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Esoterik

Links der Woche (2013/11)

  1. sorry fürs Nichtbeantworten deiner Mail, aber die hab ich irgendwie auf einem anderen PC verlegt, der aus Prinzip erst morgen wieder eingeschaltet wird… []

Na, na,…..

Florian von Astrodings Simplex bekommt ja massenweise Mails aller – auch unangenehmer – Art zu 2012-Ängsten und -Phantastereien; da bin ich froh, dass mein Blog um Größenordnungen weniger Leser hat und Reaktionen hervorruft und eine Mail schon eine Ausnahme ist. Eine Mail etwa wie die, die mich heute erreicht hat (deren Betreff ich hier als Titel nutze) und die ich hier mit freundlicher Genehmigung veröffentliche – ich hoffe, es ist genug von der gewünschten Sachlichkeit enthalten…

Sicher haben die negativen Kräfte schon immer an bestimmten Daten ihre Warnungen verbreitet, z.B. die Computerwarnung für das Jahr 2000, um damit Geld zu verdienen. Nur mit dem Jahr 2012 ist das etwas ganz anderes.

Sie gestatten, dass ich laut lache? :lol3: Ein Blick in die nächste Buchhandlung oder auf die ganzen Internetangebote sollte da doch ausreichen, um das Gegenteil zu erkennen. Auch wenn es natürlich auch ein paar 2012-Weiterverbreiter ohne finanzielle Interessen gibt.

(Mal abgesehen davon, dass das Jahr-2000-Problem, wie übertrieben und geldmacherisch das auch genutzt worden sein mag, in Form von zweistelligen Jahreszahlen eine reale Grundlage hatte.)

Kosmisch gesehen gehen wir von einem tönernen Zeitalter in ein goldenes Zeitalter. Das tönerne wird in den östlichen Lehren auch als ein Kali-Yuga bezeichnet – ein Zeitalter der Zerstörung und der Kriege.

Ist ja schon praktisch, wenn man hier östliche Mythen wie das Kali-Zeitalter und Datierungen so hinbiegen kann, dass es zum 2012-Hype – wir erinnern uns: der entstand, als westliche Wohlstands­esoteriker den Maya diverse Prophezeiungen in den Mund gelegt haben – passt; selbst wenn das zu den meisten anderen, früheren Datierungen nicht passen dürfte. Aber das ist für Mystikgläubige erfahrungsgemäß meist kein großes Problem.

Wir werden also keinen Untergang erleben, obwohl wir nun mitten in der Apokalypse stehen. Eine japanische Prinzessin sagt, die 3 Tage Finsternis seien vom 22.-24.12.2012 aufgrund einer erhöhten elektromagnetischen Tätigkeit der Sonne.

Und eine angebliche, wohl illegitime Prinzessin mit TV-Erfahrung muss unbedingt glaubhafte, vernünftige, belastbare, vertrauenswürdige Aussagen machen, ja? Drei Tage und Nächte ohne nutzbare Elektrizität, ohne Sonne und Sterne, während die Erde in die 5. Dimension springen solle – vielleicht sollte sie und alle anderen sich mal informieren, was Dimensionen sind (und was nicht). Und dass es nicht darauf ankommt, wer etwas sagt – sogar Nobelpreisträger verrennen sich ja mitunter in Unsinn –, sondern wie er oder sie es belegt.

Ich selbst bin mir nicht klar, ob die 3 Tage Dunkelheit im Inneren der Menschen oder außerhalb stattfinden.

Die „Prinzessin“ schon. Aber es würde mich schon sehr wundern, wenn es sich dabei um mehr als die „Dunkelheit“ in denen handelte, die merken, dass am 21.12. doch nichts passiert sein wird.

Auf jeden Fall aber ändert sich gravierend etwas.

Ja: das Datum der irrationalen Realitätsflucht. Was kommt als nächstes, 2029? Oder ist das schon zu spät?

Weitere Hinweise finden Sie bei www.diewunderseite.de und bei www.shareinternational-de.org . Schauen Sie sich vor allem die Monatshefte an. In manchen finden Sie die Rubrik Zeichen. Schauen Sie sich diese Zeichen an. Und dann ändern Sie vielleicht etwas auf Ihrer Seite. J

Soweit die Mail. Schauen wir also mal. Fangen wir bei 9/2000 an, den ersten Eintrag zitiere ich ob seiner Kürze mal ganz:

Energieregenbogen in Moskau
Russischen Wissenschaftlern ist es unerklärlich, wie ein junger Mann in einem stark besuchten Moskauer Park vor Dutzenden von Augenzeugen ohne jegliche Tricks oder technische Hilfe eine regenbogenartige Energieaura erzeugen konnte. Die Passanten trauten ihren Augen nicht, als sie sahen, wie sich um den etwa dreißigjährigen Mann, der sich an einem Springbrunnen mit seiner Freundin unterhielt, eine Aura in Form und Farben eines Regenbogens bildete.
(Quelle: Diario de Cádiz, Spanien)

