Monatsarchiv:

April 2009

Projekt 52/15: Kontraste eines Fertig-Kaiserschmarrns

Das Thema der Woche bei Saris Projekt 52 ist „Kontraste“, und ich kombiniere das mit einem Fertiggericht-Erfahrungsbericht (reimt sicht – schön, nicht?):

15: Kontraste

Thema 15: Kontraste

Ein „Kaiserschmarrn“ von „Schwaben Speisen“ in Fellbach, der mir neulich als neues Angebot im Supermarkt-Kühlregal aufgefallen war1, und ich dachte mir, den kann man ja einmal probieren. „Mit Früchtekompott und Vanillesauce“ – es gab noch eine andere Variante, die ich mir nicht gemerkt habe –, zubereitbar in Mikrowelle oder Pfanne; ich hab mich für ersteres entschieden, schließlich geht’s ja auch um die „convenience“ (und die Vanillesauce kann man ja nicht mal in derselben Pfanne wie den Schmarrn erhitzen).

Und bei dem einem Mal Probieren wird’s auch bleiben. Dass Fertiggerichte in der Realität nie so gut aussehen wie auf der Verpackung, ist ja ohnehin zu erwarten, und so ist der hier sichtbare Kontrast – links unten: verpackt und kalt (und ohne Blitz unter anderen Lichtbedingungen fotografiert); Mitte: erhitzt, ohne Folie; rechts: Umverpackung – auch kein Wunder. Eine so dicke, quasi würfelförmig geschnittene Teigware ist mir als Kaiserschmarrn allerdings noch nicht untergekommen… doch wie sieht’s mit dem Wichtigsten aus: dem Geschmack?

Nun, wo der (kulinarisch sicher nicht wirklich hochstehende) Kaiserschmarrn, den mein Metzger nebenan alle paar Wochen anbietet (hatte ich letztes Jahr gezeigt), auf jeden Fall das Prädikat „genießbar“ (im wörtlichen Sinne) verdient, kann ich diesen Fellbacher Fertig-Kaiserschmarrn höchstens als „noch essbar“ bezeichnen, und ich werd mir, ganz schwäbisch, den Kauf dieses Gericht künftig sparen.

Wertung: 1 Stern


  1. gut möglich, dass die ganze Firma nagelneu ist, wo deren (auf der Verpackung abgedruckte) Webdomain noch die Standard-Seite „Neue Internetpräsenz“ von 1&1 anzeigt []

Musik-Quiz 54

Musik-Quiz Willkommen zum neuesten Musik-Quiz, heute – ja, es ist schon Dienstag, auch wenn die letzten beiden Tage quasi Sonntage waren – wieder ein Liedzeilenquiz à la Julia, d.h. es werden ein paar Textzeilen gesucht (und natürlich auch Lied und Künstler), die mit einigen Tips, die ich nacheinander geben werde (im Beitrag ungefähr in 15-Minuten-Abständen und auch in den Kommentaren), beschrieben werden.

Hoffentlich kommt nicht gleich jemand mit den ersten ein oder zwei Tips drauf…

  1. Körperliche Reaktionen aufgrund freudiger Erregung – so könnte man die heute gesuchten vier Zeilen umschreiben. Besser gesagt einen Teil davon, der andere Teil bezieht sich auf deren (hier nicht ganz eindeutigen) Auslöser.
  2. (16:16) Die Band ist schon ziemlich lange im Geschäft, und das gesuchte Lied stammt aus dem zweiten Viertel ihrer Schaffensperiode.
  3. (16:30) Das Album, auf dem der gesuchte Song erschienen ist, geht gewissermaßen unter die Haut.

Gelöst von symBadisch:
„Start Me Up“ von den Rolling Stones (Live-Video, Text, Wiki) vom 1981er Album Tattoo You mit den Zeilen

My eyes dilate, my lips go green
My hands are greasy
She’s a mean, mean machine
Start it up

Als nächsten Tip hätte es übrigens diesen gegeben:

  1. Ein großer Hersteller aus dem IT-Bereich hat dieses Lied mal in einer Werbekampange verwendet – der erste solche Fall für die Band.

Und das war natürlich Microsoft, die „Start Me Up“ zur Einführung von Windows 95 – dem ersten Windows mit dem Start-Button in der Taskleiste – verwendet haben.

Danke fürs Mitmachen und bis nächsten Dienstag!

 


Foto: Jason Stitt – Fotolia.com

Diese verdammten Atheisten!

betend Diese Atheisten sind doch an allem Schlimmen schuld!

Aber Gott sei Dank gibt’s die christlichen Kirchenfürsten wie den Augsburger Bischof und deutschen Militärbischof Walter Mixa!

Sie nehmen Stellung gegen Kindesmissbrauch durch einzelne Geistliche (sobald die Medien hinreichend darauf aufmerksam geworden sind, denn dann kommt das bevorzugte Unter-den-Teppich-Kehren schlecht), speziell Mixa segnet die Waffen der Bundeswehrsoldaten, um den Frieden zu fördern (oder warum auch immer) und, um nur ein paar Dinge zu nennen, er würdigt die Opfer und die Verfolgten des Dritten Reiches.

