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Neues Jahr, neues Glück?

Eine Kleinanzeige neulich in einem der hiesigen Anzeigenblätter:

Neues Jahr, neues Glück! Jahresvorschau 2014, 39,-; Geburtshoroskop 39,-; Kinderhoroskop 29,-

Neues Jahr, neues Glück mit dem Beweis, dass an Astrologie doch was dran ist? Nein, gewiss nicht, Astrologie ist und bleibt schließlich Unsinn. Selbst wenn man sie als „jahrtausend alte Wissenschaft“ bezeichnet.

Neues Jahr, neues Glück mit dem Verkauf der tollen eigenen, schwer erarbeiteten Astrologen­leistungen? Hmm, wenn ich mir die Webseite1 so anschaue, handelt es sich um „Computer-Horoskope in gedruckter Form“ „mit Texten von“ drei verschiedenen Astrologinnen. Ich kann mich irren, aber das erweckt bei mir den Eindruck, als tippt die inserierende Astrologin nur die persönlichen Daten ein, druckt das ganze vorgefertigte Blabla aus, verpackt es schön und versendet es. Keine allzu anspruchvolle astrologische Tätigkeit, keine Anwendungs­möglichkeit für ein Jodeldiplom für „Advanced Studies of Astrology“ o.ä.

Neues Jahr, neues Glück für Kinder, deren Eltern sie besser verstehen und fördern? Nur, wenn diese auf unsinnige „Kinderhoroskope“ verzichten und jenen nicht das aufdrücken wollen, was sich ein Astrologe ausgedacht und in Softwareform gegossen hat. (Leute, wenn ihr euch mit Esoterik, Quacksalberei, Religion & Co. besser fühlt, bitte, aber lasst bitte eure Kinder damit in Frieden!)

Neues Jahr, neues Glück für weniger widersprüchliches, besser geschriebenes Astro-Blabla als damals bei der karmaastrologischen Computer-Charakteranalyse eines DOS-Programms? Keine Ahnung, ich werd mir sicher kein Horoskop dafür kaufen. Schöner formatiert als reiner Text wird’s aber wohl sein…

  1. astrosommer.com/bestellung.html archiviert am 10.1.14 []

Versand-Wahnsinn

Kleines Lego-Set in großer Verpackung Schnell einzeln eingepackt und weiter zum Versanddienstleister ist offenbar billiger als zusammen einpacken und Porto sparen…

Letzte Woche hatte ich – um einen kleinen Rabatt auszunutzen – bei einem der Mittlerweile-mehr-als-nur-Bücher-Versender, die nicht nach Regenwald-Flüssen benannt sind, vier kleinere Lego-Sets bestellt (Durchschnittspreis unter 15 €). Und wie ihr anhand der Einleitung schon vermuten könnt: Die wurden tatsächlich in vier Päckchen verschickt!

Am Mittwoch Vormittag bestellt, im Laufe des Nachmittags kamen die ersten beiden Versandhinweise, am Abend der dritte. Die ersten beiden kamen dann am Freitag an (nach dem Feiertag am Donnerstag) – je eines per Paket- und Briefpost, ordentlich verpackt mit wenig zusätzlicher Luft und in eher dünnen Kartons. Sendung drei mit dem kleinsten Set kam am Samstag (Paket) – mit sehr viel Luft, siehe Foto rechts oben. Die vierte mit dem teuersten Set, „erst“ am Freitag verschickt, kam dann am Montag – im festesten Karton von diesen vier und zusätzlich mit starren Plastikbändern gesichert. (Und in sinnvoller Größe.)

Schnell waren sie ja, das muss man ihnen lassen. Aber vier Sets in vier Päckchen? So simpel das vielleicht für ihren Versand sein mag – und je nachdem, wie viel Lohn die Verpacker bekommen und wie niedrig die Versandpauschale sein mag, vielleicht sogar noch wirtschaftlicher als ein gemeinsamer Versand. Aber unter Umwelt-Gesichtspunkten bestimmt nicht gerade optimal…

(Wenigstens hatte der Paketbote in zwei Fällen auch noch was anderes dabei…)

Manchmal…

Facepalm (alter Mann)…denke ich, die Einführung einer Art Internet-Führerschein wäre doch sinnvoll. Samt Kontrolle der „Fahrtüchtigkeit“ im hohen Alter. Dann fällt mir aber wieder ein, dass das gerade bei Leuten, die Defizite in der Denkbereitschaft haben, nicht wirklich erfolgversprechend wäre.

Jedenfalls erreichte mich neulich eine Mail, die nur dadurch zustande gekommen sein kann, dass die Absenderin nach der Nahrungsergänzungsmittel-Firma, über deren überzogene Werbung ich einstmals gebloggt hatte (was eine ganze Reihe von Kommentaren über die angebliche Alternativmedizin allgemein nach sich zog und immer noch eine meiner meistgelesenen Seiten ist) gesucht hatte, sofort oben auf „Kontakt“ geklickt und mir eben diese Mail geschickt hat, ohne zu bemerken, dass dort gar nichts von der Firma erwähnt wird. Aber mail8@cimddwc.net klingt ja auch total nach Dr. Hittich, nicht wahr? Hier der Text, diverse Produktnamen rausgekürzt:

Sehr geehrter Dr. Hittich,
gestern schickte ich eine Bestellung für […]. Heute erhielt ich Ihr Rabatt-Angebot zum Jubiläum. Meine Frage: Wäre es möglich, dass diese Bestellung zum Rabattpreis berechnet werden könnte? Ich bin 74 Jahre alt und könnte die bestellten Mittel für je 6,42 € erhalten, statt zu je 24,70 €.
Für den Fall, dass Sie mir meine Bitte gewähren (aber bitte nur, wenn ich tatsächlich Rabatt erhalte) möchte ich noch 30 Kapseln […] und
2 mal […] bestellen.
Mit freundlichen Grüßen

Wobei die Mail tatsächlich hier endet – ohne dass sie Name, Adresse oder gar Kundennummer direkt angegeben hätte. Zum Glück – für sie und die Hittich-Firma, wenn sie die dann doch noch erreicht haben sollte (nach meinem Hinweis, dass sie hier an der falschen Adresse war) – steht ihr Name in der Mail-Adresse.

Bleibt noch die Frage: Warum hat sie überhaupt im Internet gesucht? Wenn sie eh Post von denen hat, wird sie doch auch Telefonnummer und Webadresse finden. Naja, wahrscheinlich saß sie da schon am Computer und hätte nochmal aufstehen müssen, um die Post zu holen – was eigentlich für fast alle Leute (mich eingeschlossen) Grund genug ist.^^

Aber sie ist ja nicht die einzige. Hätte ich meine Telefonnummer noch im Impressum stehen, hätte sie mich wohl damit beim Abendessen gestört, aber seit ich damals für einen Geistheiler und einen Reiseveranstalter gehalten wurde, hab ich sie lieber rausgenommen…


Foto: David Fant (Flickr), CC-by-Lizenz