Die 2. Sendung von „The Next Uri Geller“ 2008

Hier geht es um eine Sendung der ersten deutschen Staffel von „The Next Uri Geller“ von Anfang 2008. Sie können auch:
» Alle meine Berichte der ersten Staffel anzeigen.
» Alles zur zweiten Staffel 2009 anzeigen.
» Überhaupt alle Artikel über Uri Geller anzeigen.

Generelle Lesetips: GWUP-Infoseite, -Sonderseite (hoffentlich bald in vernünftigem Design).

Die Verträge der Kandidaten

Skeptiker (GWUP) und Stern berichten über die Verträge der Kandidaten – u.a. hätten die Kandidaten ursprünglich unterschreiben sollen, dass sie „über ausgeprägte mentale und intuitive Fähigkeiten, wie etwa Gedankenlesen, Telekinese, Suggestion oder Autosuggestion“ verfügen.
» Mehr beim Stern!

Die Kandidaten im Web

In der Nachlese zur ersten Sendung hatte ich ja auch schon die Frage aufgeworfen:

Fragt sich, wie sehr die Kandidaten hinter dem „echte Kräfte“-Mumpitz stehen, der ja auch in den Einspielfilmchen, in denen sie vorgestellt wurden, deutlich rüberkam – oder ob sie sich eher den Vorgaben dieser Sendung unterworfen hatten.

Und auf den Webseiten nachgeschaut. Ich sollte dies natürlich auch noch für die zweiten fünf Kandidaten machen:

• Dr. Lord Jack Nasher, „Management Psychology“, gibt auch Kurse. „Jack Nashers Mind Mysteries sind Demonstrationen von menschlichen Wahrnehmungstäuschungen. […] eine Darbietung aus Psychologie, Menschenkenntnis und purer Täuschung – Ironie nicht zu vergessen.“ Der Lord hat selbst für die Kurztexte auf der ProSieben-Website nichts Paranormales hergegeben.
• Alexander Hartmann: „In meiner Show tue ich Dinge, die den meisten Menschen unerklärlich erscheinen, um dadurch außergewöhnliche Momente zu schaffen. Es geht mir dabei ausschließlich darum, gute Unterhaltung zu bieten – nicht darum den Besitz irgendwelcher übernatürlichen Fähigkeiten zu behaupten oder zu beweisen.“
  
• Farid (gibt’s eigentlich auf MySpace auch übersichtliche Seiten?) schreibt: „Farid hat schon als 10 Jähriger sein Publikum mit professioneller Magie unterhalten. […] Eine neue und moderne Art der Zauberei.“ Nicht gerade ausführlich, klingt an sich aber nicht schlecht. Wenn er aber wirklich zu dem steht, was er laut ProSieben-Webseite gesagt haben soll: „Ich erinnere mich noch genau daran: Als Kleinkind wurde ich eines Nachts wie von Geisterhand aus meinem Bett gehoben“, dann:
  
• Thorsten Strotmann Magic Entertainment: Ein „Zauberer, Zauberkünstler, Entertainer, Magier, Infotainer, Moderator“, der sich einerseits ziemlich businessmäßig gibt, andererseits leider auch schreibt: „Mentalmagie: Gedanken sind Energie. […] Als Kind erkannte er schon, dass er eine besondere Gabe hat und Energien und Gedanken auf einer anderen Ebene erfassen kann. […] Ebenso kann er durch die Kraft der Gedanken, Gegenstände beeinflussen und energetisch „aufladen“.“
  
• Leo Martin, „inszenierte Kommunikation“: „[…] suggestive Kommunikation, Wahrnehmungstäuschung und Aufmerksamkeitslenkung. Er schafft Illusionen in den Köpfen der Menschen und bringt sie dazu, Dinge zu tun, die sie vorher nicht für möglich gehalten haben.“ Klingt eher psychologisch und zauberkünstlerisch als übernatürlich. ProSieben schreibt übrigens „…nie fähig wären.“ Das kann man als kleinen aber relevanten Unterschied hin zu mehr Mumpitz deuten…

Und ich bleibe dabei: Ein Magier, der wirklich was auf sich hält, hätte sich hier gar nicht erst beworben, denke ich.