Äh, er würdigt sie herab, indem er sie etwa der Zahl der Schwangerschaftsabbrüche gegen­über­stellt oder aktuell ausgerechnet die Christen als „besonders verfolgt“ herausstellt, und schiebt dem „praktizierten Atheismus“ in seiner Osterpredigt mal eben die Ursache für „die gottlosen Regime des Nationalsozialismus und des Kommunismus mit ihren Straflagern, ihrer Geheimpolizei und ihren Massenmorden“ in die Schuhe. Als ob das eine – Atheismus – mit dem anderen – Massenmorde etc. – zu tun hätte bzw. es gar verursachte – mit derselben „Argumentation“ und mit derselben Recht­fertigung könnte man doch ebenso den christlichen Glauben (ebenso fälschlicherweise) als Ursache für Massenmorde heranziehen.

„Ohne christlichen Glauben gebe es dauerhaft keine wahre Menschlichkeit“? „Wer dem Menschen den Glauben an Gott nehme, raube ihm das Wichtigste im Leben“? Lieber Herr Mixa, wenn Ihnen Ihr Glaube samt seiner Hoffnung auf ein himmlisches Jenseits wichtiger ist als das Leben und die Bedürfnisse der Menschen selbst und die vielzitierte (angeblich christliche) Nächstenliebe, dann wundert es mich nicht, wenn Sie auch anderweitig so himmelhoch abgehoben realitätsfern und die menschliche Natur und den Verstand verachtend daherreden.

Nicht zuletzt solch ein Unsinn ist ein wichtiger Grund, denke ich, warum viele Atheisten nicht einsehen, sich weiter zu verkriechen, sondern u.a. Buskampagnen starten:
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Dass die Hirten dabei Angst haben, dass sich gerade der ohnehin nicht allzu fest gebundene Teil ihrer Schäfchen ihres Verstandes bewusst wird und noch weiter verringert, ist natürlich verständlich…

Apropos realitätsfern: Das kann der Oberhirte in Rom natürlich auch, der in seiner Osterbotschaft u.a. die Auferstehung als „geschichtliche Realität“ bezeichnet. Lieber Herr Ratzinger, Realität entsteht nicht dadurch, dass möglichst viele Menschen an etwas glauben, sondern Realität ist im Gegenteil das, was ist. Das, was man so objektiv wie möglich untersuchen und überprüfen kann. Das, was auch rationalem und kritischem Denken standhält. Das, was übrig bleibt, wenn man den individuellen, subjektiven Glauben weglässt.

Und unter diesen Gesichtspunkten ist Ihr Auferstehungsglaube eben genau das, was Sie ihm in Ihrer Osterbotschaft in Abrede stellen wollen: ein Mythos, ein Traum, ein Märchen. Nur ein mitunter äußerst vehement vertretenes.


Wie auch andere Blogger kommentieren: deltabloc zu Mixas Atheismus-Anschuldigungen:

Wie viel Weihrauch muss jemand inhaliert haben, um so viel unwissenschaftlichen und falschen Bullshit zu verzapfen?

Dr. No auf Leben. Universum. Rest.:

„Eine Gesellschaft ohne Gott ist die Hölle auf Erden.“ Das ist natürlich vollkommener Quark: Ohne Gott gibt es schließlich auch keine Hölle. So what? Eine Gesellschaft ohne Gott würde in erster Linie keine alten, sexuell verklemmten und den lieben langen Tag vor sich hin delirierenden Männer mit Vorliebe für tuntige Kleidung dafür bezahlen, dass sie von einem gasförmigen Wesen halluzinieren, dass alle Ungläubigen bestrafen werde. In einer Gesellschaft ohne Gott würden sie für sowas vermutlich in psychologische Behandlung kommen.

Duckhome:

Es sind Leute wie Ratzinger die gerne tief zurück ins geistige Mittelalter wollen um ihre Machtgelüste leichter ausleben zu können und weniger Angst vor der Wahrheit der Aufklärung haben zu müssen. […]
Wenn Erwachsene an Mixas und Ratzingers Blödsinn glauben wollen, so sollen sie das tun. Auch wenn aus deren Mund keine Wahrheit und schon gar keine Weisheit kommt. Es ist ihre freie Entscheidung. Aber wenigstens die Kinder müssen wir vor solchen Leuten schützen.


Ergänzung: Spiegel Online über Reaktionen: „Ostereklat: Bischof Mixas Atheisten-Predigt empört Nichtgläubige“


Foto: criswatk/sxc

  1. Zitat von Michael Ley, „Apokalyptische Bewegungen in der Moderne“ (1997) nach Michael Schmidt-Salomons Anmerkungen zur Kriminalgeschichte des Atheismus []

Links und Video der Woche (2009/15)

Frohe Ostern!