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Kalender

Der unheilvolle Maya-Kalender

maya-men Bekanntermaßen wird dem Maya-Kalender und dessen vermeint­lichem Ende einiges Unheilvolles oder esoterisch Segensreiches nachgesagt, wenn der nächste große Zyklus seiner Langen Zählung Ende 2012 ansteht – vom Weltuntergang in verschiedenen Variationen bis zu strahlen­synchronisiertem Bewusstseins­aufstieg ist alles dabei.

Wenn nun die größte Einheit der Langen Zählung, genannt Baktun, am 21. (oder, nach einer anderen Datierung, am 23.) Dezember 2012 auf einen neuen Wert, diesmal die 13 mit einer gewissen mythischen Bedeutung für die Maya, springt – jeder solche Wechsel ist in der Bedeutung mit unseren Jahrhundert- oder Jahrtausend-Zahlen vergleichbar – und etwas Bedeutendes, Unheilvolles ankündigen soll, muss dann nicht auch an den vorhergehenden Baktun-Wechseln etwas (vielleicht ein kleines bisschen geringer) Bedeutendes, Unheilvolles passiert sein?

Da ich als wissenschaftlich Orientierter mir nicht nachsagen lassen will, stur und nicht offen zu sein, habe ich akribisch nachgeforscht, um solche Ereignisse in der Vergangenheit zu finden. Im Folgenden finden sich also die weltbewegend-katastrophalen Ereignisse zu Beginn der jeweiligen Baktun-Epochen (die Umrechnung in unseren Kalender ist der englischen Wikipedia entnommen), die unzweideutig unheimliche, unheilvolle Vorzeichen für die Zukunft vielleicht bedeuten könnten:

  • 13.0.0.0.0 = 11. August 3114 BCE
    Ein sumerischer Keilschrift-Schüler verschreibt sich.
  • 1.0.0.0.0 = 13. November 2720 BCE
    Ein Stonehenge-Pilger tritt in einen Kuhfladen.
  • 2.0.0.0.0 = 16. Februar 2325 BCE
    Im Reich von Akkad werrden Überlegungen angestellt, das Akkordeon zu erfinden. Man fand allerdings kein Ende, denn E.ON wurde erst viel später gegründet.
  • 3.0.0.0.0 = 21. Mai 1931 BCE
    Ein frühbronzezeitlicher Schmied im heutigen Thüringen schlägt sich beinahe auf den Finger.
  • 4.0.0.0.0 = 23. August 1537 BCE
    Im Großreich der Hethiter fällt ein Sack um; dessen Inhalt ist leider nicht überliefert.
  • 5.0.0.0.0 = 26. November 1143 BCE
    Ramses III. kratzt sich im Schritt und schaut lüstern auf seine Haremsdamen.
  • 6.0.0.0.0 = 28. Februar 748 BCE
    Romulus, Gründer von Rom, hört, wie ein Bauarbeiter einen kurzen Schmerzensschrei ausstößt; dessen genaue Ursache ist leider nicht überliefert.
  • 7.0.0.0.0 = 3. Juni 354 BCE
    In Syrakus tyrannisiert eine Fliege ein Kind und fragt dessen Mutter: „Was willst du mit der Klatsche? Spri—tsch!“.
  • 8.0.0.0.0 = 5. September 41
    Eine heimliche Verehrerin von Julius Caesar wirft einen finsteren Blick auf Brutus‘ Grab.
  • 9.0.0.0.0 = 9. Dezember 435
    Attila, der gefürchtete Hunnenkönig, schnarcht, dass die Wände wackeln.
  • 10.0.0.0.0 = 13. März 830
    Ansgar von Bremen, Benediktinermönch und später Erzbischof, betet und schaut lüstern auf einen seiner Sängerknaben.
  • 11.0.0.0.0 = 15. Juni 1224
    Kurz nach Gründung der Universität Neapel durch Kaiser Friedrich II. gegen den Willen des Papstes stolpert einer der ersten Studenten über seine Quanten.
  • 12.0.0.0.0 = 18. September 1618
    Dem großen Astronomen Johannes Kepler fällt beim Schreiben eines Briefes der Federkiel runter.
  • 13.0.0.0.0 = 21. Dezember 2012
    ???

Somit wäre unwiderlegbar und vollkommen wissenschaftlich bewiesen, dass diese Vorgeschichte der vergangenen Baktun nichts Gutes für 2012 verheißen kann. Es könnte sogar so schlimm kommen, dass Roland Emmerich und Dieter Broers niesen müssen! Und, Götter bewahret, dem gegen 2012 anschreibenden Scienceblogger Florian Freistetter könnte sein Hut vom Kopf geweht werden!!

Christkindlmarkt bis Januar?

