAIL TO STOP@NOMOREMAILS.COM . PLEASE ACCEPT OUR APOLOGIES FOR CONTACTING YOU.

Also eine Art Robinson-Liste einer Spammer-Organisation, die keine eigenen Listen führt, sondern „nur“ selber anderswo einkauft, und eine Antwort bzw. einen Eintrag auf dieser „please stop sending me emails“-Website auch noch berücksichtigt? Ja, klar, das glaub ich euch sofort! (Nicht.) Unten auf dieser Website heißt’s auch noch „Your details will not be added to any lists or provided to any third parties.“ Wenn sie jetzt noch erklären würden, wie sie eine Adresse blocken wollen, ohne Listen zu führen…

…und wieso wenige Wochen später eine nahezu identisch formulierte Anfrage – diesmal aber ausgerechnet für zwei Horoskopseiten! – kommt, die als Nicht-Liste stop@stopemails.info und die zugehörige, mit Google Docs aufgebaute Domain verwendet…

(Ich dachte ich sage es dir|Wollte erst nicht Fragen)

Im April gab’s zwei Mails – leider nicht mehr – in denen Extrem-Nymphomaninnen mit Hunderttausenden Freunden die Empfänger mit vermeintlich persönlichen, aber Textbausteine verwendenden „Mitleidsbekundungen“ zum Pillenkauf zu bewegen. Ich hab das hier mal entsprechend zusammengefasst:

Betreff: (Ich dachte ich sage es dir|Wollte erst nicht Fragen)
An: Freund (361323|4272411)

Hallo Du,

mir ist klar, es ist dir (absolut|unsagbar) unangenehm, dass du (neulich|gestern Nacht) so (klaeglich|schmaehlich) versagt hast, als du mich ficken wolltest, aber das finde ich wirklich nicht (schlimm|so tragisch). (Zum einen|Erstens) (passiert|geschieht) das jedem Mann hin und wieder, dass er seinen (Schwanz|Penis) nicht (hoch kriegt|zum Funktionieren bekommt). Du hattest sicher einfach (nur|bloss) (Stress|Sorgen). Und (zweitens|zum zweiten) gibt es etwas, was wir dagegen (machen|tun) koennen, dass es dir noch einmal geschieht. Schau doch mal im Netz nach unter http://[…].spaces.live.com . Da kann man (ohne Probleme|einfach und sicher) so (Tabletten|blaue Pillen) (kaufen|bestellen), die sollen dir (unverzueglich|umgehend) helfen, dass du beim (Poppen|Bumsen) (garantiert|ganz bestimmt) nie wieder (nicht kannst|versagst)! Meine (Freundin|Nachbarin) (sagt|bestaetigt) das auch; bei ihrem (Verlobten|Mann) haben die (sofort gewirkt|ganz toll geholfen), und die zwei treiben es jetzt (taeglich mehrfach|jeden Tag) miteinander! Die solltest du mal sofort ordern!
Wir sehen uns (morgen|in Kürze)

(Sabine|Heidi)

Die einen kommen gar nicht, andere vielleicht zu früh, aber manche viel zu spät – am 16.3., zwei Monate und zwei Tage nach Valentinstag, kam diese Mail:

Betreff: Valentinstag

Gruess Gott, derzeitig beanspruchen wir fur sie ein Hauch ganz aussergewohnliches anzureichen.
Damit haben Sie wieder sehr viel Spass am Liebesleben

Link war allerdings keiner dabei. Wahrscheinlich ist der unterwegs müde geworden…

Rechtschreibfehler mögen keine Sünde sein…

…aber Lügen und Betrügereien wie bei den unzähligen Vorschussbetrügern sind sicher nicht nur Sünden, sondern auch irdisch strafbar. Entsprechend darf sich diese Möchtegern-Prinzessin weder great noch regreat fühlen:

I am writing this letter in confidence believing that if it is the wish of God for you to help me and my family, God almighty will bless and reward you aboundantly and you would never regreat this.
My family and i are true Christian and worship’s God truthfully, […]

Wieso kann Gott da nicht mal einen Blitz in deren Computer einschlagen lassen, so als kleine Warnung vor Höllenstrafen?

Entschuldigung

Oh, schon wieder so lang geworden, diese Spam-Sammlung? Dabei hätte ich doch noch ein paar längere – naja, ein anderes Mal. Enden wir mit einer kurzen Mail von irgendeinem dubiosen Dienst mit „tv“ im Domainnamen, deren Entschuldigung am Ende mit Sicherheit ebenso aufrichtig gemeint ist wie die Behauptung am Anfang, ich hätte die Zugangsdaten selbst angefordert, wahr ist:

Salut Kunde,

hier sind Ihre kostenlosen Benutzerdaten die Sie kürzlich auf unserer Webseite angefordert haben:
[…]
___________________________________________
Möchten Sie keinen Kontakt mehr mit uns, klicken Sie hier zum austragen:
http://www.[…]
Wir entschuldigen uns dafür. Danke.

Wofür „danke“? Glaubt so ein Gesocks wirklich, jemand würde so eine Entschuldigung – um die man übrigens höchstens bitten und sich nicht selbst geben kann – tatsächlich annehmen?


Foto (Orig.): Justin Hall – Fotolia.com

Klasse wiederholen!

Eines der „Fun-Shirts für Teens“ aus dem Prospekt eines Bekleidungsdiscounters:

T-Shirt: Ne Klasse kann man wiederholen, PARTY's NICHT!

Na dann wiederhol mal flott die Klasse und konzentrier dich auf die Rechtschreibung. Tipp: Apostrophen haben beim Plural nichts zu suchen, genausowenig wie die Kleinschreibung des „s“ nach einem Wort in Großbuchstaben. Der Apostroph passt dafür besser vor das „Ne“.