Monatsarchiv:

Juni 2010

Projekt Hörsturz 22

Projekt Hörsturz Schnapszahl-Folge beim Projekt Hörsturz – und trotzdem werde ich die Songs nüchtern anhören und bewerten. Hoffentlich bereue ich das nicht noch…

…und hoffentlich stürzt mir der Firefox nicht gleich ein zweites Mal ab, wenn ich freeqnet.de aufrufe. Ist irgendwie die Seite, bei der das am häufigsten passiert. Warum auch immer.

  • Band Of Skulls – I Know What I Am (von Kamil)
    Bandname und der erste Akkord haben gerade im Hinblick auf die Härte mehr versprochen, als das Nachfolgende liefert. Trotzdem ist das Gelieferte eingängig und rockig und weiß mit Gitarren und Getrommel zu gefallen. Geht also schon mal gut los.
    4½ von 5 Sternen 4½ ordentliche Fans mit Trommeln ohne Tröten1
  • REM – Imitation Of Life (von Steve)
    Jetzt wird’s natürlich poppiger mit dieser Mehr-als-Imitation eines bekannten Hits. Nett. Ordentlich. Die Zuckerstange unter den Rocksongs.
    3 von 5 Sternen 3 desinteressierte VIP-Lounge-Hocker
  • Lazlo Bane – Superman (von Sir Donnerbold)
    Das Banjo wird geschrubbt und das Putzwasser plätschert mitwippend hin und her, aber es plätschert eben auch viel. Nett. Ordentlich. Der OP-Kittel unter den Rocksongs.
    3 von 5 Sternen 3 Mannschaftsärzte joggen übers Spielfeld
  • Matt Pond PA – Brooklyn Fawn (von Postpunk)
    Jetzt wird’s sanft und ruhig. Sanft und ruhig wie ein Bambi im Wald, aber nicht, wie man es sich in Brooklyn vorstellen würde… Alles in allem ein gelungenes, unaufdringliches Werk zum Entspannen, wenn man denn gerade in der Stimmung dazu ist.
    3½ von 5 Sternen 3½ Stunden relaxen nach dem Spiel
  • Stornoway – Zorbing (von JuliaL49)
    Anstelle des Banjos sind es Bläser, die für Abwechslung sorgen, anstelle des Putzwassers eine Luftpolsterkugel, die einen Abhang hinunterwippt und plätschern würde, wenn Luftpolsterkugeln das könnten – was ich damit sagen will: Ein nettes Indiepoprockstückchen, nicht mehr und nicht weniger.
    3 von 5 Sternen 3 zu große Bälle auf dem Spielfeld

Und somit ein sehr guter Schnitt von 3,4. Wenden wir uns nun schnell den Bonussongs zu, während wir uns langsam darauf vorbereiten, nebenan das Fernsehbild aus Polokwane einzuschalten (ohne Ton, versteht sich) – obwohl, Algerien gegen Slowenien? Kann das was Interessantes werden?

  • Fjieri – Endless (von Stefan)
    Interessanter ruhiger bis dynamischer Prog-Rock – das Album sollte ich mir mal näher anschauen…
    4½ von 5 Sternen 4½-facher Salto als Torjubel
  • Gorilla Monsoon – Death Revolution (von Fini)
    Hmm, weder Algerier noch Slowenen singen lippensynchron bei diesem Lied mit. Müsst ihr noch mal üben, Jungs. ;)
    Buchstäblich2 tödlicher Metal, der aber kaum Geschichte schreiben wird.
    3½ von 5 Sternen 3½ Bodyslams, geahndet mit Platzverweisen
  • HaleStorm – It’s Not You (von cimddwc)
    „Klassischer Hardrock mit einer charismatischen Frontfrau“, sagt Rockantenne dazu übrigens.
    Keine Wertung für die Heimmannschaft
  • Hermann van Veen – Warum bin ich so fröhlich (Alfred J. Kwak) (von Stoffel)
    Ääääähhh… nein danke. Dann schon lieber den klassischen Donald Duck Song.
    0 von 5 Sternen 0 Ballkontakte, ausgewechselt!
  • Moby – Porcelain (von kasumi)
    Nett zum Chillen.
    3 von 5 Sternen 3 Gegentore, weil der Torwart gepennt hat
  • Nas & Damian Marley – Nah Mean (von WeGi)
    Nah mean-destens nicht das schlechteste. Gefälliger Beat.
    3h von 5 Sternen Der Kopfball ging 3½ Meter daneben wegen zu vieler Dreadlocks
  • Polysics – I My Me Mine (von beetFreeQ)
    Verrückte, etwas altmodische Japaner. Verrückt genug, um nicht punktlos zu bleiben…
    3 von 5 Sternen 3 Ballmädchen in Schuluniformen

