Monatsarchiv:
Januar 2017
Epische Wölfe
Gestern hätte es gleich vier Veranstaltungen gegeben, die mich nach München hätten locken können: Stammtisch meines Lego-Vereins (aber den gibt’s jeden Monat), die Lange Nacht der Architektur wäre evtl. ganz nett gewesen (vielleicht nicht bei so zapfigen Temperaturen), die Science Busters wärem sicher auch sehr unterhaltsam gewesen – die ältesten Rechte hatte aber das Konzert von Powerwolf und Epica in der TonHalle.
Begonnen hat’s mit 30 Minuten Beyond the Black, und so jung wie diese Band noch ist, hat sie es durch fleißiges Vorgruppen-Touren geschafft, vorübergehend zu meiner meistgesehenen Live-Band zu werden… und wie erwartet war’s ein sehr guter Auftakt.
Kurze Umbaupause, und dann kam – die besondere Vorgruppe? Der erste der beiden Headliner? Wohl eher letzteres. Jedenfalls Epica, ebenfalls Symphonic Metal mit Sängerin, etwas härter, etwas mächtiger (und aus den Niederlanden).
Mit Podest links und rechts und hintenrum, sodass auch der Keyboarder hin- und herrollen konnte. 70-75 Minuten kraftvoll, episch, tolle Stimmung. Wäre auch ein guter einziger Haupt-Act gewesen, aber trotzdem…
…ließ sich das noch steigern. Nach einem etwas aufwendigeren Umbau begann dann die 95-minütige Heilige Heavy-Metal-Messe der saarländischen Powerwölfe mit Power Metal, naheliegenderweise…
…aber mit düstereren Elementen, weißer Gesichtsbemalung, passendem Bühnenbild, und von den christlichen bis zu den Werwolf-Bezügen alles mehr satirisch als ernst zu nehmen. NIcht zuletzt angesichts von Liedtiteln wie Resurrection by Erection oder Sanctified With Dynamite.
Und die Stimmung in der ausverkauften Halle (2200 o.ä.) war noch besser, als die Belüftung schlecht war.1 Rhythmisches Klatschen und Pow-er-wolf-Rufen nach fast jedem Lied, später Gesang nach entsprechender Vorlage. So manch eine Band kann von sowas nur träumen. Dabei waren laut Handzeichen sehr viele dabei, die (wie ich) Powerwolf zum ersten Mal live gesehen hatten.
So viel Spaß wie das Konzert gemacht hat, sollte das aber nicht das letzte Mal gewesen sein. Und die richtige Entscheidung bzgl. der besuchten Veranstaltung war’s somit auch auf jeden Fall.
- Bestimmt wurde die von den Haaren von Donald Trump verstopft. Oder so. Für irgendwas muss ich dem an seinem Amtseinführungstag ja die Schuld geben.^^ [↩]
„Gott ist so gut zu ihm“
Manche Gedankengänge von Gläubigen werd ich wohl nie wirklich verstehen. Nicht nur die leichtfertig in Nachrichtenmeldungen hineingedichteten „Schutzengel“, durch die jemand „nur“ schwerste Verletzungen erleiden muss, anstatt zu sterben, oder einen hohen Sachschaden – anstatt die Unfälle gleich zu verhindern.
Etwa wenn ein Mann – ein Ex-Wrestler, was aber hier keine Rolle spielt – bewusstlos mit 40° Fieber aufgrund mehrfacher Infektionen ins Krankenhaus eingelieffert wird, und kaum geht es ihm besser, schreibt seine Frau auf Facebook:
Thank you all for all the prayers. Fred is awake this morning and talking .He is still very weak and sick but will be better in a few days. God is so good to him. […]
(Quelle)
Also ich weiß nicht, wenn Gott ihm wirklich seine Gunst zeigen wollte, hätte er die Infektionen vielleicht nicht ein bisschen früher stoppen können?
