Gestern Abend bei der Bahn kurz vor München. Je nachdem, wo man geschaut hat, fand man – für die Strecke München—Ingolstadt (meine), München—Landshut und die S-Bahn – mindestens eines davon:
Stellwerksstörung/-ausfall. Gleich an zwei (nahe beieinanderliegenden) Stellen, oder nur zweimal ins System eingetragen?
Feuerwehreinsatz auf Bahngelände?
Beeinträchtigungen durch Vandalismus?
Offenbar alles zusammen – die Bahn meldet (Stand heute 4:50):
Aufgrund eines Kabelbrandes bei München-Laim ist der Bahnverkehr im Raum München weiter eingeschränkt. Betroffen ist der Regional- und Fernverkehr von München in Richtung Ingolstadt bzw. Landshut sowie die Gegenrichtung. […]
Ursache des Kabelbrandes ist ein Feuer, das Unbekannte gestern gelegt haben.
Aber der Reihe nach: Wenn man abends mit der Bahn zu einem Konzert fahren will, schaut man jedenfalls schon mal am Nachmittag nach der aktuellen Verkehrslage, und die war mit der Stellwerksstörung schon nicht so toll. Gegen 17 Uhr war zwar im „Streckenagenten“ bzw. in den Verkehrsmeldungen die Rede davon, sie wäre behoben, aber bei der Auskunft stand noch die Warnung drin. Inklusive dass die Züge in den Bahnhöfen zurückgehalten würden.
Also gut, bin ich früher los, um schon den 17:32-Zug nach München zu nehmen, der lange nur mit seiner „planmäßigen Verspätung“ von 6 Minuten (wegen Bauarbeiten) drinstand. Das stand er auch noch, als er schon lange überfällig war. Irgendwann etwas arg spät ist dann doch jemandem eingefallen, dass das eigentlich derselbe Zug ist, der schon viel früher nach Ingolstadt hätte fahren sollen und dort dann natürlich fehlt – und schwupps bekam er +100 angezeigt. Dafür ist der Zug um 19:02 ganz aus der Liste verschwunden. Naja, ist dann wohl auch nur eine Definitionsfrage, welchen man letzten Endes im System lässt…
Der um 18:01 kam dann fast pünktlich. Das war auch eine RB aus Nürnberg, die von der Störung auf ihrem Hinweg noch nicht betroffen sein konnte. Durchsage zur Störung gab’s im Zug keine, sah also gut aus.
Beim Einbiegen von Richtung Dachau auf die West-Ost-Hauptstrecke westlich von München nahm der Zug dann aber einen ungewöhnlichen Schleichweg, der nördlich an den S-Bahnhöfen ab Laim vorbeiführt (und auch ganz dicht am Backstage, einer anderen Veranstaltungsstätte). Und er hielt dann auch mal eine Weile an. Südlich von uns fuhr dann ein anderer Zug, der gewartet hatte, weiter, nördlich gesellte sich noch ein ICE zu uns. Und wir durften schließlich tatsächlich vor diesem weiterfahren, unter der S-Bahn durch und mit nur ca. +15 im Hauptbahnhof.
Auf den S-Bahn-Anzeigetafeln hatte man sich für den Feuerwehreinsatz entschieden, dessen Nachwirkungen noch zu Verspätungen (und Ausfällen der Zusatzbahnen für den 10-Minuten-Takt) führten. Aber kein Problem, um bequem zum Konzert beim Ostbahnhof zu kommen – der Bericht dazu folgt in Kürze separat.
In der Konzertpause und kurz danach hab ich schon mal nach der aktuellen Lage geschaut. Die Störung bestand weiterhin. Die „aktuelle Betriebslage“ war „natürlich“ ab 22 Uhr im Feierabend, aber mehr als dass die Störung weiterhin bestünde, würde diese Seite auch nicht verraten. Es gab jedenfalls etliche Verspätungen bei allen möglichen Zügen, die vorherigen hatten in Dachau 15-20 Minuten Verspätung (auch in Gegenrichtung in München), meiner um 23:30 stand aber als pünktlich drin.
Kurioserweise gab’s aber nur für Dachau, Pfaffenhofen und Ingolstadt Nord (Endstation) eine grüne 0 als Pünktlichkeitsangabe, bei den anderen stand nichts. Wollte sich da jemand – der sicher alle Hände voll zu tun hatte – Arbeit sparen? Eigentlich würde man ja erwarten, dass ein Klick reicht, um eine eingegebene Verspätung auf die Folgebahnhöfe zu übernehmen, aber solche Eigentlichs muss man auch erst mal programmieren…
Natürlich fuhr der Zug dann schon mit +4 oder +5 ab. Und hielt kurz darauf nochmal. Um dann zeitweise langsam und unruhig weiterzufahren. Und auch wenn man nachts wenig draußen erkennt, es sah ungewohnt aus. Kurz vor Dachau dann die Bestätigung per Durchsage: wir waren wegen der Störung tatsächlich über eine andere Strecke umgeleitet worden (vermutlich über die Strecke der S1/S3 über Moosach und links rüber über den Güterbahnhof – Google Maps) und hätten jetzt 20 Minuten Verspätung. Ich will zugunsten des Zugbegleiters mal annehmen, dass er das selber nicht vorher gewusst hat – aber es muss jemand geben, der das vorher gewusst haben könnte. Ich glaube, die Bahn braucht dringend mehr Personal für solche Fälle…
Laut App-Auskunft war der Zug zu diesem Zeitpunkt schon in Paindorf. Erst später hatte jemand Zeit, die +22 für Pfaffenhofen und IN-Nord einzutragen, die er dann – zumindest in Pfaffenhofen, als ich ausgestiegen bin – auch eingehalten hatte…
Update: » Hier hab ich noch ein Forum gefunden, wo die Beschreibung der Umleitung klingt, als kennten sich die Leute besser aus. Und dort hab ich auch einen Hinweis auf einen umfangreichen Gleisplan gefunden.