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Astrologie

Karmaastrologische Computer-Charakteranalyse

Tierkreis Und wieder ein „reales“ Fundstück, das keine Satire meinerseits ist… diesmal aus der Newsgroup de.admin.net-abuse.mail:

Die Ingrid machte mal wieder die Ingrid (Usenet-Jargon: auf das eigene Posting antworten; bezogen auf ebendiese Dame) und tütet in einem Thread, in dem es eigentlich um ihre Probleme geht, mit antiquierter Mail-Software des Spams Herr zu werden (da sie für ihr ach so tolles Astrologie-Programm auf DOS angewiesen sei), ein komplettes 685 Zeilen langes Horoskop ein, um zu illustrieren, dass einige wenige Zeilen mit mittels Leerzeichen formatierten Tabellen in Proportionalschrift schlecht aussehen. Auch wenn das nicht mehr ganz zum Newsgroup-Thema „Mailmissbrauch“ passt – obwohl, könnte man solche Mails voller Unsinn nicht auch als Netzmissbrauch sehen…?

Ach was, Horoskop – das nennt sich vielmehr „karmaastrologische Computer-Charakteranalyse“!

:loll: Könnte man übrigens abkürzen als „KACCA“, wenn man so böse sein möchte…

Enthalten sind in diesen knapp 30 Kilobyte Text über 4200 Wörter, knapp 90 Zeilen mit vielen Zahlen zu Planetenpositionen und neben viel langem Schwafeltext (den ich nun wirklich nicht ganz gelesen habe) auch 137 Zeilen mit stichwortartigen Sätzen, die keiner thematischen Ordnung zu folgen scheinen, selbst innerhalb derselben Zeile – so findet sich dort z.B.:

Du könntest gesundheitlich Leistungen anbieten, bist heiter, bequem.

Also ist Heiterkeit und Bequemlichkeit eine gute Voraussetzung für Heilpraktiker und Ärzte? Zumindest Klinik-Ärzte dürften bei ihren Arbeitszeiten Probleme bekommen, wenn sie allzu bequem sind…

Dein Zuhause ist die Natur. Die ist Überall ! Deine Geburt ist mit einem Geheimnis verknüpft.

Uuuh, ein Geheimnis! Macht sich immer gut. Bin ich etwa irgendwo in freier Wildbahn geboren worden? Oder welcher Zusammenhang könnte da noch bestehen?

Du kannst Dich gut erinnern. Irgendwann hast Du etwas mit der Seefahrt zu tun.

Horoskop-Ausschnitt Klaro, vollkommen offensichlich, dass das miteinander zu tun hat. Wohlgemerkt, diese Sätze stehen nicht als direkte „Bedeutung“ unter einer bestimmten Planetenposition, Planetenbeziehung oder Planetengetriebe (mit Sand darin), sondern dutzendfach nacheinander (wobei sie vermutlich schon aus diesen Planetendaten automatisch heraus- bzw. hineingedeutet wurden).

Kombiniert man manche verstreuten Sätze, kommen solche Kombinationen heraus:

Dein Familienleben gestaltest Du harmonisch. Du bist verzeihend.

Du läßt Deine Kraft mehr Zuhause aus, manchmal auch zerstörerisch.

In Liebesbeziehungen bist sprunghaft, suchst einen außergewöhnlichen Partner.

Harmonisch fremdgehende Familienverprügler oder verzeihende Geschirr-durch-die-Gegend-Werfer(innen) bitte vortreten, euer Typ ist gefragt!

Zu der letzten Zeile von oben „passt“ auch:

Du hast Selbstbewußtsein. Du bist stolz, treu und moralisch.

Sprunghafte Treue, das ist doch was! Kenn ich irgendwoher…

Du bist ein Diplomat, fröhlich und kannst Frieden stiften.

Deine emotionalen Beziehungen bestehen aus Streit und Spannungen.

Ist das jetzt ein Widerspruch oder die perfekte Kombination, da der Diplomat in der angesprochenen Person ja Erfahrung mit Streit hat – auch wenn er diese nur außerhalb seiner emotionalen Beziehungen einzusetzen vermag?

Am besten finde ich aber noch:

Du hast einen ausgesprochen starken Intellekt und bist fähig Deinen Gedanken Gestalt zu verleihen und sie wissenschaftlich zu formulieren.

