- Das erste Foto eines Exoplaneten – auf deutsch (beschrieben, dem Foto ist die Sprache ja egal) bei Astrodicticum Simplex, auf englisch bei Bad Astronomy.
- Oliver Gassners Interview mit einem Nigeria-Scammer (Teil 1, Teil 2).
- Der Wünschelrutengänger-Cartoon von NICHTLUSTIG.
- Tolle Antarktis-Fotos bei The Big Picture.
- Ich weiß nicht, ob ich das als alter Schneider-CPC-Heimcomputer-Besitzer wirklich verlinken soll, aber egal: Die erste Ausgabe der Zeitschrift „64’er“ von 1984 als PDF (via Nerdcore).
„Uri Geller live – Ufos & Aliens“ – Bericht, Meinung…
…Kritik, Nörgelei, nennt es, wie ihr wollt. Es geht jedenfalls um die heutige Sendung „Uri Geller live – Ufos & Aliens – Das unglaubliche Live-Experiment“ um 20:15 Uhr auf ProSieben.
Man kann sogar eine eigene Nachricht ins All schicken lassen – nur wer auf eine echte Antwort hofft, wird vergebens hoffen, die Entfernungen sind einfach zu groß, und falls es tatsächlich intelligentes Leben „da draußen“ gibt, müsste es ja erstmal die Nachrichten verstehen können. Da kann der Oberlöffeltrickser noch so großspurig daherreden:
„Alles kann passieren“, sagt Uri Geller. Auch er hat eine persönliche Message für die Aliens: „Wir öffnen unsere Herzen und unsere Gedanken für euch. Wir glauben fest daran, dass ihr irgendwo da draußen seid. Bitte zeigt euch in der Nacht vom 15. November. Die Menschen werden aus den Fenstern sehen und euer Signal erwarten.“
Vorsicht, Uri, wenn die Leute aus den Fenstern sehen, verpassen sie die Werbung, und das wird ProSieben nicht gefallen!
Gäste
- Die Esoterik-Exzentrikerin Nina Hagen – trotz ihrer Viruserkrankung dabei.
- Präastronautik-Phantast Erich von Däniken.
- „The Next Uri Geller“-Gewinner Vincent Raven.
- Ein „Mann und eine Frau, die sich laut eigener Aussage erstmals in einem Raumschiff begegneten. Heute sind die beiden ein Paar und werden während der Sendung unter Hypnose nach ihren Erfahrungen mit Aliens befragt.“ Oje.
- Per Telefon aus den USA: Edgar Mitchell – Apollo-14-Astronaut und Ufo-Gläubiger. Wobei ersteres keine Grundlage für eine höhere Glaubwürdigkeit von letzterem darstellt.
- Moderator ist wie bei „The Next Uri Geller“ Stefan Gödde.
Beginn
Wie schrieb doch ali im Kommentar bei Florians Live-Blogging, der auch gerne mitlesen würde:
Bin aber schon zu einem Fondue verabredet. Auch viel Käse, nur besser.
Na dann guten Appetit – das wünsche ich meinen Lesern auch bei dieser schönen Bescherung, bei der sich wohl keine Löffel biegen dürften, höchstens Balken. Nach Werbespots mit Aliens in talk talk talk zur Einstimmung geht’s denn auch überpünktlich los mit Göddes und Gellers aufgezeichnete Einleitung und dem ukrainischen Radioteleskop, Geller verspricht, dass einige von uns eine Antwort bekommen sollen, und das Rabenväterchen kümmert sich um den Seelenkontakt – irgendwie vermisse ich aber die Warntafel „Versuchen Sie das auf keinen Fall zu Hause!“ von der Zauberershow…
Ein kahler Kopf mit Alien-Gesicht-Tattoo auf der Rückseite war kurz zu sehen, und dann fängt Gödde schon mit einer Lüge an, indem er sagt, zum ersten Mal würden Botschaften ins All geschickt – das haben sowohl seriöse Leute per Funk und auf Raumsonden als auch mehr oder weniger unabsichtlich alle Radio- und Fernsehsender seit langem getan.