Welche Wissenschaftler? Nicht jeder, der sich so nennt, arbeitet auch wirklich mit wissenschaftlicher Methodik1. Wieso wird die Erscheinung gleich als „Energieaura“ festgelegt? Ein Regenbogen an einem Springbrunnen, ist das so ungewöhnlich? Also bitte! Gleich daneben „weinende“ Statuen in Indien – „Die Augen […] seien feucht geworden“ kurz nach „sintflutartigen Regenfällen“. Ob’s da nicht doch einen eeeeetwas weniger wundersamen, sondern vielmehr physikalischen Zusammenhang geben könnte?

Und Benjamin Creme, der Begründer dieser Magazine und der Prophezeiungen der Wiederkehr seines religions­übergreifenden Zukunftsbuddha-Christus-Avatars „Maitreya“ – welcher sich irgendwie nie so richtig zeigen oder nachweisen lassen wollte wie prophezeit2 – schmarotzt3 an diesen und fast allen anderen Meldungen und Bildern, indem Anmerkungen à la

Benjamin Cremes Meister bestätigt, daß die Aura – der Regenbogen – von Maitreya manifestiert wurde.

Benjamin Cremes Meister bestätigt, daß das Phänomen der weinenden Statuen ein authentisches Wunder ist, das von Maitreya manifestiert wird.

druntergepappt werden. Sein „Meister“ ist, wenn ich das richtig verstanden habe, ein angeblicher telepathischer Kontakt. Er könnte sich ja mal bei James Randi um dessen Million bemühen, wenn er da etwas Glaubwürdigkeit ergänzen will…

Ansonsten gibt’s in anderen Monatsheften z.B. noch formschöne Lichtreflexionen von Fenstern und Fassaden an gegenüberliegenden Häusern; die typischen verwackelten und unscharfen Ufo-Sichtungen; ein Bericht, der Verwunderung darüber ausdrückt, dass es an Neujahr(!) mehr Ufo- bzw. Leuchterscheinungs-Meldungen gab als an anderen Tagen; ein Foto, in dem drei lange Haare, die vermutlich von der Fotografin nahe und somit unscharf vor die Linse geweht wurden, als „Segen von Meister Jesus“ umgedeutet werden; ebenso als bei einem offenbar lange belichteten Foto eines frisch getauften Babys in einer dunklen Umgebung ein unscharfes Etwas zu sehen ist, das wie eine typische Bewegung bei Langzeitbelichtungen außerhalb der Schärfentiefe aussieht (die letzten alle in Heft 1/2012, Abschnitt „Zeichen der Zeit“). Was sollen daran denn „Zeichen“ und „Wunder“ sein?

Das ist alles so lächerlich.

Jesus-Facepalm

Und es ist Futter für all diejenigen, die unbedingt an solche wundersamen Dinge glauben wollen und schon weit über den Punkt hinaus sind, wo sie noch bereit oder überhaupt in der Lage sind, ihren Verstand einzuschalten, wenn man ihnen solche Dinge vorlegt – selbst wenn wie in den genannten Beispielen eine rationale Erklärung so banal und naheliegend wäre (und selbst wenn sie in anderen Themen durchaus rational vorgehen mögen). Alles wird in den Glauben, in die eigene Wunsch-Welt reingezwängt.

Schade eigentlich, böten die wissenschaftlichen Erklärungen und die echten, realen Phänomene der Natur doch so viel Faszination, ohne sich mystische Pseudoerklärungen herbeizuphantasieren. Aber manche wollen es halt anscheinend anders.

  1. z.B. Dieter Broers; s.a. Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft []
  2. aber fehlgeschlagene oder allgemein-vage Prophezeiungen sind ja ach so typisch bei so ziemlich allen Möchtegern-Wahrsagern – schon seltsam, dass so viele Leute trotzdem darauf hereinfallen []
  3. außer bei dem, was ihm gezielt zugesandt wurden, natürlich []

Zusammenstöße mit Libellen

Es gibt Fragen, auf die kommt ein vernünftig denkender Mensch eigentlich gar nicht. Zum Beispiel die, nach der jemand gesucht und damit mein Blog gefunden hat: zusammenstoß mit libelle esoterik bedeutung. Aber es muss ja was dahinterstecken, wenn es jemanden gibt, der sich darüber Gedanken macht, oder?^^ Also hab ich diese Frage extremst gründlichst komplementär­wissenschaftlichst untersuchtst und präsentiere euch hier die Ergebnisse.

