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Glaube

Links und Video der Woche (2011/45)

Alte Priester bringen’s nicht?

Kirchturm hinter Schornstein Aus dem Pfaffenhofener Kurier vom Samstag:

Kraftvoller Primizsegen
Ein freudiges Ereignis steht am Sonntag dem Pfaffenhofener Ortsteil Hettenshausen ins Haus: Der Jesuitenpater Bernhard Knorn feiert […] seine Heimatprimiz, also die erste heilige Messe seit seiner Priesterweihe. Am Ende des Gottesdienstes erteilt er den Gläubigen dann den Primizsegen […], der besonders kraftvoll wirken soll.

Im Hauptartikel wird auch der frühere(?) Volksmund mit „Für einen Primizsegen läuft man sich ein paar Schuhsohlen durch“ zitiert.

Da stellen sich mir doch ein paar Fragen:

  • Gilt die Segensstärke nur für die Primiz und ist schon die zweite Messe auf niedrigem Normalniveau, oder ist das ein allmählicher Rückgang über die ganze Priesterlaufbahn hinweg?
  • Wenn letzteres, warum gehen noch Leute zu alten Priestern?
  • Wie bestimmt man eigentlich die Stärke eines Segens?
  • Ist das eine Erfindung von Schuhmachern?
  • Wie viele Christen/Katholiken glauben die Primizsegensstärke heutzutage überhaupt – und wie viele tun sie als Aberglauben ab?
  • Und wie begründen letztere das…?

Links und Videos der Woche (2011/39)

 

  • Und sorry, dass ich hier auf einen Mem-Zug aufspringe:
    Schrödinger’s Nyan Cat:

Eigentlich hat er recht

Ratzebene, äh, Benedikt XVI. Aus der Rede des Herrn Ratzinger, genannt Papst, am Schloss Bellevue:

Dass es Werte gibt, die durch nichts und niemand manipulierbar sind, ist die eigentliche Gewähr unserer Freiheit.

Seh ich eigentlich auch so. Deswegen sollte man sich auf keinen Fall nach irgendeiner Religion richten, wenn es darum geht, diese allgemeingültigen Werte zu bestimmen, schließlich werden die Werte der Religionen ziemlich willkürlich von den – teils vernünftigen, teils absurden – persönlichen Vorstellungen ihrer jeweiligen Gründer und Anführer bestimmt und manipuliert – und dann zum angeblichen Willen der jeweiligen Gottheit erhoben, damit sich die schäflichen Untertanen auch ja dran halten.

Nur wird Ratzinger das nicht so gemeint haben – was er bei der für Religionsführer typischen Hybris und „unser Gott hat den Größten“-Einstellung aber leider kaum bemerken wird…

Weiter:

Der Mensch, der sich dem Wahren und dem Guten verpflichtet weiß, wird dem sofort beipflichten: Freiheit entfaltet sich nur in der Verantwortung vor einem höheren Gut. Dieses Gut gibt es nur für alle gemeinsam; deshalb muss ich immer auch meine Mitmenschen im Blick haben. […] Was ich auf Kosten des anderen tue, ist keine Freiheit, sondern schuldhaftes Handeln […]

Leider ist letzten Endes „Mitmenschen“ (und „Nächsten“) für so manche v.a. dezidiertere, energischere Religiöse zu oft auf die Religionskollegen1, die eigenen Anhänger oder die, die es werden sollen, beschränkt; alle anderen sind bestenfalls zweitrangig.

Und unter absurden Menschenbildern, wie sie – siehe u.a. „Erbsünde“ – auch schon Kindern eingeredet werden, heißt auch der liebevollste Blick auf das Wohlergehen der Mitmenschen nicht unbedingt, dass dabei kein Zerrbild herauskommt, das die eigenen Wahnvorstellungen von (auch nachtödlichem) Wohlergehen und Seelenheil mehr bedient als die Frage, ob es dem Mitmenschen tatsächlich wohl ergeht.

  1. dass gerne kindervergewaltigende Geistliche vertuscht anstatt weitere Kinder geschützt wurden und werden, brauch ich nicht mehr groß zu erwähnen, oder? []