Und das schreibt die Dame (oder das Programm) direkt an Astrologie-Gläubige!
:lol2:

 

» Frühere Beiträge zur „Kunst der Sterndeuter“ (unterer Teil) und „seriöse Horoskope“.
» GWUP-Themenseite Astrologie.

Astro-Cimddologie – die bessere Astrologie!

ci Teil 2 meiner kleinen Satire-Serie über Esoterik und Pseudowissenschaft…
 


Haben Sie sich nicht auch schon geärgert, dass Horoskope immer so wischiwaschi sind, so ungenau, kaum zutreffend? Kein Wunder, schließlich beziehen sich alle Astrologen auf die Planeten, die ach so weit entfernt ihre Kreise, äh, Ellipsen ziehen – wie sollen sie denn da eine Wirkung auf uns haben?

Nehmen wir mal an, Saturn ändert seine Meinung darüber, wie er uns beeinflussen soll, in welchen Elektronikmarkt wir gehen sollen – bis die Auswirkung dieser Meinungsänderung in der Erdumlaufbahn ankommt, ist die Erde (mit 30 Kilometern pro Sekunde!) doch schon wieder eine riesige Strecke weitergerast!

Oder die Sonne – wie soll eine einfache Gaskugel denn handfeste Auswirkungen auf uns haben? Pah! Die Astrologen irren sich doch alle!

Keine Sorge, die hyper­cimddologische Super-Forschung weiß Abhilfe! Mit bisher und garantiert auch in Zukunft unerreichbarer Akribie haben wir die Lösung gefunden: Nicht die Planeten, nein, die Satelliten und Raumstationen und hunderttausende Teilchen Weltraummüll sind es, die unsere Geschicke durch Raumzeitlos-Verwirbelungen und Quanten­arm­verschränkungen lenken – schließlich sind sie viel viel näher und härter als solche Gaskugeln wie die Sonne oder die großen Planeten!

Denken wir z.B. an Georgia Lass, die von der abstürzenden Klobrille der Raumstation MIR erschlagen wurde – na wenn das kein handfester Einfluss ist! Wem ist denn schon jemals Jupiter oder Neptun auf den Kopf gefallen? Eben.

Ein weiterer unzweifelhafter Vorteil ist die schnelle Erdumrundung – die Internationale Raumstation ISS zum Beispiel umrundet die Erde in gerade mal 92 Minuten, vergleichen Sie das mal mit den vielen Jahren der äußeren Planeten! Da wird klar, dass Satelliten viel besser geeignet sind und sich dadurch eine bisher unerreichbare Genauigkeit ergibt, und so waren wir in der Lage, gedopt durch unser Cimddyon-Wasser™ (mehr dazu nächste Woche), den bis auf Planck-Länge – ein Quintilliardstel eines Zentimeters! – genauen Einfluss der künstlichen Erdtrabanten und Weltraum­schrott­teilchen auf Sie, ja genau Sie, Sie höchstpersönlich zu erfinden berechnen!

(Hey, Max Planck wäre kürzlich 150 geworden, da ist es doch Unehrensache, dass wir den Namen eines so berühmten, häufig erwähnten Wissenschaftlers in unseren Schrott unsere Wissenschaft mit einfließen lassen!)

Vergessen Sie die ungenauen „Stunden-Schauen“, die Horoskope, nicht mal Minutoskope sind uns genau genug – nein, wir bieten in Kürze Sekundoskope an, für einen wahren Wucher- Spottpreis! Und es wird nicht lange dauern – höchstens 42 Wochen, die cimddologische Deutung des GPS-Satelliten NAVSTAR 42 hat es uns eindeutigst bestätigt –, bis wir auch extremst zuverlässigste Mikrosekundoskope anbieten können!

Und da sich unsere cimddologische Forschung ohnehin auf Planck-Dimensionen bewegt, ist das ultimative Ziel eines „Planckoskops“, basierend auf der Planck-Zeit – ganze fünfzig Septilliardstel einer Sekunde! –, alles andere als unerreichbar! Es kann allerdings sein, dass wir zu diesem Zweck noch ein paar Billiarden Satelliten in einen niedrigen Orbit (ca. 23 cm über der Erdoberfläche) befördern müssen, aber durch Ihre Dummheit Zahlungsbereitschaft werden wir dafür ja genug Mittel zur Verfügung haben.