Macht 2,92 für die Bonussongs und 3,14 für alle. Und das trotz Kunsfaser-Naturfaser-Rasen. Und Vuvuzelas.


Mein ziemlich spontaner Vorschlag für die nächste Runde: Behind Crimson Eyes – You’ve Had Your Chance.

  1. ja, die heutigen Punktbemerkungen kommen im Fußball-WM-Stil daher… []
  2. » Wiki []

Links und Video der Woche (2010/23)

Freiheiten

Bergwolkenkopf Beim „Licht und Liebe Blog“ läuft noch bis Sonntag eine Blogparade „Freiheit … was bedeutet es[sic!] für dich ?“1 Da will ich hier doch glatt ein paar bestimmte Arten von Freiheit ansprechen, die mir so in den Sinn kommen – verbunden mit lieben Grüßen an Astrologen, Homöopathen, Chakren-Cleaner und andere Möchtegern­wahrsager, Möchtegern­wunderheiler und Phantasie­putzfrauen-reinigungs­fachkräfte:

…die Freiheit, die objektive Realität zu ignorieren.

…die Freiheit, Dinge wissenschaftlich belegt zu nennen, obwohl sie vielmehr widerlegt sind.

…die Freiheit, dieselben Dinge auch mal als „noch nicht wissenschaftlich nachzuweisen“ zu bezeichnen.

…die Freiheit, wissenschaftliche Begriffe wie Energie oder Schwingung nach Belieben umzudeuten, ohne sie klar definieren zu müssen.

…die Freiheit, alles scheinbar mit Quantenphysik erklären zu können.

…die Freiheit, alles besser zu wissen als die verschlossenen Skeptiker.

…die Freiheit, argumentative Kritik als dogmatisch abzuwehren, diversen quasi absolutistischen Schwurbelgurus oder willkürlicher Ratgeber­literatur à la Mondkalendern aber bedingungslos zu glauben.

…die Freiheit, kreativ Berufsbezeichnungen à la Atlantis-Lichtarbeiter oder zertifizierter Prana-Orgon-Channel zu erfinden.

…die Freiheit, sich auf Wissen aus alten Kulturen zu berufen – die müssen ja recht gehabt haben, schließlich sind sie alt.

…die Freiheit, Licht und Liebe mal beiseite zu lassen und eingeschnappt rumzupoltern, wenn einem etwas nicht passt – unmöglich, dass man nur selber was falsch verstanden hat.

…die Freiheit, auch für die abstrusesten Einbildungen und Erfindungen Bastelarbeiten noch Leute zu finden, die daran glauben und sogar Geld dafür ausgeben.

…die Freiheit, den Leuten einzureden, Zuckerkügelchen würden heilen, und sich dabei noch großartig vorzukommen.

…die Freiheit, Heilungserfolge generell für sich zu verbuchen, Misserfolge aber wahlweise der „Schulmedizin“ oder dem Patienten selbst in die Schuhe zu schieben.

…die Freiheit, das alles tatsächlich zu glauben, davon überzeugt zu sein – und nicht nur so tun zu müssen, falls jemand klagen sollte.

­

Nein, das sind nicht die Arten von Freiheit, die mir viel bedeuten.

  1. In einem Erinnerungsbeitrag steht dann doch „sie“. []