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Spam

Mal wieder Spam

Schon lange her, seit ich das letzte Mal eine Auswahl an kuriosem Spam präsentiert habe – hier zu Beginn ein aktuelles Exemplar, gefolgt von überwiegend älteren.

Man sieht, es ist sehr wichtig, immer ausführlich recherchieren, die Branche herausfinden, den potenziellen Kunden persönlich mit seinem Namen ansprechen. Also, äh, eher nicht so wie hier:

Sehr geehrter Herr Mail19.,

Im Rahmen meiner Recherche habe ich festgestellt, dass die cimddwc.net-Plattform eine innovative Quelle für Informationen und Inhalte darstellt, die auch durch ihren hohen Energieverbrauch geprägt ist. Viele Unternehmen in Ihrer Branche konnten bereits signifikante Einsparungsmöglichkeiten identifizieren.

Immer ein konkretes Datum nennen, dann, äh, kann nichts beim Phishing schiefgehen:

Das Update ist bis zum 20. Kann. 2021 vorzunehmen.

Auch gut: Klar und deutlich sprechen, keine Wörter miteinander vernuscheln:

Ich wollte mich nur melden. Fragen, wie die Dinge stehen.

Ich hatte gerne einen klug, warmherzigen,liebevollen sowie charmanten Herr aus EU.|Ich binniveauvollMädchen.

Wen oder was suchst Du?Ich mochtedich Besser kennen!Ich binlebensfreudigeFrau.

Ist das jetzt teuflisch gut von dieser Seelenkäuferin?

Hi, mein Liebling!

Ich kenne dich besonders von Tinder gestern, also möchte ich dich ficken.
Mein Name Rozella
Ich erstelle ein Konto mit meinen Nackt fotos ;)
Ich warte auf deine Seele. Mein Spitzname: Rozella123.

Bitte finden Sie mich

(Wobei die letzte Zeile ein Link war und kein ungenauer Hilferuf…)

Gibt’s hier glänzende Aussichten oder nur glänzend enttäuschte Erwartungen?

Mein Herr

Grüß dich:-)
Mein besser Freund.

Ich bin eine gut Mädchen:)

Ich suche einen glänzend Deutche Mann,
Meine kontakt […]@yandex.ru
Ich würde gerne dir meine Fotos senden;-)

Danke;-)

 

Vermutlich sieht das, wenn die partnersuchenden Damen ihre Mails schreiben, ganz bestimmt auf jeden Fall genau so anatomisch korrekt aus wie in dieser KI-Bild-Spielerei:

(Erstellt mit Sogni auf dem iPad – lokaler Open-Source-Generator, seit kurzem kostenlos; die schwarzen Balken hab ich ergänzt.)

Wundert mich eigentlich, dass man (ich) nicht mit KI-Bilder-Spam-Mails überschwemmt wird…

Spenden und Kredite, Gewinne und Belohnungen
(Aber eigentlich nur Spam)

Es kommen ja immer wieder Spam-Mails, bei denen es ums Geld geht – angeblich sehr viel, das man selbst bekommen solle, in Wahrheit werden die Betrüger vermutlich nur „Gebühren“ abkassieren wollen.

Schon vor einiger Zeit kamen etwa welche mit Betreff „GEWINNMELDUNGSBUCHSTABE“ (tja, wenn man „letter“ im falschen Kontext übersetzt) oder ganz einfach „SPENDE“, oft mehrere von derselben Absenderadresse, die mit der Antwortadresse nichts zu tun hat, z.B.

Ich bin Neil Trotter, ein Lottogewinner und Philanthrop. Ich spende Ihnen und Ihrer Familie einen Betrag von 850.000,00 Euro. Kontaktieren Sie mich über meine E-Mail-Adresse für Verzeichnisse.

Joa, Verzeichnisse. Man mag überlegen, über wie viele oder wenige Ecken man das in etwas Sinnvolles übersetzen kann, über „directions“ etwa.

„Sinnvollerweise“ kam vom selben Absender auch ein Kreditangebot, das von der Spende oben dermaßen übertroffen wird, dass es schon lächerlich ist:

Benötigen Sie einen dringenden Kredit?
Wir bieten Kredite für geschäftliche und private Zwecke an. Wir vergeben Kredite innerhalb von mindestens 5.000 Euro und höchstens 80.000 Euro. Bei Interesse senden Sie uns eine E-Mail, um weitere Informationen zum Darlehen zu erhalten.