Also, ob Ihr Satelliten-Zeichen nun Astra 1F mit As(tra)zendent Meteosat-5 ist oder Eutelsat W2 mit Quatschzendent Sputnik-1 oder was auch immer – freuen Sie sich auf die obergenauesten Vorhersagen Ihres allerpersönlichsten Schicksals!

Bla!

 


Original des Tierkreis-Bildes © Baloncici – Fotolia.com.
Textfluss um die Bilder (bei dem im Feed anscheinend die Bilder fehlen): Tutorial bei Big Baer.

Sein oder nicht Sein (4): Astro-Homöopathie mit Flusskrebsen

nackter Rücken Dies ist Teil 4 der Fundstücke aus der Esoterik-Zeitschrift „Sein“, die ich im Zug gefunden hatte (siehe Teil 1, Teil 2, Teil 3) – und lustiger als der vorherige Teil… ;)

Bevor wir richtig loslegen…

Die Wortkombination im Titel bedeutet nicht, dass ich in diesem Beitrag mehrere Themen kombiniere – nein, dies ist allen Ernstes das Thema dieses einseitigen Artikels, um den es diesmal geht, geschrieben von einem Homöopathen namens Werner Baumeister.

Und exakt dieser entzückende Rücken, der rechts zu sehen ist (© Elena Vdovina – Fotolia.com [Partner-Link]), dient auch jenem Artikel als Aufmacher (mit fast der Hälfte der Seitenhöhe) mit der Bildunterschrift „Wenn der Panzer weg ist: verletzlich, ungeschützt, hilflos…“ – oder dachtet ihr, ich würde jetzt grundlos nackte Haut zeigen? ;)

Worum geht’s?

Open Hearts
Astacus, die Entpanzerung des Flusskrebses
Homöopathie für die Sollbruchstellen unseres Lebens

So auch der Titel einer Abendveranstaltung, die dieser Homöopath mit einer Astrologin zusammen veranstaltete (bzw. mit diesem Artikel auch beworben hatte, er stammt ja aus dem März-Heft).

Zu Beginn werden gleich potentiell viele Leute „persönlich“ angesprochen – machen ja auch Zeitungshoroskope und diverse andere Esoteriker so –, Leute, die sich „entpanzert, bloßgelegt, nackt, ungeschützt, wehrlos, ausgeliefert“ fühlen mögen, was „in einer Zeit massiver Umbrüche“ vielen von uns – ja, „von uns“, der Autor bezieht sich mit ein, das hilft ja, vermeintliches Vertrauen aufzubauen – so gehen mag (Hervorhebungen von mir):

Selbstzweifel, düstere Zukunftsgedanken, Verzweiflung, Angst, verletzt zu werden, und der Wunsch, sich bei anderen zu versichern, macht uns in diesem dünnhäutigen Zustand zu willkommenen Opfern für allerlei selbsternannte Hellseher und halbseidene Zukunftsdeuter.

Wie recht er doch hat – nur „vergisst“ er, denke ich, in seiner Liste noch allerlei Astrologen, Homöopathen, Astro-Homöopathen und diverse andere Esoterik-Phantasten…

Der Flusskrebs

Flusskrebse wie der Edelkrebs bzw. Europäische Flusskrebs (Astacus astacus; » Wikipedia) müssen ihre harten Panzer abwerfen, um mit weicher Haut wachsen zu können, bis sich nach Wochen wieder ein Panzer gebildet hat. Wenn man Analogien sucht für Umbrüche im Leben, sind solche Tiere sicher nicht abwegig.

Aber warum sich mit einfachen Analogien aufhalten? Da ist doch mehr drin! Machen wir doch ein „Mittelchen“ draus, irgendwer wird’s uns schon glauben – oder wir glauben’s gar selber –, wir müssen uns ja an keine seriöse Wissenschaft halten! Dieser Eindruck drängt sich mir hier jedenfalls auf:

Homöopathisch hilft uns Astacus, der Flusskrebs, wenn ein Gefühl der Schutzlosigkeit, des Ausgeliefertseins, im Vordergrund steht.

Hey, hilft dann auch eine Prise Sägemehl, aufgelöst in einem Schwimmbecken, oder vielleicht Regenwasser, das von einem Ast tropft, wenn man ein Brett vor dem Kopf hat?