Wobei ich davon ausgegangen bin, dass es um die Insekten-Ordnung geht. Wenn es sich etwa um ein Flugzeug mit dieser Modellbezeichnung gehandelt hat, möge man bitte beim Luftfahrtbundesamt nachfragen.

Zunächst ist die Frage wichtig, wie man sich während des Zusammenstoßes selbst bewegt hat. Stand man einfach still da oder schlenderte man langsam vor sich hin? Dann bedeutet der Zusammenstoß, dass die „Wasserjungfer“, wie Libellen auch genannt werden/wurden, dem Liebesleben einen Anstoß geben wollte, auf dass man sich endlich bewege und nicht (sich selbst?) im Weg stehe. Insbesondere gilt dies, wenn die Libelle dabei von hinten kam – mit entsprechender Anpassung hinsichtlich des aktiven Liebeslebens, versteht sich.

Ging man schnell? Dann ist die genaue Richtung des Stoßes wichtig, denn wenn man schon forsch unterwegs ist, will die Libelle einem die richtige Richtung weisen – ja, die Libellen sind so intelligent, die Geschwindigkeit des Angestoßenen zu berücksichtigen, um ihm die entscheidende Botschaft zu vermitteln. Stieß die Libelle Richtung Osten? Die Richtung des Sonnenaufgangs – man muss also künftig täglich exakt zum Sonnenaufgang aufstehen. Richtung Westen? Bei Sonnenuntergang ins Bett. Norden? Heizung runterdrehen, Kühlung einschalten. Süden? Das Gegenteil natürlich.1 Bei Zwischenrichtungen (Nordnordost etc.) ist die Bedeutung entsprechend abgeschwächt zu kombinieren – also z.B. Heizung etwas weniger runterdrehen, und ein paar Sekunden Toleranz beim Aufstehen sind in Ordnung.

Fuhr man mit dem Rad? Das hat nichts weiter zu bedeuten, es lag nur daran, dass man als Radfahrer für Insekten unsichtbar ist, weil die rotierenden Speichen ein universelles Quantenschwingungs­tarnmuster erzeugen.2

Fuhr man mit einem motorisierten Gefährt? Hmm, das ist eher schlecht. Motoren sind so gar nicht natürlich. Mit 99,975±0,011% Wahrscheinlichkeit wollte die Libelle damit zu verstehen geben, dass man sich künftig nur noch zu Fuß fortbewegen soll – und dass die optimale Schuhgröße die ist, die sich aus der Differenz der Geschwindigkeiten von Libelle und Gefährt ergibt. Sollte die Libelle beim Zusammenstoß zu Schaden gekommen oder gar gestorben sein, tja, sorry, das bedeutet für die nächsten paar Leben ein extrem schlechtes Karma und erhöht die Wahrscheinlichkeit von unzähligen Wiedergeburten als Kleininsekten, die ständig von Libellen gefressen werden, um mindestens 99,00±99,99%.

Oder war’s beim Schwimmen? Dann wollte die Libelle bestimmt erreichen, dass man untergeht – zur Sicherheit sollte man also nur noch mit mehreren Schwimmwesten schwimmen gehen, und zwar mit so vielen wie die Libelle lang war (in Millimetern gemessen).

Aber nicht nur die Bewegungsart ist wichtig. Stieß die Libelle auf die Haut? Auf die Haare? Kleidung? Brille, Helmvisier, Windschutzsscheibe? In jedem dieser Fälle ist das ein Hinweis, in welcher Kleidung/Umhüllung der/die Gestoßene am Glücklichsten wird – nicht nur im Liebesleben, sondern auch immer dann, wenn es regnet (wir erinnern uns: „Wasserjungfer“). War’s die Haut? FKK! Haare? Pelz tragen! (Natürlich am ganzen Körper.) Bei der Kleidung ist natürlich die genaue Stoff-Art und -Farbe wichtig. Und bei Brille & Co. muss man sich natürlich komplett in einem durchsichtigen Glas- bzw. Kunststoff-Kasten aufhalten – maximal vier Luftlöcher sind dabei erlaubt, da die Libelle vier Flügel hat. (Versteht sich ja eigentlich von selbst, aber ich wollte es erwähnen – so als Übung in Analogdenken.)

Ich bin sicher, es gibt noch viele weitere Details zu beachten – etwa das Land, in dem der Zusammenstoß stattfand, denn z.B. die englische Bezeichnung Dragonfly lädt ja gerade zu weitreichenden Assoziationen ein! –, aber deren Ausarbeitung sei dem geneigten Leser zur Übung überlassen.


Foto: EDDIE-X / Flickr, CC-by-nc-sa-Lizenz

  1. Auf der Südhalbkugel entsprechend umgekehrt. []
  2. Gerüchtehalber soll dieses Muster von Windschutzscheiben so moduliert werden, dass es auch auf Autofahrer wirkt – eine Verschwörung der Autolobby, sagt man. []