Oder womöglich ist dieser Gott aus Verärgerung darüber, dass der Wrestler mal Hulk Hogan angegriffen hat, sogar schuld an den Infektionen – und es ist nur den Ärzten zu verdanken, dass es ihm besser geht und er überlebt?
Wollen solche Gläubige beständig an einem „lieben Gott“ festhalten? Verzichten sie da einfach aufs Nachdenken? Wie auch immer, ich denke, die Ärzte und Pfleger hätten auch das eine oder andere lobende Wort verdient…
Bitte erzählen
Einer der – zumindest in meinem Posteingang – mittlerweile eher seltenen Fälle von „lustig“ ins Deutsche übersetztem Angebliche-Frau-Betrugs-Spam. Auch wenn dieses Exemplar an meinen „Anghela“-Klassiker nicht herankommt…
Als ich das beigefügte Bild einer brünetten Frau im kurzen Blümchenkleid – Ausschnitt siehe rechts – bei der Google-Bildersuche hochgeladen hatte, meinte die übrigens passenderweise: „Vermutung für dieses Bild: Romance Scam“. Und Abwandlungen dieses Textes mit demselben Bild findet sich etwa hier oder da oder dort.
Hi charmante Unbekannter.Ich verstehe, dass Sie suchen nach erneuten und interessanten Umgangen.
Sucht wirklich jemand danach, umgangen zu werden?
Sie und ich haben viele Gemeinsamkeiten,
Gemeinsamkeiten? Wirklich? Also halten wir mal fest: Mich gibt’s wirklich, ich schicke keine Massenmails raus, bin kein Betrüger. Hm.
ich bin auch auf der Suche nach neuen gefestigt Liebesbeziehung mit einem guten Mann.
Ich nicht. Schon wieder so eine Nicht-Gemeinsamkeit.
Ich werde probieren, fuer Du perfekte sein. Hier ist kleine Informationen ueber mich: Ich heisse Katya.
Immerhin steht der Name auch in der Absender- und Antwort-an-Zeile. Naja, fast, dort steht „Katja Smile“. Und das mit der Adresse ekaterinaglory@yahoo.com.
Aber immerhin weißt du jetzt auch, dass man Umlaute mit „ue“ etc. schreiben kann, statt die Punkte wegzulassen (siehe oben) oder wie früher kyrillische Buchstaben stehen zu lassen. Wenn du jetzt noch lernst, nicht ständig Du und Sie zu mischen…
Ich bin nicht junges Ding, aber in den besten Jahren. Jetzt ich bin allein, und ich moechte eine besser Verhaeltnis zu beginnen, ich bin dabeisein fuer alles von sich selbst zu widmen. Ich bin froehlich, und ich verspreche, dass ich dich nicht sehnen und versuchen Sie Ihr Lebensart zu verschoenern.
Du willst mich nicht sehnen? Ist das jetzt gut oder schlecht? Und wer macht oder macht nicht jetzt was mit wessen Lebensart?
Ich liebe zu experimentieren, ich hasse Beschraenkungen und gefallen das Leben in muntere Farben.
Deswegen das Blümchenkleid? Hm, das finde ich weder besonders munter noch allzu hübsch. Aber wenn ich dich jetzt bäte, das auszuziehen, bekäme ich wohl ein x-beliebiges Nacktfoto einer Blondine zugeschickt, oder?
Leider ohne liebevoll passioniert Herr das Leben ist unvollkommen. Daher ich Sie hinschreibe. Bitte erzaehlen
Oooch, hat dir dein Massenmailprogramm hier nicht mehr Platz gelassen für dem Rest des Satzes und eine Verabschiedung? Das ist ja fast schon symbolisch für deine eigene Unvollkommenheit, nämlich deine Nichtexistenz.
Tja, so blieb mir nur, hier kurz davon zu erzählen…
Neujahrs-Rauhreif
Nachdem es an Silvester nur trüb war (anders als bei der singenden Lehrerin), kam gestern hier die Sonne raus, und da musste ich natürlich die Kamera schnappen…