Und wer an diesem „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ alias Fronleichnam, der höchsten Ausprägung dieses quasi vampirisch-kannibalischen Eucharistie-Rituals (ein Fest, bei dem auch unzählige Birken dran glauben müssen, um die Straßen für den Karnevalsumzug die Prozession zu schmücken) nicht teilnimmt, darf sich entweder über den arbeitsfreien Tag freuen oder darüber ärgern, dass er im falschen Bundesland wohnt…
Gemäß alter (und selbstverständlich weiterhin gültiger und bestätigter) römisch-katholischer Kirchenlehre verwandeln sich die dünne Gebäckscheibe und der Wein ja tatsächlich in Leib und Blut ihres menschlichen Gottesdrittels („Transsubstantiation“ nennen sie das dann) und stehen nicht nur symbolisch dafür. Genauer gesagt wandelt sich deren „Substanz“ – alles Sicht-, Mess-, Fühl- und Schmeckbare bleibt natürlich gleich; um Ausflüchte waren die Apologeten ja noch nie verlegen.
Jesu Aufruf zu diesem seltsamen Ritual liest sich etwa so (Joh 6):
51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. […] 55 Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. 56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. 57 Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
Wobei die Frage ist, wie wörtlich er das verstanden haben wollte, wie korrekt die Überlieferung ist, wie viel nachfolgende Jahrhunderte hineininterpretiert haben – denn auch darin waren Kirchenfürsten schon immer fantasiereich – und warum diese offensichtliche Absurdität der Transsubstantiation überhaupt eingeführt wurde.
Und ich frage mich, wer das wirklich glaubt – bzw. ich frage hiermit die (katholischen) Christen unter meinen Lesern: glaubt ihr an diese tatsächliche substanzielle Verwandlung?