Absender war in beiden Fällen jemand mit südosteropäischem Namen, ein „dipl. kineziolog“. Klingt so vertrauenswürdig wie realitätsleugnend, dass mich nicht wundern würde, wenn der Absender insofern stimmt, als dass der selber auf Spam-Malware hereingefallen ist…

Die Klammer im Folgenden sagt’s, der Betrag ist lächerlich gering:

Sehr geehrte Damen und Herren,
Im Namen der Entschädigungskommission der Vereinten Nationen (UNCC) im Rahmen der Kampagne der westlichen Union zur Beseitigung der globalen Wirtschaftskrise möchten wir Sie darüber informieren, dass Ihre E-Mail-Adresse (nur fünfzigtausend Euro) 50,000 Euro gewonnen hat

Da ist mir die heute frisch reingeschneite Summe schon lieber:

Glückwunsch,

Aufgrund der Corona-Virus-Pandemie haben die Vereinten Nationen beschlossen, so viele Menschen auf der ganzen Welt mit jeweils 5.000.000 Euro zu belohnen.

Ja wie viele denn? Aber hey, jetzt wird man für das Kontaktereduzieren und Daheimbleiben endlich belohnt!

Ihre E-Mail-Adresse gehörte zu den glücklichen Gewinnern. Um Ihren Gewinnpreis zu erhalten, kontaktieren Sie uns bitte unter unitednation.donation26@gmail.com mit dem vollständigen Namen Land und Telefonnummer, Beruf und monatlichem Einkommen.

Vereinte Nation

Einkommen? Sieh an, der Betrüger will wohl schauen, wie hoch er angebliche Gebühren ansetzen kann, die seine potentiellen Opfer sich locker leisten können.

Wobei ich mich ja frage: Wenn jemand den Anfang der Mail gelesen und geglaubt hat, wird der bei der Frage nach dem Einkommen dann doch misstrauisch, oder ignoriert er diese Alarmglocke genauso wie alle zuvor?

Vielleicht sollte man das den selbsternannten Querdenkern weiterleiten, vielleicht glauben die’s ja eher, und vielleicht hätten sie dann ein paar Minuten weniger Zeit, anderen Leuten zu schaden…

Vom Bügeln und Verwöhnen durch Außerirdische

Also, äh, nicht wirklich. Aber zwei weitere Exemplare der Möchtegern-Erpressbetrüger, die vorgeben, sie hätten einen beim Masturbieren gefilmt. Zwei Exemplare, die das Schlechteste aus mehreren automatischen Übersetzungen kombiniert zu haben scheinen. Einer mit einer deutschen und einer mit einer brasilianischen Mailadresse großer Anbieter, was natürlich nicht viel heißen muss.

Hier also die „besten“ Auszüge. Der erste legte gleich mit dem Betreff „Sehr katastrophal folgen zum u“ richtig los, wo der andere nur „id“ und eine Zahl titelte. Aber dann!

Ich sehe Sie wirklich mögen zu Bügelte das Mitglied so Sie lesen Dies Botschaft!
Schrecklich vid von dir masturbierte wurde genommen mit der Hilfe von Ihre web camera. Ich bin sicher Das Ihre Geliebte wird sein entsetzt durch Dies!

Wo der „Brasilianer“ mit seiner Herkunft einen Volltreffer landet:

Ich können enttäuschen Sie, versuche es nicht wenden Sie sich an Rechtsorgane Sie werde nicht in der Lage sein zu Fang mich, wie ich bin ein Außerirdischer (so meine Deutsche Alphabetisierung ist schlecht).

… punktet der „Deutsche“ mit den kippenden Cops:

Cops kippen dir helfen, aber sie können sie versuchen.
Ich werde nicht prüfen diese Konto damit nicht antworten.
Achten Sie nicht auf meine Deutsche, Ich bin ein Ausländer

Schicksalhaft der „Brasilianer“:

Sie Schicksal 0.121 BTc an die Adresse […] und ich werde löschen alles Ihre schockierend video.

(Das wären übrigens rund 1000 €.) Dafür ist der „Deutsche“ bei der Drohung „besser“:

Wenn ich nicht erhalten das Geld Ich werde verwöhne deine ruf.

Alles in allem diesmal kein klarer 7:1-Sieg des „Deutschen“ über den „Brasilianer“, sondern eher ein gemeinsamer „Erfolg“ gegen die deutsche Sprache…

Voynichesker Spam

Ist dieser Kauderwelsch, den mir die Commerzbank (warum gerade die?) von dieser absolut vertrauenswürdig aussehenden Absenderadresse schickt, vielleicht der Schlüssel zur Entschlüsselung des Voynich-Manuskripts?

Die vielen Wiederholungen mit geringen Abweichungen scheinen jedenfalls vergleichbar zu sein, oder? Hier ein Ausschnitt des Originals:


(Quelle: Beinecke Library)

Gut, inwiefern die Schriftgrößenangabe da reinpasst, ist noch fraglich. Und dass ausgerechnet dem Spam die nackten Frauen fehlen… 😉