Aber zunächst ein Filmchen zur Einleitung, wo ein paar „Promis“ und Geller selbst ein paar Sätze von sich geben dürfen. Geller meint, wir verdienten eine ehrliche Antwort. Von ihm? Unmöglich. Unmöglich in anderer Bedeutung auch, was für Applaus er bekommt, als er auf die Bühne kommt und von seiner großen Lichtkugel als Kind berichtet. Das größte Experiment seines Lebens soll das heute Abend werden – ich denke, das war eher der Versuch, ob er damals mit seinen billigen Löffeltricks erfolgreich wird – und wir Zuschauer sollen was zum Schreiben bereithalten.
Schaltung ins Deep Space Center in Evpatoria/Ukraine, das Radioteleskop wird kurz vorgestellt – für 16:9 hat’s in der Aufzeichnung offenbar nicht gereicht, der Moderatorenkollege Daniel Aminati wurde ganz schön dick. Angepeilt wird der Stern Hip 4872, 310 Billionen Kilometer (32,8 Lichtjahre, im Gebiet des Sternbilds Cassiopeia) von uns entfernt. Und die Lichtgeschwindigkeit ist für ihn der „absolute Wahnsinn“.
Ufo-Filmchen
Mein Blog bestimmt das Universum!
Besser gesagt: die Naturkonstanten – hier ein Auszug:
Sonnenmasse MS = 1,98892⋅1030 kg
½ Blogalter / √Spams = 1,98880 — Zufall?
(Blogalter in Tagen: 797)
Boltzmannkonstante k = 8,6174 eV/K
½⋅√öffentlicheStringträger = 8,6168 — Zufall??
(siehe meine Umfrage Männer in Strings)
Elektronenmasse me = 0,511 MeV/c²
(Lotto/UriGeller)1,5 = 0,511 — Zufall???
(Gesamt-Seitenaufrufe der Beiträge mit den jeweiligen Schlagwörtern)
Lichtgeschwindigkeit c = 2,99792458⋅108 m/s
Pierre² √David / √(Michael⋅Julia³) = 2,99799005 — Zufall????
(jeweilige Gesamtkommentaranzahl)
Natürlich Zufall. Nämlich angewandte „Radosophie“, die heute auf dem Mathlog erwähnt wurde:
Die Radosophie, entwickelt vom holländischen Astronomen de Jager („Das heilige Fahrrad“), war eine Parodie auf manche physikalische Arbeiten, die wissenschaftliche ‚Theorien‘ auf zufällige Übereinstimmungen von Zahlen aufbauen.
Wie z.B. den Maßen eines Fahrrads.
Und solche Beziehungen zwischen neun Naturkonstanten und fünf einzugebenden Zahlen kann man sich bei hars.de online berechnen lassen, was ich eben mit ein paar Statistik-Daten meines Blogs getan habe.
Photo: david bautista – Fotolia.com
Achtung, Drachen!
Oder auch: Video der Woche (oder des Monats), das nicht bis Sonntag warten kann:
“Here Be Dragons – An Introduction to Critical Thinking”
(Achtung, Drachen – eine Einführung in kritisches Denken)
Ein 40-minütiges Gratis-Video von Brian Dunning – anschauen!
Die meisten Leute akzeptieren ohne jede Kritik paranormale und pseudowissenschaftliche Behauptungen, wie sie von den Massenmedien verbreitet werden. Here Be Dragons bietet Werkzeuge, die Gefahren von Pseudowissenschaft zu erkennen und zu verstehen, und zeigt die Wertschätzung des wirklichkeitsbasierten Nutzens echter Wissenschaft.
(meine Übersetzung der Filmbeschreibung)
Video mit deutschen Untertiteln:
Ruckelt bei Schwenks leider etwas – wer auf die Untertitel verzichten kann, findet eine flüssigere Version bei Youtube oder direkt auf der Homepage – auch in höherer Qualität oder gar als DVD-Image.
(via GWUP-Blog)
„Außerirdisch galaktisch“ oder unterirdisch gelackmeiert?