Geller über seine Kräfte

Einerseits in einem Interview des Berliner Kuriers:

„? Sie haben also telepathische Fähigkeiten?
! Zweifellos.
[…]
Ich glaube, mir wurde eine außerordentliche paranormale Energie verliehen.“

Andererseits in der Magischen Welt, der unabhängigen deutschen Fachzeitschrift für Zauberkünstler:

„Ich behaupt nicht mehr, dass ich übernatürliche Kräfte besitze. Ich bin ein Entertainer, ich will eine gute Show machen. Mein gesamter Charakter hat sich verändert.“

Was jetzt?

Auch via „WahrheitüberGeller“ (14.1.08 11:00), der GWUP-Sonderseite – auch wegen weiterer Artikel über Vincent Ravens Entschuldigung und Meinung eines professionellen Zauberkünstlers (der sich übrigens gegen die reine Erklärung mit Psychologie und Menschenkenntnis ausspricht) lesenswert.

Die Sendung vom 15.1.

Zu Beginn werden Pressereaktionen erwähnt und im Hintergrund eingeblendet – nur kurz und nur positive, und da besteht bestimmt ein Zusammenhang. Und hat Geller tatsächlich gesagt, „wir behaupten nicht, übernatürliche Kräfte zu haben, wir wollen’s nur genießen“? Also doch die neue, zurückhaltendere Linie, sozusagen? (Vgl. oben.) Naja, hoffentlich nicht das Interessanteste an diesem Abend…

Zu den Reaktionen daheim ist natürlich wieder zu sagen, dass es bei so vielen Zuschauern ein Wunder gewesen wäre, wenn nichts passiert wäre (vgl. GWUP). Geller hat fürs heutige Live-Experiment angekündigt, Tische würden sich bewegen. Funktioniert das eigentlich auch, wenn man’s wie ich zeitversetzt anschaut? Gellers Energie auf Festplatte?

(Klar, das wird garantiert genauso funktionieren, schließlich ist da eh keine geheimnisvolle Energie im Spiel.)

Prominente: Schauspielerin Christine Neubauer (verneint, bezahlt und eingeweiht worden zu sein), Moderatorin Charlotte Engelhart, Oliver Welke. Und ein paar Richter, die sich als, naja, Zweite-Reihe-Sofa-Zuschauer hergegeben haben.

Der erste Kandidat: Lord Jack Nasher-Awakemian

Russisches Roulette mit einem Galgen. „Nicht paranormal, sondern psychologisch.“ Dafür zu lange Vorbereitung. Fünf Seilschlaufen, von denen nur eine ungefährlich ist, Oliver und Charlotte dürfen die Seile ausprobieren. (Dran ziehen natürlich, nicht um den Hals.) Der Lord will Oliver im Fernsehen studiert haben, weswegen er ausgewählt wird; in seiner Stimme will der Lord erkennen, an welchen Haken Oliver das sichere Seil gehängt hat.

(Die Meinung von Zauberprofis über „Psychologie oder Tricks“ auf der GWUP-Sonderseite hab ich oben ja schon verlinkt.)

Geller sagt: „Mentale Beeinflussung der Promis. Umsetzung innovativ und einzigartig.“

Auf geht’s zum lustigen Tischebewegen

Das Live-Experiment: Unsere Energie, angeregt durch Gellers, soll unsere Tische bewegen. Hände auf die Ecken der Tische, flach, spreizen, kleine Finger berühren die der anderen Teilnehmer. Hände unbedingt immer auf der Tischplatte lassen! Auf den Mittelpunkt konzentrieren! Und rufen: Achad, Shtaim, Shalosh. Auch AUF T-SHIRTS zu haben! Also „1, 2, 3“ auf hebräisch (mitunter auch „deutsch“ echad, steim, schalosch geschrieben).