Oder sind Zombies in Horrorfilmen deswegen so gerne hinter Gehirnen her, weil das gegen schwindendes Denkvermögen hilft? :mrgreen:

Die Astrologie kommt ins Spiel

Warum sich mit einer abstrusen Psychologie–Tier–Heilmittel-Kombination aufhalten, wenn wir doch zwei Pseudowissenschaften zum Preis von einer haben können? Also flugs die Planeten mit ins Bett holen:

Astro-homöopathisch sind dies die Momente, wo Uranus, der Befreier und Bombenwerfer, plötzlich mit seiner Sprengkraft auf unsere saturnischen Verkrustungen trifft. Analog zum Flusskrebspanzer repräsentiert Saturn feste Körperstrkturen wie die Knochen, den Bewegungsapparat und natürlich die Haut als Schutzorgan.

Saturn-Zeichnung Also dient verdünnter Flusskrebs jetzt als Schutzschild vor Bombenexplosionen? Oder baut wieder einen auf, wenn er weggespengt wurde, in der Hoffnung, dass die weiche Schicht darunter unbeschadet blieb? Erzähl das mal Landminenopfern, die werden sich aber freuen. Ach nein, im Zweifelsfall ist das ja alles nur als Analogie, als Symbolik zu verstehen, schon klar. :roll:

Der Artikel schwafelt dann nur allgemein weiter von Angst und Möglichkeiten (und dem Flusskrebs). Aber spinnen wir das doch selber mal weiter:
:bigsmile:

Soll derjenige, der Angst hat, sich an der spitzen Sichel des Mondes zu pieksen, einen kleinen Krümel Käse kraftvoll kauen, den Wallace & Gromit mitgebracht haben?

Macht Mars, der rote Planet, süchtig nach Mars, dem Schokoriegel, und hilft dagegen eine Prise gemahlene rote Paprika aufgelöst in so viel Wasser, wie in Hebes Chasma, den tiefsten Mars-Canyon, passt?

Wenn Neptun, benannt nach dem römischen Gott der Meere, uns durch seinen fließenden Einfluss zu überfluten sucht, nun, hülfe dunn ün, äh, dann in Wasser aufgelöstes Wasser?

Droht Pluto, benannt nach dem Gott der Unterwelt, erst 1930 entdeckt und seit 2006 offiziell kein „richtiger“ Planet mehr, auch unsere Erfolge zu beenden, uns zu „Eintagsfliegen“ zu machen, und hilft dann grob geriebenes Geister-Gewebe gegen diese Gefahr?

Wem fallen noch mehr Absurditäten ein? Aber nicht in Esoterik- und Astrologie-Büchern oder -Webseiten spicken! ;)


Linktipps:

Links der Woche (2008/14)

Gretchenfrage, Gotteswahn, Gestirne, Gehirn und Geist

betendes Mädchen In diesem Beitrag geht es zum einem um die Blog-Parade alias Blogkarneval des Misanthropen zur ursprünglichen Gretchenfrage

Gretchen: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.“
(Faust, Teil I, Vers 3415)

Ist natürlich ein Thema, über das sich trefflich diskutieren und leider auch streiten lässt und das schon zu viel zu vielen Glaubenskriegen geführt hat. Hoffen wir, dass z.B. die Kommentare bei Konnas zufälligerweise passendem Beitrag nicht dahingehend ausarten. ;)

Wie’s hier mitunter schon angeklungen ist, bin ich Atheist. Ich hab natürlich nichts dagegen, wenn andere glauben, solange sie mich und andere nicht aktiv zu missionieren suchen oder ernsthaft schaden oder gar, wie im Falle mancher Fundamentalisten, für den Nicht- oder Andersglauben bestrafen wollen, und die Verbreitung von zuviel antiwissenschaftlichen Unsinn à la Kreationismus gefällt mir auch nicht…

Ich brauche keinen Gott, keinen Himmel (im religiösen Sinne) und schon gar keine Kirche; auch nicht, um einen „Sinn des Lebens“ zu finden… was für mich der Sinn des Lebens ist? Kurzgefasste Antwort: Das Leben! (Und das meine ich nicht nur egoistisch.)

Nun mögen manche – wie z.B. Wu-Lan-Tong – anführen:

„Aber glauben Atheisten nicht auch?
Sie glauben an nichts, sagen sie.
Auch das ist ein Glaube, sage ich.“

Das sehe ich nicht so. Gläubige „müssen“ etwas glauben – an die Existenz einer höheren Macht, an Wunder oder andere Erscheinungen, denn diese Betrachtung lässt sich auch in Richtung des Paranormalen und diverser vermeintlich übernatürlicher Phänomene ausdehnen –, das sich rationalem, wissenschaflichem Zugang verwehrt. Atheisten – und, bei erwähnter thematischer Ausdehnung, Skeptiker – können von der Vernunftseite her, ganz pragmatisch, einfach auf die Annahme von bzw. den Glauben an solche „übernatürliche“ Elemente verzichten, denn es gibt eben einfachere, stimmigere Erklärungen.