Wer glaubt, ProSieben gibt sich mit „Uri Geller live – Ufos & Aliens: Das unglaubliche TV-Experiment“ (über das ich, wie am Sonntag angekündigt, ja auch berichten werde) zufrieden, irrt, denn Nina Hagen, nur nach eigener Aussage „übrigens halb Mensch, halb Engel“ und bereits Gast in Uris transgalaktischer Telepathie-Täuschungsshow, bekommt einen Sendeplatz für eine „Doku“ im Anschluss:
„Nina Hagens Ufo-Jagd – Auf Alien-Suche in Roswell“, am Samstag, 15. November 2008, ab 22.30 Uhr auf ProSieben (mal angenommen, der Löffelbieger und seine Aliens überziehen nicht).
In ihrem Reisegepäck: Ein Sonnenschirmchen, eine Friedens-Fahne und eine gehörige Portion Neugier.
Und eine noch gehörigere Portion Voreingenommenheit. Wäre sie wirklich neugierig, würde sie sich auch für die Gegenargumente interessieren – aber damit lockte sie ja keinen Zielgruppen-Hund hinter dem ProSieben-Ofen hervor.
Gab es 1947 tatsächlich einen Alien-Crash? Hatte die US-amerikanische Luftwaffe wirklich ein „unbekanntes Flugobjekt“ in ihrem Besitz? Und wurde anschließend alles von der Regierung vertuscht?
Die skeptisch–vernünftige Antwort lautet natürlich 3x nein. Aber wen befragt die schrille Berlinerin?
Antworten auf ihre Fragen geben ihr Atomphysiker, Ufo-Autoren, Besucher des gerade stattfindenden Ufo-Festivals und ein Mann, der von sich behauptet, halb Mensch, halb Alien zu sein.
Was einen Atomphysiker zu einer Alien-Antwort qualifiziert? Ist doch klar: Dass er, Stanton Friedman, ein Buch darüber geschrieben hat und…
… offen zugibt:
„Ich bin neidisch auf Nina, weil ich noch nie einem Ufo begegnet bin. Seit 50 Jahren untersuche ich Beweise für fliegende Untertassen. Es liegen nämlich überwältigende Beweise vor, dass die Erde von außerirdischen Raumschiffen besucht wird.“
„Beweise“? Das darf bezweifelt werden. „Beweise“ höchstens für diejenigen, die unbedingt glauben wollen und echte Beweise oder kritische, plausiblere Erklärungen schon fast zwanghaft ignorieren. Was sicher auch auf die anderen oben aufgezählten Befragten zutrifft, inklusive der „Dokumentierenden“ selbst, die über ihre eigene „UFO-Begegnung“ berichtet:
„Damals habe ich in Malibu gewohnt, als ich mitten in der Nacht ein Ufo sah. Ich war völlig geflasht.
Vorher oder nachher?
Wunderschöne Lichter strahlten mich an, ich hatte nicht die mindeste Angst, herrliche Energie hat mich überwältigt. Drei Wesen standen in dem Ufo, aber keins davon hat sich bewegt. Es war eine überwältigende Erfahrung.“
Andere Leute nennen sowas entweder (Drogen-)Rausch – ich will Nina hier jetzt nichts Illegales unterstellen, aber objektiv gesehen kann man es ja nicht ausschließen –, Traum oder hypnagoge/
Diese Halluzinationen haben mit gewöhnlichen Träumen nichts zu tun, sie scheinen meist völlig realistisch, und die Betroffenen sind von der Wirklichkeit ihrer Erinnerung absolut überzeugt. Auch viele Berichte von Menschen, die sich an eine Entführung durch UFO-Wesen erinnern, haben alle Merkmale, die für solche hypnagoge oder hypnopompen Zustände charakteristisch sind.
Was wird am Ende in dieser Sendung übrigbleiben? Mit Sicherheit keine objetive Dokumentation. In Anlehnung an Ninas Kommentar zu dem Halb-Mensch-halb-Alien-Mann würde ich sagen: Der Zuschauer wird absolut manipuliert. Ganz böse Geschichte.
Linktips:
- GWUP-Themenseiten UFOs und Entführungen durch Außerirdische.
- Skeptic’s Dictionary: UFOs and extraterrestrials, alien abduction, Roswell.
Hagen-Foto © Tomasz Sienicki / Wikipedia