Und natürlich bewegen sich die Tische (auch im Studio). Klar: Man drückt am Rand auf die Tischplatte, konzentriert sich auf die Mitte. Natürlich verschiebt sich der Tisch da mal in die eine, mal in die andere Richtung – wenn Tischbeine und Boden rutschig genug sind; oder ruckelt; oder hebt sich auch, wenn der Druck von allen vier Seiten und auch die Haftung der Handflächen auf der Platte groß genug ist. (Haken unter den Ärmeln bei entsprechend eingeweihten Teilnehmern wäre natürlich auch möglich.) Nichts Übernatürliches.

Der zweite Kandidat: Alexander Hartmann

Frisurentechnisch irgendwie Don Kings Enkel. Der Einspieler ist natürlich nicht offen Anti-Paranormal wie seine Webseite. Alle drei Promis dürfen ran. Wörter aus zufälligem Buch merken, versteckt aufschreiben. Er „liest“ die natürlich in ihren Gedanken bzw. hilft den Promis untereinander dabei. Könnte Geller mal jemanden an meinem Hocker rütteln lassen? Ohne Hilfe haut’s mich jedenfalls nicht von selbigem. Frau Neubauer durfte nochmal beteuern, nichts vorher gewusst zu haben – die „Promi-zu-Promi-Übertragung“ lief aber zwischen den beiden anderen…

Geller nennt ihn u.a. einen riesigen Spaßvogel.

Kandidat 3: Farid

„Hat er tatsächlich das zweite Gesicht?“ Blind Date für Oliver Welke. Erst blind aus 2 Models ausgewählt, Farid zeigt dann dasselbe Foto auf seinem Halstuch. Naja, wär’s das andere gewesen, hätte er immer noch ein anderes Kleidungsstück nehmen können (oder das Tuch anders gefaltet) – ist jedenfalls meine Erklärung. Beim nächsten Versuch sind’s mindestens zwei Dutzend Models und deren Fotos. Eine optisch schöne Version eines einfachen Kartentricks(*), gerade als sie sich dann noch im Bikini präsentieren dürfen (die Models, nicht Oliver und Farid, zum Glück)…

(*) Die Foto-Karte, auf deren Rückseite Oliver getippt hat, muss ja nicht das dann gezeigte Foto gewesen sein…

Geller haben die Damen auch gefallen – und Farids Bühnenpräsenz. Er hätte Potential, aber Geller will noch mehr sehen.

Kandidat 4: Thorsten Strotmann

Gedankenleser und so. Medial veranlagt. Behauptet er ganz offen (vgl. oben). Will Gegenstände, die Frau Neubauer in der Hand hält, durch Berühren des Handgelenks erfühlen, mit verbundenen Augen. Ich hab mich für den tonlosen 4x-Schnellvorlauf entschieden.

Geller wagt es, Einstein zu erwähnen, und lobt Strotmanns Energiegespür.

Kandidat 5: Leo Martin

Er will Christine zum Nagel-Hayashi machen. Mit irgendwelchem Psycho-Getue. Von mir aus.

Geller erwähnt jetzt noch Siggi Freud und lobt auch Martin.

Die Entscheidung

Geller gibt Leo Martin die Wildcard für die nächste Show, eine Dame am Telefon berichtet von hüpfenden Stühlen (Geller hat natürlich keine Auhnung, warum das so ist; Physik-Kurs gefällig?) – und das Publikum hat dem Lord den Strick gegeben, er ist raus. Heute nur 10 Minuten überzogen.

Zum Schluss

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Nachtrag: Die Einschaltquoten, nur wenig niedriger als bei letzte Woche:
Zuschauer ab 3: 3,72 Mio., 11,8% Marktanteil;
14-49 Jahre: 2,61 Mio., 19,6% Marktanteil.

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» Ausführliche Erklärungen bei „Die Tricks“.

» Hier geht’s zu allen meinen Beiträgen über Uri Geller «

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PS: Blogger sind besser – ein Löffel wurde zu einer Gabel verbogen!