Christkindlmarkt Angeblich soll der Frühling in den nächsten Tagen kommen, also noch schnell ein Winter-Thema: Hier in Pfaffenhofen überlegt der Ausrichter des Christkindlmarkts, der 2009 erstmals vier Wochen lang war, diesen nächstes Mal bis zum 6. Januar, dem Dreikönigstag, zu verlängern, alternativ auch nur bis Neujahr. Und verständlicherweise mit einer kleinen Änderung im Angebotssortiment nach Weihnachten.

Fände ich eigentlich gar nicht so schlecht, schließlich ist ja noch Weihnachtszeit, es wäre in und nach den Feiertagen nicht so kahl auf dem Hauptplatz, und das Argument, dass die Innenstadt-Kaufleute davon auch profitieren würden, scheint nicht unplausibel (solange ihre Schaufenster nicht zugestellt sind).

Was mich im heutigen Zeitungsbericht aber erstmal gewundert hat, ist die Diskussion um den Namen:

Die geplante Verlängerung bis zum 6. Januar stieß bei Stadtrat Franz Kaindl (FUW) auf Kritik. Dies sei ein Missbrauch des Christkindl-Namens, sagte er. […]

Fabian Stahl, Sprecher der IG Lebendige Innenstadt, begrüßte gegenüber dem PK grundsätzlich die Idee, den Christkindlmarkt inklusive Zelt auf der Insel zu verlängern, wenn die Infrastruktur bereits da sei und ein Veranstaltungskonzept vorliege. Am 24./25. Dezember solle aber wie bisher die Weihnachtsruhe eingehalten werden, so Stahl. Außerdem müsse, falls der Markt über Weihnachten hinaus gehe, auch die Bezeichnung des Marktes entsprechend geändert werden.

Doch siehe und staune, das Christkind, der engelhafte (regionale) Geschenkebringer, soll nicht dasselbe sein wie das Christuskind, dieses ach so verehrte Baby in der Wiege – was die Leute sich halt so im Laufe der Zeit ausgedacht haben und wie es sich verselbstständigt hat.

Wo der Stadtrat von „Missbrauch des Christkindl-Namens“ spricht, kommt mir jedoch eher das Gegenteil in den Sinn: das Christkindl ist der Namensmissbraucher. Aber auch Stadträte erkennen mitunter, dass die Geschenke das Wichtigste am Fest sind. :) Oder meint er ernsthaft die längere kommerzielle Ausnutzung des Namens für einen längeren, „anderen“ Markt? Kann es denn kommerzieller werden als in der Vorweihnachtszeit?

Mich würde der Name jetzt nicht stören, aber andererseits fände ich „Weihnachtsmarkt“, die wohl naheliegendste Alternative, die auch nach den eigentlichen Weihnachts­feiertagen noch passt, dann doch etwas langweilig. Wie könnte man ihn also sonst nennen?

  • Christkindlchristusmarkt?
  • Christ(us)kind(l)markt bzw. moderner Christuskindlmarkt?
  • Innenstadtbelebungsmarkt?
  • Christkindlneujahrsdreikönigsmarkt?
  • Nikolausjesussilvestercasparmelchiorbalthasarwochen?
  • Sechswochenbiszumsechsten?

Weitere Vorschläge?

Update: Beschlossen ist nun eine Verlängerung bis 2. Januar.

Zwei-tau-send…

Das neue Jahr ist nun 50 Tage alt, und so langsam sollte man sich daran gewöhnt haben, die Jahreszahl zu schreiben oder zu tippen – wie jedes Jahr. Doch irgendwie mache ich da noch öfter Fehler als die Jahre zuvor, wenn ich mich nicht täusche…

Ganze zehn Jahre konnte man sich daran gewöhnen, nach der 2 noch (mindestens) zwei Nullen zu schreiben, zumindest neun Jahre konnte man gut mit jeder gedachten Silbe „zwei-tau-send-“ eine Ziffer schreiben: 2-0-0-, gefolgt von der letzten Ziffer zur letzten Silbe (bzw. zwei bei der 7). Und jetzt? Wenn man jetzt bei „zwei-tau-send-zehn“ gewohnheitsmäßig genauso vorgeht, landet man, wie es mir immer wieder passiert, bei 20010. Oder eher bei 200hmpf. Das war im letzten Jahrtausend noch einfacher, denn nach der Neunzehn ging auch die 90 nicht so schwer von der Hand.

Oder geht das nur mir so?

Wenn man statt an „zweitausend(und)zehn“, wie laut einem Duden-Newsletter von Anfang Februar auch die offizielle Sprachregelung lautet, an „zwanzighundert-zehn“ („nicht üblich“) oder einfach nur an „zwanzig-zehn“1 denkt, werden diese 2-0-0-Probleme sicher weniger…

  1. Duden: „Und was heißt das jetzt für die Agenda 2010? Bei solchen Eigennamen darf man aus Gründen der Medienwirksamkeit auch schon mal von den Regeln abweichen und knackig „zwanzig-zehn” sagen.“ ↺