Achtung: Gläubige ohne jeglichen Sinn für Humor sollten nicht weiterlesen! (Oder erst recht.)
Wenn Petri Frau – also die Frau des Apostels Simon Petrus – von den Bibelschreibern nicht ignoriert worden wäre, wäre die Apostelgeschichte, die die Entstehung von Pfingsten beschreibt, länger geworden und hätte bestimmt wie folgt ausgesehen:
1 Und als der Tag der Pfingsten erfüllt wurde, waren sie alle an einem Orte beisammen. Denn das Wetter war ziemlich bescheiden, so daß Petrus und seine Kumpels lieber zuhause blieben; Frau Petrus war davon nicht besonders begeistert. 2 Und plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, wie von einem daherfahrenden, gewaltigen Winde, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. „Simon,“ rief Frau Petrus, „wann reparierste endlich dat Fenster, das sich nicht richtig schließen läßt?? Schon wieder kam ’ne Sturmbö rein!“ 3 Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden einzelnen von ihnen. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst de roten Luftschlangen wegräumen! Aber du gehst ja lieber mit deinen Kumpels inne Kneipe, bevor du wat im Haus machst!“ 4 Und sie wurden alle mit Heiligem Geiste erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Frau Petrus grummelte irgendwas von „Weingeist“ und darüber, daß schon wieder eine Kiste Wein leer war. 5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, von jeder Nation derer, die unter dem Himmel sind.
6 Als sich aber das Gerücht hiervon verbreitete, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder einzelne in seiner eigenen Mundart sie reden hörte. […] 12 Sie entsetzten sich aber alle und waren in Verlegenheit und sagten einer zum anderen: Was mag dies wohl sein? „Ja, Kinners,“ sprach Frau Petrus zur Menge, „da seht ihr, was zu viel Alkohol anstellen kann. Wahrlich, lasset euch – jetzt sprech ich auch schon so verkünstelt, also nochmal: Laßt euch dat ’ne Lehre sein!“ 13 Andere aber sagten spottend: Sie sind voll süßen Weines. „Süß? Also hörma, dat war ’n Import aus’m Ländle, ’n erstklassiger trockener Trollinger Kabinett!“
14 Petrus aber stand auf mit den Elfen, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Männer von Judäa, und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnet, dies sei euch kund, und nehmet zu Ohren meine Worte! „Ja, wenn er getrunken hat, dann redet er gern, mein Simon. Aber Elfen? Na komm, so schlank sind die Jungs nun wirklich nicht, und spitze Ohren… ach so, die Anzahl is gemeint!“ erkannte sie mit einem verlegenen Kichern. 15 Denn diese sind nicht trunken, wie ihr meinet, denn es ist die dritte Stunde des Tages; „Wie war das noch?“ fragte Frau Petrus in die Runde, „Wer merkt, daß er betrunken ist, ist es noch nicht – erst wenn er’s nicht mehr merkt, ist er’s wirklich, oder? Und wat soll dat mit der dritten Stunde? Seit Sonnenaufgang hockense hier beim Frühschoppen!“ 16 sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist: „Ach, der Joel, ja, ’n alter Arbeitskollege vom Simon, aber der is nach Leningrad umgezogen.“
17 „Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, daß ich von meinem Geiste ausgießen werde auf alles Fleisch, und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben; „Was, letzte Tage? Na wenn die so weiter bechern, macht’s die Leber wirklich nich mehr lange. Aber bloß keinen Alkohol für die Kinder!“ 18 und sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geiste ausgießen, und sie werden weissagen. „Ja, weissagen, klaaaar. Schreibt das aber bloß nicht auf, sonst kommen die Leute später nur auf dumme Gedanken und interpretieren allen möglichem Quark hinein, was immer nur hinterher stimmt, ne?“ Einem jungen Mann aus dem Publikum mit „Notre Dame“-T-Shirt schien diese Idee zu gefallen. 19 Und ich werde Wunder geben in dem Himmel oben und Zeichen auf der Erde unten: Blut und Feuer und Rauchdampf; „Simon, reparier endlich dat Fenster, ich will keinen Rauch hier drin!“ 20 die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. „Joa, so Sonnen- und Mondfinsternisse sind immer schön anzuschaun. Würd euch auch gefallen,“ sagt sie zu Petrus und seinen Freunden, „wenn ihr mal nüchtern wärt!“ 21 Und es wird geschehen, ein jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.“ „Herrn, Herrn, immer nur Herrn. Was ist mit den Damen??“ meckerte Frau Petrus. Sie war es wirklich leid, daß die Frauen so oft ignoriert wurden.
22 Männer von Israel, höret diese Worte: Jesum, den Nazaräer, einen Mann, von Gott an euch erwiesen durch mächtige Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisset, 23 diesen, übergeben nach dem bestimmten Ratschluß und nach Vorkenntnis Gottes, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geheftet und umgebracht. „Ach je, stimmt, der arme Jesus. Mein Simon war ja ’n guter Freund von ihm, er hat wirklich tagelang geflennt.“ 24 Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, daß er von demselben behalten würde. „Die Wehen und Sorgen übern Tod im Alkohol ertränken – ha! Als ob der Simon und seine Kumpels einen Grund dafür bräuchten! Und dann bilden sie sich immer so himmlische Kumpels ein, ne ne ne…“ […] 32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind. „Bitte was? Bloß weil die Frau vonnem Jesus dat Grab aufgeräumt und seine Leiche kurz woanders hingelegt hat,“ meinte Frau Petrus kopfschüttelnd, „redet ihr von Auferweckung. Ts!“ 33 Nachdem er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat er dieses ausgegossen, was ihr sehet und höret. „Na wenigstens gießen se den Wein noch ins Glas und saufen nicht aus der Flasche, dat wär ja nun sowas von kulturlos!“ […] 36 Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. „Schon gut, wenn ihr meint. Das war jetzt aber genug Alkohol, sonst hört ihr ja gar nicht mehr auf zu phantasieren.“ Sprach’s und versteckte den Schlüssel zum Weinkeller; erst eine große öffentliche Demonstration am übernächsten Donnerstag mit viel Blumenschmuck und bunten Gewändern konnte sie wieder umstimmen.
» Fortsetzung (2010)
Originaltext: Elberfelder Bibel 1905; Foto: tiano69/sxc