Wenn man dieses Vertrauen in die wissenschaftliche Sichtweise als „Glaube“ bezeichnen will, muss man schon eine sehr weitgefasste Definition dieses Wortes nehmen, die von dem Glauben, der die Grundlage von Religion bildet, lichtjahreweit entfernt ist; eine Vermischung dieser Begriffe führt eigentlich zwangsläufig zu Missverständnissen.

Siehe dazu auch Phil Plaits ausführliche Erklärung „Is science faith-based?“ – man braucht lediglich die simple Annahme, dass das Uniwersum einem Satz Regeln gehorcht (und dass man auf diese durch Beobachtung schließen kann) – und die langen Diskussionen dazu…

Über die (Nicht-)Beweisbarkeit von Phänomenen – und die Probleme damit – (und ein paar andere Dinge) hatte ich mich ja auch schon anhand des Uri-Geller-Interviews auf ProSieben.de ausgelassen: „Ich glaube, dass wir von anderen Planeten hierher gebracht wurden“ – Beweis- und Glaubensfragen und die eigenwillige Gedankenwelt eines Uri Geller.

Als letztes (im ersten Teil dieses Beitrags) sei noch die kleine Umfrage, die ich im letzten Herbst hier in der Sidebar hatte, erwähnt, deren 42 Teilnehmer folgendermaßen abgestimmt hatten:

Ergebnis der Umfrage "Glauben Sie an Gott?"


Tierkreis Kommen wir zu den anderen drei G des Titels – dem Thema Astrologie, gewissermaßen auch als Beispiel für einen Aberglauben, wovon ich persönlich „natürlich“ auch nichts halte. Die Zeitschrift Gehirn & Geist hatte eine Umfrage laufen (die ich im Dezember in meinen Links der Woche erwähnt hatte) zum Thema „Was halten Sie von der Macht der Sterne?“464 Teilnehmer fanden sich, und immerhin 35% glauben, Sternzeichen würden zumindest ein wenig über Menschen aussagen. Das ganze Ergebnis kann man hier anschauen bzw. herunterladen.

Der dazugehörige Artikel „Die Kunst der Sterndeuter“ ist (komplett) als kostenlose Leseprobe verfügbar. Zwei Zitate daraus möchte ich hier anführen:

„Der Australier Geoffrey Dean, der auf Grund ernüchternder Befunde seine astrologische Tätigkeit aufgab, analysierte bis heute mehr als 50 […] Zuordnungsstudien. Sein Fazit: Seine Exkollegen können ein Horoskop, das anhand exakter Geburtsdaten erstellt wurde, einem Persönlichkeitsprofil oder einer Fallgeschichte nicht besser zuordnen als ein Zufallsgenerator.“

(Hervorhebug von mir.) Dass sich außerdem so viele Leute von Zeitungshoroskopen – die nicht mal auf exakten Geburtsdaten basieren (können) – angesprochen fühlen, liegt natürlich daran, wie diese formuliert sind:

Die Tricks der Profis
Wie gelingt es Zeitungsastrologen, dass sich so viele Leser in ihren Kurztexten wiederfinden? Die Germanistin Katja Furthmann identifizierte 2006 in ihrer Doktorarbeit sieben sprachliche Kunstgriffe:

  1. erschöpfende Themenpräsentation, zum Beispiel indem Gegensätze verbunden werden
  2. Gebrauch abstrakter Begriffe wie Chance, Problem …
  3. relative und mehrdeutige Formulierungen
  4. Integration zeitloser Wahrheiten
  5. Anschaulichkeit durch bildhafte Formulierungen
  6. astrologisches Fachvokabular
  7. Inszenierung von Nähe und emotionaler Beteiligung.

Furthmann, K.: Die Sterne lügen nicht. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006

Ebenso lesenswert ist natürlich auch die Themenseite der GWUP. Und ein kurzer Link zu meinem Beitrag über einen Zeitschriftenartikel über Wahrsagen im TV sei auch noch angeführt.